hi @all
bin neu hier und möchte ein Thema ansprechen, was mich schon länger beschäftigt. Es kann sein, dass ich da jetzt zu viel hineininterpretiere, aber mich ärgert schon seit einiger Zeit, dass in manche Sendungen sich sehr oft über Ossis amüsiert wird. Ok ich habe kein Problem mal darüber zu lachen, aber ich finde irgendwann ist die Grenze überschritten. Beispielsweise kommt innerhalb einer Woche mindestens 1 Ossiwitz von Steffan Raab. Dieser meinte z.B. mitten im Lottofieber, dass Leute aus dem Westen bei dem Hauptgewinn nicht mehr arbeiten gehen, wo hingegen Leute aus dem Osten aufhören nach Arbeit zu suchen. Beim nächstes Thema kam ein Artikel, welcher aussagte, dass Bienen bis 4 zählen können und Raab meinte, dass die Bienen damit schon die Leute aus Sachsen-Anhalt überholt haben.Ich weiß nicht ob mir da der Humor fehlt oder ich zu stolz für sowas bin!? Jedenfalls brach das Studio in lautes Gelächter aus.
Gerade vor ca. 1,5 Stunden wurden bei Schmidt und Pocher den Zuschauern im Studio Sendungen aus dem deutschen Fernsehen vorgelesen und die Zuschauer sollten zuordnen, ob die Sendungen mehr was für die Leute im Westen oder für die im Osten sind. Natürlich wurden Sendungen wie “die Supernanni” oder “Raus aus den Schulden” zum Osten zugeteilt. Ok es wurden die Zuschauer gefragt und das kann man der Sendung ja nicht vorwerfen, wie diese reagieren, trotzdem stelle ich fest, dass die Ostdeutschen durch das Medium Fernsehen immer mehr in Verruf kommen. Mhhh, dabei dachte ich Deutschland wäre wiedervereinigt, aber es kommt mir echt so vor als gäbe es im Fernsehen eine virtuelle Mauer zwischen Osten und Westen.
Ich wäre wirklich dankbar, wenn dieses Thema mal erwähnt werden würde.
Das Thema ist meiner Meinung nach überbewertet. Es ist halt ein Klischee wie jedes andere. Bayern saufen, die Fischköpfe sind dämlich, Promis und Models sowieso, die Amis kriegen nix auf die Reihe, die Chinesen gucken und sprechen lustig, der Punk ist ein Proll usw usw.
Einfach ignorieren, nützt nix, sich darüber aufzuregen. Man kanns nich ändern und auf solchen Klischees rumzureiten ist eh hohl. :roll:
Ja es gibt eben immer eine Gruppe, die als Doofe herhalten muss, damit ein paar plumpe Witze überhaupt lustig sein können. Oft werden dafür ja auch die Waldorfschulen/Waldorfschüler und ALG2 Empfänger verwendet und es gibt bestimmt noch mehr Beispiele dafür.
Außerdem scheint die Mauer in den Köpfen leider auch noch nicht ganz weg zu sein.
Das sind folkloristische Witzeleien, die auf der gleichen Ebene funktionieren, wie die Scherze über dumme Ostfriesen, geizige Schotten oder zoophile und inzestuöse Rednecks. Oder auch wie der Klassiker in englischsprachigen Ländern „Deutscher = Na-Zi“.
Alles ganz harmlos. Wichtig ist nur, dass die Pointe gut ist!
Witze über Ossis hat meine Generation schon gemacht, als die Mauer noch stand. Die DDR war für uns immer Ausland. Deshalb waren Scherze über den Cordhütchensozialismus und die lustigen Zonis, die uns Gerhard Löwenthal regelmäßig vorführte genau so an der Tagesordnung wie über ständig besoffene, gewaltbereite Engländer und die Pommesbelgier mit ihren beleuchteten Feldwegen (später kamen dank Marc Dutroux noch ein paar weitere hübsche Klischees über Belgien hinzu).
Wir wissen doch alle, dass die Realität ganz anders ist als unsere Witzschablonen.
P.S. Früher sagte mein Opa immer: „Wenn’s dir hier nicht passt, kannste ja nach drüben gehen!“
Heute könnte man den Satz abwandeln: „Wenn dir die Ossiwitze nicht gefallen, kannste ja MDR gucken!“
Dieses Thema hatten wir schon mal. Der Fred liegt hier im Archiv.
@Sub_0
Da solltest du nun wirklich gelassen drüber hinweg sehen. Einige dieser Witzbolde waren bisher kaum oder gar nicht in den neuen Bundesländern und haben vom „typischen Ossi“ eine ziemlich profane Vorstellung. Sie trennen sich eben so ungern von ihren verstaubten Plattitüden. Also gönne sie ihnen doch. Ich kann darüber nur milde lächeln.
Ich habs trotzdem gemacht bei “fern gesehen”, wobei ich mich mehr darüber aufgeregt habe, dass die Ossis immer herhalten müssen, wenn den Autoren nichts Vernünftiges mehr einfällt und das fällt auf, weil Ossi-Witze bei Ladykracher oder Switch irgendwie völlig deplaziert wirken.
Und was musste ich mir anhören?
“Stell dich nicht so an, mach lieber wieder was über “Mitten im Leben”!”
Kommt wohl darauf an, wie man den „kleinen Teil“ definiert. Leider sind Ossis die Running Gags jeder platten Comedysendung und mittlerweile geht’s mir auch auf die Nerven. Vermutlich muss man zu den Betroffenen gehören, damit einem irgendwann die Geduld ausgeht.
Ich fand einen Beitrag von Sam richtig schlimm, dieser war nicht satirisch, sondern total ernst gemeint.
Es ging darum, wie unterschiedlich heute Ossis und Wessis leben
…mhhh, das hin und wieder in den Medien Ossiwitze erzählt werden ist meines Erachtens noch erträglich. Das aber der kaum noch vorhandene Ost-West-Konflikt gerne mal in Boulevardmagazinen, Nachrichtensendungen und gerne auch in der Politik hochgespielt wird ist in meinen Augen viel bedenklicher. Georg Schramm hat dieses im Scheibenwischer auch schon mal unter die Lupe genommen:
Es ist doch so, dass der durchschnittliche Stundenlohn in Ostdeutschland niedriger ist als in Westdeutschland. Mit dem prozentualen Arbeitslosenanteil verhält es sich genau andersrum.
Ich fasse Raabs Witz als Sozialkritik auf und nicht als “ossi”-feindlich.