Ausgehend vom Skyrim-Themenstrang möchte ich gern mal darüber disskutieren, was für euch denn ein Rollenspiel ausmacht. Was muss es bieten, um als solches bezeichnet zu werden? Ist es eine fantastische Geschichte oder etwa das verteilen von Punkten auf Attribute? In anderen Foren entbrannte letztes Jahr ein heftiger Streit um Mass Effect 2, welches viele Gamer nicht mehr als Rollenspiel durchgehen lassen wollten, da die ohnehin nur rudimentären Möglichkeiten des ersten Teils sogar noch wesentlich eingeschränkt wurden. Nachdem ich das Game selbst durchspielte und auch meinen Charakter aus ME 1 in ME 2 importierte, kahm mir schon der Gedanke nach der heutigen Definition “Rollenspiel” in den Sinn. Gelten die alten “Regeln” noch? Worauf kommt es an?
Ich hing beispielsweise früher knallhart an der Überzeugung, dass ein Rollenspiel ein richtiges Regelwerk im Sinne von AD&D oder DSA benötigt, um “gut” zu sein. Dem ist heute für mich nicht mehr so. Entschuldigt bitte, wenn ich dauernd Mass Effect 2 als Maßstab heranziehe, aber durch dieses Spiel bin ich erst zu meinen Überlegungen gekommen, da mir die brutalen Entscheidungen, die mir dort mitunter aufgezwungen werden, schwer zugesetzt haben. Bioware schafft es wirklich, dass man eine Beziehung zu den Figuren aufbaut und mit ihnen mitfühlt.
Wer das Spiel kennt, weiß sicherlich, welche Entscheidungen beispielsweise in der letzten Mission von ME 2 fällig werden. Ich persönlich saß 5 Minuten geschockt am PC und wusste nicht, was ich tun sollte. So ging es mir vorher noch in keinem “trivialen” Videospiel. Nimmt man dann noch die Entscheidungen aus ME 1 dazu, die sich beim Charakterimport in ME 2 auch noch heftig auf den Spielverlauf auswirken, nimmt das Universum eine Dynamik an, wie ich sie selten erlebt hab. Darum komme ich zur Überlegung, was heute zählen sollte. Ist es einfach das Gefühl, eine wichtige Rolle zu spielen und sein Schicksal mit dem einer Welt zu verknüpfen, viele Nebenaufträge zu erledigen, Attribute zu verteilen oder ein stimmiges Gesamtkonzept einer Welt zu erhalten, die in jeder Faser spürbar und greifbar ist? Mir persönlich fällt das sehr schwer, da mir eine genaue Einordnung des Begriffes Rollenspiel nicht mehr möglich ist. Ich persönlich halte Sachen wie ME 2 mehr für ein Rollenspiel wie vieles andere, gerade weil man kaum noch Punkte verteilt, sondern eine mehr oder weniger epische Story mit vielen Entscheidungen erlebt, die mich wirklich eine Rolle spielen lassen! Ist das mehr wert wie die klassischen Rollenspiel-Tugenden? Wie geht es euch in dieser Frage?