Und wieder mal die PC-Spiele...

Am 18.05. in 3Sat:

http://www.3sat.de/page/?source=/ard/do … index.html

Als ich die Vorschau gesehen habe, hatte ich schon ein ungutes Gefühl, das leider bestätigt wurde. Die Reportage dreht sich hauptsächlich um 3 Personen, die „WOW-süchtig“ sind bzw. waren. Das Ganze wird zwar nicht so reisserisch bzw. polemisch präsentiert wie anderswo, dennoch gibt es mMn viele Kritikpunkte, die ich mal kurz zusammnfassen will:

  1. Es wird nur der Status Quo beschrieben, Informationen über die Personen, ihren Charaker, ihr soziales Umfeld etc. gibt es nur SEHR wenig.

  2. Dementsprechend findet auch keine Ursachenforschung statt (War der Betroffene immer schon Einzelgänger oder hatte er einen Freundeskreis, wie ist das Verhältnis zur Familie, …)

  3. Im Bericht wird ständig zwischen den Begriffen „Kinder“ und „Jugendliche“ hin- und hergesprungen, teilweise sogar im selben Satz.

  4. Die Sinnloseste Szene überhaupt: Ein Spieler wird im MRT untersucht und festgestellt, daß beim Spielen das Hirn viel aktiver ist als beim TV-Konsum (ACH?!). Ich würde sogar behaupten, daß suggeriert wird, das Hirnaktivität beim Medienkonsum böse ist :wink: Aber ernsthaft: Schlußfolgerungen oder Erklärungen für dieses Testergebnis werden nicht genannt, insofern sinnlos.

Alles in allem ergiesst sich die Sendung in Mitleid für die „Opfer“ und ihre Familien, Fragen zu möglichen Ursachen werden gar nicht erst gestellt und dementsprechend auch nicht beantwortet, und die Verantwortung der Eltern wird gleich ganz ausgeblendet, dafür gibt es das übliche Spieleindustrie-Bashing nach dem Motto „Die verkaufen Spiele, die süchtig machen, verdienen damit Fantastilliarden und die Kinder (!) sind ihnen völlig egal !!1!“

Schade eigentlich, denn ich hatte gehofft, daß es wenigsten 3Sat schafft, eine ausgeglichene Reportage zu produzieren, da das Programm ansonsten ja auf einem relativ hohen Niveau ist. War wohl ein Irrtum… :frowning:

EDIT: Datum korrigiert…

Ich hatte die Doku 30 min zwischendrin zufällig laufen gehabt und da war mir eine Sache besonders aufgefallen.
Und zwar das suggeriert wird, dass man automatisch nach außen hin aggressiv wird, nur weil man ein „aggressives Spiel“ spielt.
Die These würde ich so verneinen. Genauso kenn ich es aus meiner Jugend, dass ich auch bei Rennspielen oder jedem anderem Genre dann wütend werden konnte, wenn meine Mutter mich zwischendrin genervt hat.
Es liegt dann nicht am Spiel, sondern viel mehr an der Art und Weise wie an einem herangetreten wird, weil man in einer Konzentrationsphase steckt.
Ich würde dir zustimmen. Es wurden keine Ursachen genannt, wie z.B. das soziale Umfeld.
Ich persönlich habe in meiner Jugend auch sehr intensiv Computerspiele gespielt, bin aber nie in eine Sucht abgedriftet, weil ich ein relativ stabiles Umfeld hatte mit Freunden und Sport.
Heutzutage kann ich ein Spiel kaum länger als eine Stunde am Stück spielen, ohne dass es mir langweilig wird :wink:

Ich habe mir die Sendung gar nicht erst angesehen, weil ich schon geahnt habe worauf es hinaus läuft. Computerspielsucht wird überdramatisier, wie man auf dem Link meiner Meinung nach sogar hervorragend sehen kann. Da beginnt es sogleich mit Mord/Totschlags- schlicht Todesfällen. Soetwas findet man überall, Leute die jemanden umbringen weil dieser sie bei einer Beschäftigung stört oder etwas kaputt macht, woran sie arbeiten/gearbeitet haben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass man bspw. einige solche Fälle im Nachbarschaftsstreitgkeitsbereich gibt, wo jemand irgendwas auf dem Rasen des andern machte und der dann am Ende einen Kopf kürzer gemacht wurde. Man würde es sich schon sehr einfach machen, dann auf den Garten abzuzielen.

Natürlich gibt es soetwas wie eine Sucht, daran gibt es keinen Zweifel aber soetwas gehört sachlich behandelt. Es sind und bleiben Ausnahmefälle, jemand der viel spielt ist nicht gleich süchtig. Diese Einschätzung liegt eher an der fehlenden Akzeptanz. Jemand der in einem Fußballverein ist, dem sieht man seine Vereinstätigkeit eher nach als jemand der in einem Clan oder einer Gilde ist. Genauso scheint man immer noch Probleme damit zu haben, jemanden mit kleinem Freundeskreis als normal zu betrachten. Nein, wer viel allein ist, ist anders, seltsam und unnormal, überhaupt krank - süchtig eben.

Tja und zu dem kommen dann natürlich noch solche Sachen wie verschiedene Suggestionen. Erhöhter Adrenalinspiegel, Aggressivität “Hau ab Mama!” oder vernachlässigte Aufgaben werden als Zeichen einer Beeinflußung oder der Sucht gewertet.

  1. Es wird nur der Status Quo beschrieben, Informationen über die Personen, ihren Charaker, ihr soziales Umfeld etc. gibt es nur SEHR wenig.
  1. Dementsprechend findet auch keine Ursachenforschung statt (War der Betroffene immer schon Einzelgänger oder hatte er einen Freundeskreis, wie ist das Verhältnis zur Familie, …)
  1. Im Bericht wird ständig zwischen den Begriffen „Kinder“ und „Jugendliche“ hin- und hergesprungen, teilweise sogar im selben Satz.
  1. Die Sinnloseste Szene überhaupt: Ein Spieler wird im MRT untersucht und festgestellt, daß beim Spielen das Hirn viel aktiver ist als beim TV-Konsum (ACH?!).

Mit ähnlich bis gleicher Argumentation werden übrigens in den Medien immer Produkte aus der Hanf- und Mohnpflanze oder dem Cocastrauch übelst diffamiert, als angeblich süchtig machendes, existenzbedrohendes Zeug.

Wie beim klassischen Spiele-Bashing werden fast immer die an sich harmlosen Genussmittel Haschisch, Opium und Co. verteufelt ohne Ursachenforschung zu betreiben, warum diejenigen Betroffenen eigentlich abgestürzt sind, und ob der übertriebene Konsum vielleicht nur Ventil für „was auch immer“ darstellt.
Schweinerei.
Vor allem, wenn man bedenkt, dass im Gegensatz zu PC-Games der Konsum oben genannter Güter verboten ist hierzulande. :ugly

WOW und Counterschtreik, gibt es gar keine anderen Games mehr? :mrgreen:

Früher war es GTA und heute eben WOW,tja die Zeiten ändern sich halt. :mrgreen:

Wenn ich mir das so anschaue, könnte der Anlass fast die Meldung sein, dass Jugendliche weniger saufen und rauchen, dafür aber mehr im Internet sind, Spiele spielen oder in Spielhallen gammeln. Warum? Egal. Sagen wir: Sucht, damit hat sich das Problem erledigt, ist ja eine Krankheit (oder zumindest ein persönlicher Defekt), und keiner muss sich verantwortlich fühlen.

Das die Gamer immer so agressive Shitstorms betreiben wo es nur geht, ist doch das perfekte Beispiel, dass diese Spiele nunmal aggressiv machen. 8)

Das die Gamer immer so agressive Shitstorms betreiben wo es nur geht, ist doch das perfekte Beispiel, dass diese Spiele nunmal aggressiv machen. 8)

Ironischerweise fanden die meisten User im G1-Forum, in welchem es halt hauptsächlich um das Thema Videospiele geht, die Dokumentation als gelungen und fanden sie sachlich und objektiv. Also nix mit aggressivem Shitstorm :roll:.

Ich rede doch nicht von diesem speziellen Fall, sondern allgemein. ÜBerall wenn das Thema mal kritisch betrachtet wird, gibt es den Beißreflex von wegen: “Stimmt doch alles nicht, die sollen mal die Ursachen benennen” und all das. Dabei ist es aben AUCH eine Ursache, dass solche Onlinespiele dadrauf konzeptioniert sind, dass man damit nicht mehr so schnell aufhören kann…

Dabei ist es aben AUCH eine Ursache, dass solche Onlinespiele dadrauf konzeptioniert sind, dass man damit nicht mehr so schnell aufhören kann…

Quelle bitte? :smiley:

Ich möchte gerne einen Mitarbeiter von Blizzard zitiert bekommen, der offen zugibt, dass World of Warcraft nur entwickelt wurde, um süchtig zu machen.

Aber das geht hier schon alles wieder zu sehr am Thema vorbei. Tut mir leid. :?

@Anchantia Ach Humbug, nur weil es dafür konzipiert ist rechtfertigt es keine pervertierte Nutzung.
Selbst wenn es geschaffen ist um mich bei der Stange zu halten muss ich das nicht tun.
Dieser angebliche Suchtstatus resultiert doch eh nur aus einer überdurchschnittlichen Nutzung.
Die zu einem gewissen Grad heutzutage normal is aber auch aus …ka…komplexen in der Kindheit resultieren kann und der Flucht vor der Realität(nurn Beispiel).
Wir sind hier ja nich in der Sklaverei das das Spiel mich zwingen könnte es weiter zu spielen.

Wenn ich behaupten würde Dark Feather macht abhängig, nehmt euch mal lieber ne Auszeit davon (Ich weiß seeehr seeehr Abstrakt und Surreal ) würdest du dich auch rechtfertigen, energischer noch wenn es als symptom einer Krankheit abgetan wird oder typisch.

Insider

Fand ich irgendwie passend :lol:

Es ist aber nicht von der Hand zu weisen, süchtige Spieler sind für das Geschäftmodell von Blizzard am besten (genau wie süchtige Schnapstrinker ein Segen für die Spirituosenindustrie sind (und das schreibe ich hier mit dem trostlosesten Zynismus den ich nur aufbringen kann)). Und zufällig ist das Spielprinzip von World of Warcraft stark suchtfordernd (Kommunikation, endlose Leistungssteigerungsmöglichkeit, INTERNET!!!11 und der Eskapismus natürlich).

Man muss kein studierter Ökonom sein, um zusammenrechnen zu können, dass das Ziel von Blizzard ganz klar süchtige Spieler sind, da sie langfristig das größte Einkommen generieren, so hart dass jetzt klingt, aber das ist blanke Logik.

Nein, das ist eine ziemlich schlechte Logik, da du davon ausgehst dass langfristige Spieler süchtig wären bzw. dass Süchtige eine große Gruppe darstellen würden. Das ist aber quatsch. Diese Dinge wie Eskapismus, Leistungssteigerung äh… Kommunikation sind menschlich und normal. Wie bereits am Beispiel des Vereins gezeigt, niemand würde jemanden dort jemals Sucht vorwerfen, im Falle von Videospielen geschieht das aber. Genauso wie Realitätsflucht seltsamerweise im Falle von irgendwelchen Wandertouren, Bücher lesen und Ähnliches als normal angesehen, bei Videospielen aber kritisch beäugt wird.

Wirklich Süchtige sind eine kleine Minderheit, eben weil die Pseudo-Suchterscheinungen oft ein ganz normales Verhalten darstellen.

Ja natürlich spielen Süchtige mehr, Alkoholiker saufen auch mehr.

[b]Na, hat auch irgendjemand die Sendung gesehen?
Scheint ja nicht so.

Zur Diskussion über Videospiel-Sucht haben wir schon ein Topic: Sucht durch Computerspiele.
Bitte benutzt das für die allgemeine Diskussion ab sofort und redet hier über die Sendung selber.[/b]

Ich hab sie gesehen ^-^

Mir fehlte auch das Eingehen auf das Umfeld, die Verhältnisse.
Es war ein bisschen sensibler und weniger klischeebeladen als der übliche Schmu, aber es fehlte eindeutig ein großes Stück der Wahrheit. Natürlich ist es leichter zu sagen: Mein Sohn macht das und das und verhält sich so und so, weil er süchtig ist. Damit zieht man sich gut aus der Affäre, vermeidet es, weiter über ein Thema nachzudenken. Aber das ist immer nur die halbe Wahrheit. Zu Sucht gehört mehr dazu, als nur ein Suchtmittel. Und dass Computerspiele auch dafür gemacht werden “süchtig” zu machen, ist klar. DAS Spiel zu schaffen, dass die Leute so fasziniert, dass sie gar nicht mehr aufhören wollen zu spielen, das ist natürlich ein Ziel. Wie bei vielen anderen mehr oder minder künstlerischen Dingen und Konsumgütern auch.

Gerade wenn es heißt: “wir schreiben ihm immer Briefe. Seine kleinen Brüder haben ihm Bilder gemalt. Aber er antwortet nicht”, frage ich mich, ob das wirklich nur am Zocken liegen kann.

Im Übrigen hat mich dieser eine Junge extrem an das “Ich will Unreal Turnament spielen!!!eins!!!elf!” Kind erinnert. Euch auch?

Sind euch auch die ganzen Rechtschreibfehler in dem Artikel zur Sendung aufgefallen? :mrgreen:

Im asiatischen Raum sind schon mehrerer Computerspieler aus Erschöpfung gestorben, nachdem sie mehrere Tage ununterbrochen gespielt hatte. Können Computerspiele so süchtig machen, das man um weiterspielen zu dürfen tötet oder seinen eigenen Tod in Kauf nimmt?

Die Beispiele sind natürlich Ausnahmefälle, doch sie verdeutlichen [müsste da nicht ein Doppelpunkt hin? Oder ein Komma?] Computerspiele haben einen Suchtpotential.

Als süchtig gelten Spieler, die typische Verhaltensweise an den Tag legen

Gewalt aus dem Fernseher, [Komma weg] lässt das Gehirn relativ „kalt“,

Der Flow, in dem man gerät, lässt einen die Reize der Umgebung kaum noch wahrnehmen

Der Artikel ist auch grauenhaft formuliert und gibt teilweise den Inhalt der Doku falsch wieder:

Am Anfang der wissenschaftlichen Erforschung des Spielerhirns dachte man, dass wie beim Glücksspiel oder Kokain das Belohnungssystem im Gehirn aktiviert wird. Dem ist nach Ansicht des Neurowissenschaftlers Mathiak nicht so.

Hä? :ugly

Es ist ja ok, wenn auch mal Praktikanten ran dürfen, aber bitte nicht so! Klugscheißmodus aus :ugly :ugly :ugly

(…) Man muss kein studierter Ökonom sein, um zusammenrechnen zu können, dass das Ziel von Blizzard ganz klar süchtige Spieler sind, da sie langfristig das größte Einkommen generieren, so hart dass jetzt klingt, aber das ist blanke Logik.

Spiele werden nicht entwickelt, um süchtig zu machen, sondern um Spaß zu machen. Spiele die Spaß machen werden entsprechend gern und viel konsumiert. Genauso wie gute Bücher gern gelesen werden, gute Musik gern gehört wird, gute Filme gern gesehen und leckeres Essen gern verzehrt wird.
Deiner Logik nach ist es das Ziel aller Menschen, alle anderen Menschen süchtig zu machen. Wenn man süchtig nach dem Essen eines Restaurants ist, garantiert es Einkommen, wenn Golf fahren süchtig macht garantiert es VW Einkommen, wenn Busfahren süchtig macht, garantiert es Einkommen im Nahverkehr.
Tatsächlich gibt es Eisenbahn-Fans die auch einfach zum Spaß in Zügen ziellos durch die Landschaft fahren!

Der Begriff „Sucht“ ist da aber völlig fehl am Platz und wird meist von Leuten benutzt, die nicht verstehen, warum andere Menschen viel Zeit mit Dingen verbringen, die sie selbst nicht mögen oder nicht verstehen.
Es gibt tatsächlich einzelne Menschen deren Spielverhalten ähnliche Symptome zeigt, wie die von z.B. Alkoholsüchtigen. Allerdings sind das nur extrem wenige und soweit ich weiß, streitet die Wissenschaft immer noch, ob dieses Verhalten überhaupt eine Krankheit wie z.B Alkoholsucht ist.
Bei Computerspielen allgemein von Sucht zu sprechen ist ähnlich, wie wenn man behauptet jeder mit Kopfschmerzen hat einen Hirntumor. Wobei letzteres ja wenigstens eine medizinisch anerkannte Krankheit ist.

Praktisch alle Menschen haben Freizeit (sogar Berufstätige haben Feierabend, Wochenenden und Urlaub!) in der sie sich auch mit Dingen beschäftigen dürfen die Ihnen Spaß machen. Natürlich beschäftigen sich alle Menschen lieber mit Dingen, die ihnen Spaß machen, als mit Dingen, die keinen oder weniger Spaß machen. Allerdings gibt es Dinge in unserem Leben, die keinen oder weniger Spaß machen, aber sehr wichtig sind.

Wie hier im Thread bereits erwähnt wurde gilt es als völlig in Ordnung, wenn sich jemand jeden Tag 3 h allein in die Ecke hockt, Bücher liest und dabei in seine Fantasie abtaucht um virtuelle Drachen zu bekämpfen.

Oder jemand tritt einem Sportverein bei und trifft sich 3x die Wochen zum gemeinsamen Fußballspielen, auch völlig in Ordnung.

Wenn sich aber jemand 3x die Woche für 3 h mit 24 anderen Menschen online trifft, um gemeinsam einen virtuellen Drachen zu bekämpfen heißt es sofort „Der ist süchtig! Das ist total krank!“.

Ja natürlich spielen Süchtige mehr, Alkoholiker saufen auch mehr.

Aber der Umkehrschluss ist falsch. Die Quantität allein macht noch keine „Sucht“ aus.