Das Thema töten war auch nicht meine Absicht… eher habe ich das wohl härter formuliert als ich es beabsichtigt hatte.
Ich versuche mich hier mal an einer Relativierung: Natürlich darf auch weiterhin über Synchronisation geredet werden, nur halt nicht in eine Richtung die eigentlich nur aus Persönlichkeiten oder Mutmaßungen über andere besteht.
Ich werde die obige Ankündigung mal noch etwas entschärfen. War so übertrieben tut mir leid.
ON-Topic:
Wie schon hier erwähnt dürfte ein Grund dafür warum sich deutsche Produktionen nicht durchsetzen tatsächlich die mangelnde Verkaufbarkeit ins Ausland sein. Ohne genaues darüber sagen zu können, aber ich nehme an, dass sich eine Serie wie Game of Thrones am meisten durch Lizenzgebühren finanzieren lässt.
Wenn sich eine deutsche Serie nun aufgrund der Sprachbarriere nicht ins Ausland verkaufen lässt, dann wird sie weniger Geld einbringen. Ergo sinkt das Budget das beim Dreh zur Verfügung steht. Daraus folgt, dass die Produktion billiger gemacht werden muss. Daraus folgt ein schlechteres Bühnenbild, etc. für die abgeschlossene Serie. Der nächste Schritt der Reihe lautet dann: Aufgrund der schlechteren Qualität gibt es im Ausland noch weniger Interesse daran eine deutsche Serie einzukaufen. Und tadaa jeder deutsche Serienproduzent bleibt auf dem Binnenmarkt sitzen.
Da kommen dann weitere Probleme dazu, vor allem das unsere Fernsehlandschaft schrecklich altmodisch ist. Oder wie ExtraKlaus es ausdrückt:
Warum sich die US-Serien mit Werbung antun, wenn man sie über legalen oder halblegalen Weg ohne nervige Unterbrechung alle zehn Minuten beziehen kann?
Warum sollte ich mich dazu aufraffen zu irgendeiner exakten Uhrzeit vorm Fernseher zu sitzen um dann eine 30 Minuten Folge zu sehen, die durch Werbung auf 45 gestreckt ist, wenn ich genauso gut durch Kauf der DVD* in der selben Zeit fast zwei Folgen gucken kann? (und gleichzeitig nicht einmal daran gebunden bin zu nachtschlafender Zeit vorm Fernseher zu sitzen)
*Ja ich bin so altmodisch, dass ich tatsächlich DVDs kaufe. Womit ich eigentlich wunderbar zur altmodischen Fernsehlandschaft der BRD passe. ^^
Ein weiteres Problem, dass hier zwar schon angesprochen wurde, ich aber gerne in etwas in den Vordergrund rücken will liegt, meiner Meinung nach, allerdings auch im Selbstbewusstsein der deutschen Produzenten.
Ein super Beispiel dafür ist „Der Tatortreiniger“, wie schon von Twipsy angedeutet.
Hier war einfach das Problem, dass der NDR nicht den Mut hatte für diese Serie die Werbetrommel zu rühren. Die Produktion und die Erstausstrahlung fand quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Dann wundert sich der NDR über miese Einschaltquoten, kürzt das Budget und belässt die unmöglichen Sendezeiten. Die Werbung findet erst durch Fans statt die durch Facebook, Twitter, etc. von der Serie reden und dadurch eine virale Kampange starten.
Die Frage ist doch: Warum hat der NDR nicht direkt geworben? Haben die bei der Produktion der Serie kein Werbebudget? [Würde mich nicht wundern… die ÖR haben teilweise sehr merkwürdige Vorstellungen vom Liebesleben der Pflastersteine…]
Auch hier entwickelt sich dann das Problem weiter, dass die Serie kaum bekannt ist und deshalb auch nicht von größeren Sendern gekauft oder verbreitet wird.
Allerdings: Ein amerikansicher Sender hat die Serie im Dezember gekauft und will sie nun im Originalton mit Untertitel rausbringen. Man sieht also: Es wird durchaus gekauft und vermutlich wäre die Serie auch mit deutlich weniger Verspätung in den USA angelaufen, wenn man sie den beworben und gerade auch hier in Deutschland weniger stiefmütterlich behandelt hätte. [Man sollte an der Stelle allerdings betonen, dass es sich bei dem Sender sowieso um einen handelt, der sehr experimentierfreudig ist.]
Diese Mutlosigkeit gibt es aber genauso in die andere Richtung.
Leider habe ich da nun keine Serie sondern nur einen Film als Beispiel.
LuckyNumberSlevin ist ein Film der in den USA kein allzu großer Erfolg war. Dadurch kam es dann dazu das hier in Deutschland keiner wirklich den Mut hatte diesen Film anzufassen, wodurch er hier nicht einmal in die Kinos kam.
Die deutsche Fassung des Films sprüht allerdings von Wortwitz und skurrilen Formulierungen, die den Film im Vergleich zur englischen Fassung um ein vielfaches aufwertet. Gerade hier hätte man mehr Mut beweisen sollen und den Film in die Kinos bringen sollen. Der Film hätte hier ein echter Erfolg werden können.
An dieser Stelle sei also die Vermutung geäußert:
Deutsche Serien sind weniger erfolgreich, weil man sich hierzulande nicht traut sie als das beste seit geschnitten Brot zu verkaufen.
Das liegt ein Stück weit an der deutschen Kultur. Es gehört hier einfach zum guten Ton alles als etwas kleiner und schlechter darzustellen als es eigentlich ist.
„Sie haben ein Heilmittel gegen alle Krankheiten der Welt entdeckt, was sagen sie dazu?“
„Erst einmal bleibt abzuwarten wie sich dieses Produkt nun auf dem Markt durchsetzt. Weitere Aussagen wären verfrüht.“
Bescheidenheit mag ja eine ganz tolle Charaktereigenschaft sein, aber in der internationalen Werbebranche kommt das nicht allzu gut an.
Fazit: Wenn es stimmt, dass die Haupteinnahmequelle Lizenzrechte sind, dann befinden man sich inmitten eines Teufelkreises, der durch niedrige Erwartungen an deutsche Serien immer weiter nach unten geht.
Die Privatsender können da gar nicht gegen anarbeiten, weil das Risiko eines Flops für die zu groß wäre. [Man stelle sich vor ein Sender wie Pro7 würde eine Serie mit ähnlichem Aufwand wie Game of Thrones produzieren und dann verkauft die sich nicht.]
Die ÖR könnten dagegen anarbeiten, sind aber nicht in der Lage genug Werbung zu machen. Und trauen sich vor allem auch nicht das Geld das sie bekommen ausreichend in neue Produktionen zu setzen.
Das Beispiel „Der Tatortreiniger“ zeigt ja, dass die Sprachbarriere nicht unbedingt ausschlaggebend ist. Eine gute Serie wird gekauft und auch vermarktet. Aber um etwas kaufen zu können muss ich erst einmal wissen das es existiert. Und wenn diese Serie auch hier immer noch eher ein Geheimtipp ist, wie soll die dann im Ausland bekannt werden?
Ergo: Mein vermuteter Hauptgrund ist mangelnde Werbebereitschaft deutscher Produzenten. Wodurch ihnen einfach eine Haupteinnahmequelle durch die Lappen geht.
Disclaimer: Wenn meine Vermutung, dass Lizenzgebühren eine Haupteinnahmequelle sind falsch ist, dann ist mein ganzer Beitrag hier keinen Pfifferling wert. ^^