Jeder Präsident der USA hat seit jeher versucht, im Ausland seine Politik noch im Wahlkampf klarzulegen, so ungefähr nach dem Motto: “Wenn ich gewählt werde, dann …” und es ist für Europa und deren integrierte Länder (so wie für andere Länder genauso) eben nicht egal, wer in den USA im weissen Haus auf den Topf geht.
Exactemente!
Bei all der Obamania in den deutschen Medien, darf darob nicht vergessen, dass ein POTUS Obama evtl. verschärfte Forderungen an den Verbündeten Deutschland stellen wird. Seine Signale in Richtung “vertiefte transatlantische Zusammenarbeit” können genauso gut bedeuten, dass Nationen, die bislang im Afghanistan-Engagement einen Fensterplatz eingenommen haben, demnächst auch im umkämpften Süden die OEF unterstützen dürfen.
Deutlich ist für mich bislang, dass vor allem N24 einen deutlichen McCain-Kurs fährt — täglich hockt da diese FOX-Frau (*) mit dem kantigen Kinn rum, deren Namen ich mir nicht merken will. Wenn der Sender so weitermacht (blonde Moderationsattrappen, die einen bellizistischen Pro-Amerika-Kurs vom Teleprompter ablesen), verwandelt er sich in Nullkommanix ins deutsche Fox News.
Die öffentlich-rechtlichen “Anstalten” (sic!) geben sich neutral, aber (wer gehört nicht gern zu den Siegern?) die Berichterstattung zu Obama ist freundlicher als die Beiträge zu Grumpy McNasty (McCain).
Davon einmal abgesehen, wird den deutschen Fernsehern und Fernseherinnen viel zu wenig vermittelt, dass die Wahl zum Präsidenten zwar wichtig für die USA ist, aber ein POTUS ohne Kooperation des Kongresses herzlich wenig ausrichten kann.
Wo war die kritische Auseinandersetzung mit einem handzahmen, demokratisch kontrollierten Kongress in den vergangenen 24 Monaten? Pelosi und Reid tragen ebenso große Verantwortung für den Mist der letzten zwei Jahre wie Bush.
Fazit: Die deutschen Medien haben keinen Plan von US-amerikanischer Politik, blasen aber dieser Tage einen großen Popanz auf, da eine Präsidentenwahl ansteht.
Der geneigte Interessent greift lieber auf John McLaughlin, Jon Stewart und Keith Olberman zurück als auf Claus Kleber und Tom Buhrow, um sich zu informieren.
(* @ twipsy: Wenn Du editierst, achte bitte auf korrekte Grammatik — deshalb wurde der Beitrag von mir erneut überarbeitet)