Unsäglicher Beitrag in Frontal 21

Eigentlich mag ich das Magazin und sehe es regelmäßig, dieser Beitrag hat mir aber die Sprache verschlagen:

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/ … eden-Preis

Ich habe einen Kommentar dazu im ZDF Forum abgegeben (ich hoffe er wird vom Moderator dort freigeschaltet). Ich gebe ihn hier einfach unten mal wieder. (http://frontal21.zdf.de/ZDFforum/foren/ … l21/F8538/ eventuell nur für angemeldete Nutzer zugänglich)

Mich interessiert die Meinung anderer Zuschauer zu dem Thema an sich, aber auch allgemein zu der Frage, ob Beiträge zum Thema “es reicht nicht mehr für alle” wirklich auf allen Sendern und in allen Medien zunehmen oder ob das nur mein persönlicher Eindruck ist.

Gibt es differenzierte Darstellungen zur Frage ob die Alterspyramide wirklich DER Grund für Geldmangel in Rente und Gesundheitswesen ist im Fernsehen? Hat irgend jemand einen Link dazu? Ich sehe immer nur die ein und selbe Argumentation: Wir werden zu alt, wir sind zu teuer, es reicht eben nicht mehr für alle. So als sei das so richtig und sicher wie der Satz “der Ball ist rund”. Niemand untersucht das auf seinen Wahrheitsgehalt und niemand scheint abweichende Meinung dazu im Fernsehen zu vertreten, kann das sein? Darf das sein? Hat jemand Links zu Sendungen, in denen ebenfalls menschenwürdiges Sterben und die Idee alten Menschen medizinische Versorgung vorzuenthalten nur weil sie alt sind und wir uns das angeblich nicht leisten können verquickt werden, oder letzteres als ganz normal und als notwendiger Schritt dargestellt wird, ohne das kritisch zu hinterfragen? Ist es nur mein Eindruck dass diese Argumentationskette nun ganz offiziell den Sprung aus den Schmuddelecken von BLÖD & Co. über das Privatfernsehen ins öffentlich rechtliche Fernsehen geschafft hat?

Ich würde mich freuen, wenn noch weitere Personen hier und im ZDF Forum ihre Meinung zu diesem wichtigen Thema kundtun. Mir scheint es erbärmlich dass das Thema Wulff hunderte von postings generiert und so etwas entscheidendes wie wichtige ethische Fragen nur drei.

Mein Kommentar im ZDF Forum:

Es ist richtig dass überlegt werden muss, an welchem Punkt ein Patient menschenwürdig sterben darf. Die Entscheidung darüber alleine den Angehörigen zu überlassen, oder alleine dem Arzt, ist falsch.

Am Besten macht man sich, so lange man gesund ist, selbst über das eigene Ableben mal so seine Gedanken und hält diese schriftlich fest UND bespricht sie mit seinen Angehörigen so dass im Notfall, wenn man sich selbst nicht mehr äussern kann, sowohl Arzt, als auch Angehörige einen Anhaltspunkt haben, wie sie am besten im ganz individuellen Sinne des Patienten entscheiden sollen.

Die Problematik trifft aber nicht nur für alte und demente Patienten, sondern auch für Jüngere zu. Bis hin zur Frage wann ein Frühchen behandelt wird, bzw. sterben darf, ist die Frage für JEDES Alter und JEDE Art der Schwersterkrankung gültig.

Ich verstehe, dass der Sohn nun im nachhinein Schuldgefühle hat und das ist bitter. Ich hoffe er zieht den einzig gültigen Schluss daraus, für sein eigenes Leben und das seiner Liebsten für diesen Fall vorzusorgen.

Statt das Thema wie von mir angedeutet anzugehen, verquicken sie es mit der Kostenfrage.

Dazu folgendes:

Sie gehen mit keinem Wort auf die Frage ein, wie es eigentlich kommt dass wir so wenig Geld für das Gesundheitswesen haben, während wir gleichzeitig jede Woche eine Null an schon bereits fantastische Summen für die Bankenrettung anhängen. Statt dessen stimmen sie völlig unkritisch in den allgegenwärtigen Tonus vom “es reicht eben nicht mehr für alle” ein.

Es reicht sehr wohl für alle. Wenn man nur will. Frontal 21 hat selbst in zahlreichen Beiträgen über ausufernde Kosten im Gesundheitswesen berichtet die korregierbar wäre, ohne Menschen notwendige Behandlungen zu verweigern. Von all den anderen sinnfreien, oder einzelne Lobbygruppen bereichernden Geldausgaben mal ganz abgesehen.

>> Jeder Mensch, jeden Alters hat das Recht auf ein menschenwürdiges Leben und ein menschenwürdiges Sterben.
Kann die Lebensqualität eines Menschen massgeblich mit medizinischen Mitteln verbessert werden, steht ihm diese Hilfe unabhängig vom Alter zu, kann man sie nicht mehr verbessern, dann sollten keine unnötigen Ausgaben getätigt und der Patient nicht unnötig gequält werden. <<

Die Frage wann welcher Punkt zutrifft müssen Patienten, Angehörige und Ärzte miteinander klären. Manchmal wäre eine zusätzliche, externe Hilfe in Form von ausgebildeten Helfern, die ohne Eigeninteresse den Beteiligten bei den schweren moralischen Entscheidungen helfen können wichtig. Es gibt Länder bei denen es das in den Krankenhäusern gibt, in Deutschland spart man sich das bisher und lässt die Beteiligten damit allein.

Einem Menschen eine ärztliche Leistung aus Kostengründen zu verweigern, die er benötigt war unanständig als dieser Politiker alten Menschen ein Hüftgelenk verweigern wollte und es ist heute keinen Deut weniger unanständig.

Was sich offensichtlich geändert hat ist, dass man sich heute dieses unsägliche “es reicht nicht mehr für alle” überall anhören muss und man sich anscheinend nun einfach nicht mehr für solche Äusserungen zu schämen braucht… Bedauerlich, dass so wenige Menschen merken wie sie auf diese Weise gegeneinander ausgespielt werden: Die Alten gegen die Jungen, die Kranken gegen die Gesunden, die mit Arbeit gegen die ohne Arbeit, die Gebildeten gegen die Ungebildeten u.s.w.

Jeder Mensch wird alt und krank. Auch haben wir Eltern/Großeltern und müssen uns damit beschäftigen. Also denke ich nicht, dass hier Altersgruppen ausgespielt werden.

Und das die Gesundheitsversorgung teurer wird, dass wird man wohl auch nicht abstreiten können. Wir werden älter und zahlen später in die Kassen ein. Dazu ist Deutschland eh schon das Land mit den meisten Gesundheitsleistungen und einer der, die am meisten für die Gesundheitsversorgung aus gibt.
Das wird in Zukunft immer mehr zu einem Problem und kann nicht einfach so weg geredet werden.

Verweise auf den Rettungsfond helfen da wohl auch nicht weiter. Einmal ist das hoffentlich einmalig und wird nicht ewig so weiter gehen, nach den Meinungen ist es notwendig und man kann eine Gesundheitsversorgung nicht auf Pump finanzieren.

Und ich sehe es auch so, dass immer häufiger „Lebenserhaltende Maßnahmen“ getroffen werden, die im letztendlich keinen Nutzen haben. Bekanntes Beispiel: Heesters wurde noch im hohen Alter ein Herzschrittmacher verpasst, wenige Tage später verstarb er.
Es hat doch auch moralisch keinen Wert, wenn Menschen ein verlängerter Aufenthalt in der Intensivstation ermöglicht wird.

Natürlich werden Altersgruppen gegeneinander ausgespielt. Die Menschen werden angeblich zu alt und sind daher zu teuer. Dass dieser Effekt seit der Steinzeit so ist und es die Menschheit zu allen Zeiten geschafft hat mit diesem Phänomen umzugehen und Lösungen dafür zu finden wird nur leider unterschlagen.
Statt sich damit auseinander zusetzen, dass es eigentlich schön ist, dass wir nun mehr Lebenszeit haben und uns zu fragen wie wir das gesellschaftlich nutzen und was wir tun müssen um es uns leisten zu können packen wir das Thema nur von einer Seite aus an, nämlich der „ist zu teuer, muss halt jeder selber gucken wie er zurecht kommt“ Seite. Wenn das Geld noch weniger wird, werden wir uns dann fragen in wie weit wir uns noch die Unterstützung von behinderten Menschen leisten können? Bei welcher Gruppe von Menschen werden wir dann aufhören zu sparen? Und natürlich werden die Vermögenden davon nicht getroffen, denn die können sich die Chefarztbehandlung auch noch mit 108 leisten…

Und das die Gesundheitsversorgung teurer wird, dass wird man wohl auch nicht abstreiten können. Wir werden älter und zahlen später in die Kassen ein. Dazu ist Deutschland eh schon das Land mit den meisten Gesundheitsleistungen und einer der, die am meisten für die Gesundheitsversorgung aus gibt.
Das wird in Zukunft immer mehr zu einem Problem und kann nicht einfach so weg geredet werden.

Es ist nicht so dass wir uns das nicht leisten könnten, es ist einfach so, dass wir uns das im Gegensatz zu unverantwortlichen Ausgaben in anderen Bereichen nicht leisten wollen. Lieber retten wir Banken, geben Unsummen für Militärausgaben aus, finanzieren das Hotelgewerbe und vieles andere mehr. Dazu kommt dass in keinem Land der Welt Arzneimittel so teuer sind wie bei uns und die Pharmaindustrie jährlich Milliardengewinne einfährt. Aber klar, es ist einfach viel leichter bei kranken, behinderten und alten Menschen zu sparen und zunehmend auch bei den Kindern, als sich mit jenen auseinander zu setzen die vom jetzigen System geradezu unverschämt stark profitieren.

Verweise auf den Rettungsfond helfen da wohl auch nicht weiter. Einmal ist das hoffentlich einmalig und wird nicht ewig so weiter gehen, nach den Meinungen ist es notwendig und man kann eine Gesundheitsversorgung nicht auf Pump finanzieren.

Merkwürdigerweise kann man in unserem Staat (und in allen anderen, man betrachte mal Griechenlands Militärausgaben) alles andere auf Pump finanzieren, nur die Gesundheit der Menschen nicht. Ich frage mich einfach nur warum das so gesehen wird. Eigentlich müsste die Gesundheit eines der höchsten Güter in einem Staat sein, weil nur ein gesunder Mensch, oder ein Mensch der so weit als möglich und sinnvoll in seiner Gesundheit unterstützt wird, auch menschenwürdig leben kann. Die Menschenwürde ist aus gutem Grund ein zentraler Punkt in unserer Verfassung. Es ist nicht würdevoll wenn einer 80 jährigen kein Hüftgelenk mehr erneuert werden kann, obwohl das ihre Lebensqualität erheblich verbessern würde, nur weil sie 80 ist. Und wie machen wir weiter? Als nächstes darf eine Behinderte Frau kein Kind mehr bekommen weil wir uns die Betreuungskraft die sie dann braucht nicht mehr leisten können? Wo hören wir auf die Frage nach der „Finanzierbarkeit“ an leeren Kassen zu messen, deren Leere politisch gewollt und keinesfalls „gottgegeben“ ist? Am Ende steht die Frage welches Leben überhaupt „lebenswert“ ist und welches uns eh nur noch Geld kostet und wir es besser los werden. Wohin dieser Gedankengang am Ende führt braucht man kaum auszusprechen. Geld darf in unserem Land kein Hindernisgrund sein die Grundbedürfnisse der Menschen zu erfüllen und sie menschenwürdig zu behandeln, nicht so lange noch Geld für alles mögliche andere vorhanden ist.

Und ich sehe es auch so, dass immer häufiger „Lebenserhaltende Maßnahmen“ getroffen werden, die im letztendlich keinen Nutzen haben. Bekanntes Beispiel: Heesters wurde noch im hohen Alter ein Herzschrittmacher verpasst, wenige Tage später verstarb er.

Ein gutes Beispiel, denn der Herr war vermögend genug sich genau das selbst leisten zu können. Reiche Menschen wären nämlich von diesen Sparmaßnahmen überhaupt nicht betroffen. Die 80 jährige Millionärin bekommt auf jeden Fall ein neues Hüftgelenk, einfach weil sie das Geld hat es sich zu kaufen. Worüber wir reden sind aber all die anderen, normalen Menschen. Komischerweise redet denn auch niemand davon dass auch Millionäre dann im Alter nicht mehr behandelt werden dürfen, oder?

Es hat doch auch moralisch keinen Wert, wenn Menschen ein verlängerter Aufenthalt in der Intensivstation ermöglicht wird.

Dies ist richtig. Ein Mensch soll nicht nur menschenwürdig und mit den notwendigen medizinischen Maßnahmen leben dürfen, sondern er soll auch menschenwürdig sterben dürfen. Genau darauf habe ich in meinem Beitrag großen Wert gelegt. Was im Einzelfall richtig ist, können der Patient mit einer Patientenverfügung, die Angehörigen und der Arzt gemeinsam entscheiden und sollten das auch tun. Aber auch hier sitzt ein Problem: Wenn man an einem Patienten, wie diesem noch Geld verdienen kann, dann werden Maßnahmen durchgeführt die diesem nichts mehr nutzen und ihn nur noch länger quälen und seiner Menschenwürde entgegenlaufen. Aber so lange dann noch Geld mit ihm verdient werden kann ist das sch… egal. Auch das ist nicht richtig.

Richtig erstaunlich finde ich, dass die Frage ob Herr Wulff nun ein Gauner ist oder nicht so viel mehr Gewicht in der öffentlichen Diskussion hat, als diese lebenswichtigen Fragen. Wenn man die Zahlen der postings auf die unterschiedlichen Beiträge der Sendung betrachtet (mehr als 300 bei Wulff, 5 beim Gesundheitswesen) fängt man an, an der Menschheit zu zweifeln.

Edith sagt: Es sind jetzt schon über 450 Beiträge zu Wulff…

Oh - Mein - Gott. Wird das hier wieder so eine „Es gibt auch wichtigere Themen“-Diskussion?
Dann ist aber ganz schnell zu.

Dazu ist Deutschland eh schon das Land mit den meisten Gesundheitsleistungen und einer der, die am meisten für die Gesundheitsversorgung aus gibt.

Wenn ich mir so anschaue, was im Krankenkassen-Vergleich auf gesetzlichekrankenkassen.de so alles unter „Ambulante Naturheilverfahren“ genannt wird (und von vielen Kassen somit bezahlt), kann es finanziell noch gar nicht so schlimm aussehen, wie von Heike beschrieen.
Mal ehrlich: Alternativer Krebstherapie? Chelattherapie? Eigenblut- und -harntherapie? Irisdiagnostik?
Wer solchen Schwachsinn bezahlen kann, hat auf jeden Fall noch genug Geld im Säckel.

Wenn ich mir so anschaue, was im Krankenkassen-Vergleich auf gesetzlichekrankenkassen.de so alles unter „Ambulante Naturheilverfahren“ genannt wird (und von vielen Kassen somit bezahlt), kann es finanziell noch gar nicht so schlimm aussehen, wie von Heike beschrieen.
Mal ehrlich: Alternativer Krebstherapie? Chelattherapie? Eigenblut- und -harntherapie? Irisdiagnostik?
Wer solchen Schwachsinn bezahlen kann, hat auf jeden Fall noch genug Geld im Säckel.

Unsinnige Behandlungen… da müssen Sie gar nicht in den homöopathischen oder gar esoterischen Bereich abschweifen, das gilt für eine ganze Menge üblicher Behandlungen schon längst. (z.B. http://www.zeit.de/1976/19/so-koennte-m … ger-werden).

Ich stimme Ihnen zu, dass man sich auch überlegen kann und muss welche Gesundheitsleistungen prinzipiell nützlich sind und welche nicht. Auch nach welchen Kriterien man das überprüft und wer das tut und wie man dessen Unabhängigkeit von der Industrie gewährleistet etc., aber das ist doch eine ganz andere Diskussion.

Das Thema hier war aber, dass einerseits nicht darüber geredet wird warum die Kassen leer sind, aber sehr wohl darüber nachgedacht wird kranken, alten Menschen Behandlungen nicht mehr zukommen zu lassen die ihre Lebensqualität verbessern würden und auf die sie für ihre Menschenwürde ein Anrecht in diesem Staat haben und sich niemand fragt wer nach den Alten und Kranken die Leistungen gestrichen bekommt. Ich denke als nächstes sind dann die Behinderten dran und so weiter.

Vielleicht fand einfach jeder der die Sendung gesehen hat, die dort geäusserten Ansätze ganz in Ordnung, oder niemand hat die Sendung gesehen? Ich würde mich wirklich freuen wenn sich einige selbst die Sendung ansehen und sich eine Meinung dazu bilden würden. Der Link zur ZDF - Mediathek findet sich in meinem ersten post ganz am Anfang.

Ich wünschte, ich müsste nicht zu viel quoten, aber in dem Fall schon. Erstmal „seit der Steinzeit ist das so“ ist Schwachsinn. Die Wahrscheinlichkeit, dass du es ins Erwachsenenalter geschafft hast, war sehr gering, man starb mit spätesten 50 Jahren, Krankheiten konnte man so gut wie nicht behandeln. Folglich gibt es dann in einer Alterspyramide nur junge Menschen und nur sehr wenig Alte, so weit klar?

Wo siehst du, dass das Geld knapp wird? Im Gegenteil, gerade die Pflegeversicherungbeitrag steigt an, damit altersverwirrte Menschen besser versorgt werden. Wir sind noch lange nicht in einem Generationenkampf.

Die Versorgungssituation für behinderte Menschen ist exzellent, wenn ich wollte, könnte ich mir einen sozialen Dienst besorgen, auch wenn ich meinen Alltag auch so schaffe zu meistern. Ich bekomme meine Ausbildung bezahlt, da ich nicht auf den ersten Arbeitsmarkt kann und billig ist so eine Maßnahme nicht. Ich kann auch jederzeit zum Arzt und ich kann auch jederzeit mich operieren lassen, wenn ich mich dazu entscheiden würde. 3 Wochen später läg ich auf dem Optisch. Wo ist die schlecht Versorgung von der du redest, oder die immer schlimmer wird? Wir müssen uns überlegen, welche Krankheiten realistisch heilbar sind und bei welchen die Palliativmedizin mehr Sinn macht. Wir können uns aber nicht kranken Menschen entledigen, so oder so nicht.

Wir haben so viel Wohlstand, da glaubst du doch wohl etwa nicht, dass wir jetzt im Gesundheitswesen eine Zweiklassensystem aufbauen. Lustig ist ja auch, dass mehr Menschen aus den Privaten in die gesetzliche Krankenkasse zurückkehren, weil sie unterm Strich billiger und mehr Sicherheit bietet.

Es ist nicht so dass wir uns das nicht leisten könnten, es ist einfach so, dass wir uns das im Gegensatz zu unverantwortlichen Ausgaben in anderen Bereichen nicht leisten wollen. Lieber retten wir Banken, geben Unsummen für Militärausgaben aus, finanzieren das Hotelgewerbe und vieles andere mehr. Dazu kommt dass in keinem Land der Welt Arzneimittel so teuer sind wie bei uns und die Pharmaindustrie jährlich Milliardengewinne einfährt. Aber klar, es ist einfach viel leichter bei kranken, behinderten und alten Menschen zu sparen und zunehmend auch bei den Kindern, als sich mit jenen auseinander zu setzen die vom jetzigen System geradezu unverschämt stark profitieren.

Merkwürdigerweise kann man in unserem Staat (und in allen anderen, man betrachte mal Griechenlands Militärausgaben) alles andere auf Pump finanzieren, nur die Gesundheit der Menschen nicht. Ich frage mich einfach nur warum das so gesehen wird. Eigentlich müsste die Gesundheit eines der höchsten Güter in einem Staat sein, weil nur ein gesunder Mensch, oder ein Mensch der so weit als möglich und sinnvoll in seiner Gesundheit unterstützt wird, auch menschenwürdig leben kann.

Du vermischt hier alles mit allem möglichen, Bankenrettung (auf Banken beruht nun einmal unser Wirtschaftssystem, ob man das gut findet, sollte man an anderer Stelle erörtern) mit Militärausgaben und anderen Ländern und deren Finanzpolitik.

Griechenland geht es aus vielen Gründen dreckig, viele muss man auch in der Wirtschaft suchen, die defakto nicht existiert, man kann es sich nicht so einfach machen und sagen, die Griechen haben sich einen Scheiß um ihre Gesundheitsversorgung gescherrt und deswegen haben sie jetzt keine. Die Griechen haben sich noch um viel mehr keinen Scheiß gesorgt.

Du vereinfachst Probleme einfach sehr stark und führst Vergleiche an (Deutschland mit Griechenland vergleichen, hrhr), die so keinen Sinn machen.

Ein gutes Beispiel, denn der Herr war vermögend genug sich genau das selbst leisten zu können. Reiche Menschen wären nämlich von diesen Sparmaßnahmen überhaupt nicht betroffen.

Reiche Menschen können auch ihr Aussehen verbessern. Reiche Menschen können sich wie Steve Jobbs eine Leber besorgen. Das geht aber auch nur, wenn man so etwas zu lässt. Ich bin kein Fan von der bevorzugten Behandlung von Privatpatienten und da muss man anfangen, aber es wird nicht wirklich schlimmer, ich sehe nicht wo die gesetzliche Gesundheitsversorgung nicht ausreichend ist.

Wenn man an einem Patienten, wie diesem noch Geld verdienen kann, dann werden Maßnahmen durchgeführt die diesem nichts mehr nutzen und ihn nur noch länger quälen und seiner Menschenwürde entgegenlaufen. Aber so lange dann noch Geld mit ihm verdient werden kann ist das sch… egal. Auch das ist nicht richtig.

Da widerspreche ich ganz stark. Sicherlich haben wir Ärzte die keine Ahnung haben, was sie tun und erst einmal sinnlos Medikamente verschreiben, aber das eine geht nicht ohne das andere, dazu braucht es auch Patienten, die da mit machen. Gibt genug Menschen, die wegen jeder Migräne zum Arzt rennen und sich dann vollpumpen. Hypochondrie ist das größere Problem als Ärzte, die einen Menschen zu Tode therapieren. Dagegen muss man aufklären.

Richtig erstaunlich finde ich, dass die Frage ob Herr Wulff nun ein Gauner ist oder nicht so viel mehr Gewicht in der öffentlichen Diskussion hat, als diese lebenswichtigen Fragen. Wenn man die Zahlen der postings auf die unterschiedlichen Beiträge der Sendung betrachtet (mehr als 300 bei Wulff, 5 beim Gesundheitswesen) fängt man an, an der Menschheit zu zweifeln.

Edith sagt: Es sind jetzt schon über 450 Beiträge zu Wulff…
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Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun und über die Wichtigkeit der Wulffaffäre (wir reden hier von einem der höchsten Ämtern des Staates, das einen ordentlichen Skandal hat) gibt es erstens nichts hier und zweitens allgemein nichts zu diskutieren.

Das was du so von dir gibt, hätte man genauso auch vor 30 Jahren schreiben können, da hat man sich auch gefragt, wie es mit der Gesundheitsversorgung 2011 aussieht und ob es zum Krieg der Generationen kommt. Diese gesellschaftliche Herausforderung hast nicht du als einziger entdeckt, sondern ist so alt wie die gesetzliche Krankenversicherung.

Der Frontal-Beitrag ist da in meinen Augen nicht kritikwürdig.

Der Frontal-Beitrag ist da in meinen Augen nicht kritikwürdig.

Nun, dann wünsche ich Ihnen von Herzen dass Sie gesund bleiben bis ins höchste Alter.

Ich habe allerdings nicht vor mich darauf zu verlassen sondern mich zu Wehr zu setzen gegen Menschen die anderen nur wegen ihres Alters notwendige Behandlungen verwehren wollen und gegen Menschenwürde und Anstand verstoßen unter dem Mäntelchen der „Kassenlage“ die sie selbst erst herbeigeführt haben.

Dass wir heute älter werden, betrachte ich als eine großartige Leistung unserer Gesellschaft, nicht nur als Problem. Dass wir Lösungsansätze dafür finden müssen ist klar, Menschenverachtung ist allerdings keine Lösung.

Aber danke dass sie sich den Beitrag angesehen und ihre Meinung dazu gesagt haben, auch wenn ich den Eindruck habe, dass wir weder die gleiche Sendung gesehen haben, noch in der gleichen Realität leben. Aber es ist erfreulich für Sie, dass Sie bisher ausschliesslich gute Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem gemacht haben, gerade auch mit Behinderung, mir geht es da anders (5 Monate Wartezeit für eine Schilddrüsen-OP als Kassenpatient, die Privatpatientin mit der ich im Wartezimmer meines Arztes gesprochen habe, war nach 3 Wochen dran, gleiches Krankenhaus, gleicher Operateur, sie hat nach ihrem Termin eine Woche nach mir angefragt und ist kein schwerer Fall). Auch schön dass die diversen Kürzungen in Leistungen und an Personal im Gesundheitswesen bei Ihnen noch nicht angekommen sind, auch da habe ich als Mensch mit einer Behinderung andere Erfahrungen. Wie sie allerdings glauben können das würde so bleiben, gerade nachdem sie die Sendung gesehen haben kann ich beim besten Willen nicht verstehen.

Vielleicht lesen sie ja auch mal noch, was die anderen im ZDF Forum zum Inhalt der Sendung geschrieben haben?
Der Link zum Forum findet sich ebenfalls im Anfangspost.