Uwe Boll - Genie? Unfähig? Missverstanden?

Hallo zusammen. Da ich seit Jahren in diversen Foren und Leitmedien einen gewissen Hang zum “Boll-Bashing” festgestellt habe, möchte ich doch mal die Frage in den Raum stellen, ob der gute Uwe boll wirklich der absolut unfähige Idiot ist, als der er immer wieder hingestellt wird. Bei vielen Menschen - insbesondere Videospielern - stellt sich scheinbar schon bei Erwähnung seines Namens ein gewisser Beißreflex ein, der wohl in den laut Spielermeinung qualitativ mangelhaften Umsetzungen diverser Game-Titel seinen Ursprung zu haben scheint. Tatsache ist, dass sich Dr.Boll mit den ersten Filmen nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat, jedoch beginnend mit Far Cry , in den letzten Jahren eine deutliche Steigerung zu verzeichnen ist. Aber anstatt nun vorurteilsfrei an die neuen Filme heranzugehen, wird schon mal prophylaktisch der Stinkefinger erhoben, da der Film, der ja ein Werk von Uwe Boll ist, deswegen nur schlecht sein kann. Mich würde mal interessieren, wie einer seiner Filme bewertet würde, wenn er mal nicht als Regisseur aufgeführt wäre. Man vergleicht ihn auch immer mal gerne mit anderen Regisseuren Hollywoods, was ich aber für vollkommenen Blödsinn halte, da er sich selbst immer wieder als Independent-Regisseur bezeichnet. Da sollte man schon differenzieren. Also…ich bin stolz, dass es ein deutscher Filmemacher geschafft hat, sein eigenes Ding durchzuziehen, ohne der deutschen Filmförderung in den Hintern zu kriechen.

Wie denkt ihr darüber?

Als Mensch ist mir Uwe Boll definitiv nicht unsympathisch. Irgendwie find ich ihn sogar cool, denn ihm ist es egal, was andere über ihn denken und er zieht sein Ding durch.

Manche Filme von ihm waren auch nicht schlecht, aber viele andere wiederum nicht so der große Renner. Alone in the Dark zum Beispiel… Holla die Waldfee. Da hat mir schon Schwerter des Königs besser gefallen, wo man fast gar nicht merkte, dass es ein Uwe Boll Film war.

Stimmt, auch als Mensch ist er mir ausgesprochen sympathisch. Ich liebe seine Audio-Kommentare. :mrgreen:

Uwe Boll hat zwar ausschließlich Müll produziert, aber ich finde es erstaunlich, dass wirklich fast jeder gegen ihn ist. Ich mein’, viele Leute loben Dreck wie Hostel, Saw und was weiß ich noch alles in den Himmel obwohl diese von der Qualität her auch nicht besser als die Werke von Boll sind. Da wird gerade so gemacht, als sei Boll der schlechteste Regisseur überhaupt, aber da gibt´s wirklich noch viel schlimmere…
Er weiß, wie man Geld macht und als Kunst würde ich seine Werke natürlich nicht bezeichnen, aber wie gesagt, wirklich erstaunlich, dass sich bei diesem Namen fast alle einig sind, jeder Dreck aus den USA aber glücklich angenommen wird und als “geil” bezeichnet wird. Scheint mir in aller Regel einfach nur leeres Gerede und Mitläufermentalität zu sein, denn ich bin mir sicher: Würde die Bildzeitung einen Bericht über einen anderen Regisseur machen und ihn als “neuen Ed Wood” bezeichnen, so würden die Leute auch das nachbeten ohne großartig darüber nachzudenken.

Ich würde jetzt nicht soweit gehen, dass Herr Boll nur Müll verbrochen hat. Ok, Alone in the Dark war wirklich unterste Schublade - aber das lag wohl auch zum großen Teil an Cristian Slaters ausdrucksstarkem “Mimenspiel”. ^^
Seit “Postal” sind seine Werke eigentlich immer besser geworden, das muss man mal konstatieren.
Natürlich ist er in erster Linie ein gewiefter Regisseur, der mit seinen Filmen Geld verdienen will - aber das machen andere auch. Und für das eher geringe Budget, dass er zur Verfügung hat, sind seine Ergebnisse doch recht vorzeigbar.
Man gebe mal Michael Bay ein typisches Uwe Boll-Budget von 6 Mio Dollar und warte auf das Ergebnis. Was würde dabei herauskommen? Richtig…nämlich absolut nichts. Was ich ihm hoch anrechne, ist, dass er sich nie ins Handwerk pfuschen lässt. Wer hätte sich sonst so etwas wie Postal getraut, in dem fröhlich auf absolut alles eingedroschen wird, was man nach Möglichkeit im Sinne der politischen Korrektheit sonst außen vor lässt?
Mittlerweile scheint er sich in dieser Schiene eingegraben zu haben, wie man an seinem neuen Werk “Rampage” sehen kann. Wer sonst würde sich auf dieses Thema einlassen?

[video]http://www.youtube.com/watch?v=VSRSoncoV4k[/video]

Das Problem das ich mit Uwe Boll habe ist das in all seinen Filmen es immer wieder zu unmotivierten Charaktersprüngen kommt. Ein Beispiel dafür ist in Alone in the Dark der Prof. des Museums der sich aus irgendeinem Grund die Spritze mit dem dunklen Zeugs reinjagt und auf einmal böse ist. Sowas geht ma überhaupt nicht, schon gar nicht vom Storytelling, den jeder gute Bösewicht hat eine gute Absicht (die dann böse für seine gegenspieler ist) und davon merkt man aber auch nix.
Dazu bei Bloodrayne die den ganzen Film halbgar kämpft und sich auch nicht direkt verbessert. Ben Kingsley kackt vollkommen in seinem Schauspiel ab und das obwohl er gut ist, gemessen an Gandhi. Deswegen kann ich mir keine Filme von ihm anschauen weil alles so überzogen und dämlich wirkt, das es schon gar nicht schön anzusehen ist. All seinen Filmen fehlt so ein bisschen die Willing suspension of disbelief, also das man das auch glaubt obwohls sci-fi oder fantasy ist.
Für mich kann Uwe Boll gar nix und selbst die Erstsemester an unserer Uni ausm Medienmanagment-Studiengang können bessere Geschichten erzählen. Und das will was heißen, da deren Geschichten ohne Subtext sind.

Ich bin nach wie vor der festen Überzeugung, dass Bolls Filme mit voller Absicht so schlecht sind, da er seine Filme ja (jedenfalls bis sie gestopft wurden) durch irgendwelche Steuerschlupflöcher finanziert hat und sich daher nicht groß um Qualität scheren musste. Aus diesem Grund halte ich Uwe Boll einfach nur für einen der größten und erfolgreichsten Trolle aller Zeiten, was ich definitiv honoriere, auch wenn ich’s ihm eigentlich übel nehmen sollte dass er diese ganzen Videospiel-Franchises total verhunzt hat.

Ich sehe diese Theorie dadurch bestätigt dass ich gehört habe (ich fasse seine Werke ja nicht mal mit der Kneifzange an) dass seine neueren Werke zwar immer noch nicht gut aber auch nicht mehr ganz so ungöttlich schlecht sein sollen, er scheint’s also schon einigermaßen zu können.

Irgendwie sind die Filme von Uwe Boll wie die Bild-Zeitung.
Keiner will sie gesehen haben , aber alle kennen den Inhalt. :mrgreen:

Ich kann da aber jeden Vorstand vom FilmFörderBund verstehen das er keine Kohle in Uwe Boll investieren will.
Und wenn er in Amerika dreht kann er eh keine Deutsche Filmförderung bekommen da die meisten klauseln haben die für einen Dreh in Deutschland in stattfinden.
Somit kann er die Filme nur Privatfinanzieren lassen, da es dem Amerikanischen System entspricht. Sein einziger Vorteil dabei ist, das je weniger Gläubiger er hat umso schneller kann er in die Gewinnzone kommen.

Die 6 Mio. Budget sind standard für jeden kleine Produzenten in Hollywood, weil sie sich schnell wieder durch den Verkauf an Senderechte und DVD-Release wieder schnell reinholen. Von daher hat das nix zu sagen. Sowas is Budget für eine Folge von CSI…
Selbst Bruce Campbell hat mit 1,5 Mio was erreicht was wenige B-Movie erreichen und zwar ein gutes Niveau, wobei auch eine Parodie war und eben Bruce Campbell als USP in My Name is Bruce…

Seine Qualitäten als Regisseur sind sicherlich nicht over the top, aber er liefert eben die Ware ab, die seine Fans von ihm gewohnt sind. Dass andere Leute aus dem Budget sicherlich noch mehr herausholen könnten ist unbestreitbar, aber man muss es immer im Rahmen des Möglichen sehen. Man kann ihn eben nicht - wie es viele seiner Kritiker tun - in einen Vergleich mit Steven Spielberg oder James Cameron stellen. Ich sehe ihn eher in einer Reihe mit Albert Pyun, Roger Corman und Roland - ich hab Angst vor dem Islam - Emmerich. Uwe Boll hätte die Kaaba in „2012“ wahrscheinlich sehr genüsslich in Zeitlupe vernichtet! :mrgreen:

Und zu Bruce Campbell muss ich nichts mehr hinzufügen. „Bubba-Ho-Tep“ ist sowas von Kult… :wink:

Mit James Cameron oder Steven Spielberg kann man ihn ja auch nicht vergleichen. Auch Steven Spielberg und James Cameron genau wissen was sie tun und ihren Editoren völlige Freiheit geben. Nur davon spür ich nix bei den Uwe Boll Filmen- eher das alles so nach dem willen des Regisseurs geht und viel redundante Information gestreut wird die dann wieder den Film entkräftet.
Emmerich hatte wenigstens zwei große Hits auf die er sich berufen kann, aber what the hell hat Uwe Boll??? Alone in the Dark, Bloodrayne und den ganzen anderen Rest schon gleich im Direct-to-DVD-Sell… Sowas zeugt nicht grade von Qualität, wenn man bei Kinohits von 4-9 Monate auf nen DVD-Release warten kann…

Uwe Boll sagt ja selbst das seine Filme nicht Hollywood aber auch nicht anspruchsvolles Kunst Kino sind. Aber tatsächlich sind Sie einfach nur entseuchend. Besonders bei seinen Spiele Lizenzen kann man da sicher sein. Ich glaube Uwe Boll denkt er ist besser, als er ist. Allerdings sind seine Filme nicht so schlecht, wie es denn Anschein macht oder wie es immer gesagt wird. Schön wäre es wenn Uwe Boll mehr durch seine Filme auffallen wurde als durch sein Irritierende Persönlichkeit.

Man gebe mal Michael Bay ein typisches Uwe Boll-Budget von 6 Mio Dollar und warte auf das Ergebnis. Was würde dabei herauskommen? Richtig…nämlich absolut nichts.

Absolut meine Meinung!
Das ist auch das, was mich da ziemlich nervt. Viele der „beliebten“ Regisseure, sei es nun Michael Bay oder wer auch immer, haben Werke fabriziert, die absoluter Blödsinn sind (man denke da an Transformers 2). Trotzdem werden diese Filme als genial/gut/geil bezeichnet und warum? Weil´s ordentlich Kabumm macht? Hätte Uwe Boll auch ein entsprechendes Budget verfügbar, wäre er auch nicht „schlechter“ als so manche Hollywood Pappnase, die in den höchsten Tönen gelobt wird.

Uwe Boll, EIn Genie oder Missverstanden? Soll das ein witz sein?
Uwe Boll ist der unfähigste Regisseur, und hat zu recht den schlechten Ruf. Nur zu schaden, das die meisten Firmen nicht so regiert wie Blizzard. Uns wären viele erbärmliche Filme erspart geblieben! Uwe Boll will Geld, und das hat er in ein Interview angedeutet.

Das Problem mit Boll ist doch, das Gamer ihre eigenen Vorstellungen von der Interpretation eines Spiels haben, und Boll offensichtlich eine andere.

Das ist ungefähr das Gleiche, als wenn man ein Buch liest und später den Film schaut (ging mir mit “Die unendliche Geschichte” so). Ich habe beim Lesen des Buchs eine bestimmte Vorstellung von der Handlung, dem Aussehen der Charaktere und der Hintergrundstory und … booiingg … im Film kommt was komplett anderes, was eben nicht “mein” Bild der Story ist.

Boll richtet sich nicht nach dem Mainstream, Boll macht “sein” Ding und wer darin eine Lästerung seiner Phantasie sieht, der muß sich Boll auch nicht ansehen.

Würde ich einen Film über ein Game machen, wäre der Plot sicherlich auch anders, als die Masse ihn gerne hätte.

Ich kenne nicht viel von Boll, kann mich jetzt spontan nur an „Postal“ erinnern, den ich tatsächlich gesehen habe. Postal fand ich eigentlich erstaunlich gut. Sehr lustig und trashig. :slight_smile: Außerdem habe ich Boll auch schon in Interviews erleben können.

Ich denke missverstanden trifft es schon ganz gut. Die meisten gehen vielleicht einfach mit den falschen vorstellungen an die Filme. Das ist Trash pur, darauf muss man sich einfach einstellen. Ich halte jedenfalls Boll für keinen volltrottel, ich glaube der weiß schon recht genau was er da macht.

Irgendwie sind die Filme von Uwe Boll wie die Bild-Zeitung.
Keiner will sie gesehen haben , aber alle kennen den Inhalt. :mrgreen:

Also ich weiß weder was in der BILD steht noch kenne ich viele Boll-Filme…ich hab mal Postal halb gesehen…vor allem weil Zack Ward mitspielt, den ich seit seiner Rolle als Dave in Titus einfach liebe.
Und die erste Szene im Flugzeugcockpit fing auch lustig an…aber alles was danach kam hatte einen tödlichen Makel…es hat mich einfach gelangweilt.

Vor allem bei Fäkalwitzen wird mein Humorzentrum mal so garnicht angeregt, dass ich nach 45min entschloss dem ganzen per EJECT-Taste ein Ende zu bereiten.

Andere Verfilmungen kenne ich eigentlich nur von Trailern her, wobei sich dabei natürlich keine Aussaage über die Qualität treffen läßt. Ich glaube euch schon das sich Boll und Bay auf ungefähr einer Ebene einpegeln…aber da ich Bay schon recht sinnentleert finde, kann ich das dann für Boll wohl auch empfinden :wink:

Ich glaube, das hier trifft es irgendwo auf den Punkt:

[video]http://www.youtube.com/watch?v=j_qQYnAFoG4[/video]

Ok, selbst wenn Postal und Rampage gut sind oder werden, hat er einfach schon den Bruch mit den Zuschauern durch seine vorherigen Filme. Michael Bay kann ja auf seine Fanbase schauen, grade weil er gradliniege Storys mit teilweise genialen Kamerafahrten bietet. Oder bei James Cameron weißt du auch das du was neues zu erleben bekommst einfach weil er sowas auch den Zuschauern bieten kann und will.
Nur sowas kommt bei Uwe Boll nicht rüber. Dadurch das er eben schon soviel Mist gemacht hat, will ich mir zumindest auf die Gefahr hin nicht wieder einen Boll-Film antun.

Als er Postal und gut zusammen in einem Satz ohne das Wort gut benutzt hab war mir schon klar, dass er wieder Scheiße labert. :mrgreen: