Die Aussage, dass ich (und sicher viele andere auch) den “Blackfacing”-Kontext nicht kannte, soll argumentativ folgendes darstellen: Ohne den “Blackfacing”-Kontext steht da ein ganz normaler Mensch, und die Szene enthält keinen Rassismus. Was in meinen Augen hier zählt, ist die jeweils eigene, ehrliche Gefühlslage beim Anblick dieser Szene. Ich fühle bei diesem Anblick keine Abwertung einer Ethnie. Das ist ein ehrliches, wahres Gefühl. In diesem meinem Gefühl steckt kein “Blackfacing”-Kontext, daher ist dieser Kontext in der Auswertung meines Gefühls irrelevant.
Was sind die sogenannten “Übermedien”? Sind die die letzte Instanz? Sagen die mir, ob ich wahrlich einen Menschen liebe oder nicht? Schauen die in meinen Kopf?
Nun kannst Du sagen, es ginge hier nicht um meinen Kopf, und das sei mein persönliches Problem. Ja, das ist richtig. Aber dann verstehe ich Dein Problem nicht. Was willst Du bezwecken? Du willst, dass in den Köpfen der Leute keine rassistischen Abneigungen gegen Schwarze aufkommen.
Ich will mal meine Einstellung erläutern bezüglich Rassismus. Ich hasse Rassismus, ich wende mich entschieden dagegen, aktiv, jeden Tag. Rassismus ist meiner Ansicht nach eine Denkweise mit vielen Wirkungen, sie hat direkt mit sogenannten “Rassen” wenig zu tun, sondern mit der Verallgemeinerung bestimmter Gruppen überhaupt. So eine Gruppe kann sich auf die Hautfarbe beziehen, kann sich aber auch auf das Geschlecht, auf die Religion, auf den Fussballklub, auf ein Sternzeichen, oder sonst eine selbstgebaute Schublade beziehen. Ein Rassist hat einen Hang zur Verallgemeinerung. Die menschliche Wahrnehmung filtert, vereinfacht und bevorurteilt für sich die Umwelt. Das ist wichtig, um sich in der unbekannten Welt vorantasten zu können. Die Hirne von Rassisten übertreiben diese Filterfunktion.
Leider glaube ich, dass man mit Argumenten den Rassismus nur schwer oder gar nicht bekämpfen kann. Ich bin kein Hirnforscher, aber ich vermute, Rassismus ist eher ein neuronales Problem, ähnlich wie Flugangst oder der Tageslicht-Niesreflex. Manche haben es, manche nicht.
Dann gibt es vielleicht noch einige Menschen, die zum Rassimus neigen, aber noch ausreichend Verstand haben, ihn eventuell selbstkritisch zu hinterfragen. Da kann man dann ansetzen. Aber der Ansatz sollte die wirklich relevanten Probleme anpacken, und klare Bilder zeigen, die die Verallgemeinerungen widerlegen. Solche Debatten wie hier über den Fernsehclown lenken nur davon ab, oder machen die Problematik sogar noch schlimmer, weil sie die Gesamtheit aller Rassistengegner ins Lächerliche ziehen.