Vegan - Kommts in die Tüte?

[QUOTE=Maschendraht;494219]Das scheint mit der wahre Grund für die Bezeichnung zu sein - weil es einfach keine Kokosmilch ist und es so zu nennen wäre irreführend.[/QUOTE]Ich finde es trotzdem interessant, dass Kokosmilch nicht im Tetrapak verkauft wird und auch nicht im Supermarkt neben der H-Milch steht.

[QUOTE=ExtraKlaus;494225]allerdings ist dies dann - wie echte Kuhmilch - auch recht fetthaltig.[/QUOTE] Nach dem Fettgehalt müsste man es Kokossahne nennen:ugly Jeder vegane Drink ähnelt der Milch nach diesem Maßstab mehr.
Und Magermilch ist dann ja das Allerschlimmste :lol:
[SPOILER][/SPOILER]

Es gibt schon Grundlagen für die freie Verwendung von „-milch“ in meiner Bedeutung. „Woanders“ habe ich auch gelesen, dass seit dem Mittelalter auch schon „Mandelmilch“ unter dem Namen im deutschen Raum existiert. Wiki bestätigt das. Das ist der reale Sprachgebrauch: „-milch“ bezieht sich seit Ewigkeiten schon nicht nur auf Muttermilch von Tieren, sondern kann auch verschiedene Formen von Pflanzenmilch bezeichnen.

Und wie bitte soll sich die Sprache da entwickeln, wenn man per Gesetz und Verordnung solche Bezeichnungen verbietet? Verbraucherschutz gerne, aber das ist kein Verbraucherschutz, wenn da mehr als nur „Milch“ drauf steht. Mandelmilch, Hafermilch, Kokosmilch oder Vegane Milch geben völlig ausreichend Informationen darüber, dass es sich nicht um normale Standard-Milch handelt. Und ab der Stelle ist der Verbraucher gefragt, sich zu informieren.

Warum argumentiert ihr so einseitig für die Unternehmen, dass selbst der FDP einer abgehen würde?

Achtung, wer gerade für die FDP argumentiert … Ich will als Kunde nur einfach halbwegs sinnvolle Produktnamen haben, ihr seit aber gerade mehr die Lobbyisten für die klassische Milchindustrie.

[QUOTE=Baru;494266]Das ist der reale Sprachgebrauch: “-milch” bezieht sich seit Ewigkeiten schon nicht nur auf Muttermilch von Tieren, sondern kann auch verschiedene Formen von Pflanzenmilch bezeichnen.[/QUOTE]

Laut Duden bezeichnet man als Milch in der Tat auch “milchigen Saft bestimmter Pflanzen”. Wichtig ist hier allerdings das Wort “bestimmt”, d. h. es bezieht sich nur auf bestimmte Pflanzen. Als Beispiel werden Löwenzahn und - oh Wunder - Kokosnuss genannt. Das heißt nicht, dass man nun jede weißliche Flüssigkeit als Milch bezeichnen kann.

Hinzukommt, dass es sich bei den meisten Ersatzprodukten auch nicht um den “milchigen Saft der Pflanzen” handelt. Wie schon dargelegt, ist Hafermilch/Haferdrink eben NICHT der milchige Saft, der aus Hafer gewonnen wird, sondern ein vollständig künstliches Getränk, das aus Wasser unter Zugabe von Haferspuren erst geschaffen wird. Ähnlich diese “Mandelmilch”. Sie enthält größtenteils Wasser und sogar noch mehr Zucker als Mandeln (2,3). Das ist somit nicht der milchige Saft der Mandeln und daher schon deshalb keine Mandelmilch. Und ich selbst wäre durch den Begriff hier auch irregeführt worden, weil ich wirklich dachte, “Mandelmilch” würde aus Mandeln rausgequetscht werden oder zumindest durch Zerkleinerung gewonnen etc… Nenn das von mir aus dumm, so wie oben, aber so entspricht es dem allgemeinen Sprachgebrauch und damit der legitimen Erwartungshaltung. Siehe Kokosnuss.

Insofern erfüllt der Haferdrink selbst diese weite Duden-Definition in zwei Punkten nicht.

[QUOTE=Baru;494266]Und wie bitte soll sich die Sprache da entwickeln, wenn man per Gesetz und Verordnung solche Bezeichnungen verbietet?[/QUOTE]
durch die realen Leute. Es verbietet dir niemand, es privat als Mandelmilch etc. zu bezeichnen. Wenn sich das irgendwann durchsetzt, sodass keiner mehr fehlgeleitet werden kann, kann das Gesetz angepasst werden.

Seit Jahrhunderten also betrügen schon böse Mandelmilchhersteller die Käufer. Ich denke, wir können es dann hierbei belassen. Ich halte eure Einstellung für völlig albern und für absolut ohne Nutzen für den Verbraucherschutz.

Also wenn das hier Mandelmilch unter Mandelmilch zu verstehen ist, dann müsste auch der härteste Veganer einsehen, dass das Produkt aus dem Supermarkt nicht annähernd mithalten kann, was den Anteil an Mandeln betrifft, und schon deshalb zurecht nicht als Mandelmilch verkauft wird. Wenn das aus dem Video seit Jahrhunderten als Mandelmilch verkauft wird und auch traditionell so genannt wird, könnte ich damit leben. Aber der “Mandeldrink” hat damit nicht viel zu tun.

Ist ja eine totale Überraschung, dass industrielle Großanfertigungen anders als Handwerksprodukte sind …

Sprachlich lagt ihr völlig daneben, als ihr erst Milch auf Tiermilch beschränken wolltet und dann es speziell nur für Kokosmilch erlauben wolltet, weil aus denen direkt eine trinkbare Flüssigkeit rauskommt und nun auch noch mit Mandelmilch leben müsst, bei der Wasser auch hinzugefügt wurde. -Milch als Teil eines Kompositums bezeichnet seit Jahrhunderten eine weiße Flüssigkeit. Woraus genau sagt dann die erste Hälfte des Kompositum.

Obacht übrigens: Scheuermilch und Kalkmilch sind gar nicht trinkbar. Sonnenmilch schmeckt auch eher furchrbar. Gletschermilch ist vermutlich halbwegs trinkbar, aber auch nicht das, was der Milch-Fanatiker erwartet.

Edit:
Aus dem Wörterbuch der Gebrüder Grimm, 1852:

  1. milch, von milchähnlichen pflanzensäften.
    a) von feigen und feigenbäumen: milch von einem feigenbaum, lac ficulnum. Maaler 290a; lasse inn den bisz drei oder vier tropfen milchs von feigenbäumen oder feigen tropfen. Sebiz feldb. 95 (der auffallende genitiv milchs hier wol gebildet weil der verfasser an saft dachte); aber auch von pflanzen der gattung euphorbia (vgl. teufelsmilch, wolfsmilch) u. a.: milch wird auch der weisze dicke und einer milch gleichende saft gewisser kräuter genennet. öcon. lex. 1612. s. milchkraut.
    b) der saft in den noch unreifen samenkörnern des getreides: das korn tritt in die milch, steht in der milch, wenn die körner sich bilden; das (düngen) thut man in Schlesien bald nach der saat … ehe das korn in die milch tritt. Colerus hausb. 200; wenn das korn in der milch gefreuert, so verdirbts sehr. 2; wenn es in sommer am längsten tag so kalt würde, dasz es eisz gefröre, da sage ich, würde man gewisz gnung theure zeit darauf kriegen, weil alle zu selbiger zeit in der milch stehende früchte erfrieren würden. rockenphilos. 2, 174;

Das zeigt, wie vielfältig der Begriff Milch seit Ewigkeiten verwendet wird. Weiße, dicke Flüssigkeit. Das ist ganz grob die Grundbedeutung und nicht mehr.

[QUOTE=Maschendraht;494283]Sie enthält größtenteils Wasser[/QUOTE]
Dir ist aber schon bewusst, dass Kuhmilch zu 87% aus Wasser besteht?

Kuhmilch besteht zu 100% aus Milch, und der Unterschied in der “Dichte” ist klar an den Kalorien erkennbar. Die Ersatzprodukte haben nämlich nur einen Bruchteil. Warum? Weil es wässrige Industrie-Drinks sind.

Während die Standardmilch in den Supermärkten ja total natürlich ist …

[QUOTE=Maschendraht;494296]Kuhmilch besteht zu 100% aus Milch[/QUOTE]
Und was ist Milch? Klick. Zu 87% Wasser.

Darf dann Milch mit 1% Fett eigentlich nicht mehr Milch genannt werden?

über die Natürlichkeit habe ich bisher nichts gesagt, nur über das Kriterium “milchiger Saft einer (bestimmten) Pflanze” im Gegensatz zu “irgendeine milchige Flüssigkeit mit Spuren einer Pflanze”

Aber wir können gerne auch darüber reden. Was ist das Problem mit der Milch bzw. was ist daran “unnatürlich”?

edit: zumindest darf die 1%-Milch nicht Vollmilch genannt werden. Klar, wenn man künstlich das Fett entfernt, nähert man sich energiemäßig dem Haferdrink an. Das bestätigt aber nur, dass der Haferdrink mit richtiger Milch nicht mithalten kann, sondern mit der künstlich energiearm gemachten Variante.

[QUOTE=Baru;494299]Darf dann Milch mit 1% Fett eigentlich nicht mehr Milch genannt werden?[/QUOTE]
Kommt drauf an. Das Alleinstellungsmerkmal von Kuhmilch sind Lactose und Milchfette. Wenn du jetzt eine fettarme Milch (1%) nimmst hasst du zusammen mit der Lactose (4,6%) insgesamt 5,6% Alleinstellungsmerkmal. Vielleicht will die Lobby da die Grenze setzen damit die Mandelmilch mit 2,3% Mandeln weiterhin Mandeldrink heissen muss :ugly.

@Maschendraht
Du machst es zum Problem, dass dahinter verarbeitete Produkte stecken. Die Milch im Supermarkt wird aber auch zentrifugiert, um Schmutz und Rahm und Sahne abzutrennen, danach wird sie hoch erhitzt, pasteurisiert oder sterilisiert und danach noch homogenisiert.

Und da keiner fordert, dass Pflanzenmilch einfach nur Milch bezeichnet wird, läuft dein letztes Argument auch irgendwie ins Leere. XYZ-Milch muss nicht mit “Milch” mithalten können, um den Namen tragen zu dürfen.

“Mithalten” ueber die Energiemenge zu definieren ist uebrigens auch mehr als fraguwerdig bis hin zu einfach falsch. Nach der Logik kann Kuhmilch nicht mit Kokosmilch mithalten.

Der gewonnenen Magermilch wird wieder Rahm zugesetzt, die Menge der Rahmzugabe richtet sich nach dem gewünschten Fettgehalt im Endprodukt.
[/SPOILER]

[QUOTE=Baru;494303]XYZ-Milch muss nicht mit “Milch” mithalten können, um den Namen tragen zu dürfen.[/QUOTE]
die Verarbeitung ist nicht so sehr das Problem für mich. Das Problem ist wirklich nur, dass es sich nicht um den milchigen Saft von Pflanzen handelt. Deshalb ist die XYZ-Milch ein problematischer Begriff, weil es eben NICHT der milchige Saft dieser Pflanze ist, zumal das wie gesagt nur für [I]bestimmte[/I] Pflanzen traditionell so verwendet wird.

Und ja, die Energie spielt schon eine Rolle. Nahrung muss auch satt machen. Wir essen nicht nur zum Spaß, sondern weil wir Energie und Nährstoffe brauchen.
In erster Linie ist der Nährwert aber ein Indiz dafür, dass der Pflanzenanteil sehr gering ist.

[QUOTE=Maschendraht;494312]Und ja, die Energie spielt schon eine Rolle. Nahrung muss auch satt machen.[/QUOTE]
Jetzt verwechselst du Energie mit Saettigungsgefühl . Das hat nicht unbedingt was miteinander zu tun. Langsam habe ich das Gefuehl, dass du absolut gar keine Ahnung von Ernaehrung und Nahrungsmitteln hast. Erst weisst du nicht was der Unterschied zwischen Naehrwerttabellen und Zutatenlisten ist, dann willst du nicht einsehen, dass Kuhmilch zu 87% aus Wasser besteht und jetzt das. Ist nicht boese gemeint, aber lern doch bitte erst mal die Grundlagen bevor du Firmen befehlen willst wie sie ihre Lebensmittel zu deklarieren haben.

Langsam wird es echt abstrus. Dass Du über Nährwerte sprachst und ich über Zuaten, war schlicht ein Missverständnis. Dass in Kuhmilch Wasser ist ist klar, aber wenn man sich die Nährwerte anschaut anschaut ist klar, dass die Energiedichte der Ersatzprodukte miserabel ist, also der Wasseranteil zu hoch ist. Und schließlich haben Energie und Sättigung natürlich etwas miteinander zu tun. Ich habe allerdings auch schon geschrieben, dass im Haferdrink fast nur Zucker ist. Somit ist dieser zur Sättigung noch ungeeigneter als Milch, selbst bei gleichen Energiewerten.

[QUOTE=Maschendraht;494319]Und schließlich haben Energie und Sättigung natürlich etwas miteinander zu tun.[/QUOTE]
Nein - nicht unbedingt. Einfaches Beispiel: 200g Magerquark und 1 EL Oel haben ungefaehr die gleiche Energiemenge. Ersteres macht dich gut satt, Letzteres ueberhaupt nicht.

Und nochmal: es ist egal ob die Mandelmilch die du verlinkt hast nur 24kcal/100ml hat. Fuer die meisten Menschen ist das sogar ein Pluspunkt, der die pflanzliche Milch noch attraktiver macht. Bei einem Ersatzprodukt geht es doch nicht darum, dass die Naehwerttabelle identisch ist oder die Energiemenge gleich bleibt. Wenn man nach diesen Masstaeben agiert gibt es quasi gar keine Ersatzprodukte. Leute nutzen diese Produkte, aus den verschiedensten Gruenden, seien es ethische Aspekte oder einfach die Tatsache, dass sie eine Lactoseintoleranz haben. Es geht einfach darum, dass man diese Produkte statt Milch nutzen kann.