Unterwegs in der Weltgeschichte - Hape Kerkeling

Hallo Forennutzer,

habt ihr schon die neue Sendereihe „Unterwegs in der Weltgeschichte“ mit Hape Kerkeling, Sonntags um 19:30 Uhr im ZDF, gesehen? In einer recht seichten und unterhaltsamen Form geht es im Schweinsgalopp durch die Geschichte. So wurde in der ersten Folge von der ägyptischen Hochkultur über die griechischen Polis bis zur Zusammenführung des chinesischen Reiches einiges angeschnitten. Die Sendung wurde immer wieder durch kleine, für Hape Kerkeling typische, Schauspieleinlagen aufgelockert.

Hier ein Link in die Zdf-Mediathek: http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag/video/1473364/Unterwegs-in-der-Weltgeschichte-(Teil-1)

Was ist eure Meinung zur Sendung? Gefällt euch die Idee, dass die einzelnen Epochen nur kurz angeschnitten werden oder währe euch eine intensive Auseinandersetzung und vielleicht auch seriösere Herangehensweise ( keine Rollenspiele, keine Musik, etc. ), lieber?

Die liebe Edith wollte noch was sagen:
Also was ich glaube ( Validierung folgt :wink: ) ist, dass es hier weniger um eine wirkliche Wissensvermittlung, als viel mehr ein „schmackhaft“ machen geht. Sprich man versucht beim Zuschauer erstmal ein Interesse für das, doch sonst eher abschreckende, Themenfeld Geschichte zu wecken.

ich werde mir bestimmt keine Geschichtssendung mit jemandem der in Frauenklamotten durch Möbelhäuser huscht ansehen! :wink:

PS: Michael Palin (Monty Python) hat wenigstens Geschichte studiert!

leider können Geschichts oder Natursendungen heutzutage nicht mehr seriös im TV präsentiert werden! Entweder mit total überladener Technik oder mit irgendeinem „Comedian“ den man durch die Walachei scheucht!

Das war ja wohl gar nix!
Ein großer Haufen Substanzlosigkeit mit ganz viel Effekten und Kostümen übertüncht. Der wohl beabsichtigte BBC-Effekt mit angelsächsischer leichter, ironisch gewürzter Wissensvermittlung wurde auf ganzer Linie verfehlt.
Hape wird durch die Welt geflogen, um vor historischen Monumenten seine paar Sprüche aufzusagen und Dinge über historische Begebenheiten vom Stapel zu lassen, die ohnehin schon jeder weiß.
Und die Verkleidungs-Szenen sind komplett überflüssig. Er lässt sich als an den Mast geschnallter Odysseus mit Wasser bespritzen und isst als Alexander der Große eine Banane. Aha… Was zum Geier soll das???

Weder unterhaltsam noch lustig noch lehrreich. Die restlichen 5 Folgen schenk ich mir.

Positiv:

Man hat keine Zeitzeugen aufgetrieben, die vor schwarzem Hintergrund in Tränen ausbrechend von der Vergangenheit erzählen.

Es scheinen keine katastrophalen sachlichen Fehler vorhanden.

Die Sendung ist selbst bei einem kompletten Fehlen von Bildung verständlich.

Negativ:
(schlechte Nachsynchronisierung an einigen Stellen)

Geschichte wird kaum als Entwicklung dargestellt. Man schaut wie bei einem Fotoalbum mal auf diesen Augenblick, mal auf einen anderen Augenblick, obwohl hier teilweise mehrere tausend Jahre zusammengefasst werden.

Die Geschichte wird nicht kontrovers dargestellt, sondern als Faktensammlung. Die waren so, die anderen waren so. Dass kaum ein Punkt so sicher ist, wie er in der Sendung dargestellt wurde, wurde einfach vollkommen verdrängt.

Kein Thema geht auch nur ansatzweise in die Tiefe. Dadurch bleiben riesige Lücken. Gleichzeitig bezweifel ich schon, dass man nun wirklich die ganz grobe Geschichte des Trojanischen Pferdes oder die Moses-Überlieferung noch extra erzählen muss. Oder ist die Bildungslage so katastrophal in Deutschland?

Das Ordnungsprinzip der Sendung ist nicht so ganz klar. Es sah mehr nach wildem Springen durch die Geschichte des orientalen Raumes (in seiner weitesten Auffassung) aus.

Kritische Überlegung:

Ist eine anspruchsvolle Sendung zum Thema Weltgeschichte für das öffentliche Fernsehen nicht möglich? Braucht man Laiendarsteller und Comedians, damit die Leute überhaupt einen Blick darauf werfen?

An mich, als Geschichtsstudent im mittleren Studienabschnitt richtet sich die Sendung natürlich eh nicht. Aber das wäre nach meiner Auffassung eher eine Sendung für Kinder bei schlechterem Bildungsstand. Die Zeichentrickreihe “Es war einmal…” bot da meiner Auffassung nach schon gehaltvolleres an.

Inhaltlich war das extrem belanglos. Das lernt man im Geschichtsunterricht in der Unterstufe. Aber gut, als Geschichtsstudent bin ich da vielleicht zu anspruchsvoll.
Problematischer finde ich, dass diese sendung den Anspruch hat, vergangene Kulturen näher zu bringen und diese aber gleichzeitig voreingenommen aus heutiger Sicht betrachtet und wertet (“die waren ganz schön eingebildet, die Ägypter”)
Außerdem waren die Rollenspiele fast inhaltsleer und dazu noch mit Klischees beladen. Und schließlich vermittelt die Sendung durch diese Beiträge noch, dass Geschichte hauptsächlich von prominenten Einzelpersönlichkeiten “gemacht” würde. Diese Sichtweise, die der Fachmann gerne mal leicht abwertend als “Geschichte des großen Mannes” umschreibt, ist völlig überholt.
Einige Sprünge waren unpassend, zum Beispiel wäre es chronologisch sinnvoller gewesen, das Zweistromland vor den Ägyptern abzuhandeln.
Immerhin hat man den Hape mal etwas durch die Gegend geschickt und ihn vor den entsprechenden Kulissen reden lassen. Ich sehe darin einen ehrlichen Versuch, dem Zuschauer Interesse und “Nähe” zu vermitteln, um das Thema Geschichte, das für viele abstrakt ist, konkreter darzustellen.

Diese Sichtweise, die der Fachmann gerne mal leicht abwertend als „Geschichte des großen Mannes“ umschreibt, ist völlig überholt.

Bei mir an der Uni scheinbar leider nicht. :frowning:

Echt jetzt? Bei uns haben manche Dozenten geradezu eine Allergie gegen Ereignisgeschichte und werden nicht müde zu betonen, dass die Strukturen das einzig wichtige sind (was sie allerdings nicht davon abhält in der Klausur nach aberwitzigen Details aus der Ereignisgeschichte zu fragen)

Also ich schaue die Sendung gerade in der Mediathek und muss sagen, ich bin ziemlich enttäuscht. Ich hatte eigentlich große Erwartungen an diese Doku, gerade weil sie so groß angekündigt wurde. Aber diese ganze erste Folge ist ein einziges Hin-und-her-springen zwischen verschiedenen Orten und Epochen, dazu noch werden religiöse Geschichten einfach als Tatsachen dargestellt (“Als Zeichen gab Gott Moses seinen Stab” :shock:) und einfach so ohne zu hinterfragen in die geschichtlichen Abläufe eingeflochten. Auch die 3D-Animationen sind teils wahnsinnig billig gemacht, da hätte man sich schon mehr Mühe machen können, wenn man sowas schon einbauen möchte.

Insgesamt habe ich auch den Eindruck, dass das ZDF hier die BBC kopieren will bzw. Hape will Stephen Fry kopieren. Ich habe in den letzten Wochen die Doku “Hello: The Story of Language” mit Fry geschaut und muss sagen, dass beide Sendungen von der Stimmung her sehr ähnlich konzipiert sind, also Wissen mit etwas Humor vermittelt durch einen Moderator, der durch die Weltgeschichte reist. Nur wird einem bei Stephen Fry wirklich neues Wissen vermittelt und es wird auch mal in die Tiefe gegangen. Die BBC-Sendung verfährt nach dem Motto “Ich möchte die Antwort auf die Frage XY finden” und dann geht Stephen Fry dem nach, befragt verschiedene Leute, reist an verschiedene Orte, etc. Die Sendung hat einfach eine klare Struktur und man weiß immer, wo man sich gerade befindet, eines baut auf dem anderen auf.

Bei Hape fehlt einfach jede Struktur. Die Überleitungen von einem zum anderen Themengebiet sind wahnsinnig holprig (so in der Art “In einem anderen Land wurden zur gleichen Zeit übrigens auch Tempel gebaut. Wechseln wir mal dort hin”) und man versteht überhaupt nicht, warum man jetzt nach nur 5 Minuten von Ägypten nach Mesopotamien wechseln muss und warum Mesopotamien nicht vor Ägypten behandelt wurde, etc. Überhaupt scheint mir die ganze Sendung unter einer typisch deutschen Krankheit zu leiden: Man denkt, etwas wäre besonders gut, wenn man möglichst viele Fakten reinstopft und möglichst viele Gebiete abdeckt. Aber was nutzt es dem Zuschauer, wenn mal schnell die Namen von 5-10 Pharaonen hingeworfen werden und zu denen fast nichts mehr gesagt wird? - Man hätte sich meiner Meinung nach in dieser ersten Folge auf ein einziges Thema (z.B. nur Ägypten) beschränken sollen, statt Ägypten, Mesopotamien, Indien, Israel, Griechenland und was weiß ich noch auf einmal durchzuhecheln. Weniger wäre mehr gewesen. Aber ich denke, ich gebe der Sendung noch eine Chance. Vielleicht konzentrieren sie sich ja in einer der nächsten Folgen auf ein Thema und behandeln das tiefergehend? Wäre wünschenswert…

Ja, das stimmt. Bei Kerkelings Sendung fehlt die strukturierende Fragestellung, die ungemein wichtig ist, wenn man versucht verschiedene Zeitpunkte und Räume zusammenzufassen.

Die Sendung ist ganz witzig. Wer hier tiefgründige Infos erwartet, der soll sie halt erwarten, aber nicht zu traurig sein, wenn er sie nicht bekommt.

Diese Sichtweise, die der Fachmann gerne mal leicht abwertend als „Geschichte des großen Mannes“ umschreibt, ist völlig überholt.

Ist nicht das Zielpublikum.

Mensch, mensch, mensch, was ihr manchmal für Ansprüche an Sendungen habt…

Dann lest halt ein Buch zu den ganzen Themen und freut euch.

Och für nen Überblick in groben Zügen fand ichs gut. N bisschen zeitlich hier, n bisschen örtlich da, ein paar kleine Nebeninfos dazu und drumherum ein bisschen Spaß.
Kannte ich zwar alles irgendwie schon aus anderen Dokus, aber man hat ja nicht immer alles parat im Kopf und da finde ich Überblicke derart nicht verkehrt. Und wer bei Hape einen Neuaufguss von Knopp erwartete, der hat wohl falsch gedacht.
Und überhaupt gibts doch schon genug tiefgehendere Dokus über alles, was Hape ansprach. Man muss schon Glück haben, wenn man auf den Spartensendern nicht darüber stolpert.
Alles in allem fand ichs also gut und bin mal gespannt, was sonst noch so kommt.

Da bin ich ja schon gespannt wie Flitzebogen, ob in Hapes Historienhopping Jean-Paul Marat beim Baden eine Mitropa-Duschhaube trägt.

Das ist nun wirklich kein Argument, ob Fachleute zur Zielgruppe gehören. Auch eine solche Sendung muss sich inhaltlich an den Meinungen der Fachwelt messen lassen. Nicht was die tiefe des Inhaltes betrifft (das ist eher eine persönliche Einschätzung und hängt vom Vorwissen des Zuschauers ab) aber was Fehler betrifft schon. Und wenn diese Sendung ein grundsätzliches Geschichtsbild vermittelt, das problematisch ist, wird man das doch kritisieren dürfen.

Naja, ich erinnere mich da gerne an die Philosophie aus Free Rainer, in der es heißt, dass Sendungen tiefgründigen Inhalts nichts mit sozialer Klasse und Herkunft zutun haben. Dieses schematische Denken sehe ich auch in diesem Faden stark repräsentiert. Die Zielgruppe der Sendung ist offensichtlich ein weitgehend historisch unbedarftes Publikum, das man mit zweierlei Kniffen zu binden versucht: Zunächst ist da Kerkeling, dessen Sketche und Filme jeder lustig findet. Und diese versucht er in Schlaglichtern der Ereignisgeschichte aufzuführen, um das Interesse des Zuschauers zu wecken. Kerkelingsche Sketche in einer historischen Doku, die sich an der Meinung der Fachwelt orientiert (nicht inhaltich sondern methodisch), kann ich mir nicht vorstellen.

Inhaltliche Aussetzer wie die Historisierung religiöser Erzählungen sind natürlich ein ganz anderes Kaliber. :smt011 Der gute Mann muss vom Jacobsweg mit nem schweren Sonnenstich zurück gekehrt sein. Die Christianisierung unserer pluralistischen Gesellschaft schreitet weiter voran. :ugly

Aber zum Ausgangspunkt meines Gedankens: Die Sendung ist deswegen wertvoll, da Kerkeling sein komödiantisches Talent nicht in die xte seichte Abendshow wirft, sondern einen geschichtlichen Wissensgrundstock legt. Man kann nicht erwarten, dass ein Geschichtsallergiker am Programm kleben bleibt, wenn man es anders gestaltet. Es gilt die Tendenz zu überwinden, das Programm in zwei Teile aufzusplitten: Pöbel und intellektuelle Zirkel. Das funktioniert nicht und meines Erachtens sind die Grundaspekte jeder Wissenschaft für jeden verständlich. Tatsächlich ist es ein Ziel jedes wissenschaftlichen Feldes, mit den Forschungsergebnissen hausieren zu gehen. Sich im Elfenbeinturm verschanzen und Wissenschaft als Geheimbund begreifen, bringt nichts. Ich sage jedem frei heraus, dass ich der Überzeugung bin, dass in meinem Fall z.B. Sprachwissenschaft die Grundfragen unserer Existenz tangiert und wichtig ist, gleichzeitig in ihren Grundzügen aber auch für jeden verständlich.

Das ist nun wirklich kein Argument, ob Fachleute zur Zielgruppe gehören. Auch eine solche Sendung muss sich inhaltlich an den Meinungen der Fachwelt messen lassen.

Du glaubst also das Strukturen wichtiger als Einzelpersonen waren. Da gehe ich absolut d’accord mit dir, die Bedeutung der Einzelpersonen wird überschätzt. Aber wenn du deshalb der Meinung bist, Figuren wie Cleopatra, Nero oder Alexander der Große sollten nicht mehr erwähnt werden, ihre Geschichten nicht mehr erzählt werden, dann hast glaub ich du etwas gewaltig missverstanden :smt017 . Nur weil ihre Rolle vielleicht in der wissenschaft unterschiedlich hoch bewertet wird kommt das ja keinem Verbot gleich, sich mit ihrer jeweiligen Biographie zu befassen, einfach weil sie interessant ist. Nur weil die Personen vielleicht weniger wichtig waren, verschwinden sie ja nicht aus der Geschichte der Menschheit.

anspruchsvolle Sendung Was habt ihr nur damit alle? Es ist besser als Gallileo ,nicht so steif wie Abenteuer Wissen
Und die musik auswahl Ist auch klasse

aber Meckern geht immer :smt019

So, wie ich manche Beiträge hier verstehe, ist die Geschichtsdarstellung auf dem Stand eines 80er-Jahre-Schulbuchs und nicht der aktuellen Forschung (also der in den letzten fünf Jahren veröffentlichten Erkenntnisse).
Zudem ist die Darstellung recht einseitig mit einem starken Blick auf einzelne Personen, ohne die Gesamtsituation mit zu betrachten, oder in Hinsicht auf die Darstellung von religiösen Erzählungen als historische Fakten, sogar extrem fragwürdig.

Und natürlich kann man immer meckern. Wenn man das Ganze aber vernünftig begründen kann, nennt sich das konstruktive Kritik. :wink:

naja ok

mag sein das einseitig war und nicht den aktuellen forschung entspricht naja :roll:

aber der Harpe erklärt gut die wort bedeutungen

und dafür das es eine sendung von Terra X ist was ich echt einschlafend finde
ist das ganze echt gut gemacht

Inhaltliche Aussetzer wie die Historisierung religiöser Erzählungen sind natürlich ein ganz anderes Kaliber. :smt011 Der gute Mann muss vom Jacobsweg mit nem schweren Sonnenstich zurück gekehrt sein. Die Christianisierung unserer pluralistischen Gesellschaft schreitet weiter voran. :ugly

Ich hatte auch über diesen Kritikpunkt nachgedacht, aber mich dann entschlossen, dass man einfach nur um jeden Preis den Konjunktiv vermeiden wollte.