Und wieder wird beim Superhirn verarscht...

Gerade eben musste ein Blinder mittels Echoortung Gegenstände voneinander unterscheiden. Das die Echoortung funktioniert, das will ich nicht bezweifeln aber bei dem Auftritt wurde dem Zuchauer wohl nicht die ganze Wahrheit mitgeteilt. Auffällig war die Auswahl der Gegenstände, als auch der zweite Gegenstand:

Es ging um einen Korbsessel. Der Kandidat hat da herumgeklickt und ich habe erwartet, dass der Kandidat sagen würde: “Stuhl” oder “Sessel”, denn ich behaupte mal, dass das Material (Plastik, Korb, Stoff, …) wohl kaum unter Studiobedingungen erkannt werden kann. Ich gehe noch weiter: Ich behaupte, dass das auch unter perfekten Bedingungen nicht klappen kann.
Der Kandidat machte dann seine Geräusche und erkennt so durchaus den “Umriss” des Gegenstandes, gerade die Sitzfläche dürfte sehr gut zu erkennen sein. Dann sagt er wider erwarten: “Korbsessel”. Wow, ich bekam einen Lachflash.

Noch offensichtlicher konnte man den Fake nicht entlarven. Meine Vermutungen:

  1. es wurden Gegenstände ausgewählt, die sich aufgrund ihrer Form massiv unterschieden (Gitarre, Korbsessel, Fahhrad, Gießkanne und ein großer Kerzenständer).

  2. die etwa 10-15 Gegenstände waren dem Kandidaten vorher 100%ig bekannt, d.h. er musste gewusst haben, welche Gegenstände dort überhaupt zur Auswahl stehen.

Auch sehr interessant am Ende der Kerzenständer: Da kann man herumschnalzen soviel man will, es wird nur ein langer und hoher Gegenstand dabei erkannt werden können, evt. das er noch Rund ist. Ich habe spontan im Wohzimmer geschaut und dachte: Meine Lautsprecher würde er wohl auch als Kerzenständer erkennen… wieder ein deutlicher Hinweis, das der Kandidat mehr gewusst haben muss, als dem Zuschauer gesagt wurde…

Also ich will die Leistung des Jungen nicht schmälern, aber ich finde es abstoßend, wie dem Publikum und dem Zuschauer elementare Informationen vorenthalten werden, die dafür sorgen, dass der Zuschauer das ganze noch wesentlich(!) bahnbrechender empfindet.
Auch interessant: Da stand ein Globus, ein Basketball und ein etwas größerer Gummiball. Ich hätte es interessant gefunden, wenn also Gegenstände ähnlicher Größe und Form vorgekommen wären, aber es wurden wohl nicht ohne Grund Gegenstände ausgewählt, die unterschiedlicher kaum hätten sein können…

traurige Nummer… wieder mal…

Edit: Die Sendung in der Mediathek: Deutschlands Superhirn

Sicherlich waren die Gegenstände geübt, das denke ich auch. Trotzdem finde ich es eine tolle Sache. Bei dem Korbsessel wäre ich mir nicht so sicher, die Struktur ist ja schon eine besondere, die vielleicht akustisch erkannt werden kann. Aber mit dem Kerzenständer gebe ich absolut Recht. Zum Thema “akustisches Sehen” hat der Spiegel immer mal wieder interessante Artikel gebracht:
[spoiler]Die Fledermausmädchen, Spiegel 2011

Der Fledermausmann, Spiegel 2004

Wie sich Blinde per Echoortung orientieren, SPON 2011

Forscher bringt Menschen Echo-Ortung bei, SPON 2009[/spoiler]

Auch sehr interessant am Ende der Kerzenständer: Da kann man herumschnalzen soviel man will, es wird nur ein langer und hoher Gegenstand dabei erkannt werden können, evt. das er noch Rund ist. Ich habe spontan im Wohzimmer geschaut und dachte: Meine Lautsprecher würde er wohl auch als Kerzenständer erkennen…

Wenn der „Schnalzer“ auf ein Metallgegenstand trifft, dann klingt es bestimmt anders, als wenn es auf irgendwas aus Holz trifft - wie z.Bsp. deine Lautsprecher.

Ansonsten fand ich die Sendung bis jetzt sehr gut. Klar wird jeder Kandidat einen „Trick“ haben, um sein „Gehirn“ zu trainieren. :smt023

Wenn der „Schnalzer“ auf ein Metallgegenstand trifft, dann klingt es bestimmt anders, als wenn es auf irgendwas aus Holz trifft - wie z.Bsp. deine Lautsprecher.

Es ist allerdings nicht wirklich der „Klang“, sondern das Gehirn lässt wohl wirklich so etwas wie ein Bild im Kopf entstehen. Trotzdem könnte ich mir vorstellen dass der Korbsessel durch die Rauhe Oberfläche irgendwie erkennbar ist, vielleicht aber auch nicht. Möglicherweise war er auch am Geruch zu erkennen, wie auch immer. Genau kann man es nicht wissen, da müsste man den Kandidaten wohl selbst fragen ^^

Einen Korbsessel hätte ich auch erkannt. Ganz sicher sogar. Der knarzt an allen Ecken und Enden und für einen Blinden ist das mehr als einfach. Der erkennt mit Schnalzen und seinem Stock Höhen und Tiefen von dem Objekt.
Wenn der Mann schon seit der Geburt blind ist, dann erkennt der auch einen Kerzenständer, oder zumindest das Geräusch. Ok, da hätten die ihm heute mal lieber eine leere Bombenhülse hingehalten. Auf das Ergebnis wäre ich gespannt gewesen, zumal das ja auch wie ein leerer Kerzenständer klingen muss.

@Norma_l es saß keiner auf dem Stuhl, und er durfte ihn natürlich nicht anfassen. Der Stuhl stand einfach auf einem Tisch, und musste dort “erklickt/erschnalzt” werden.

Ich denke mal, er hat gewusst welche Gegenstände es auf der Bühne gab. Aber das ist meines Erachtens auch nicht schlimm, denn man muss ja wissen welche Teile er kennt und somit erraten kann. Ein völlig unbekannter Gegenstand wäre für ihn ein unfairer Nachteil gewesen.

Aber mal ganz ehrlich ne Verarschung wäre es doch, wenn er nicht blind wäre oder wenn er auf ne andere Art mogeln würde, aber beides trifft hier nicht zu! :wink:

Nein, es ist Verarschung, wenn das Publikum nicht komplett aufgeklärt wird, was da passiert, das führt direkt zu einer Überbewertung und verzerrt zudem auch den Wettbewerb, ging da ja schließlich um Geld…

Zudem ist es Verarsche, wenn da einige sehr gute und schwer zu erkennende Gegenstände stehen und dann werden da Gegenstände genommen, die in ihrer Größe und Form nicht einzigartiger hätten sein können.

@maSu

Wie willst Du entscheiden können welche Gegenstände schwerer oder leichter zu erkennen gewesen
wären für den Kandidaten?
Wir konnten diese Dinge ja sehen, er aber nicht.
Er hatte von vorne herein die gleichen Grundvoraussetzungen.
Pilawa hat ihm ja nicht einmal gesagt ob es ein großer oder kleiner Gegenstand ist.
Selbst das musste er durch sein schnalzen ja erst herausfinden.

P-Joker: Er konnte grob die größe eines Gegenstandes erkennen durch das Echo.

D.h. Stuhl vs Gießkanne vs Gitarre vs Fahrrad vs Kerzenstände ist um welten(!) einfacher als:
Globus vs Basketball vs Gummiball (alle 3 Objekte waren da und etwa gleichgroß).

Zudem ist es unter Studiobedingungen unmöglich das “Korb” des “Korbsessels” zu erkennen. D.h. der junge Mann hatte mehr Informationen über die Gegenstände als den Zuschauern mitgeteilt wurde… und die übrigen Talente waren recht… äh… schlecht. Okay, der Junge mit den Gedichten war unterhaltsam und lustig aber so ein echtes Superhirn war nicht dabei, eher einige verdammt fleißige Leute, die viel geübt haben.

Vielleicht war er gar nicht richtig blind - das wäre dann die einfachste Erklärung :mrgreen:

Also ich glaube nicht an einen Fake. Aus diesem Abstand ist es durchaus möglich Gegenstände sehr genau zu erkennen für jemanden der seit seiner Geburt blind ist. Gerade dieser Korbstuhl ist (erst recht wenn er neu ist) alleine schon am Geruch gut erkennbar. Die Dinger haben einen ganz eigenen typischen Geruch. Der Kerzenständer war in der Tat eine schwierige Aufgabe, aber auch den kann man schnell am Geruch erkennen. Kerzenwachs und Metall. Nur schade dass das eben nicht erwähnt wurde (Das der Geruch eine sehr große Rolle spielt). Und mit dem Studio hat das auch nix zu tun. Ich denke er kann da ganz gut differenzieren unter welchen Umständen er Gegenstände erklickt. Selbst wir, die sehen können, hören sofort einen Unterschied im Schall wenn wir in der Wohnstube reden oder im Bad. Oder sogar ob wir morgens die Vögel singen hören oder mittags. Dazwischen liegen akustisch Welten.

Ok, das Pilawa Gegenstände genommen hatte die sich untereinander wirklich sehr stark unterscheiden will ich gar nicht abstreiten. Andererseits (so finde ich) wäre es schon fies gewesen ihm den Globus, danach den Basketball und danach nen Gummiball hinzustellen. Wobei ich mir selbst da sicher bin das der Junge auch das gemeistert hätte.

Und, wir sollten vll. auch daran denken das es sich um Alltagsgegenstände handeln muss, eine leere Bombenhülse gehört sicherlich nicht dazu. (@ Norma_l: du kommst echt auf komische Ideen!) Und desweiteren wurde es ja am Anfang in gewisser Weise ja auch erklärt: Lernen, Einprägen. Das Bild war da ein super Bsp.! Der Junge hat das jahrelang gelernt und geübt. Also wie gesagt: Ich erkenne da jetzt keine Verarsche.

Ich füge mal hinzu dass der Kandidat erst seit er 3 Jahre alt ist blind ist!

Quelle: Pilawa

Naja… ok. Das hab ich nicht mitbekommen. Aber es macht wohl keinen sehr großen Unterschied ob jemand von Geburt an blind ist oder mit 3 Jahren erblindet. Jedenfalls laut einer Bekannten die mit ca. 6 erblindet ist und heute mit 40 sehr gut zurecht kommt. Wie ja erwähnt wurde: Das Gehirn ist in der Lage sich sehr schnell zu verändern. Jedenfalls bis zu einem gewissen Alter.

Vielleicht war er gar nicht richtig blind

Seh’ ich auch so.
Blindheit hin oder her: Pilawa hätte besser den „Wetten dass…?“-Brillencheck machen und vor dem Gesicht des Jungen herumfuchteln sollen, ob der sich vielleicht durch Zusammenzucken als Sehender verrät.

Es kann durchaus sein, dass er noch Umrisse/ Schatten erkennen kann. Wäre halt irgendwie makaber, wenn man einem Sehbehinderten eine schwarze Brille aufsetzen würde.

Aber der Geruch könnte tatsächlich eine große Rolle gespielt haben. Aus 10cm Entfernung würde ich locker den herrlichen Duft eines Fahrradreifens erschnuppern können. Auch dieses Korbgeflecht hat einen recht markanten Geruch, sodass ich mir ziemlich sicher bin, dass ein Blinder die Gegenstände relativ leicht erriechen könnte.
Abgesehen davon kann man weder ein Fahrrad, noch eine Gießkanne lautlos auf einen glatten Tisch stellen.

Ich frage mich auch, wie die Kandidaten zuhause trainiert haben. Oder bin ich der einzige, der nicht von 197 Ländern ein Umrissmodell daheim rumstehen hat.

Warum habe ich diese Sendung überhaupt geschaut? Bei Gästen wie Inka Bause und Til Schweiger war eigentlich klar, was einen erwartet :shock:

Stimmt, der Geruch macht das ganze ja noch schlimmer… aber nunja…evt. kann ich mich da auch mal melden, dass ich in 10 Minuten die Echoortung gelernt habe, weil ich mit verbundenen Augen eine Currywurst von einem Hundehaufen unterscheiden kann… :wink:

Also ich persönlich bezweifle weder, dass der Junge Blind ist, noch dass er tatsächlich Gegenstände per Echoortung erkennen kann. Jedenfalls gibt es Menschen (siehe von mir gepostete Links weiter oben), die das können, wie gut der Kandidat es kann wissen wir natürlich nicht. Umso ärgerlicher eben, dass das ZDF die Aufgaben so zweifelhaft gestellt hat. Vielleicht hätte man den Kandidaten lieber durch ein Labyrinth gehen lassen sollen, dass er nicht kennt, ohne dass er die Wände berühren darf. Wäre in meinen Augen noch eindrucksvoller gewesen.
Nur möchte ich mal davon abraten, hier die ganz große Keule à la „Der war gar nicht Blind / alles getürkt“ zu schwingen. Dafür sehe ich kein Indiz bislang.

P.S. um aber noch was zum Thema „Superhirn“ beizutragen: von einer Heinz Erhard-Verwandten wurde ein Gedicht von H.E. „Uraufgeführt“. In der Sekunde der „Aufführung“ war dieses (Die Kellermaus) aber bereits bei Google bekannt, und auf mehreren Seiten auch zu lesen*. Entweder hat die Gute sich vertan, und ein falsches Gedicht vorgelesen, oder es war schlicht und ergreifend Bullshit.
*) beispielsweise hier, laut Zeitstempel seit 2007 :wink:

Nun ja, außer ein paar sehr gewagte Anschuldigungen, ist bisher nichts aus dem Thread hervorgegangen. Von daher halte ich die Vorwürfe für haltlos. Von allen teilnehmenden Kandidaten war Dave der einzige, der mit seiner Darbietung mich überzeugen konnte. Der Rest hat im Prinzip allesamt das selbe geleistet: 0815-Kost, wie wir es zu genüge aus “Wetten Dass…?” kennen.

Negativ aufgestoßen ist mir die Präsentation einer Kandidaten, die in einem Art Memory-Spiel versuchte, immer jeweils ein Zwillingspaar (insgesamt 32) korrekt “aufzudecken”. Die Kandidaten war augenscheinlich hochbegabt, welches man sich auch nicht überdrüssig war, möglichst oft zu erwähnen. Es erschließt mich weder der Zusammenhang mit der dargebrachten Leistung, noch die Relevanz für die Sendung. Auch wenn nur 2 % der Bevölkerung einen ähnlichen Intelligenzquotienten aufweisen, ist es meiner Meinung nach dennoch nicht Besonderheit genug, die Kanditatin darüber zu definieren. Kleine Anekdote: Von ihrem hohen Intelligenzwert erfuhr sie in einer Fernsehsendung (von welcher, blieb ZDF allerdings schuldig).

@$pecial was mir auch unangenehm aufgefallen ist, ist, dass eine Frau folgendermaßen vorgestellt wurde: “Hausfrau mit einem IQ über 130” Als ob alle deutschen Hausfrauen ansonsten dumme Leute wären. Man kann ja schließlich auch studiert haben und dann erst mal eine Familie gründen und deshalb ein paar Jahre Hausfrau sein. Deswegen fand ich diese Beschreibung sehr merkwürdig