Mit der aktuellen Pop-Musik verhält es sich so ähnlich wie mit dem Fernsehen: Niemand traut sich wirklich was, man setzt da lieber auf die sichere Nummer, selbst wenn der Großteil des Publikums aus schreienden Teenie-Gören besteht. Hauptsache die Kohle kommt irgendwie rein.
Das verdrängt natürlich experimentelle Ausflüge in fremde Welten. Wenn ich mich in meinen Freundeskreis (Und keine Sorge, ich definiere ihn nicht nach Geschmack, ist nur eine Beobachtung! ;)) umschaue, dann bin ich die einzige Person, die über den bekannten Tellerrand blickt. Entdecken hat dabei natürlich immer etwas mit suchen zu tun…und wer will schon Zeit investieren, wenn ihm das Radio den nächsten Hit schon vorlegt?! So ähnlich kommt es mir jedenfalls vor. Es liegt mir nicht, die Leute von meinem Geschmack zu überzeugen, aber ich vergleiche das immer mit Filmen: Freunde reden über Star Wars und ich antworte mit Dune. WTF?! Keiner von denen hat Dune jemals gesehen und ich gebe zu, dass ich Star Wars scheiße finde und nicht alle Teile davon gesehen habe.
[…]Kurz gesagt: das ist insgesamt strunzlangweilig im Vergleich zu den Top 100 von z.B. 1999[…]
Je weiter wir uns von diesen gloreichen Zeiten der Vielfalt in der Musik (Du hast das ganz gut beschrieben.) entfernen, desto bedeutungsloser werden sie, weil sie niemanden mehr in Erinnerung gerufen werden können. Man möchte fast meinen, dass sie zur Nostalgie werden, obwohl es genügend (!) Material geben würde, um diesen Zustand von jetzt auf gleich wieder hervorzurufen. Natürlich nur im Rahmen der Pop-Mainstream-Geschichte. Im Rest ist sie vorhanden, nur wird sie nicht abgerufen.
Mein Aufruf kann dabei immer nur sein: Geht raus und entdeckt! Entdeckt die feinen Unterschiede zwischen Drone und Noise, entdeckt die Tiefen des brachialen Black Metal, lasst euch die Haut von rituellen Psychedelic-Folk-Elementen verbrennen oder chillt mal eine Runde mit Miles Davis. Das Geheimnis ist es, dass man alle musikalischen Auswüchse in seinen Raum lässt und sich die (persönlichen) Rosinen rauspickt. Erst durch ähnliche Aktionen kann sich auch der Mainstream wieder vielseitiger gestalten lassen.
edit1: Um mal ein kleines Beispiel zu bringen: Die meisten Menschen glauben (Davon gehe ich sehr stark aus, ich kann mich aber auch epochal irren, das ist nicht ausgeschlossen!), dass Metal alleine schon anders sei, dass dieser Sammelbegriff alleine schon für all die Skurrilitäten steht, die es darin gibt. Das ist ziemlich naiv, uhm?! Denn Metal selbst ist ebenfalls schon zu einem Mainstream-Produkt geworden und strahlt nicht mehr die Bedrohlichkeit aus, das es eins hatte. Ich erinnere an einen Beitrag des ÖR:
[video]http://www.youtube.com/watch?v=N9zn8yvY8zc[/video]
Das alleine ist heute nicht mehr schockierend (Und ja, die extremen Musikbeispiele im Beitrag sind ziemlicher Schund, aber sei es drum, es geht nur um die Argumentation als solche.). Heute gibt es das hier:

(Portal, Death Metal-Band aus Australien, welche den Cthulhu-Mythos von Lovecraft zelebriert.)
Oder sowas hier:
[video]http://www.youtube.com/watch?v=ymCP6zC_qJU[/video]
(Fever Ray, Elektro-Interpretin aus Schweden, die sich schlicht und ergreifend für einen Preis bedankt.)
Mehr zum Thema folgt noch, ich bin gerade etwas zu unruhig für weiteren Text. 
edit2: Hier noch zwei Videos, die zum Thema passen könnten:
Northpaw?D.Request#49 (Contest Winner)
Explore!!! - Reaktion von theneedledrop