Venezuelas Präsident Hugo Chávez ist tot

Caracas (dpa) - Venezuelas Präsident Hugo Chávez ist tot. Der 58-Jährige starb in Caracas an den Folgen seines schweren Krebsleidens. Der Tod sei am Dienstagnachmittag eingetreten, wie Vize-Präsident Nicolás Maduro bestätigte.

Klick!

RIP, Hugo!

Ich fand ihn und seine Politik ganz interessant, zumal er sich ja vieles demokratisch legitimieren ließ. Die Aktionen seiner Gegner fand ich auch interessant…

[Tibetterier] Gut für Obama … Der letzte Sequester-Molester ist weg. Kann das Zufall sein??? [/Tibetterier]

[spoiler][video]http://www.youtube.com/watch?v=NJBoHa3GArA[/video][/spoiler]

Ein ehemaliger Kommilitone von mir ist Venezuelaner. Er betonte immer, dass Chavez’ Sozialreformen handfeste Realität seien und den Armen wirklich helfen würden. Ich fand die Vorstellung schon seit seinem Amtsantritt beruhigend, dass ein so erdstoffreiches Land zur Abwechslung mal nicht von einem profilierungssüchtigen Amigo mit undzweideutigem Persönlichkeitskomplex regiert wird, der seine Politik hinter irgendeinem Ismus verschanzt und so ideologisch auch den größten Bockmist zu verteidigen weiß.

Tja, leider wurde aus Chavez im Laufe der Jahre ein solcher Amigo, der als Zentralgestirn, Kult- und Symbolfigur eines neuen Sozialismus auftrat. Trotz aller Kritik an den Beschneidungen von Meinungs- und Pressefreiheit ist dennoch beachtenswert, dass Chavez dem Grundtenor seiner Politik die Treue hielt. Ich wünsche dem venezuelanischen Volk eine Fortführung dieser Politik - mit der gleichzeitigen Chance, den eingeschlagenen Weg hin zum Personenkult zu verlassen.

Ich sah Chavez immer als eine Art Berlusconi: Selbstverliebt, mächtig und der Klientelpolitik verschrieben. Nur die Klientel war eben grundverschieden. Möge er in Frieden ruhen. Hasta la victoria siempre.

Der Mann wurde regelmäßig von der eigenen Medienmachinerie im Land geschlachtet. :shock:
Eben weil sie ihn nicht gehörte.
Zudem wurde er erst vom Ausland zur Kultfigur ausgebaut, so sehr das man Geld in jeden Gegenkandidaten hineingepumpt hat um ihn endlich los zu werden.

Schade um den Mann. Mal schauen wie es weiter geht.

Kann man jetzt über ihn denken, was man will. Der Mann hat sich Anfangs sehr um die untersten Schichten des Landes gekümmert. Das fand ich super. In solchen Ländern schert sich sonst ja keiner um die Armen. Wie es bei Welt Online so schön gestanden hat “Chávez hat die Armen mit Brot beworfen, anstatt ihnen beizubringen, wie man es backt.”, daran hat’s letztendlich auch gehapert.
Wenigstens ist er am selben Tag wie Stalin gestorben.

Dieter Pfaff hat’s übrigens auch hingerafft.

Um das Bild weiterzutreiben ich kann jeden das backen beizubringen, nur bringt es nichts wen der Mann keinen Ofen hat oder Mehl. :ugly
Wen das System so marode ist, warum fliegt es den Leuten da unten nicht um die Ohren? Warum versuchen Amerikaner und Europäer händeringend das Land zu retten? (Was man langsam sogar schon mit einen Stock abwehren muss) Im Gegensatz zu Griechenland gibt es dort keine Krise und Griechenland freut sich ja immer noch über seine Rettung.

Zeigt mal in bisschen Pietät. Der ist ja nicht mal abgehangen. R.I.P. Hugo :cry:

Er war schon einer der guten. Der Welt Artikel ist aber unter aller Sau wen man dann sowas liest.
Die Ironie erschlägt mich geradezu.

Ich war auch relativ geschockt.
Jetzt bin ich mal gespannt, was passieren wird, sprich, wer neuer Präsident wird.
Ich hoffe, der führt dann seine Politik fort.
Chavez schien schon besonders zu sein, denn sonst hätte er nicht so lange so das Land regieren können.

Venezuela hat das größte (bekannte) Ölvorkommen aller Länder; wenn man bedenkt, dass 7 der 10 Umsatzstärksten-Unternehmen Öl-Firmen sind, kann man sich vorstellen, wie groß dass Interesse und deren Lobby ist, die Ölvorkommen auszubeuten. Die Regierung der U.S.A und (deren) große Konzerne sind bekanntlich nah miteinander verstrickt, außerdem ist es anscheinend ein Ziel der U.S.A, die Öl-Produktion mit Konzernen zu kontrollieren/ den Petrol-Dollar zu verteidigen. (in Lybien ist es z.B. so gekommen, Irans Öl wird boykottiert, weil sie ihr Öl nicht mehr über den Dollar verkaufen)
Des Weiteren ist Venezuela einer der wenigen Ländern, in dem keine Militärbasis der U.S.A steht. (die U.S.A. kann ihren Weltmachtsanspruch über ihre Wirtschaft nicht mehr aufrecht erhalten, deshalb versuchen sie es durch ihre riesige Militärmaschine und dem kontrollieren von Rohstoffen zu kompensieren)
Was ich damit sagen will, ist, dass die U.S.A nun alles tun wird, um einen für sie passenden Mann an die Spitze zu setzen, der das Öl für den „freien Markt“ öffnet. (haben sie ja auch schon früher, über die Presse, versucht)

Er war schon einer der guten. Der Welt Artikel ist aber unter aller Sau wen man dann sowas liest.
Die Ironie erschlägt mich geradezu.

Das ist wie in einer Dokumentation von Michael Moore, wo Amerikaner zur med. Behandlung nach Kuba fahren.

Also der Himmel auf Erden sieht sicherlich anders aus. Bei solchen einem Reichtum an Bodenschätzen gehts der Bevolkerung doch relativ schlecht. Ganz zu schweigen vom autoritären Führungsstil.

Aber gut, die Amis sind eh schuld. :ugly

Also ich kann keinen unapologetischen Kommunisten beweinen, dem ohne sein Öl sein Land längst um die Ohren geflogen wäre. Er hat die Armen gefüttert, aber hat ihnen nicht beigebracht, sich selber ein paar Fische zu angeln. Kein Wunder, dass ein Großteil der Bevölkerung ihn beweint, haben sie sich doch quasi direkt von ihm durchfüttern lassen.

Eine US Marionette wäre natürlich allen lieber gewesen, zwar ginge es der Bevölkerung dann sehr viel schlechter aber wenigsten die US Wirtschaft wäre wieder auf die Beine gekommen.

Kein Wunder, dass ein Großteil der Bevölkerung ihn beweint, haben sie sich doch quasi direkt von ihm durchfüttern lassen.

Ist das nicht der feuchte Wunschtraum aller regredierenden, auf ein selbstverantwortliches Leben pfeifenden Menschen? Und sind sie nicht deshalb in der Situation, in der sie nun mal sind? So eine Politik muss man sich leisten können - noch kann Venezuela das.
Um sich einen Eindruck von den intellektellen Fähigkeiten dieses kessen Mannes zu machen, muss man sich nur mal ein vor ein paar Jahren gebrachtes Statement in Erinnerung rufen: Da hat Merkel Chavez kritisiert und Chavez sagte sinngemäß, dass Merkel rechts sei und das die gleichen rechten Personen wären, die mit Hitler an die Macht gekommen wären. (Lief in den Nachrichten rauf und runter, das Statement).
Er war also deshalb so authentisch, weil er anscheinend seinen politischen Überzeugungen gemäße intellektuelle Kapazitäten hatte.

Ich Frage mich manchmal wirklich ob die Leute überhaubt wissen worüber sie quarken. Warum glaubt ihr war Chavez so dicke mit Kuba? Kuba bekam das Öl und Venezuela Lehrer und Ärzte. Ja Lehrer. Bildung. Den Schrott den hier keiner mehr braucht und deswegen zum xten mal gekürzt wurde. Genauso wie unser Gesundheitssystem.

Der Mann hat was für die Bildung seiner Bevölkerung getan und dafür gesorgt, das ein paar mehr das Rentenalter erreichen. Das doch der Alptraum unserer Neo Liberalen Schwätzer, gebildete Wähler, die dann auch noch Rente kriegen.
:roll:
Zudem hat er den Boden umverteilt, damit eben ein paar mehr Leute sich selbst ernähren können. Mann kann den Mann wegen vielen kritisieren, aber dann bitte richtig.

Aprobos fliegen. Was hat den die USA? Ne riesige Armee, auf Weltklasse Niveau stellen sie maximal noch Waffen her, mal schauen wann den USA auch die um die Ohren fliegen.
Und zu Merkel schon Strauß wußte “Rechts neben uns ist nur noch die Wand.” Der Mann wußte doch wovon er spricht.
Zudem haben auch damals die Schwätzer von der Zentrumspartei für das Ermächtigungsgesetz gestimmt.
Also nö ich habe auch keine Ahnung wie Mr Chavez das gemeint hatte.

Das fasst Chávez’ Sozialpolitik ganz gut zusammen denke ich:

Of course, Chávez deserves some credit for championing social welfare. He tirelessly confronted the social injustice and inequality in his own country. Toward this end, Chávez developed a number of social programs over the course of his tenure, which offered health services, literacy training, and discounted food to poor Venezuelans. This, in part, explains why he remained so popular.

The problem, however, is that Chávez’s approach to his country’s acute social problems ultimately proved ineffective and unsustainable. His programs were patronage-driven and did virtually nothing to create enduring institutions for broad-based, long-term economic and social development. Although his aggressive attacks against traditional elite groups (“rancid oligarchy” was a favorite characterization), had some popular resonance, the virulence of his discourse made his social programs more controversial and divisive than necessary, which ultimately undermined their success.

Eine Übersetzung für die, die kein oder nur wenig englisch können, wäre jetzt ganz nett!

Da steht in etwa Folgendes:

Natürlich verdient Chavez eine gewisse Anerkennung für seinen Einsatz für das soziale Wohl. Er ist der sozialen Ungerechtigkeit und Ungleichheit unermüdlich entgegengetreten. Zu diesem Zweck hat er während seiner Amtszeit eine Reihe sozialer Programme ins Leben gerufen, die den Armen des Landes eine Gesundheitsversorgung, Alphabetisierungsmaßnahmen und vergünstigte Lebensmittel zugänglich machten. Das erklärt teilweise seine anhaltende Popularität.

Das Problem ist jedoch, dass Chavez’ Herangehensweise an die akuten sozialen Probleme sich schließlich als ineffektiv und unhaltbar herausstellte. Seine Maßnahmen waren klientelbestimmt und und haben kaum etwas zum Aufbau beständiger Institutionen für eine umfassende und langfristige wirtschaftliche und soziale Entwicklung beigetragen. Obwohl seine aggressiven Angriffe auf die traditionellen Eliten („ranzige Oligarchie“ war eine seiner Lieblingsbezeichnungen) auf einiges öffentliches Interesse stießen, sorgten seine Sozialmaßnahmen durch die Schärfe in seinem Diskurs für mehr Kontroversen und Spaltung als notwendig, was ihren Erfolg schließlich unterminierte.

Spart euch hier bitte die Grundsatzdiskussion über Notwendigkeit von Englischkenntnissen.

Ich wusste gar nicht, dass das Council on foreign relations auch so öffentlich Artikel verfasst. Werd ich mir mal näher angucken.

Zusammengefasst steht da, dass Chavez sich gegen die soziale Ungerechtigkeit in seinem Land eingesetzt hat, was ein Grund für seine Popularität war. Aber seine Programme (in Gesundheit, Bildung, Essen für Arme) seien nicht nachhaltig, ineffektiv, Fortschritt-bringend und von Vetternwirtschaft-getrieben gewesen. Außerdem haben seine Angriffe gegen „traditonelle Elitegruppen“ dazu geführt, dass seine sozialen Programme kontrovers waren und so weiter ihren Erfolg unterwandert hätten.

Inwiefern seine Programme nicht nachhaltig waren, wie genau sie Vetternwirtschift förderten und inwiefern seine „Angriffe“ gegen Elite-Gruppen den Erfolg seiner Programme beeinträchtigt haben, steht da leider nicht.

Wie wird Vetternwirtschaft gefördert, wenn man Armen günstiger Essen bereitstellt?
Hat er gar durch Vetternwirtschaft eine neue Elite erschaffen? Stellen die nun auch einen neuen Kandidaten?
Was sind die weiteren Gründe für seinen Erfolg?
usw.

Ich hab letztens Statistiken in einem Video gesehen, (hat eine Studie von 2009 zitiert) die zeigten, dass …

  1. sich zwischen 2004 und 2009 das BIP fast verdoppelt hat
  2. „extreme Armut“ bis 2009 um 72% geschrumpft ist (weiß nicht, ob seit 2004 oder 1999)
  3. Kindersterblichkeit bis 2009 um 1/3 geschrumpft ist
  4. „Mehr“ Zugang zu Bildung (Universität)
  5. und Zugang zu öffentliches Gesundheitssystem gibt

[…]

Ich hab letztens Statistiken in einem Video gesehen, (hat eine Studie von 2009 zitiert) die zeigten, dass …

  1. sich zwischen 2004 und 2009 das BIP fast verdoppelt hat
  2. „extreme Armut“ bis 2009 um 72% geschrumpft ist (weiß nicht, ob seit 2004 oder 1999)
  3. Kindersterblichkeit bis 2009 um 1/3 geschrumpft ist
  4. „Mehr“ Zugang zu Bildung (Universität)
  5. und Zugang zu öffentliches Gesundheitssystem gibt

Das ist richtig, aber, das darf man heutzutage nicht gut finden. Denn „die“ haben ja ein System wie damals in der DDR, und da ging es den Leuten doch auch so schlecht, laut den Wessis, die nie dort gelebt haben :wink:
Weisste doch. Man darf das nicht gut finden, weil es nicht das gleiche ist, wie das westliche Vorbild.