Und deine Meinung will ich dir auch lassen,
jedoch könnte ich jetzt argumentieren, dass du sagst, du kannst das selbst entscheiden, warum unterstellst du den Menschen, die das Fernsehen sehen, dass sie es nicht können? Denn wenn du es ihnen nicht unterstellst, wozu dann Fernsehkritik.TV? Würde das Angebot der Sender sich nicht selbst regulieren? Unterstellst du ihnen eine geringere Vernunft als dir? Wenn ja, warum willst du sie dann nicht in einem zweiten Schritt an die Hand nehmen? Warum hörst du nach dem “Tue-Nicht” auf, und erwartest, dass sie dann vernünftig sein würden?
Aber so argumentiere ich nicht. Meine Meinung ist dazu, dass ein Mensch, der Kritik über eine Sache ausübt, diese Sache “verbessern” will; das heißt, er hat ein grundlegendes Interesse an der Sache. Hat er das nicht, wieso sollte er sie dann kritisieren? Wäre es nicht einfacher die Sache zu ignorieren? Jetzt wirst du argumentieren, ja ja, aber es geht um die Menschen, die Fernsehen schauen (so hast du es zumindest), das heißt, du schaust FKTV nicht um deinetwillen, sondern um ihretwillen? Aber das verstehe ich nun nicht. Wieso schaust du dir eine Sendung an, die das Fernsehen kritisiert, wenn du es generell abschaffen möchtest (so verstehe ich das jetzt mal)? Heißt das Fernsehkritik TV hat es geschafft, wenn es sich selbst auflöst?
Wir sind uns wohl einig, dass die Korrektur des Fernsehens gelingt, wenn man den Istzustand beschreibt (das, was FKTV aktuell macht) und wenn man den Sollzustand beschreibt. An dieser Stelle unterscheiden wir uns vermutlich, denn ich glaube nicht daran, dass das Abschalten jemals passieren wird, deshalb sehe ich die Funktion von FK.TV eher darin, das Fernsehen zu beobachten, zu kritisieren, in seinem Weg zu korrigieren. Und somit Position zu beziehen, wie es mit dem Fernsehen weiter gehen sollte. Demzufolge, welche Sendungen gut sind, welche (und jetzt fällt mir kein anderer Begriff dafür ein) in der Zukunft anschlussfähig sind.
Jemandem zu sagen, er solle dieses oder jenes nicht machen, wird in meinen Augen weniger schnell zum Ziel führen, als wenn man ihm sagt “mach doch lieber das da”. Also wenn man ihm alternative Handlungsmöglichkeiten aufzeigt. Faulheit gibt es in der Psychologie nicht, man spricht von mangelnder Motivation. Die Leute sind also nicht zu faul, den Fernseher abzuschalten, sondern zu unmotiviert. Warum? Was sollte denn ihre Motivation sein? Diese fehlt meines Erachtens nach in deiner Argumentation. Dass das Fernsehen schlecht ist? Aber wenn man Hunger hat, dann lieber schlechtes Essen, als gar keines, oder? Wenn der Mensch also seine Zeit ausfüllen will, mit was auch immer (das beschreibe ich mal als Hunger), denn er verlebt die Zeit auch so, dann solltest du ihm vielleicht auch den Vorschlag machen, was sinnvoller wär.
Jetzt kannst du sagen, lies doch lieber mal ein Buch, oder triff dich mit Menschen (ganz im Sinne der Abschaltenhypothese), wenn ich jedoch die Menschen in meiner Umgebung, die Fernsehen schauen, frage, warum sie das machen, warum sie sich nicht mit anderen Menschen treffen, dann, antworten sie, sie schauen fern, um abzuschalten, aber nicht vom Fernsehen, sondern vom Leben. Es gibt Menschen, die empfinden in diesen Augenblicken das Lesen von Büchern und das Treffen anderer Menschen als anstrengend, sie wollen dies nicht, sie schauen lieber fern. Und an dieser Stelle fänd ich es sinnvoll, wenn man ihnen sagt, schau da, das kannst du dir anschauen, das ist eine Alternative. Ich persönlich finde es sinnvoll, wenn es da jemanden gibt, der nicht vom Fernsehen bezahlt wird, der aus den 30 Kanälen, die 24 Stunden am Tag laufen, das herausfiltert, was sehenswert ist und diese Filterung nicht wie ein IS SO dasteht, sondern begründet ist. Aber es ist ja auch nur ein Vorschlag.
Höchst wahrscheinlich stellt er sich gegen die Grundvorstellung der Sendung, die deiner Argumentation näher steht, mit solch einer Begründung, dass es am Ende auf eine Entweder-Oder-Entscheidung hinausliefe, könnte man den Threat auch schließen, doch dazu ist eher die Meinung der Macher von FKTV gefragt, die ich gern mal dazu wüsste, denn ein “Sich-Nicht-Äußern” könnte den Eindruck erwecken, dass die Grundvorstellung sich eher nach dem Wind der Mehrheit richte, als nach der eigenen Überzeugung…sie diese also bewusst offen lassen wollen würden.