Was spricht gegen ein soziales Jahr für Jungs und Mädchen?

Ich habe gerade den Thread gesehen, allerdings nicht alles gelesen, daher k.A. ob das schon gesagt wurde:

Sollte man aber immer tun. :mrgreen:

Ein verpflichtendes Soziales Jahr ist Volkerrechtlich verboten, da es in das Selbstbestimmungsrecht des Menschen eingreift und ist meiner Meinung nach nicht nur daher eine verachtenswerte Verpflichtung.

Bitte was?

Völkerrecht - wie schon das Wort sagt - ist ein Recht, das den Umgang der Völker unter- und miteinander regelt (UN-Charta, NATO-Vertrag, etc.) Das was Du meinst, ist das grundlegende Recht des Einzelnen in seinem Land … und das ist die Verfassung.

Und diese regelt explizit in Art. 12a(1) GG:

… Männer können vom vollendeten achtzehnten Lebensjahr an zum Dienst in den Streitkräften, im Bundesgrenzschutz oder in einem Zivilschutzverband verpflichtet werden. …

Also nicht mal verfassungsfeindlich. :shock:

Dem folgend hat also jeder Wehr- und Zivildienstleistende dieses schon mal abgehakt.

So …

… Mr. Wunnebar aus der Sendung möchte das aber für alle Jugendlichen einführen,… also auch für diejenigen, die untauglich sind oder nicht eingezogen werden können, denn für Mädels gibt es keine Wehrpflicht.

Jetzt heisst es weiter in Art. 12(2) GG:

Niemand darf zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden, außer im Rahmen einer herkömmlichen allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen Dienstleistungspflicht.

Na huch! :shock:

das Problem ist: „… für alle gleichen öffentlichen …“, was im Tenor des GG bedeutet, das hiermit eben alle in gleichem Maße zum Wehr- und Zivildienst herangezogen werden können, die männlichen wohlgemerkt, denn der Gleichbehandlungsgrundsatz schliesst - in diesem Falle - die weibliche Bevölkerung als Zielgruppe eines Zwanges aus (weil sie eben nicht wehrpflichtig sind).

Also …

… verstößt ein freiwilliges „zusätzliches“ soziales Jahr gegen Art. 12 (2) GG, da jeder wehrpflichtige Deutsche, sich entscheiden kann, ob er nun an der Waffe oder als Zivi dient und hat somit den „Sozialdienst“ abgeleistet. Für Mädchen besteht keine Wehrpflicht, ergo auch keine Notwendigkeit zum Zivildienst.

Würde man hier nur die Mädchen zu einem „sozialen Jahr“ vergattern, dann würde das dem „… für alle gleichen öffentlichen …“ entgegenstehen.

Imho hat lediglich die Diktatur in Burma hat ein solches Jahr.

Nö.

Menschen dürfen lediglich im Rahmen der Wehrpflicht dazu gezwungen werden ihrem Land zu dienen [Achtung].

Aha. Killen = ja,… Alte füttern = Nein? :smt017

Nebenbei,… diese Diskussion kocht immer wieder mal hoch (zuletzt 2004) und da haben sich schon alle dagegen ausgesprochen, die Wehrpflicht abzuschaffen und das soziale Jahr einzuführen.

Warum ich gegen Wehrdienst bin: (sry, dass ich das Thema vom Anfang des Threads nochmal aufgreife)
-Es ist unfair, das nur manche Jugendlich, teils durch Zufallssystem eingezogen werden
-Es ist unfair, das Männern noch ein Jahr genommen wird und Frauen nicht (wenn auch verständlich), wo bleibt da die Emanzipation?
-Der Wehrdienst ist ein unberechtigter Eingriff in die persönlichen Rechte aller eingezogenen, es gibt einfach kein Recht dazu
-der ganze Ausmusterungsablauf ist so teuer, dass 150.000 Berufssoldaten noch günstiger wären als 150.000 Eingezogenen, das ganze ist ein finanzielles Fiasko
-Berufssoldaten sind besser motiviert, besser ausgebildet usw., die Abschaffung des Wehrdienstes wäre also nicht nur ein finanzieller Vorteil
-Unsere Wehrdienstleistende werden garnicht alle gebraucht, die wenigen Soldaten, die ins Ausland gehen bekommen dann häufig noch ziemlich sinnentleerte Aufträge (a la ihr dürft kontrollieren, ob die Waffen schmuggeln, aber ihr müsst sagen wo und wann ihr kontrolliert und wenn ihr was entdeckt dürft ihr auch nicht eingreifen.)

Alles in allem: Schafft das Zeugs doch ab

@andy01q Es liegt nicht an den Frauen dass es keine Wehrpflicht für sie gibt, sondern an der Regierung. Das hat nichts mit Emanzipation zu tun. Es war sogar eine Frau vor dem obersten Gericht und hat dafür gekämpft das Frauen überhaupt in die Bundeswehr dürfen.

@andy01q Es liegt nicht an den Frauen dass es keine Wehrpflicht für sie gibt, sondern an der Regierung. Das hat nichts mit Emanzipation zu tun. Es war sogar eine Frau vor dem obersten Gericht und hat dafür gekämpft das Frauen überhaupt in die Bundeswehr dürfen.

Ich kann Andi aber in einem zustimmen: Wehrpflicht weg, Berufsarmee ja (wenn überhaupt eine nötig ist)

Ich hab die genauen Zahlen zwar nicht im Kopf, aber es waren an die 50% aller jungen Männer, die ausgemustert werden, im europäischen Umland liegt dieser Anteil im einstelligen bereich. Dass muss man sich erst mal auf der Zunge zergehen lassen.
Dieses System gehört abgeschafft, der einzige Grund, warum das nicht geschieht, ist, dass unser Sozialsystem auf billige zivis angewiesen ist. Ich hatte einen Arbeitstag von durchschnittlich sechs stunden und hab dafür zwischen 7 und 12 am Tag (!) verdient. “Richtige” Angestellte, die dieselben Arbeiten erledigt haben (essen auf rädern zum Beispiel) haben mal eben das zehnfache verdient.
Eigentlich ist das ein Armutszeugniss für unser Sozialsystem.
Alle Jugendlichen einzukassieren geht aber auch net, weil es zum einen schlicht und einfach zu teuer ist. Außerdem gibt es nicht genügend Stellen. Es würde dann zwangsläufig daraus hinauslaufen, dass gelernte Arbeitskräfte entlassen und durch billige Zivis ersetzt werden. Für den richtigen Umgang mit Kranken, Alten und Behinderten muss man aber nun mal mehr können, als einem während der drei wochen Crashkurs, den man als Zivi in der Regel hat, beigebracht wird. Man könnte natürlcih alle, die keine “Zivistelle” bekommen haben, zur Bundeswehr schicken, aber da würde der Finanzminister wohl im Dreieck springen.

Ich hatte einen Arbeitstag von durchschnittlich sechs stunden und hab dafür zwischen 7 und 12 am Tag (!) verdient. „Richtige“ Angestellte, die dieselben Arbeiten erledigt haben (essen auf rädern zum Beispiel) haben mal eben das zehnfache verdient.

Was du dir mit folgendem selbst erklärt hast :smiley:

Für den richtigen Umgang mit Kranken, Alten und Behinderten muss man aber nun mal mehr können, als einem während der drei wochen Crashkurs, den man als Zivi in der Regel hat, beigebracht wird.

für Essen auf Rädern braucht man keine Ausbildung. Man muss lesen können, Auto fahren und sonst ist da nix weiter dabei, was einen Einkommensunterschied rechtfertigen würde. Gibt auch Zivis die machen einen auf Hausmeister und mähen Rasen, streichen Zaun, gibts alles, sind nicht alle in der Kranken- und Altenpflege.

Im Tenor hat aber metfan Recht: Zivis sind billige Arbeitskräfte, ja fast schon bessere Sklaven, die - genauso wie AlG II - Empfänger in 1,00€-Jobs - ausgenutzt werden.

Ich hab es nicht selten erlebt, das Zivis oder “Pröbchen”, bzw. 1jährige Krankenpflegerinnen die Aufgaben von 3-jährigen aufgebrummt bekamen. Und trotzdem nicht mehr Geld.

Shit System.

Es ging mir nicht um die richtigen Pflegeeinsätze (die musste ich ohnehin nicht machen, dafür gabs ausgebildete Schwestern), sondern eben so Sachen wie essen auf Rädern. Die regulären Fahrer haben pro Fahrt 20€ verdient, bei mir warens 2,€, für dieselbe Arbeit.

Ich hab es nicht selten erlebt, das Zivis oder „Pröbchen“, bzw. 1jährige Krankenpflegerinnen die Aufgaben von 3-jährigen aufgebrummt bekamen. Und trotzdem nicht mehr Geld

An deren Stelle würde ich mich schlicht und ergreifend weigern. Und ich würde mich schnellstmöglich mit dem Bundesamt für Zivildienst in Verbindung setzen. Wäre ja noch schöner, wenn ich Dinge tun sollte, für die ich gar nicht qualifiziert bin. Gerade im Pflegebereich kann sowas mal ganz schön in die Hose gehen. :smt013

Auf Zivilehrgang wurde uns vom Dozenten(!) gesagt, dass sich die Zivistellen meist ziemlich gut mit den Regionalbetreuern verstehen (genaue Bezeichnung ist mir entfallen- aber sie sind für den Zivi der erste Ansprechpartner bei Problemen). In meinem Fall war es so, dass der Ansprechpartner auch einmal turnusmäßig bei uns vorbei kam, der hat aber kein Wort mit uns geredet, sondern nur Kaffee mit den Festangestellten getrunken, die er wahrscheinlich kannte. Zudem hatte man afaik nur montags von 7,30-9,00 oder so überhaupt Gelegenheit den anzurufen, was schon eine ziemliche Frechheit ist.

Naja, bei uns wars so: normalerweise gibt’s vom Amt eine Berechnung von ca. 2,20 pro Frühstück. Wir wurden aber verpflichtet, in der Dienststelle Frühstück zu machen, also wurden uns 5 Euro pro Nase und Woche gegeben, für die wir Lebensmittel einkaufen durften (in der Dienstzeit). Macht schonmal eine Ersparnis für die Dienststelle. Dann noch andere übliche kleinere Bescheißereien, auf die ich aber nicht weiter eingehen will. Ich habe mir bloß gesagt, hier gehen schon seit Jahren Zivis aus und ein und wenn es bis jetzt keiner geschafft hat das zu ändern, dann schaff ich das auch nicht…

Naja, manche behandeln ihre Zivis auch korrekt oder geben ihnen sogar richtige Faulenzerjobs (weniger als 5h am Tag und dann vllt. noch total korrekte Bezahlung), andere wiederum beuten sie richtig aus, aber wer freiwillig eine richtige und dauernde Pflegeleistung im Heim erbringt, der ist selbst dran Schuld, aber solche Leute gabs auf Lehrgang auch, aber ich glaube die haben ein Helfersyndrom.

[quote]Ich hab es nicht selten erlebt,…
… Geld

An deren Stelle würde ich mich schlicht und ergreifend weigern. Und ich würde mich schnellstmöglich mit dem Bundesamt für Zivildienst in Verbindung setzen. Wäre ja noch schöner, wenn ich Dinge tun sollte, für die ich gar nicht qualifiziert bin. Gerade im Pflegebereich kann sowas mal ganz schön in die Hose gehen. :smt013[/quote]

Das geschah bei einer privaten Sozialstation,… einem ambulanten Pflegedienst …

Und es ging in die Hose, weil die Kasse feststellte, das die 3-jährige, die unterschrieben hatte (pro forma) nach Vergleich der Fälle an drei Orten hätte zur gleichen Zeit sein müssen … (so blöd waren die nu’ auch noch :mrgreen: )

Ich war auch bei nem privaten (ambulanten) Pflegedienst. Abgesehen von den bereits angesprochenen Sachen war der Job aber ganz cool. Musste im großen und ganzen für ältere Herrschaften einkaufen gehen, Essen auf Rädern fahren und halt ab und an mal im büro handlangeraufgaben machen. Konnte mir aber meinen Zeitplan selber zusammenstellen und wenn ich mal keinen bock aufs büro hatte, bin ich halt drei stunden lang autowaschen (autopflege war auch unser bier) gefahren, sprich: Zum Media Markt oder sowas. :smiley:

Aber auf den Seminaren hab ich auch ganz andere Sachen gehört. Das ging von irgndwelchen assijobs bis hin zu bescheißereien beim Sold. Ich glaub, wenn ich an so ner Dienststelle gelandet wär, hätte ich mir sofort was neues gesucht. Wenn ich mich schon ausbeuten lassen muss, dann bitte bei einer unanstrengendem Stelle :wink: