Was ist das Witzige an Mario Barths Witzen?

Barth? Kennt ihr Barth? Kennt ihr Barth? Kennt ihr? Ja, kennt ihr, wa? Boah!

Eigentlich gehöre ich zu den Menschen, die Witze mögen und auch schnell verstehen. Dass ich etwas länger brauche, um eine Ponte zu begreifen, kommt selten vor, und dann gewöhnlich auch bei etwas anspruchsvolleren Witzen. Wenn ich mich mit meinen Mitmenschen vergleiche, gelange ich zum Schluss: Ich verstehe Witze so gut wie andere Leute auch.

Bei Mario Barth habe ich jedoch ein Problem. Nicht, dass ich seine Witze schlecht finden würde. Auch schlechte Witze verstehe ich, wenn ich dann eben auch nicht richtig lachen kann. Es geht mir auch nicht darum, dass ich den Mann unsympathisch finde. Nein, ich sehe oftmals einfach gar nicht, wo der Witz überhaupt liegen soll. Wo die Pointen sind. Was sie sind. Um fair zu sein habe ich mir etliche Videos angesehen, jetzt erst wieder ein paar (was einige Selbstbeherrschung von mir abverlangt hat).

Okay, ich will gerecht sein: Es gibt ein paar Auftritte, die ich ansatzweise witzig finde oder wo ich wenigstens verstehe, wo der Witz liegen soll. Aber das ist eben nur teilweise so.
Manche Leute behaupten ja, dass viele Witze von Barth gar keine Pointen haben, sondern dass die Leute sich vor Brüllen wegwerfen, wenn Barth nur drei mal „Handtasche“ sagt und wild gestikuliert; die wenigen echten Witze seien alt und abgedroschen. Aber das will ich natürlich nicht glauben - sonst müsste ich ja Publikumsbeschimpfung betreiben.

Daher meine Bitte an Mitlesende: Erklärt mir doch netterweise, wo die Pointen sind. Machen wir das am konkreten Beispiel:
Die BILD-Zeitung hatte sich bereits 2008 dankenswerterweise die Mühe gemacht, die „10 besten neuen Gags“ von Bart zu veröffentlichen.

Ich zitiere einfach mal ein paar:

Wenn Frauen sagen: „Ich bin fertig, wir können gehen“, dauert es mindestens noch 30 Minuten. Während sich der Mann in dieser Zeit mit Daunenjacke, Mütze und Schal im Flur acht Kilo abschwitzt.

Okay, was ist daran witzig?

Was mich besonders nervt: Man findet nie einen Verkäufer bei Mediamarkt oder Bauhaus. Und wenn doch, behauptet er immer: Das ist nicht meine Abteilung.

Okay, was ist daran witzig?

Frauen heben jedes Rezept auf, weil sie es irgendwann ausprobieren wollen. Bei mir zu Hause liegen mittlerweile so viele Rezepte rum, ich müsste 8000 Jahre alt werden, um jedes einmal auszuprobieren.

Okay, was ist daran witzig?

Ich habe mich gefragt, warum Frauen das Fenster öffnen, wenn ihnen heiß ist. Einfacher: Macht endlich die Heizung aus.

Okay, was ist daran witzig?

Irgendwas daran muss doch einfach unglaublich komisch sein. Oder sollte am Ende etwa Quotenmeter recht haben, das schreibt:

„Im kurzen Stand-Up-Teil der Sendung, zündet erfahrungsgemäß keine Pointe, denn Barth erzählt prinzipiell keine lustigen Sachen. Das hält ihn jedoch nicht davon ab, jeden Satz durch mehrfaches Eigengelächter zu unterbrechen. Im Barth-Universum zählt vielmehr die Behauptung der Witzigkeit. „Pass uff! Jetzt kommts! Alter, dit is der Hamma!“ So bereitet Mario sein Publikum darauf vor, dass es bitte gleich in johlende Begeisterungsstürme auszubrechen hat.“

Aber wenn das stimmen sollte: Warum ist Barth dann so erfolgreich?

[QUOTE=Enio;416657]Barth? Kennt ihr Barth? Kennt ihr Barth? Kennt ihr? Ja, kennt ihr, wa? Boah!
[/QUOTE]
Ist der Typ noch relevant? Ewig nichts mehr von dem gehört. Ich dacht der ist durch.

Zu den Witzen: Das sind halt keine richtigen Witze, sondern halblustig formulierte (und hier kommt es auch viel auf die Betonung und das Timing an) Referenzen auf Lebensituationen die man selber kennt und erlebt hat. Ich kann dem Typen auch nichts abgewinnen, aber im Prinzip ist das nichts anderes als dieser typische Referenz-Humor aus dem Nerdkosmos, nur holt man seine Referenzen anstatt aus der Popkultur aus Beziehungen und Alltagssituationen.

Manche Leute behaupten ja, dass viele Witze von Barth gar keine Pointen haben

Humor braucht auch überhaupt keine Pointe. Guck dir mal Sachen von Helge Schneider an, der kommt größtenteils ohne so etwas aus. Das findet man dann einfach witzig wegen der Skurrilität oder des kreativen Wahnsinns.

Barth gestaltet sein Programm eben durch sehr einfach gestrickten Humor.

Es dreht sich immer um die gleichen Themen - seine Frau, Beziehungen usw. Mir ist das auch viel zu simpel, ja sogar ermüdend für meinen Geist. Aber ich kann verstehen, dass viele Menschen ihn mögen, weil er ein Programm zum Abschalten macht, bei dem man nicht viel denken muss und wild drauflosklatschen kann.

Ein ähnliches Konzept wie Barth hat Fips Asmussen. Beide sind auch nicht besonders originell - sie bedienen sich bei ihren Witzen häufig bei anderen Künstlern. Der Fips ist allerdings schon uralt und seine Fanbase stirbt ihm langsam weg, daher ist Barth bekannter.

Ich denke auch, dass viele den Barth schauen, weil er so ein dämliches Grinsen hat. Es gibt ja auch einen Schauspieler, der in fast allen Filmen dumm grinst und das schon zu seinem Markenzeichen gemacht hat. Mir fällt allerdings der Name nicht ein.

Das Gute an Barth ist - man kann ihn ignorieren. Genau so wie Til Schweiger und alle anderen „Stars“. Ich habe auch lieber ein Programm, bei dem ich ein bisschen denken muss wie z.B. bei Serdar Somuncu. :wink: Piet Klocke ist auch keine leichte Kost, weil man ihm nie folgen kann! :ugly

Mario Barth ist eigentlich ein guter Comedian. Er hat ein gutes Timing, eine gute Buehnenpraesenz und allgemein vom rein “technischen” Aspekt her macht er das was er macht sehr gut. Das Problem ist halt, dass er ausschlieslich auf diese Mann-Frau Schiene setzt. Ich mein der hat fuenf Programme damit gefuellt … gehts noch unkreativer?

Zitat ezzendy:

Zu den Witzen: Das sind halt keine richtigen Witze, sondern halblustig formulierte (und hier kommt es auch viel auf die Betonung und das Timing an) Referenzen auf Lebensituationen die man selber kennt und erlebt hat. Ich kann dem Typen auch nichts abgewinnen, aber im Prinzip ist das nichts anderes als dieser typische Referenz-Humor aus dem Nerdkosmos, nur holt man seine Referenzen anstatt aus der Popkultur aus Beziehungen und Alltagssituationen.

Auch wenn ich das ausdrücklich berücksichtige, kann ich im konkreten Fall noch immer nicht sehen, wo bei Barth das Lustige sein soll. Und dies sage ich als jemand, der schon relative viel Comedy gesehen hat, auch ziemlich mäßige, bis hin zu drittklassigen Büttenreden.

Humor braucht auch überhaupt keine Pointe. Guck dir mal Sachen von Helge Schneider an, der kommt größtenteils ohne so etwas aus. Das findet man dann einfach witzig wegen der Skurrilität oder des kreativen Wahnsinns.

Das ist natürlich richtig, wie etwa dieser Film zeigt, in dem Christine Prayon Mario Barth gekonnt parodiert. Aber auch unter Berücksichtigung dessen weiß ich immer noch nicht, wo bei Barth das Witzige sein soll.
Ganz abgesehen davon arbeitet er doch häufig mit Pointen! Es gilt doch, was Quotenmeter schreibt (siehe mein erster Beitrag):

„Das hält ihn jedoch nicht davon ab, jeden Satz durch mehrfaches Eigengelächter zu unterbrechen. Im Barth-Universum zählt vielmehr die Behauptung der Witzigkeit. ‚Pass uff! Jetzt kommts! Alter, dit is der Hamma!‘ So bereitet Mario sein Publikum darauf vor, dass es bitte gleich in johlende Begeisterungsstürme auszubrechen hat. Für den Fall, dass die Zuschauer etwas begriffsstutziger als erwartet sind, wird jede Anti-Pointe noch minutenlang herausgezögert und gerne auch durch mehrfaches ‚Verstehste?!‘ untermauert.“

Also doch Pointen - jedenfalls oftmals; nur solche, die ich häufig nicht verstehe.

Zitat schmatzler:

Es dreht sich immer um die gleichen Themen - seine Frau, Beziehungen usw. Mir ist das auch viel zu simpel, ja sogar ermüdend für meinen Geist. Aber ich kann verstehen, dass viele Menschen ihn mögen, weil er ein Programm zum Abschalten macht, bei dem man nicht viel denken muss und wild drauflosklatschen kann.

Für mich stellt sich das im Fall Barth gerade umgekehrt dar. Über einfache Dinge kann man lachen, ohne nachzudenken. Wenn man aber ständig nachdenken muss, worüber man nun eigentlich lachen soll - und dabei noch nicht mal zu einem Ergebnis kommt - dann ist das nicht sehr erholsam. Es ist eher anstrengend und frustrierend.

@ Stardogg:

Wenn es diese Einseitigkeit nur wäre. Wenn es nur halbwegs gute Witze über Männer und Frauen wären. Aber auch das ist bestenfalls hie und da mal der Fall.

Was willst du eigentlich genau wissen Enio? Warum andere Menschen einen anderen Humor wie du haben?

Ich denke es liegt daran, dass er einfach Dinge aus dem Alltag erzählt, wo man sich ganz gut als Paar wieder erkennt… Halt dazu ein wenig lustig formuliert, viel mit Gesten und Gesichtsausdrücken… Thats it…

Macht Atze Schröder was anderes? Nein…

Oder Rüdiger Hoffmann? Nein…

Appelt? Nope…

Die erzählen alle irgend welche Dinge aus dem Alltag, lustig erzählt und formuliert und mit vielen Showeinlagen…

Wüsste nicht, was da dran so neu sein soll…

Mario Barth hat Erfolg, das muss man ihm lassen. Ich denke ihm ist mittlerweile egal ob man ihn mag oder nicht, ausgesorgt hat er allemal…

Gruß
Danny

Ich verstehe das Problem auch nicht ganz. Wenn man mit Freunden zusammensitzt und lacht, dann doch auch nicht, weil einer einen pointierten Witz erzählt, sondern eher eine (evtl. absurde) Geschichte aus dem Alltag.
Barth führt Männern und Frauen ihre Macken vor Augen und überzeichnet diese dabei noch. Ich finde das witzig.
Frauen/Männer reden untereinander privat doch auch ab und an mal davon, was das andere Geschlecht so für seltsame Angewohnheiten hat und wenn die anderen das jeweils nachvollziehen können, ist es eben lustig.

Manche Leute lachen über TBBT, manche über Barth.

Zu Barth geht man mit seinem Lebenspartner(in) hin, bzw schaut sich das gemeinsam an. Das macht einen großen Teil aus. Viele Sachen kennt man einfach aus der Beziehung, auch wenn sie überspitzt formuliert sind.

Richtig lachen muss ich bei dem auch nicht, aber leichte Schmunzler und Blicke in Richtung der Partnerin waren schon drin.

Man sollte auch gar nicht werten oder sich heraufsetzen, weil man das nicht witzig finde, da man zu schlau oder intelektuell dafür ist. Es ist nicht euer Humor, ok. Ich z.B. finde an TBBT rein gar nichts lustig und Kabarett (die älteren Künstler wie Pispers) finde ich totlangweilig. Bei TBBT verstehe ich die Witze/anspielungen nicht, bei Pispers schon, aber finde es einfach nicht witzig.

Ich finde Pispers Vortragsweise auch einschläfernd. Ein Freund hat mal eine zeitlang versucht, mir Urban Priol schmackhaft zu machen - der kommt in die gleiche Schublade. Beide intelligent, aber Vortragsweise extremst lahmarschig. Die sind eben alt und auch nicht mehr so ganz meine Generation, vielleicht liegt es daran.

TBBT schaue ich aus Prinzip schon nicht, weil mir dieses Klischee-Nerd-Image auf den Sack geht und ich damit überhaupt nichts anfangen kann. “Schau dir das mal an, du bist doch auch so ein Nerd” lässt immer meine Fußnägel hochrollen und trotzdem höre ich diesen Satz sehr oft.

Im Grunde genommen habe ich gar keinen Lieblingskünstler. Hier und da mal Serdar Somuncu, John Oliver, Jon Stewart und den Böhmermann - damit habe ich für mich eine gute Mischung gefunden, mehr muss dann auch nicht sein.

Humor hat eben viele Facetten, manche finden sogar den Pocher gut, obwohl der sich auf unterster Ebene zum Affen macht. Aber diese Art der Selbstzerstörung scheint ja auch Anhänger zu haben, andernfalls wäre er schon weg von der Bühne.

Zitat DannF95:

Macht Atze Schröder was anderes? Nein…

Oder Rüdiger Hoffmann? Nein…

Appelt? Nope…

Die erzählen alle irgend welche Dinge aus dem Alltag, lustig erzählt und formuliert und mit vielen Showeinlagen…

Habe für alle Fälle gerade nochmals nachRüdiger Hoffmann gegoogelt und mir das erste Video angesehen. Da geht es auch um die Beziehung zur Freundin. https://www.youtube.com/watch?v=XE5fEcWWUGo
Ich finde das jetzt nicht „grandios“ - teilweise ganz nett - aber auf jeden Fall 10.000 mal besser als Barth.

So würde ich das nicht formulieren - auch einen Humor, den ich persönlich nicht so witzig finde, verstehe ich gewöhnlich wenigstens. Bei Barth ist das teilweise nicht so. Da erzählt er beispielsweise lang und breit die Geschichte von seiner Freundin, die eine Handtasche haben wollte. Okay, in der Erzählung taucht sogar der eine oder andere Gag auf, der halbwegs komisch sein mag. Geschenkt. Der Höhepunkt der langen Story - eindeutig als Pointe intendiert - geht dann aber so: Barth fragt seine fiktive Freundin, was sie mit der Tasche will (die sie ergatter hat). Antwort der Freundin: Die könne kann man tragen.
Alle kugeln sich vor lachen, das Publikum johlt.

Ich halte das nicht für einen schlechten Witz; sehe noch nicht einmal, WO hier ÜBERHAUPT der Witz liegen soll. Okay, wenn ich lange nachdenke, dann kann ich es vielleicht hypothetisch rekonstrueren: Die Antwort der Freundin ist irgendwie etwas doof oder soll doof klingen, und damit wären wir bei der Komik des Absurden. Aber ich finde das so weit hergeholt, dass ich da nicht lachen kann - wenn meine These denn überhaupt richtig ist. Und als humoristischer Höhepunkt einer längeren Story mit vielen kleinen Gags, die den Spannungsboten für ein Finale bilden sollen, taugt das m.E. definitiv nicht.

Und es gibt andere Beispiele, die sind noch deutlicher. Da komm ich selbs bei längerem Nachdenken zu keiner befriedigenden Antwort, worüber sich das Publikum nun eigentlich wegschmeißt.

Die Antwort auf meiner Frage, wieso die leute dennoch lachen, liegt dann wohl in einem Kompositum mehrerer Faktoren:

  • Manche Dinge sind wenigstens halbwegs witzig und verdecken, dass andere überhaupt nicht witzig sind. Das Witzige reißt dann das Unwitzige heraus.
  • Bei den unwitzigen Dingen suggeriert Barth den leuten, dass sie witzig seien, und die glauben es und lachen (Quotenmeter).
  • Das kann er, denn: „Er hat ein gutes Timing, eine gute Buehnenpraesenz und allgemein vom rein ‚technischen‘ Aspekt her macht er das was er macht sehr gut.“ (Stardogg). (Na ja, sagen wir mal. recht gut.)
  • Vielleicht habe ich auch eine gewisse Bias (auch wenn ich mich um Objektivität bemühe), weil der Mann mir einfach sehr unsympathisch ist; vor allem seit dieser (wenn auch unbewiesenen) Sache, die Holger in der Postecke vorgelesen hatte. Aber selbst wenn ich das zur Seite schiebe, so gut ich kann, finde ich Barth immer noch extrem unwitzig - auch im Vergleich mit unzähligen anderen Comedians. Nicht von seiner Präsentation her, sondern von den Inhalten.

(Wenn andere das witzig finden, toleriere ichdas ja; nur wundere ich mich eben.)

Enio, mal diret an dich gefragt:

Wie viel von seinen Bühnenprogrammen hast du gesehen?
Und wie viele Szenen waren dabei, die du im Umgang mit dem weiblichen Geschlecht (in stark abgeschwächter Form aber im Kern) so erlebt hast?

Soll ja auch Leute geben die denken, dass Scheiß RTL Satire wär. ^^

Böses Lauri :voegsm:

Wenn das Satire wäre, ist Mario Barth hohe Kunst.
Ich gebe zu: ich fand’s mal witzig, dieses Mann-Frau-Ding, das der da gnadenlos durchzieht. Man erinnert sich an ähnliche Erfahrungen, nickt zustimmend, erhält einen subtilen Knuff in die Nieren der daneben sitzenden Gefährtin… :voegsm:
Aber nur ganz am Anfang fand ich das belustigend, eine Show lang. Die 2. war schon langweilig, um nicht zu sagen überflüssig. Aber Stadien damit zu füllen? Unfassbar. Kann ich mir nur mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner erklären…

[QUOTE=Corbeau;416810]Aber nur ganz am Anfang fand ich das belustigend[/QUOTE]
Die Witze oder die Knuffs von der Seite?

Gehört für mich untrennbar zusammen :voegsm:

Auch wenn Barth den Humor der untersten Schiene bedient muss man doch sagen das er nichts anderes macht als Pispers, Priol, Schramm oder was sonst noch an alten Kabaretisten durch die Republik tingelt. Er betet das gleiche Programm runter wie schon die ganzen Jahre davor.
Egal ob Tilt, Pispers bei Kleinkunstveranstaltungen oder sonstwo. 90% der Texte hört man von genau den gleichen Leuten schon seit 10 Jahren und das ist auch der hauptgrund warum ich so froh über die neue Bestzung der Anstalt bin und mir lieber Mitternachtsspitzen oä wöchentliche/monatliche Formate ankucke. Es wird zwar immer auf “die da oben” eingeprügelt aber wenigstens sind die Texte neu geschrieben.
Barts Thema sind halt Beziehungen und die meisten Zuschauer lachen weniger über die Witze als über Barth und ähnliche Erfahrungen die Sie/Er schon in Beziehungen gemacht hat. Man muss es nicht mögen und Anspruch geht anders aber man kann sich auch mit einem Avengers-Film gut unterhalten wenn man keine gute Story mit oscarreifen Schauspielleistungen erwartet.

[QUOTE=Unterschichtler;416794]Enio, mal diret an dich gefragt:

Wie viel von seinen Bühnenprogrammen hast du gesehen?
Und wie viele Szenen waren dabei, die du im Umgang mit dem weiblichen Geschlecht (in stark abgeschwächter Form aber im Kern) so erlebt hast?[/QUOTE]

Ich habe schon manches gesehen, wenn auch nur auf Videos - und ja, manche Sachen sind so wie im Leben.

Nur: Das ist das etwas wenig für gute Comedy. Damit so etwas witzig ist, sollte es sich um einen geistreichen oder doch wenigstens halbwegs originellen Kommentar handeln, der etwas ausdrückt, was man schon immer irgendwie gedacht oder gefühlt hat, so aber noch nicht gesagt oder gehört hat. Oder wenigstens selten.

Wenn das aber irgendwelche banalen Sachen sind - oder Dinge, die man schon 100 mal gehört hat - dann ist das nicht sehr witzig. Wenn jemand erklärt, dass Frauen oft lange telefonieren, dann reißt mich das nicht vom Hocker, obwohl es tatsächlich auch im wirklichen Leben (oft) so ist. Das müsste dann aber schon in einer wirklich witzigen Weise angeprochen werden, in einer, die eben wirklich ein humoristisches Element besitzt. Nur was zu sagen im Stil „meine Freundin telefoniert lange - kennt ihr das? - Frauen telefonieren lange“ ist nicht sonderlich witzig.

Wenig witzige Witze findet man bei Barth zwar nicht immer, für mein Empfinden aber doch häufig.
Dazu fällt mir ein, was Broder (mit dem ich ausnahmsweise mal ungefähr einer Meinung bin)schreibt: „Die weniger schlechten seiner Geschichten kennt man aus den Büttenreden rheinischer Karnevalisten. Er dynamisiert sie, indem er sich ständig bewegt, von einer Seite der Bühne zur anderen läuft.“

Gut, das ist vielleicht etwas hart. Ein paar Witze gehen - ein wenig gelacht habe ich hier und da auch schon. Aber viele Witze von Barth eignen sich eigentlich bestenfalls als Füllmaterial für die Zeit zwischen den besseren Witzen. Nur sind die besseren Witze leider recht rar.

Barth ist zwar von seiner Art her unterhaltsam - das kann man nicht abstreiten - aber der Inhalt ist mager. Und selbst die beste Form könnte den fehlenden Inhalt höchstens in bescheidenem Umfang ersetzen. Hinzu kommt, dass ich subjektiv die Art von Barth nicht mag und sie für mich zwar wie gesagt „unterhaltsm“ ist, aber keineswegs angenehm. Ich finde sie zu aufdringlich, zu exaltiert und - man mag mich steinigen - zu prollhaft.

@ Lauri und Corbeau:

Ob das Scheiß-RTL-Shirt im engeren Sinne „witzig“ ist, wird man bezweifeln können. Aber Satire muss ja auch nicht unbedingt „witzig“ sein. Laut Wikipedia gilt:

Satire ist in der älteren Bedeutung des Begriffs eine Spottdichtung, die Zustände oder Missstände in sprachlich überspitzter und verspottender Form thematisiert. Im heutigen Sprachgebrauch versteht man darunter aber meist einen künstlerisch gestalteten Prosatext, in dem Personen, Ereignisse oder Zustände verspottet oder angeprangert werden.

Man denke auch an Serdar Somuncu. Vieles von dem, was er sagt, ist nicht eigentlich „witzig“ und will es auch nicht sein. Und härter als das mit dem RTL-T-Shirt. Er ist trotzdem Kabarettist.

Ob das T-Shirt nun besonders geistreich war oder nicht ist eine andere Frage.

[QUOTE=Enio;416941]Ich habe schon manches gesehen, wenn auch nur auf Videos - und ja, manche Sachen sind so wie im Leben.

Nur: Das ist das etwas wenig für gute Comedy.[/QUOTE]

Das betrifft aber dich persönlich.

Für mich und meine Partnerin reicht das für gute Comedy.

Ich glaube das witzige an den Witzen ist… der Barth. AHAHAHAHAHAHAhAHAHAHAHAh

Oder vielleicht doch eher dass sich jemand traut Alltags-Sexismus if Form eines Spiels mit Klischees ins Fernsehn zu bringen. Eins von beiden.