Eigentlich mag ich das Magazin und sehe es regelmäßig, dieser Beitrag hat mir aber die Sprache verschlagen:
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/ … eden-Preis
Ich habe einen Kommentar dazu im ZDF Forum abgegeben (ich hoffe er wird vom Moderator dort freigeschaltet). Ich gebe ihn hier einfach unten mal wieder. (http://frontal21.zdf.de/ZDFforum/foren/ … l21/F8538/ eventuell nur für angemeldete Nutzer zugänglich)
Mich interessiert die Meinung anderer Zuschauer zu dem Thema an sich, aber auch allgemein zu der Frage, ob Beiträge zum Thema “es reicht nicht mehr für alle” wirklich auf allen Sendern und in allen Medien zunehmen oder ob das nur mein persönlicher Eindruck ist.
Gibt es differenzierte Darstellungen zur Frage ob die Alterspyramide wirklich DER Grund für Geldmangel in Rente und Gesundheitswesen ist im Fernsehen? Hat irgend jemand einen Link dazu? Ich sehe immer nur die ein und selbe Argumentation: Wir werden zu alt, wir sind zu teuer, es reicht eben nicht mehr für alle. So als sei das so richtig und sicher wie der Satz “der Ball ist rund”. Niemand untersucht das auf seinen Wahrheitsgehalt und niemand scheint abweichende Meinung dazu im Fernsehen zu vertreten, kann das sein? Darf das sein? Hat jemand Links zu Sendungen, in denen ebenfalls menschenwürdiges Sterben und die Idee alten Menschen medizinische Versorgung vorzuenthalten nur weil sie alt sind und wir uns das angeblich nicht leisten können verquickt werden, oder letzteres als ganz normal und als notwendiger Schritt dargestellt wird, ohne das kritisch zu hinterfragen? Ist es nur mein Eindruck dass diese Argumentationskette nun ganz offiziell den Sprung aus den Schmuddelecken von BLÖD & Co. über das Privatfernsehen ins öffentlich rechtliche Fernsehen geschafft hat?
Ich würde mich freuen, wenn noch weitere Personen hier und im ZDF Forum ihre Meinung zu diesem wichtigen Thema kundtun. Mir scheint es erbärmlich dass das Thema Wulff hunderte von postings generiert und so etwas entscheidendes wie wichtige ethische Fragen nur drei.
Mein Kommentar im ZDF Forum:
Es ist richtig dass überlegt werden muss, an welchem Punkt ein Patient menschenwürdig sterben darf. Die Entscheidung darüber alleine den Angehörigen zu überlassen, oder alleine dem Arzt, ist falsch.
Am Besten macht man sich, so lange man gesund ist, selbst über das eigene Ableben mal so seine Gedanken und hält diese schriftlich fest UND bespricht sie mit seinen Angehörigen so dass im Notfall, wenn man sich selbst nicht mehr äussern kann, sowohl Arzt, als auch Angehörige einen Anhaltspunkt haben, wie sie am besten im ganz individuellen Sinne des Patienten entscheiden sollen.
Die Problematik trifft aber nicht nur für alte und demente Patienten, sondern auch für Jüngere zu. Bis hin zur Frage wann ein Frühchen behandelt wird, bzw. sterben darf, ist die Frage für JEDES Alter und JEDE Art der Schwersterkrankung gültig.
Ich verstehe, dass der Sohn nun im nachhinein Schuldgefühle hat und das ist bitter. Ich hoffe er zieht den einzig gültigen Schluss daraus, für sein eigenes Leben und das seiner Liebsten für diesen Fall vorzusorgen.
Statt das Thema wie von mir angedeutet anzugehen, verquicken sie es mit der Kostenfrage.
Dazu folgendes:
Sie gehen mit keinem Wort auf die Frage ein, wie es eigentlich kommt dass wir so wenig Geld für das Gesundheitswesen haben, während wir gleichzeitig jede Woche eine Null an schon bereits fantastische Summen für die Bankenrettung anhängen. Statt dessen stimmen sie völlig unkritisch in den allgegenwärtigen Tonus vom “es reicht eben nicht mehr für alle” ein.
Es reicht sehr wohl für alle. Wenn man nur will. Frontal 21 hat selbst in zahlreichen Beiträgen über ausufernde Kosten im Gesundheitswesen berichtet die korregierbar wäre, ohne Menschen notwendige Behandlungen zu verweigern. Von all den anderen sinnfreien, oder einzelne Lobbygruppen bereichernden Geldausgaben mal ganz abgesehen.
>> Jeder Mensch, jeden Alters hat das Recht auf ein menschenwürdiges Leben und ein menschenwürdiges Sterben.
Kann die Lebensqualität eines Menschen massgeblich mit medizinischen Mitteln verbessert werden, steht ihm diese Hilfe unabhängig vom Alter zu, kann man sie nicht mehr verbessern, dann sollten keine unnötigen Ausgaben getätigt und der Patient nicht unnötig gequält werden. <<
Die Frage wann welcher Punkt zutrifft müssen Patienten, Angehörige und Ärzte miteinander klären. Manchmal wäre eine zusätzliche, externe Hilfe in Form von ausgebildeten Helfern, die ohne Eigeninteresse den Beteiligten bei den schweren moralischen Entscheidungen helfen können wichtig. Es gibt Länder bei denen es das in den Krankenhäusern gibt, in Deutschland spart man sich das bisher und lässt die Beteiligten damit allein.
Einem Menschen eine ärztliche Leistung aus Kostengründen zu verweigern, die er benötigt war unanständig als dieser Politiker alten Menschen ein Hüftgelenk verweigern wollte und es ist heute keinen Deut weniger unanständig.
Was sich offensichtlich geändert hat ist, dass man sich heute dieses unsägliche “es reicht nicht mehr für alle” überall anhören muss und man sich anscheinend nun einfach nicht mehr für solche Äusserungen zu schämen braucht… Bedauerlich, dass so wenige Menschen merken wie sie auf diese Weise gegeneinander ausgespielt werden: Die Alten gegen die Jungen, die Kranken gegen die Gesunden, die mit Arbeit gegen die ohne Arbeit, die Gebildeten gegen die Ungebildeten u.s.w.