Hallo GrrrBrrr,
das kann man natürlich so sehen. Und eigentlich sehe ich das auch ganz ähnlich.
FK-TV ist ein professionelles Unternehmen. Holger ist kein ehrenamtlich arbeitender Internet-Rebell mehr, sondern der Geschäftsfüher einer GmbH. Manche haben diesen Wandel (d.h. diese Kommerzialisierung) sehr beklagt - ich eigentlich nicht. Es ist das gute Recht von Holger, seine Sache so zu machen, wie er das möchte. Und natürlich muss er auch Geld verdienen.
Was man hier dann aber andererseits und gewissermaßen “im Gegenzug” erwarten kann, ist ein Verhalten, das eben als “professionell” im Sinne eines Unternehmens zu gelten hat. Um bei Deinem Beispiel zu bleiben: Ich muss den Chef meiner Telefonfirma nicht mögen. Aber wenn es auf einmal einen Service einstellt, den es mir bis dato geboten hatte, so würde ich mir beispielsweise schon wünschen, vorab auf diese Umstellung hingewiesen zu werden. Selbst wenn die entsprechende Leistung nicht bezahlt worden wäre, sondern aus Kulanz erfolgte, wäre dies angemessen - vor allem nach ihrem jahrelangem Bestehen und angesichts von mehrfachen Zusagen des Geschäftsführers, dass der besagte Service dauerhaft kostenfrei zur Verfügung gestellt wird.
Ein anderes Beispiel:
Holger hatte einmal angekündigt, dass es von einem Format X freie Folgen geben werde (frag mich nicht, was das Format und was X war - ich weiß es nicht, denn es hatte mich persönlich nicht interessiert). Plötzlich aber waren es dann weniger als X Folgen, die frei waren. Darüber beklagte sich jemand, der sich bereits auf die nächste freie Folge gefreut hatte. Er/sie meinte sinngemäß, dass Holger doch eine Verpflichtung eingegangen sei. Holger antwortete in etwa, dass er nur zahlenden Kunden verpflichtet sei. (1*)
Klar, es gab immer ein paar Leute, die nichts gezahlt haben, dann aber in teils dreister Art viel eingefordert haben. Dass man auf die auch mal verärgert reagiert, verstehe ich. Aber zur Professionalität gehört eben auch, dass man sich dann nicht dahingehend provozieren lässt, gleich [B][I]alle[/I][/B] Nutzer eines freien Angebots vor den Kopf zu stoßen, indem man beispielsweise Zusagen nicht einhält und etwa davon spricht, dass man sich nicht-zahlenden Nutzern nicht verpflichtet fühlt.
Man stelle sich einmal vor, dass die regionale Sparkasse einen Sektempfang oder Imbiss für alle ausgibt, auch für Leute, die keine Kunden sind. Man geht hin und plötzlich heißt es “April April”. Auf Nachfrage wird einem beschieden, dass die Sparkasse sich nur ihren zahlenden Kunden gegenüber in der Pflicht fühle.
Nicht, dass so ein Gebaren jetzt unbedingt besonders “unmoralisch” wäre. Es wäre aber einfach profund unprofessionell. Es gehört zur Seriosität und Verlässlichkeit eines Unternehmens, dass es Zusagen nach Möglichkeit auch einhält - selbst solche, die gegenüber Nicht-Kunden abgegeben wurden. Sonst sollte es solche Versprechen besser erst gar nicht geben.
Wenn ein Unternehmen eine Zusage aber aus irgendwelchen Gründen nicht einhalten kann, sollte eine Erklärung kommen mit üblichen Formulierungen wie “wir bedauern”…“leider ist es uns nicht möglich”…“wir bitten um Verständnis”. So was in der Art - es kann je nach Unternehmen natürlich auch gerne informeller und lockerer formuliert sein - erwartet man einfach. Ebenfalls erwartet man, dass gegenüber Nicht-Kunden - die im Übrigen ja auch potentielle Neukunden sind - gewisse Standards gewahrt bleiben. Hierher gehört etwa das Vermeiden von provokanten oder unfreundlichen Äußerungen. [I][U]Das gilt jedenfalls so lange, wie diese Nicht-Kunden ihrerseits höflich bleiben.[/U][/I]
Wer sich als professioneller Unternehmer und Geschäftsmann versteht, sollte dann entsprechend auch gewisse Umgangsformen und Etikette beachten. Und hierher gehört beispielsweise auch, dass man vorab auf die Einstellung eines jahrelangen Service hinweist - selbst wenn dieser Service ein freies Angebot darstellte. Dass dies und eine Erklärung auch im ureigensten geschäftlichen Interesse liegen würden, wurde in diesem Thread wohl noch von niemandem bestritten.
Unter diesem Gesichtspunkt finde ich es bedauerlich, dass Holger sich nicht nur primär nicht erklärt hatte und sich zu Nachfragen tagelang ausgeschwiegen hat, sondern auch weiterhin Kritik - auch sachlich und höflich formulierte - ignoriert und stattdessen geschmacklich hinterfragbare Witze auf Kosten von Nicht-Abonnenten macht.
Um es nochmals zu betonen: Ich fühle mich dem Projekt (noch immer) verbunden und habe es gerne auch (nicht unbeträchtlich) unterstützt. Gerade deswegen finde ich die jüngste Entwicklung - nicht das Was, sondern das Wie - enttäuschend.
I Die Bemerkung, dass er sich nur Kunden gegenüber in der Pflicht fühle, stammt nach meiner Erinnerung aus einem MG-Direkt-Talk. Vielleicht war das nur so dahin gesagt, und ich will eine solche einzelne Äußerung nicht überbewerten. Betrachtet man aber die aktuellen Vorgänge, dann fühlt man sich eben leider an sie erinnert. Ich glaube gar nicht, dass das so gewollt ist, dass nicht-zahlende Zuschauer sich vor den Kopf gestoßen fühlen - aber leider kommt das Verhalten so rüber, dass genau dieser Eindruck leicht entstehen kann.[/I]