Ich habe bemerkt, dass “Spielsüchtige” in den Medien immer nur an sehr bekannten Spielen festgemacht werden. Fast jeder hat den Namen “WoW” oder “Counter Strike” schon einmal gehört. Lustiger Folgeschluss dessen: Spiele ein unbekanntes Spiel bis zum völligen Exzess und keinen interessiert es. Wenn man die “Sims”, “Rollercoaster Tycoon” oder “My free Farm” bis zum Exzess spielt interessiert es auch keinen. Es kommt immer darauf an WAS man spielt und dieses Spiel muss in der Öffentlichkeit als möglichst “böse” dargestellt wird.
Ich denke das hängt mit folgendem zusammen:
- WoW hat 10,2 Millionen Accounts Quelle). Davon ausgenommen die Accounts die auf sog. Private-Servern spielen. Das ist die Dunkelziffer und die ist sicherlich auch nicht zu verachten. Ergo handelt es sich um eine riesige Masse, wir reden hier von einer Zahl mit 6 Nullen! Wenn jetzt davon z.B. 10.000 spielsüchtig sind, dann ist das eine enorm kleine Menge zur Masse an Spielern.
Die Wirkung der Medien ist von besonderer Wichtigkeit, gerade die Häufigkeit der Beiträge in denen über PC Spiele negativ berichtet wird. WoW ist in den Medien present. Sehr viele Menschen kennen es vom “Hörensagen” her, kennen es selbst vielleicht gar nicht, wissen aber, dass es ein bitterböses Spiel ist, was vielleicht auch das Spielziel hat Europa vor der Islamisierung zu schützen. Es besteht somit gefährliches Halbwissen. Und somit besteht auch eine gewisse “Angst” in den Menschen, dass Menschen ihres Umfeld diesem Spiel verfallen. Nun denn besteht aber ein Zusammenhang zwischen dieser sog. Risikowahrnehmung und der Präsenz in den Medien. Vor etwas, in dem in den Medien öfters (negativ) berichtet wird hat man mehr Angst. Dieser Artikel hier beschäftigt sich mit Inhalten des 6. World Skeptics Congresses und veranschaulicht dies sehr gut. Link
Z.B. haben Menschen nicht so viel Angst vor Hautkrebs, auch wenn sehr viele Menschen daran sterben, aber prozentual gesehen gibt es zu wenige Berichte pro Gestorbenen, weshalb die Angst vor Hautkrebs relativ gering ist. Die Angst vor einem Haiangriff ist z.B. bedeutend größer, oder die Angst an BSE zu erkranken. Leider ist die Schweinegrippe nicht dort aufgelistet.
Ich selbst habe es des öfteren am eigenen Leib erfahren wie wichtig es ist, was man spielt. In gewissen Smalltalks an der Uni mit Kommilitonen kommt man manchmal auf das Thema “Computer/Internet” zu sprechen. Berichtet man daraufhin, dass man WoW spielt (und der Gesprächspartner nicht) wird man im gleichen Satz immer noch gefragt wie lange und egal was man sagt, die gesagte Spieldauer ist dem Gesprächspartner in jedem Falle zu hoch und man wird schon halbwegs als süchtig dargestellt. Behauptet man dagegen man spiele Lord of the Rings online - gleiches Grundprinzip wie WoW - nur in grün wird i.d.R. nicht mehr weiter gefragt, höchstens wird dann auf das Thema Herr der Ringe Filme und Buch übergangen. Antwortet man mit weiteren in der allgemeinen Öffentlichkeit “unbekannten” Spielen wie “League of Legends” interessiert es auch keinen. Antwortet man mit “Sims” interessiert es auch keinen ob man viel spielt oder wenig. DAS sind natürlich nur meine rein subjektiven Erfahrungen und sicher nicht auf die Allgemeinheit zu übertragen.
Mein Fazit für die Zukunft: In Zukunft wird noch Diablo 3 zu den bösen Spiel gehören, da es durch starke Verkaufszahlen im Moment ziemlich bekannt ist und auch Onlinemedien wie spiegel.de darüber schon berichtet haben. Die Verkaufszahlen von Diablo 3 waren in der ersten Wochen schon über 6 Millionen, wobei die 1,2 Millionen WoW Jahrespassinhalber da nicht mitgerechnet sind. Diablo 3 ist um weites blutiger und düsterer als WoW und in Diablo 3 geht es wirklich nur darum sich durch die Gegend durch diverse Monsterhorden zu schnetzeln, immer und immer wieder, vielleicht fällts der Öffentlichkeit ja mal auf (wobei diese Tatsache bei Diablo 2 die allgemeine Öffentlichkeit auch nicht interessiert hat. WoW war immer “böser” als Diablo 2).
So long,
eure Tinu
“Disclaimer”: Ich möchte bitten auf sinnlose Kommentare wie “Oh man, du hast kein RL, Kellerkind, 1111elf!!!, Noob, l2p” etc. pp. zu verzichten. Ich persönlich spiele aktuell nur eins der o.g. Spiele. Der Rest diente zu Veranschaulichungszwecken. Desweiteren empfange ich weder Hartz4, bin weiblich, bin auch nicht ungebildet, sondern habe ein abgeschlossenes akademisches Studium. Falle also aus den gängigen Klischees raus.
Edit: Ich möchte hiermit nicht bestreiten, dass keines dieser Spiele Suchtpotential hat. Aber das Suchtpotential interessiert nur bei in der Öffentlichkeit allg. bekannten Spielen die irgendwie etwas mit dem pseudonym der bösen “Killerspiele” zu tun haben, beim Rest ist es mehr oder weniger “wurscht”! Ein Spiel mit Suchtpotential, aber OHNE möglichen Killerspielfaktor interessiert die Öffentlichkeit nicht. (Ich habe mit Absicht veruscht das Wort Killerspiele zu vermeiden und es ist auch nicht wortwörtlich zu nehmen, sondern eher als Klischeedenken zu verstehen.)