Wasser als Menschenrecht

Da es noch kein Thema dazu gibt:

New York (29.7.10): In der gestrigen Hauptversammlung der UN haben 122 Staaten von den 163 anwesenden Staaten für das Recht auf Wasser als Menschenrecht gestimmt. (…)
Erfreulich war, dass zumindest kein Staat dagegen war, aber doch immerhin 41 Staaten enthielten sich der Stimme. Die Enthaltungen kamen fast alle aus den sogenannten nördlichen Industriestaaten, die über hinreichend Wasser verfügen. Sie befürchten eine Zwangsumverteilung von Wasser, was aber ein irrationales Argument ist. Die USA, Kanada und Großbritannien haben bis zu letzt versucht, eine Abstimmung zu verhindern. Erfreulich: Deutschland, Belgien, Spanien, Italien und Norwegen haben für die Resolution gestimmt…

http://www.glocalist.com/news/kategorie … chenrecht/
http://www.tagesschau.de/ausland/wasser134.html

Bleibt die Frage ob sich durch dieses “neue Menschenrecht” auch wirklich irgendwo irgendwas verbessert. Oder ob es wieder eher so Richtung heiße UN-Luft geht. Ich würde eher auf letzteres tippen. :?

Interessant auch wieder in diesem Zusammenhang: “Die Vereinigten Staaten von Nordamerika müssen sich versichern, dass die Naturreserven, die auf diesem Planeten vorhanden sind, für die nationalen Prioritäten der USA zur Verfügung stehen.” (Berater des US-Präsidenten anno 2000)

PS: Gleich vorweg: Nein, ich will mit diesem Thema keine antiamerkanische Stimmung verbreiten!

Nun ja, die Feststellung, DASS es ein Menschenrecht ist, bereitet immerhin Wege für diverse Argumentationen. Das ist wie mit anderen Menschenrechten. Die werden auch nicht direkt von der UNO durchgesetzt, aber die Tatsache, dass sie anerkannt werden gibt wenigstens ein schlagkräftiges Argument zur Hand, um überall auf der Welt auf gleichem Level gegen Menschenrechtsverletzungen angehen zu können.

Die Frage bleibt, wie dieses Recht in der Praxis wahrgenommen werden kann. Eine Region mit absoluter Wasserknappheit ist von einer anderen Region mit Wasserreserven fundamental abhängig. In unserer voll ökonomisierten Welt, wird daraus natürlich ein Geschäft und daraus erwächst zwangsläufig Macht über den Abhängigen. Der “Rechtsstatus” der Ressource Wasser ändert daran wahrscheinlich wenig.
Schöne Geste, aber ich fürchte ohne Wirkung.

Prinzipiell ist es technisch möglich z.B. Meerwasser zu Trinkwasser aufzubereiten und vor diesem Hintergrund, kann es eigentlich in der Summe keinen Wassermangel auf der Welt geben. Es geht letztlich um die Frage der Technologie und deren Verbreitung und um die Verteilungsfrage in Regionen der Knappheit. Eigentlich wäre das Problem gar nicht so schwer zu lösen. Warum sieht das aber in der Praxis anders aus?
Da sind wir wieder bei der Ökonomisierung und der Macht …

Rudy Mentaire

Ich glaube auch das sich so gut wie nichts ändern wird, viel mehr sollte jeder Staat in neue und schon vorhandene Technologien investieren, für die Länder die es brauchen es sich aber nicht leisten können.
Ich denk mal dass das wieder heiße PR luft ist.

Was soll den eine (Viele) arme Familien machen wenn der Staat/Wasser “Händler”(Heißt das so?) nicht in der Lage ist alle ausreichend zu versorgen/zu teuer anbietet.

Es wäre möglicherweise bessere gewesen wasser für alle Kostenlos zumachen(auf Kosten des Staates), also wertlos zumachen so dass es JEDER wirklich JEDER haben kann.

Am anderen Ende der Welt verhungern und verdursten Menschen und würden alles für einen Tropfen Wasser machen, und wir regen uns darüber auf das wir nicht in großen Villen wohnen, oder das unsere Grafikkarten zu laut sind :?

Rudy Mentaire
Die Frage bleibt, wie dieses Recht in der Praxis wahrgenommen werden kann. (…)
Da sind wir wieder bei der Ökonomisierung und der Macht …

Sehe ich ähnlich. Wie bei fast allen Ressourcen ist das eigentliche Problem die Verteilung (Macht, ökonomische Gründe, Politik bis hin zu Hass zwischen Völkern bzw. Bevölerunsgruppen z. Bsp. in Afrika)

@ justsh33p
Wenn nur wirklich der Wille da wäre etwas zu verändern. Und zwar vor allem bei denen die etwas verändern könn(t)en.

Dito. Ich weiß auch nicht, was diese Willensbekundung soll (denn mehr ist das nicht). Den einzigen Zweck, den ich darin sehe, ist erneut auf die Wasserproblematik in vielen Ländern aufmerksam zu machen.

Außerdem: Gibt es nicht schon ein Menschenrecht auf Leben und körperliche Unversehrtheit? Würde das nicht sauberes Wasser einschließen? :expressionless:

Am anderen Ende der Welt verhungern und verdursten Menschen und würden alles für einen Tropfen Wasser machen, und wir regen uns darüber auf das wir nicht in großen Villen wohnen, oder das unsere Grafikkarten zu laut sind

Du verstehst an dieser Stelle nicht den Mechanismus der dahintersteht.
Wie einst Fritze Flink gut dargestellt hat wie die Versklavung ganzer Völker heute nicht politisch sondern ökonomisch durchgezogen.
Und da ist Wasser nur eines der Druckmittel.

Das Wasser nun ein Menschenrecht ist in sofern schon recht löblich. Würde allerdings meiner Meinung nach jetzt den nächsten Schritt und genügend Nahrung weiter voraussetzen.

Das Wasser nun ein Menschenrecht ist in sofern schon recht löblich. Würde allerdings meiner Meinung nach jetzt den nächsten Schritt und genügend Nahrung weiter voraussetzen.

Wie sagte noch Henry Kissinger:
Kontrolliere das Öl und du kontrollierst die Nationen. Kontrolliere die Nahrung und du kontrollierst die Völker.

Rudy Mentaire

Ich stimme euch zu, Wasser sollte frei verfügbar sein für jeden. Die Frage ist aber, ob bei freiem Zugang noch irgendwer verantwortungsvoll mit dieser Ressource umgehen würde? Wer seine Sch… mit Trinkwasser runterspült, der hat kein besonderes Feingefühl für das ökologische Gleichgewicht, selbst, wenn er dieses Trinkwasser bezahlt. Es diesen Menschen zu schenken wäre dumm. Der Preis hat hier regulierende Wirkung.

Das Recht bringt nicht viel, wenn es nicht eingeklagt werden kann.

In Nigeria bpsw wird immer noch Öl von Shell, BP, Total etc. abgeflammt.

Es wird eben nur gesagt, dass dort Menschenrechte verletzt werden.
Dagegen wird allerdings nichts unternommen auch wenn Industriestaaten daran Schuld sind.

Ich stimme euch zu, Wasser sollte frei verfügbar sein für jeden. Die Frage ist aber, ob bei freiem Zugang noch irgendwer verantwortungsvoll mit dieser Ressource umgehen würde? Wer seine Sch… mit Trinkwasser runterspült, der hat kein besonderes Feingefühl für das ökologische Gleichgewicht, selbst, wenn er dieses Trinkwasser bezahlt. Es diesen Menschen zu schenken wäre dumm. Der Preis hat hier regulierende Wirkung.

Also zum Beispiel wir hier in Deutschland.
Ich denke aber “freier Zugang” wird hier falsch verstanden. Es geht darum dass Trinkwasser ausreichend als Lebensmittel zur Verfügung stehen sollte. Ob man nun hunderte Liter H2O zum Waschen, Spülen usw. in dieser Qualität nutzbar machen (verschwenden) muss ist eine andere Frage.

Ich mache mich jetzt unbeliebt, aber es kann kein Recht auf Dinge geben. Warum?

Weil man dann im Gegenzug jemand anderen versklaven muss, der dieses Ding kostenlos bereitstellt. Das ist jedoch schlecht möglich.

DIe Aufklärung widerspricht dem.

Abgesehn davon ist es in gewissen Regionen schon allein aufgrund der Umweltfaktoren nahezu unmöglich, das Recht ordentlich durchzusetzen.

Sehe ich anders. Das Problem Afrikas ist meiner Meinung nach nicht Mangel an Wasser, sondern Bürgerkriege, Diktatoren und Unrechtsstaatlichkeit.

Sehe ich anders. Das Problem Afrikas ist meiner Meinung nach nicht Mangel an Wasser, sondern Bürgerkriege, Diktatoren und Unrechtsstaatlichkeit.

Das Hauptproblem dort unten ist: Die Schwarzafrikaner sind, verglichen mit dem Rest der Welt, auf einem extrem niedrigen Entwicklungsstand, sind aber durch die Kolonialmächte mit Dingen (Technik, Verhaltensweisen etc.) in Kontakt gekommen, mit denen sie wegen ihrer Primitivität nicht vernünftig umgehn können. Ich sähe es allgemein als das beste an, wenn sich der Rest der Welt komplett aus Afrika zurückziehen würde (auch was Hilfslieferungen betrifft), denn nur so kann sich die Lage da unten langsam wieder normalisieren.

BloedelTVWeil man dann im Gegenzug jemand anderen versklaven muss, der dieses Ding kostenlos bereitstellt. Das ist jedoch schlecht möglich.

Das Recht auf etwas - in diesem Falle etwas Lebensnotweniges - hat nichts mit „versklaven und kostenlos bereit stellen“ zu tun. Dieses Recht bezieht sich darauf dass sauberes Wasser nicht mehr aus ökonomischen, politischen, ethnischen, religiösen oder sonstigen Gründen weiten Teilen der Menschheit vorenthalten wird.

BloedelTV
Sehe ich anders. Das Problem Afrikas ist meiner Meinung nach nicht Mangel an Wasser, sondern Bürgerkriege, Diktatoren und Unrechtsstaatlichkeit.

Stimmt soweit. Nur würde ich die genannten Faktoren eher als Folgen noch tiefergehender Ursachen sehen.

ShatterTheEmpyrean
Das Hauptproblem dort unten ist: Die Schwarzafrikaner sind, verglichen mit dem Rest der Welt, auf einem extrem niedrigen Entwicklungsstand, …

Ich will dir nichts unterstellen (also korrigiere mich ggf) aber dieser Post klingt für mich doch recht vorurteilsbehaftet und zumindest latent rassistisch. Auch die von dir vorgeschlagene „Non involment - Methode“ klingt wenig erfolgversprechend. Vor allem da die Teile der Welt mit höherem Entwicklungsstand zum einen nicht unschuldig an diesen Bedingungen sind und zum anderen auch heute noch davon profitieren. Wobei der schwarze Kontinent wohl erst dann „interessanter“ wird wenn auch Fernost mal zu teuer wird :expressionless:

Ich glaub, Blödel gings um folgendes: Wie soll ein Recht ausgelebt werden, wenn man nicht allein die Auslebung bewerkstelligen kann? Wer zahlt das Verlegen von Leitungen, Quellfassungen und Kontrolle der Wasserqualität? Der Staat (und damit der Steuerzahler)? Was ändert sich dann am momentanen System, außer dass das Geld einen Umweg geht?

@ Tear

Nochmal … es ist ein "Menschen"recht.

“Menschen” = Bewohner dieses Planeten … nicht national begrenzte Individuen. Soll heissen: …

Warum muss sich “Der Staat” darum kümmern? Warum ist es ein Problem, “wer” Wasserleitungen legt, Wasser fördert und die Qualität überprüft?

Das muss eine panglobale moralische Verpflichtung sein, auch im letzten Gebiet dieser Erde für eine ausreichende und hygienisch unbedenkliche Trinkwasserversorgung zu sorgen. Und das bedeutet, das sich sämtliche Nationen an einen Tisch setzen müssen, ihre bunten Lappen mal kurz vergessen und sich darüber im klaren werden, das es nur eine Nation gibt:

… diese blaue Kugel.

That’s it!

Ist mir klar, aber da es diese panglobale Organisation noch nicht gibt, gibts momentan nur einen, der sich um derlei Dinge halbwegs zentral kümmern kann und dafür sorgen kann, dass jedem dieses Recht auch zugesichert wird, deshalb sprach ich vom Staat.
Trotzdem, schöne Vision einer besseren Welt.

Ist mir klar, aber da es diese panglobale Organisation noch nicht gibt, …

Nich?

Und was machen die hier?