Warum kritisiert Fernsehkritik.tv nur die Symptome...

Reicht es denn nicht, nur die Symptome anzusprechen. Es liegt auf der Hand, dass - zum Ursprung zurückgeführt - einfach die Mentalität der Gesellschaft, die solche „Unterhaltung“ duldet und durch Einschaltquoten fördert, verantwortlich ist, aber das kann man schlecht besprechen, und noch schlechter kann man das in 40 Minuten tun. Werden wir von der Mentalität ausgehend wieder ein wenig oberflächlicher, stoßen wir auf den grundliegenden Gedanken : „Profit machen“. Aber auch das ist recht offensichtlich.

Was genau wäre dann, der Meinung des Threadstarters - oder auch anderer Poster, die derselben Meinung sind - nach NICHT „nur die Symptome besprechen“?

Wobei sich der grösste Teil des TV-Konsums ohnehin aus „Gewohnheitsgucken“ ergibt.

Ich würde sagen dass „Gewohnheitsgucken“ da etwa auf gleicher Höhe mit einem anderen Faktor ist, der ebenfalls eine sehr große Rolle spielt: Der Konsum um des Konsums Willen. Wenn man einfach entschieden nichts mit sich anzufangen weiß, dann kommt es vor, dass man einfach fernsieht. Überhaupt ist Fernsehen ein unglaublich passiver Konsum; man kann nur die Kanäle wechseln, man kann nicht beeinflussen, was genau auf ihnen läuft. Aus diesem Grund bevorzuge ich den Computer als Möglichkeit, „westliche Langeweile“ zu vertreiben, weil immer noch nichts so passiv ist wie Fernsehen.

Viele Leute brauchen einfach irgendwas, worin sie „versinken“ können, und das beeinflusst das Fernsehverhalten meiner Meinung nach mindestens genau so stark wie Gewohnheitsgucken . Darum sinkt das Niveau des Fernsehens meiner Meinung nach auch so drastisch: Die Ansprüche sinken ebenfalls, und es stört niemanden, wenn das, was man schaut volkommener Schwachsinn ist; auf die Spitze getrieben reicht es einem, dass da ein Mensch auf dem Bildschirm irgendwas macht und irgendwas redet, und man hört ihm zu, und merkt sich trotzdem nichts, aber es füllt. Es ist ein wenig wie ein bodenloses Fass, auf Dauer bringt es nichts, Dreck (ich merke an: flüssigen Dreck, um der Metapher willen) hineinzukippen, aber kurzfristig füllt es.

Wobei DAS wieder zu Suchtverhalten führen kann.

Bei einem Durchschnitts-IQ bei 3 Leuten von 100 kann auch einer 120 haben und die anderen beiden nur jeweils 90. Also wären hier 2/3 der Personen - IQ-mässig - Idioten.

Wobei es bei sowas auch die Darstellungsmöglichkeit eines Boxplot-Diagramms hat, womit sich diese Ungenauigkeit verringert. Wollte ich nur kurz anmerken.

Als Interviewpartner würde ich mir Leute aus diesem Bereich und zusätzlich aus der Medienwissenschaft wünschen

Wie genau soll das denn werden. Professor der Psychologie Doktor Doktor Lorem Ipsum Dolorem zu Amet kommt in die Sendung und erklärt etwas über beim Fernsehen entehenende Neurostrukturen und ausgeschüttete Hormone?

Leute aus der Medienwissenschaft, das kann ich mir nur schwerlich vorstellen. Es wäre natürlich interessant, einem Profi zuzuhören, wie genau man versucht, den Zuschauer zu locken, aber wenn ich mir die Bild-Zeitung ansehe, und mir überlege was für einen Erfolg sie hat, und mir übrigens ein paar der Schlagzeilen / ersten Sätze auf bild.de ansehe, weiß ich es auch selbst. Hier etwas zum recht aktuellen Thema „Tatort Internet“, das ja auch in der jüngsten Folge vertreten war; man lese und genieße (nicht):

Neue Fälle im Kinderschänder-TV - WIE SICH EIN GYMNASIALLEHRER, IMMOBILIENKAUFMANN UND GRAFIKDESIGNER AN WEHRLOSE KINDER RANMACHEN…
…Neue TV-Reihe entlarvt feige Kinderschänder…
…Das Protokoll der Schande!..
…Wie kann ich mein Kind vor Sex-Attacken schützen?..
…So funktioniert die Jagd auf Kinderschänder im TV…
…Wie werden diese Perversen jetzt bestraft?

Meine Favoriten waren „So funktioniert die Jagd auf Kinderschänder im TV“ und „Wie werden diese Perversen bestraft?“.
Ersteres ist ganz Genial und erinnert mich persönlich irgendwie an Mittelalter. Gehen wir auf Kinderschänder-Hetzjagd!

Überhaupt finde ich, dass der Begriff „Kinderschänder“ der wohl am stärksten stigmatisierte Begriff im allgemeinen Deutschen Sprachgebrauch ist. Es ist selbst noch stigmatisierter als „Pädophiler“. Und: zerlegen wir das Wort Kinderschänder mal: Kinder und Schande. Von einem Pädophilen Erwachsenen wird nicht gesprochen, ergo finde ich, dass schon das Wort irgendwie fehl am Platz klingt.

Noch ein episches Zitat von bild.de

Der 59 Jahre alte Pädagoge nennt sich im Chatroom „Xerxes” (benannt nach dem Pharao Xerxes, dem „Herrscher über alle Helden”)

Super Recherche. Ganz klasse, Jungs. Ihr seid die Besten. 1. Xerxes war ganz bestimmt kein Pharao, er war ein persischer Herrscher. Herrscher über alle Helden war er auch nicht, das ist totaler Schmarrn.
Da hat sich jemand die Mühe gemacht, die ersten 3 Zeilen bei wikipedia durchzulesen…

Jedenfalls: Um herauszufinden, wie Kunden gelockt werden, braucht man keinen Medienwissenschaftler. Wie mein Erdkundelehrer bezüglich des Medienrummels um Unfälle und Naturkatastrophen mit Toten jeglicher Art sagte: „Der Mensch ist ein Gaffer“, womit ich meinen Post beenden möchte.

Die ersten 2 Sätze von Wikipedia zu Xerxes I.: Xerxes I. (persisch ???, altpersisch Hšay??š?, aramäisch A?šeweruš, hebräisch ??? Achašweroš, griechisch ???, lateinisch Xerses; * 519 v. Chr.; † August 465 v. Chr.) regierte von 486 v. Chr. bis 465 v. Chr. als achämenidischer Großkönig und ägyptischer Pharao. Sein Name bedeutet „herrschend über Helden“. Xerxes war verheiratet mit Amestris.

Was ist jetzt an dem Bildbericht falsch? Weil es nur Helden und nicht „alle Helden“ sind oder wie?

Und was hat das alles mit dem Thema hier zu tun?

Was ist jetzt an dem Bildbericht falsch? Weil es nur Helden und nicht „alle Helden“ sind oder wie?

Und was hat das alles mit dem Thema hier zu tun?

Mit dem Thema hat das insofern zu tun, dass ich anzweifle, dass es Sinn macht im Rahmen einer Veränderung der Gestaltung von Fernsehkritik-TV einen Medienexperten einzuladen, um das Ganze etwas ernster zu machen. Denn ich bin der Meinung, dass es auch so recht offensichtlich ist, dass heutzutage vornehmlich mit inhaltlich wertlosen Schlagzeilen usw. geworben wird, wobei nicht sehr gut recherchiert wird, weil die Ansprüche an die Recherche deutlich gesunken sind. Dazu führe ich Beispiele an, einmal die wunderbar toleranten und menschenfreundlichen bild.de-Schlagzeilen, und einmal ein Zitat aus einem der Artikel, auf das ich zufälligerweise gestoßen bin, um u.a. darauf hinzuweisen, dass Bild trotz journalistischem Unrat erfolgreich ist wie eh und je.

Und genau das war meine Aussage, dass sich die Recherche in diesem Artikel zu dem Thema auf die ersten 3 Zeilen des Wikipedia-Artikels gestützt war, den du freundlicherweise gepostet hast, was ich persönlich für etwas dürftig halte.

Und ja ich meine, dass „Herrscher aller Helden“ wesentlich besser zu dem von bild.de suggerierten Bild von einem perversen vorbestraften Sexualstraftäter passt, als Herrscher der Helden. Und was die Sache mit dem Pharao angeht, ist das Ganze ebenfalls größtenteils Stuss. Ja, das persische Reich umfasste damals unter Anderem auch Ägypten, und somit war er formell auch Pharao, allerdings wurmt es mich trotzdem, ihn als Pharao zu bezeichnen, da er einfach nur Herrscher des persischen Reichs war. Man kann auch sagen Xerxes, syrischer König. War er ja auch. Oder Xerxes, Bürgermeister von Babylon.

Wie penibel kann man denn bitte sein? An der Bild kann man zurecht einiges aussetzen, aber sich an 2 Aussagen aufzuhängen von denen eine sogar stimmt und die andere eine leichte abwandlung ist, ist doch schon sehr sehr kleinlich.
Besonders wenn man es zuerst noch falscher begründet…

@ lieblinG84,

Wow… also mal im ernst WOW. Ich bin echt überwältigt. Erstmal eine offensichtliche Antwort. Die Sendung heißt Fernsehkritik. Weder Gesellschaftskritik noch Akte X. Genausowenig wirst du auf Autoscout24 Flugzeuge finden.

So, nun zu der Frage wieso in der Sendung nur kommentiert und nicht kritisiert wird. Ich will jetzt nicht erst um den heißen Brei reden, das ist ganz klarer Schwachsinn. Auch wenn manche Dinge nur “kommentiert” werden dann immer in einer sarkastischen weise. Man muss Kritik nicht immer ausformulieren.

Du stellst es so dar als wäre das Format Fernsehkritik dazu da die Menschen aufzuklären wie die Welt wirklich funktioniert. Aber genau dafür ist leider nun einmal das Fernsehen (als Vertreter der Medien) zuständig. Die Kritik daran kann sich so also nur daran anlehnen was im Fernsehen gezeigt wird.
Zudem will ich Fernsehkritik einmal unterstellen das es durchaus auch einen Unterhaltungswert liefern will. Das ist auch wichtig denn der Mensch will nunmal unterhalten werden. Wenn ich eine Dokumentation oder eine Enthüllung sehen will dann tue ich das auch, aber dann werde ich sicher nicht Fernsehkritik anklicken.

Schon vom ganzen Sinn her will ich gar nicht das Fernsehkritik mir Antworten liefert. Nach deiner Meinung sollte Fernsehkritik für aufgezeigte Symptome also die Ursache liefern. Am besten mit Fußnote auf Youtube verweisen. Leider ist es aber nunmal Sinn und Zweck des Formats die Menschen selbst zum Denken anzuregen. Was du vorschlägst führt zur selben Verblödung wie vorher. Problem wird aufgezeigt, Grund genannt, kein Nachdenken und Kopf wieder abschalten.

So und dann mal noch ein abschließendes Wort. Man kann leider nie von einer indoktrinierten Volksverblödung sprechen. Wir sind das Volk, auch die Hersteller der Fernsehserien sind nunmal Deutsche und so verblödet sich das Volk leider willentlich selbst. Ob wir diese Kacke nun konsumieren oder produzieren es liegt alles in unserer Hand, und es lag auch schon immer in unserer Hand. Dieser ganze Verschwörungstheorien Misst ist doch nur dazu da um unsere eigene Verantwortung zu verneinen und andere dafür verantwortlich zu machen.

Ich komme nicht um den Gedanken das du dich hier nur selbst produzieren willst, lieblinG84, um deine Aufgeklärtheit herauszukehren und den gemeinen Fernsehkritikseher als Idioten darzustellen. Wenn dich das nächste mal so ein Gefühl überkommt ist es vielleicht mal wieder Zeit ein Buch zur Hand zu nehmen…