Umgang mit Minderheiten in den Medien

Dazu ein kleiner Gedankenanstoß: Was ist wohl das Merkmal einer guten Propaganda bzw. gut funktionierende Manipulation.

Yupp, man sollte aber annehmen (!), daß man in Germanien aus der Vergangenheit gelernt hat, solche Mechanismen zu erkennen. Pustekuchen, Überraschung!

@Greggy: :wink:
[video]http://www.youtube.com/watch?v=7xnNhzgcWTk[/video]

Ich leiste dann auch mal etwas Unterstützung für diesen Thread. Denn es ist durchaus richtig und auch vollkommen egal ob “instrumentalisiert” oder “zufall” der Effekt ist in beiden Fällen der selbe.
Der Film bestätigt für uns das was wir ja alle sowieso schon “wussten” und diese Bestätigung zementiert dann unsere Einstellung.

Fernsehen spielt mit Stereotypen und zwar einfach aus dem Grund, weil wir Menschen Stereotypen brauchen um die Welt zu verstehen.
(Bitte beachten: Ein Stereotyp ist eine “wertfreie” Kategorisierung.)

Das Problem ist der Weg von “Stereotyp” zu “Vorurteil” ist so verdammt kurz, dass man gar nicht mitbekommt wo der Unterschied liegt. Wenn nun also Stereotypen ständig medial bestätigt werden, dann werden sich diese auch nie ändern.
Dafür braucht man nicht einmal auf eine Ausländerproblematik zu sehen. (Ich gehe hier nun bewusst auf ein anderes Beispiel um das Problem bei der Geschichte “neutraler” zu beleuchten)

Vergleichen wir doch einfach mal den “Guten” und den “Bösen” in Filmen.
Der Gute ist mit hoher Wahrscheinlichkeit körperlich ansprechend und meist intelligent.
Für den Bösen trifft zu 90% das Gegenteil zu.

Die wenigen Filme die mit diesen Stereotypen brechen, sind an einer Hand ab zählen. Noch dazu sind es häufig Filme die ganz bewusst auf diese Stereotypen eingehen. Die meisten Filme von Jack Black gehören dazu.

Es ist eine erwartbare Reaktion des Menschen, dass er Personen die er attraktiv findet auch charaktermäßig besser einschätzt als Personen die er unattraktiv findet.
Aber rechtfertigt das eine Zementierung der Stereotype?

Gleichzeitig kann man aber natürlich von Filmen nicht verlangen unattraktive Darsteller zu nutzen oder? Immerhin soll ein Film ja ein Kunstwerk sein mit einem ästhetischen Anspruch. Aber woher kommt unser Bild von Ästhetik eigentlich? Ich höre eine Self-fullfilling-Propehcy nahen.

So… wie schaffe ich nun wieder den Bogen zum Rassismus?

Naja… erst einmal: Werbeunterbrechung
[video]https://www.youtube.com/watch?v=E3h-T3KQNxU[/video]
Werbung Ende

Das ist denke ich ein netter Anlauf. Besonders um das Spielen mit Vorurteilen zu zeigen. Wir sind immer noch nicht beim Rassismus, aber das was hier passiert ist ein ähnlicher Effekt.

Die Person hätte genauso gut ein Türke sein können um unser Weltbild zu erschüttern.
Das Video löst in uns eine Reaktion aus und ich vermute mal einfach das es bei den allermeisten Irritation ist. Man ist sich nun einmal sicher zu wissen, was der freundliche Glatzkopf von nebenan von uns will.

In einem Film würde eine solche Szene aber zu sehr von der eigentlich Story ablenken. Weil sie den Zuschauer zu sehr beschäftigen würde. Also muss es in dem Film entweder um genau diese Stereotypen gehen, damit man sie so abbauen kann oder man darf diesen Stereotyp im Film nicht ansprechen. Oder höchstens auf die Art das er nicht hinterfragt wird.

Nun was können Filmschaffende also machen um dieser Falle der Stereotypisierung auszuweichen?

Eine Methode hat Mannbärschwein schon genannt. Minderheiten vollkommen unkommentiert als positive Bezugspersonen hinstellen.
Der Arzt in Serie XY sieht nun einmal türkisch ist. Aber es wird in keinster Weise in der Story behandelt, dass er es ist.

Dann kann man ganz bewusst auf humoristische Art auf die Vorurteile innerhalb der Bevölkerung eingehen. Beispiel: Scrubs, die Freundschaft zwischen Turk (schwarzer Arzt) und JD (weißer Arzt). Hier wird immer wieder Bezug auf den “Rassenunterschied” genommen und zwar so sehr das es teilweise nur noch absurd wirkt. https://www.youtube.com/watch?v=EjDTOSmzKVI

Nächste Möglichkeit ist: Die Vermeidung von Stereotypen. Wenn ich also einen dummen Charakter in einem Film haben will. Dann achte ich verdammt noch eins darauf, dass diese Person 1. Nicht Blond und 2. Nicht weiblich ist.
Sondern besetze die Stelle mit einer Person, die vom aussehen her entweder “neutral” ist oder eher als “intelligent” betrachtet werden würde. Dabei ist wichtig, sie darf (vom aussehen her) nicht die Ausgeburt von Intelligenz sein, wenn man nicht das Vorurteil an sich zum Thema seines Films machen will.

Nun ja ein letztes Wort noch zur Frage: Sind rassistische Vorurteile “bewusst als Hetze” gesetzt oder nicht?

In den meisten Filmen und Serien würde ich sagen. Nein, auch Drehbuchautoren sind nur Menschen. Sie müssen kreativ arbeiten und zwar unter Zeitdruck. Jeder der mal versucht hat unter Zeitdruck eine neue Geschichte zu schreiben wird merken, dass er sehr sehr schnell in Klischees abdriftet.
Dann haben wir die Leute die das überprüfen und das Drehbuch gegenlesen. Denen fällt in den wenigstens Fällen so etwas wirklich auf. Weil die Geschichte ja “vollkommen normal” ist.

Ich würde als nicht wirklich böse Absicht unterstellen sondern eine unreflektierte Arbeitsweise.

Für den Effekt der daraus entsteht ist der Unterschied aber gehupft wie gesprungen.

Nächste Möglichkeit ist: Die Vermeidung von Stereotypen. Wenn ich also einen dummen Charakter in einem Film haben will. Dann achte ich verdammt noch eins darauf, dass diese Person 1. Nicht Blond und 2. Nicht weiblich ist.
Sondern besetze die Stelle mit einer Person, die vom aussehen her entweder „neutral“ ist oder eher als „intelligent“ betrachtet werden würde.

Das finde ich die denkbar schlechteste Methode. Die Strategie fußt dabei ja immer auf der stereotypen Weltsicht, die der Autor besitzt. Du hast das Beispiel jetzt auch ziemlich auf FIlme bezogen, welche sicherlich auch ihren Teil zur Weltsicht der Bevölkerung Beitragen. Dort würde sie auch warscheinlich noch funktionieren.
Bei Nachrichten und Reportage würde durch diese Methode aber die Gefahr der Selbstzensur ziemlich groß. Darf ich z.B. schreiben, dass ein arabischer Familienclan eine Schlägerei angezettelt hat? Das würde ja wieder ein Klischee festigen, auch wenn es stimmt. Würde ich anders berichten, wenn die Aggression von einer Gruppe Faschisten ausgegangen ist?
Aus meiner Sicht sind solche Infos in den Nachrichten notwendig, um den gesamten Zusammenhang zu beurteilen. Nur so bekommt man ein zutreffendes Bild über die Erignisse. Wird dort beispiellsweise nur diffus über eine Schlägerei berichtet, würden die Zuschauer das Bild mit ihren eigenen Stereotypen füllen. Das wurde ja hier auch schon im Bezug auf unkenntlich gemachte Personen angesprochen. Wobei ich da finde, dass man trotz Unkenntlichmachung immer noch eine ausreichende Zuordnung treffen kann und nicht automatisch die eigenen Klischees bemüht. Ein Wegfall der Unkenntlichmachung wäre für mich übrigens keine Option.

Nachrichten und Reportagen fallen natürlich in eine andere Kategorie. Wobei man sich da natürlich gedanken machen kann welche Informationen überhaupt notwendig für das Verständnis der Meldung sind.

Eine Person bringt drei weitere Personen.
Frage: Wer und wen?
Vater bringt seine drei Kinder um.
Frage: Wie alt?
Vater (34) bringt seine drei Kinder (7, 4, 2) um.
Frage: Warum?
Vater (34) bringt seine drei Kinder (7, 4, 2) um. Motiv vermutlich Eifersucht.
Frage:…

man kann nun immer neue Fragen aufwerfen, nur wieviele davon sind notwendig um den Fall zu verstehen?

Es gab mal einen Fall von einer berühmt, berüchtigten Zeitung. Die über eine Schlägerei mit Todesfolge unter Jugendlichen berichtete. Die Täter wurden “anonymisiert”, was von der Zeitung eine echte Seltenheit war. Das Problem war nur. Aus “Peter M.” wurde anonymisiert plötzlich "Mustafa F."
Gut in dem Fall kann man natürlich direkt von rassisitischen Motiven reden. Da gibt es gar keine Frage mehr.

Aber wenn ich nun in meinem Artikel über einen Überfall schreibe “der 24 jährige Türke”. Dann sollte ich mich schon fragen, ob die Einordnung “Türke” irgendwie zum Verständnis des Falls beiträgt. Ob es nicht vielleicht sinnvoller wäre “der 24 Jährige Mann” zu schreiben?

In jedem Fall sage ich: Berichte über Verbrechen sollten immer nur die Informationen enthalten die für das Verständnis des Falls notwendig sind. Eine kulturelle Einordnung gehört in den allermeisten Fällen nicht zu diesen Informationen.

Die Täter wurden „anonymisiert“, was von der Zeitung eine echte Seltenheit war. Das Problem war nur. Aus „Peter M.“ wurde anonymisiert plötzlich „Mustafa F.“
Gut in dem Fall kann man natürlich direkt von rassisitischen Motiven reden. Da gibt es gar keine Frage mehr.

Habe ich auch schon andersrum in der WAZ erlebt (leider ohne Quelle, da schon länger her). Ist es da auch Rassismus? Die Aussage soll dein Argument auch keinesfalls relativieren, es ist definitiv verwerflicher. Allerdings scheint es für viele in meiner Version nicht so verwerflich zu sein.

In jedem Fall sage ich: Berichte über Verbrechen sollten immer nur die Informationen enthalten die für das Verständnis des Falls notwendig sind. Eine kulturelle Einordnung gehört in den allermeisten Fällen nicht zu diesen Informationen.

Bei Einzelfällen und Privatschicksalen unterschreibe ich das. Wenn es aber in bestimmen Gebieten Probleme mit den immer gleichen Gruppen gibt, dann sollte man das auch benennen um über den öffentlichen Diskurs zu Lösungen zu kommen.
Genau das ist ja der feine Balanceakt zwischen Political Correctness und Stimmungsmache. Im Prinzip können die Medien es da nur falsch machen…

Wenn beispielsweise fünf “Südländer” eine andere Person komatös treten und sich dann aus dem Staub machen, ist es fahndungstechnisch durchaus hilfreich, zu wissen, zu welchem Kulturkreis die fraglichen Täter gehören - gerade dann, wenn kein Bildmaterial vorliegt. Gab erst vor ein paar Tagen wieder so einen Fall, bei dem im Polizeibericht klar von Südländern gesprochen wurde, eine Zeitung jedoch die Angelegenheit politisch korrekt säuberte. In besagtem Fall wurden aus vier Südländern mal eben vier “Junge Burschen”. Im ersten Artikel wurde die Sachlage noch klar benannt, jedoch änderte man später den fraglichen Artikel.

Ob solches Verschweigen nützlicher Informationen über die Täter zweckdienlich ist, mag jeder selbst entscheiden.

Bei Fahndung: Natürlich alles was hilfreich ist den Täter zu identifizieren muss geäußerst werden. Und wenn man weiß das der Täter Linkshänder ist muss auch gesagt werden das der Täter Linkshänder ist. Aber das sind ja rein praktische Erwägungen. Und in dem Fall einer Fahndung ist der Hinweis auf den kulturellen Hintergrund des Täters auch relevant für die Öffentlichkeit.
(Versteht sich eigentlich von selbst denke ich…)

Allerdings scheint es für viele in meiner Version nicht so verwerflich zu sein.

Die andere Seite der Medaille was Rassismus angeht. Klar wenn man Tatsachen verfälscht ist es schlecht. Die Frage ist nur: Warum musste überhaupt eine Name genannt werden. „Der junge Mann“ liest sich genauso gut wie „Peter M.“ oder „Mustafa H.“ Verhindert nur eine Bestätigung gängiger Stereotypen.

Wenn es aber in bestimmen Gebieten Probleme mit den immer gleichen Gruppen gibt, dann sollte man das auch benennen um über den öffentlichen Diskurs zu Lösungen zu kommen.

Kann man über den öffentlichen Diskurs zu Lösungen kommen? Ich glaube nicht. Öffentlich führt so etwas leider immer zu Hetze und feindseligem Verhalten.
Ämter und Behörden, die müssen wissen wo der Schuh drückt. Aber es wäre kontraproduktiv der Öffentlichkeit zu sagen, dass in einer bestimmten Gegend vor allem Türken Verbrechen begehen. Selbst wenn es der Wahrheit entsprechen sollte.
Hier muss Staatsräson vor Informationspflicht gehen. Immerhin geht es um die Wahrung des inneren Frieden und eine öffentliche Denunzierung einer bestimmten Volksgruppe führt zwangsweise zu Gewalt.

Dann werden unsägliche Parteien wie „Pro-NRW“ durch die schöne und liebe bürgerliche Mitte gestärkt.

Fremdenfeindlichkeit beginnt immer mit dem Satz: „Aber das wird man doch wohl noch sagen dürfen.“
http://ichbinkeinrassistaber.tumblr.com/ <<<hier sind einige sehr aufschlussreiche Sätze aufgelistet zu dem Thema.

Jeder Versuch Gewalt und Verbrechen durch Kulturen oder Herkunft erklären zu wollen kann nur falsch sein. Es sind nun einmal nicht Türken die von Natur aus irgendwie gewalttätiger sind. Sondern es sind Personen in sozial pregären Lagen die gewalttätiger sind und das sind in egal welche Land der Welt nun einmal meistens Ausländer. Weil sie auf irgendeine Art benachteiligt werden. Der Blick auf die Herkunft verfälscht also die Interpretation der Ursache.

weil ich sie nicht widerlegen kann.

Du brauchst doch meine Aussagen nicht zu widerlegen versuchen. Ich sag’ immer die Wahrheit, wie Superman.

Deiner Provokation,dass Muslime mittlerweile die Juden von „damals“ ersetzen, kann ich nicht zustimmen.

Ich hab mich doch bei meinem Vergleich mehr als deutlich auf mediale Hetze beschränkt.
Aber wenn du es unbedingt hören willst, lass ich mich mal auf deine Provokation ein:

Was die Sündenbockrolle angeht, sind die moslemischen Deutschen auf dem besten Weg dazu, die Juden des Vorkriegsdeutschland zu ersetzen.
Der Türke „Faruk Sen“ musste vor einigen Jahren seinen Posten als Leiter des Zentrums für Türkeistudien räumen, weil er diese auf der Hand liegende Gegenüberstellung laut ausgesprochen hat. Und das, obwohl selbst der Zentralrat der Juden diese Ansicht nicht beanstandet hatte.
Denn sowas Entlarvendes hört man nicht gern, weil man sich ja dann beim Applaudieren der Sarrazins und Buschkovskys ertappt fühlt.
Nichts desto trotz ist meiner Meinung nach heutzutage immer noch der Antisemitismus tiefer verankert als der Hass auf Moslems. Die Ereignisse des letzten und vorletzten Jahrhunderts scheinen sich generationenübergreifend in Mark und Bein gefressen zu haben.

Der gezeigte gewaltbereite Klischeetürke kann dem realen Türken garnicht Schaden,da er ja >>OFTMALS<< (das heißt nicht immer) eben dieser minderbemittelte,zentralanatolische Ziegenbauer,der sich in Deutschland eingenistet hat,ist und wie Serdar Somuncu so schön sagte,sich für einen „Ersatzneger“ hält.

Ich verstehe.
Minderbemittelte, zentralanatolische Ziegenbauern und ihr Nachwuchs tun sich ausnahmslos mit ihrer Gewaltbereitschaft hervor, übrigens genau wie geistig minderbemittelte User ausnahmslos an ihren unzutreffenden Verallgemeinerungen zu erkennen sind.

@Skafdir
Sehr guter Clip, der zeigt, dass man Gefilmtes - ob fiktiv oder dokumentarisch - niemals mit der Realität gleichsetzen darf. Die Kamera erzeugt seine eigene Realität. Und Bilder wirken immer stärker als Worte.

Wenn eine These per Dialog vermittelt wird, und die Antithese visuell, dann beeinflusst letzteres den Zuschauer tiefgreifender, auf emotionaler Ebene, als „bloße“ Worte. Was gesagt wird, ist im Grunde genommen absolut nichtig, oder wie es Hitchcock sagte: „Der Dialog darf nicht mehr sein als ein Geräusch unter anderen“. Er soll auch mal sinngemäß gesagt haben: Wenn das Drehbuch fertig geschrieben ist, kann der Dialog eingesetzt und gedreht werden.
Den Zuschauern ist aber oft gar nicht bewußt, welcher visuell vermittelten „Karotte“ sie als „Esel“ wohin folgen.
Hitchcocks vermeintlich politische Thriller entpuppen sich bei näherer Betrachtung als harmlose Märchen, weil sich die politischen Dimensionen seiner Geschichten stets in „McGuffins“ verpuppen.
Was ist aber mit vermeintlichen „Märchen“, hinter denen sich aber irgendeine übelgesinnte Propaganda verbirgt?
„The Hurt Locker“ z.B., indem dieses Bild/Wort-Verfahren zu nutze gemacht wird, um die Iraker subtil aber wirkungsvoll zu entmenschlichen, fällt gar nicht als das auf, was er ist, nämlich ein Hetzstreifen.
Ich werde mich irgendwann nach neuerlicher Sichtung dieses „oscarprämierten Meisterwerks“ konkreter dazu äußern.

Um auf die besagte Lindenstraßen-Folge zurückzukommen:
Welches „Bild“ wird von „Orkan“, dem Türken in diesem fiktiven Mini-Abbild der Gesellschaft, vermittelt?

  • Er gibt seiner Freundin eine chauvinistischen Klapps auf den Hintern.
  • Er schnuppert unter seinen Achselhöhlen und rümpft des Gestankes wegen die Nase.
  • Er bekommt cholerische Anfälle, hat „sichtlich“ seine Emotionen nicht unter Kontrolle.
    Um drei Darstellungen dieser Figur zu nennen, die beim Zuschauer Vorbehalte erzeugend zu bewerten sind.

Plus das eindeutig bewußt gesetzte „Kümmeldrama“, dreimalig immer in Verbindung mit „Orkan“ in Szene gesetzt, welches geradezu dazu einlädt, eine Verknüpfung zu dem bedeutungsschwerem Begriff „Kümmeltürke“ herzustellen.

Doch der wichtigste Beleg, dass hier eine Minderheit zu einem „Sündenbock“ erniedrigt wird, liegt darin, dass die Autoren „Orkan“ dazu auserkoren haben, DAS zu tun, was sich die Mehrheit der Figuren und der Zuschauer wünscht, nämlich dem Kindermörder Gewalt antun.
Er, der Türke, soll die Moral, die die zivilisierte Gesellschaft zusammenhält, mit Füßen treten, um dann für den als Sünde empfundenen Wunsch der Meisten zu büßen.

Ein intelligenter Autor erkennt diesen Zusammenhang, und wenn er auch noch ein seriöser Mensch ist, macht er eine andere Figur zum Moralbrecher und damit zum tragischen Helden, anstatt eine Minorität zum „Prügelknaben“.

Als „Nichtgucker“ weiß ich nicht, was da über weite Strecken in dem Verein „Lindenstraße“ los ist, aber eins ist sicher: Das was da letztens vorgeführt wurde, scheint nicht nur fragwürdig zu sein, sondern in den Bereich der Volksverhetzung abzudriften.

Nun ja ein letztes Wort noch zur Frage: Sind rassistische Vorurteile „bewusst als Hetze“ gesetzt oder nicht?In den meisten Filmen und Serien würde ich sagen. Nein, auch Drehbuchautoren sind nur Menschen. Sie müssen kreativ arbeiten und zwar unter Zeitdruck. Jeder der mal versucht hat unter Zeitdruck eine neue Geschichte zu schreiben wird merken, dass er sehr sehr schnell in Klischees abdriftet.Dann haben wir die Leute die das überprüfen und das Drehbuch gegenlesen. Denen fällt in den wenigstens Fällen so etwas wirklich auf. Weil die Geschichte ja „vollkommen normal“ ist.Ich würde als nicht wirklich böse Absicht unterstellen sondern eine unreflektierte Arbeitsweise.

Ich würde nicht so barmherzig ins Gericht gehen wie du, was den Zeitdruck angeht, auch weil mir der Prozess des Schreibens nicht unbekannt ist.
Ein Autor offenbart in den Geschichten, die er aus sich herausholt, sein Innerstes.
Genau wie jede Entscheidung, die seine Figuren treffen, ihren unter der Oberfläche verborgenen wahren Charakter offenbaren, enthüllt jede Entscheidung, die der Autor beim Konstruieren seiner Story trifft, seinen wahren Charakter.
Wenn ein Schriftsteller sich im wahren Leben als Nichtrassist gibt, und dann unter Zeitnot so eine Lindenstraßefolge vom Stapel läßt, zeigt sich, welche Ressentiments gegen Minderheiten, die in ihm vor sich hinschlummern, er bewußt oder unbewußt hinter einer Maske versteckt hat.
Es gibt nämlich zig Klischees in die man abdriften kann. Den gewalttätigen, türkischen Wiederholungstäter aus der Schublade zu holen, obwohl alles mögliche drin ist, sollte nicht durch Zeitdruck entschuldigt werden. Man ist, was man schreibt.
Barmherziger bin ich - und da bin ich mit dir einer Meinung - mit der Tatsache, dass so gut wie jeder Mensch irgendwelche Voreingenommenheiten hegt.
Doch es sollte vermieden werden, auch durch offenbar nicht vorhandene Kontrollinstanzen, die z.B. gründlicher gegenlesen, dass man diese Voreingenommenheiten beim Drehbuchschreiben für eine beliebte Serie auslebt.

Abschließend noch zwei von mir woanders gepostete Beiträge zum Thema Schindluder mit Identitäten und Nammensnennungen. (Die Links zu den Beiträgen sind nicht mehr abrufbar)

Hallo Deutschland! :smt006 Hallo Schulze, Breuer und de Maziére! …De Maziére :smt017 Wie viele von euch gibt es denn nun eigentlich?! :shock:
Also:
Ist klar, dass ihr euch, wie der Rest der Medienmeute, den Prozessauftakt gegen die natürlich-braunen U-Bahnschläger nicht entgehen lässt, vor allem, weil diese Meldung ja wahrlich zur rechten Zeit aufgetaucht ist.
Ist auch klar, dass bei diesem Sachverhalt die etnische Herkunft der Täter angesprochen werden muss. Anders macht das ja wenig Sinn.
Hätte da nur eine Frage.
Warum erwähnt ihr nicht ebenso, dass bei dem anderen Fall von U-Bahnterror, den ihr auch erwähnt, der Angreifer Torben P. hieß und keinen Migrationshintergrund hat?
OK, klar. Journalistische Freiheit.
Oder wollten wir etwa nicht den Eindruck zerstören, dass vor allem die Andershäutigen gerne und oft zuschlagen? :wink:

Ein Beispiel, wie man auf subtile und doch wirksame Weise moslemische Migranten als potentielle Gewalttäter und Kriminelle diffamiert, bot der Beitrag „Politessen im Einsatz“ der Sendung „Drehscheibe Deutschland“ vom 29. November.

Als am Anfang ein uneinsichtiger Dönermann auftaucht und mit sturer Rechthaberei auffällt, habe ich mir noch nichts bei gedacht, doch, als dann plötzlich von einer tätlich angegriffenen Politesse berichtet wurde, die von einem Falschparker ihr hübsches Näschen gebrochen bekam, und sich die Beitragsstimmung schlagartig verdüsterte, hatte ich schon eine böse Vorahnung auf was das hinauslaufen könnte.

Ich dachte mir, die werden doch jetzt nicht, nach dem sie dieses üble Verbrechen präsentiert haben, wieder am Ende des Beitrags einen Moslemmigranten ins Bild rücken, sozusagen als Klammer für die Gewalttat, um - sagen wir - den Gedanken nahe zu legen, dass besonders häufig der Muselaffe aus südlichen Gefilden ausrastet, wenn man ihm ein Knöllchen vor die Nase hält.
Genauso kam es.

Zeitungen machten dazu zwar keine Angaben, aber ich schätze mal, dass die Politesse tatsächlich von einem Falschparker mit moslemischen Migrationsbackround umgehauen wurde.
Was natürlich dieses Hetzwerk von Beitrag nicht rechtfertigt.

Der Zentralrat der Juden hat diese Ansicht also nicht beanstandet. Soso, sehr interessant. Was sagt uns das, außer gar nichts? Na? Ja eben. Nichts.

Ich habe keine Ahnung was da in der Lindenstraße abgelaufen ist, aber eins weiß ich: auf die Meinung des ‚Zentralrat der Juden‘ sollte man nun wirklich keinen Cent wert legen.
Solange die sich nicht von den Heuschrecken der ‚Jewish Claims‘ distanzieren und solange das Rumwerkeln der ‚Jewish Claims‘ in Deutschland geduldet wird, sehe ich am Beispiel der ‚Lindenstraße‘ nur mal wieder eine typische Meinungsmache.
Die ‚Jewish Claims‘ sind vom Deutschen Staat ‚geduldete‘ Geldeintreiber, Enteigner von Grundbesitzen und prozessieren oft so lange, bis ein Haus endlich ihnen gehört.
Vielleicht sollte man auch daran mal rütteln, denn die Wut auf Juden, gerade wegen den gierigen Claims und ihren Machenschaften mit der Deutschen Justiz, ist eine unangesprochene Tatsache.

Ist das so?
Na, wir ham’s doch alle die ganze Zeit gewußt, gelle?
:smt021

Ist dieses Gesinge scherzhaft oder polemisch? Oder beides?
Judentum ist mir egal, wie jede Religion. Nicht egal sind mir die ‘Jewish Claims’, weil diese in meinen Augen Verbrecher sind und vom deutschen Staat geduldet werden. Die ewige Schuld.
Die Anti-Semitenmütze setze ich mir nicht auf. Die Anti-Jewish Claim-Mütze gerne. Sogar mit Doppelnaht und Kopfbetont.
Gäbe es ein Logo gegen die Claims, dann würde ich das sogar auf ein Shirt drucken lassen.

Ich behaupte mal ganz frech, dass der Threadersteller das gleiche Problem hat, wie ein beträchtlicher Teil des Deutschen Volkes: Es kann nicht zwischen Gesellschaftskritik und Rassismus unterscheiden.

Ich will es mal an einem anderen Beispiel aufzeigen:
Komiker wie Kaya Yanar, die Ihresgleichen karikieren, sehen viele Deutsche als problematisch an, weil ganz bewusst Vorurteile geschürt werden.
Ich habe jedoch noch keinen Türken gehört, der sich genauso darüber aufgeregt hat. Vielmehr sind es die Türken die herzhaft darüber lachen. Auf die Frage, warum sie denn Kaya Yanar lustig finden, obwohl er doch Vorurteile schürt, habe ich von den türkischen Kollegen immer die gleiche Antwort erhalten: Weil es Realität ist und weil diese tatsächlich so reden!

Genauso ist es doch bei Straftätern: In unseren Gefängnissen sitzen statistisch gesehen viel mehr Ausländer, im Verhältnis zum ihrem Bevölkerungsanteil. Das heisst doch ganz klar, dass es eine Häufung von Straftaten durch Ausländer gibt (Ich will, gar nicht darauf eingehen, wieso das so ist, denn da kommen unsere Fehler bei der Integration ins Spiel).
Wenn aber eine Krimi-Sendung mit ein wenig Anspruch an Authentizität daherkommt, dann ist es doch legitim, wenn regelmässig ein Ausländer den Bösewicht mimt, ansonsten wäre die Glaubwürdigkeit in bestimmtem Masse gefährdet. Genauso ist es legitim, wenn in irgendeiner beliebigen Sendung die Straffälligkeit von Teilen der Ausländischen Bevölkerung thematisiert wird. Sei es als humoristische Auffassung oder in Form als ernsthafte Talkrunde.

Ich bin der Meinung, dass wir das WW2-Trauma überwinden müssen und endlich ernsthaft zwischen Kritik und Rassismus unterscheiden müssen. Nichtsdestotrotz ist das kein Aufruf zu pauschalem Ausländerhass, eine gut differenzierende Diskussion soll entstehen, die nicht pauschalisiert.

@Norma_l
Ich hatte dunkel in Erinnerung, dass es da eine NS-Opfer-Entschädigungs-Organisation gibt, die unlauter arbeitet. Irgendwann, irgendwo gelesen.
Hab’ mein Wissen jetzt aufgefrischt und gebe dir in soweit Recht, dass man irgendwelchen halbseidenen Geldeintreibern aus Amerika nicht mit Entschädigungsgeldern füttern sollte, egal aus welchen Gründen sie vorschieben unterwegs zu sein.
Nichts desto trotz:
Dass der „Zentralrat der Juden“ sich nicht von der „JCC“ distanziert, ist nicht ok, macht ihn aber nicht unbedingt zu einer unzuverlässigen Instanz beim Bewerten des „Faruk Sen-Vergleichs“, und nur darum ging es mir.

PS: Und die „Lindenstraße“ hat damit gar nichts zu tun. Erst lesen, dann schimpfen!
Sonst verpetz’ ich dich an XXX. :mrgreen:

Was das Fernsehen und den Umgang mit Minderheiten angeht, hatte „Zapp“ einen guten Beitrag über die typischen Rollenangebote für schwarze Schauspieler gebracht, der vor kurzem einen „Medienpreis“ erhielt.
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/z … is129.html

Im Interview sagt die Autorin:

NDR.de: Inwieweit ist unsere multikulturelle Gesellschaft auch im Fernsehen angekommen?

Sielaff: Multikulti findet im Fernsehen durchaus statt, aber meist nur innerhalb bestimmter Rollenklischees. Der „türkischstämmige Jugendliche“ ist gewaltbereit und fanatischer Moslem, „dem Afrikaner“ muss geholfen werden und so weiter. Es stimmt leider wirklich: Fernsehfilme hinken hier oft der gesellschaftlichen Realität und Vielfalt hinterher.

Und hier noch mal der besagte Beitrag:
http://www.youtube.com/watch?v=jZiZO6SWahY

Apropos Schwarze im Fernsehen:
Ich kann mich an eine „Soko Leipzig“-Folge erinnern, in der er es um einen Mord an oder innerhalb der tschechischen Grenze ging, so dass die Soko-Gang mit einem Kommissar aus dem Nachbarland zusammenarbeiten musste, der voreingenommen gegenüber Deutschen war. Also ein Konflikt der bis ins Dunkle Kapitel der Historie zurückführt. Soweit ok.
Witzig fand ich nur, dass zufällig im Haus des reichen Bösewichts ein siebenarmiger Kerzenleuchter im Hintergrund auf dem Regal stand. :mrgreen:
Ich habe diese Serie nur ein-, zweimal geguckt, aber ich vermute mal, dass da insgesamt (und auch mit dem
Alibi-Nigger im „Rücken“) in etlichen Folgen auch Rassismus betrieben wurde.

@Baru
:smt023

Was Rassismus angeht kann es aber scheinbar auch nach der alten Weisheit gehen: Wer suchet der findet. Wenn schon Schwarze, Moslems, Behinderte oder Mannbärschweine im Fernsehen auftauchen dann doch bitte nur in politisch korrekten Rollen. Also auf der Seite der Guten, weder als Täter (Vorurteile) oder als Opfer (Opferrolle halt). Und wenn keine Minderheiten auftauchen dann ist da ja auch wieder böse, weil man sie ignoriert bzw. ausblendet. Wobei wenn man diese Menschen (nur) in den erwähnten starken positiven Rollen auftauchen lässt hat man ja wieder „umgekehrten Rassismus“, also wenn man nur will findet man immer was.

Nur so ein Gedanke von mir. :wink:

@KingMö
Ich fühl’ mich mal angesprochen.

Ersteinmal.
Wenn ich Beispiele von Rassismus poste, begründe ich stets, wieso, weshalb, warum das als fremdenfeindlich bezeichnet werden muss.
Aus der Luft gegriffen ist da gar nichts.
Wenn du bezogen auf einen konkreten Fall Contra geben willst, bitte.

Dann übertreibst du maßlos, indem du suggerierst, dass ein Ideal in Sachen medialer Rassismusvermeidung nicht mal ansatzweise möglich ist, weil man angeblich immer was zum Aussetzen finden würde.
Das stimmt aber nicht.
Fälle, in denen eine einwandfreie Lösung nicht möglich ist und man sich für das eine oder andere Übel entscheiden muss (z.B.Informationspflicht VS. Minderheitendiskr.), sind alles andere als die Regel. Meistens lässt sich ein politisch-gesellschaftlich verträglicher Standpunkt festlegen.
Man kann nicht aus allem Material, indem „Miggiranten“ zu sehen sind, irgendwelchen Rassismus extrahieren, ohne dass es peinlich wird, weil: sichtlich an den Haaren herbeigezogen. Selbst Mannbärschwein können das nicht.

Und Fälle von umgekehrten Rassismus im Fernsehen sind mir gänzlich unbekannt.

Um das noch mal klarzustellen:

Katogerien wie Gut oder Böse, Täter/Opfer sind NICHT entscheidend beim Aufspüren von Film- und Fernsehrassismus.
Selbstverständlich sollten keinem Fernsehautor vorgeschrieben werden WAS er schreibt oder filmt, ob fiktiv oder dokumentarisch, doch wenn er sich dazu entscheidet Minderheiten zu präsentieren, dann wird er zum Repräsentanten dieser Menschen, und er sollte sich fairerweise Gedanken machen, wie er mit dieser Bürde umgehen will.
Von einem Journalisten erwarten wir, dass er gut recherchiert und Schicht für Schicht Wahrheiten aufdeckt.
Beim Autor, der Serien oder Filme konzipiert, ist das nicht anders.
Wenn er einen Stoff über kriminelle, gewaltbereite Ausländerkids entwickelt, dann sollte er nicht, was Tiefe und Authetizität angeht, auf Bild-Schlagzeilen-Niveau verharren.
Und ich sag’s ganz deutlich:
Selbst wenn nur ein Bemühen in diese Richtung zu erkennen ist, dass da ein Erzähler aufrichtig versucht, uns aufrichtig komplizierte, fremde Welt näher zu bringen, kann und sollte von Hetze nicht mehr die Rede sein.

Bei Hetze geht um das Schüren von TRÜGERISCHEN Vorurteilen, die sich bei näherer Betrachtung als Einbildungen herausstellen würden, aber durch die Schürerei über Massenmedien eher verfestigend wirken.
Einige sind harmlos, und einige andere sollte man nicht verharmlosen.
Z.B. - Skafdir hat’s schon genannt - Die Mutter aller Vorurteile lautet wohl: Ausländer sind von Natur aus oder kulturell krimineller gepolt als Innländer.
Das Bedienen dieses und bestimmten anderen Vorurteilen ist sogar mit Volksverhetzung gleichzusetzen, weil der Gedanke, dass MAN sich darum kümmern muss, damit das Land nicht den Bach runter geht, stets mitschwingt.

Ignorieren oder Ausblenden ist zumindest besser als das vorurteilsbeladene Zeigen.

  • Im Zweifel lieber „den Araber“ rausschreiben aus der Story - sollte die Devise lauten, zumindest im Bereich Fiktion.
    Und bei Fernsehbeiträgen, Reportagen und Dokumentationen sollte man die Auswahl der Informationen und des Materials immer in Hinsicht auf Minderheitenschutz überprüfen.
    Z.B. Sagen wir mal, bei einer Straßenumfrage über Hartz4, „ob die Bezüge erhöht werden sollten“ wird auch ein Mann mit sichtlich arabisch/türkischem Hintergrund befragt.
    Im Schnitt, bevor der Krempel versendet wird, sollte man das Interview mit diesem „Mann mit Migri“ lieber rausschneiden, weil die Gefahr besteht, dass zwei Streitthemen ums Alg2 („zu hoch“ und "Ausländer=Hartz4Betrüger) miteinander vermengt werden könnten, nach dem Motto: „Hartz4 erhöhen, damit die Ausländer noch mehr in den Rachen geworfen bekommen?!“

Wenn man die jetzige Fernsehlandschaft mit seinem Hetzpotential betrachtet, wäre es sogar ein Segen für alle, wenn die Migrationshintergründler fast komplett ausgeblendet würden.
Ausländische „Gesichter“ sieht man meiner Meinung nach sowieso überpropotional viel auf der Mattscheibe, so dass ein verzerrtes Bild der Gesellschaft widergespiegelt wird.
Man sollte sich mal vor Augen führen: Knapp 6% der Deutschen Bevölkerung sind „Ausländer“, und in diese 6% sind Aussiedler aus dem Ostblock mitgerechnet.
Doch beim Blick ins Fernsehen bekommt man den Eindruck, dass mindestens einer von vieren in „Big D“ kein Biodeutscher sein muss.
In den 80ern z.B. - vor Privatfernsehen und Wende - waren nichtdeutsche Gesichter im Fernsehen eine Seltenheit und spiegelten, die damaligen 5% Ausländeranteil wirklichkeitsnaher wieder. Heutzutage kann man nicht hoch und runter zappen, ohne einen Menschen mit Fremdherkunft vor die Linse zu kriegen.
Bevor hier jemand auf die Idee kommt, mir irgendwas zu unterstellen: Nein, ich bin nicht für eine Ausländerhöchstquote!
Ich plädiere eher für sowas, wie eine freiwillige Selbstkontrolle - zumindest bei den ÖRs -, die alles gesendete und im Kino gezeigte auf Rassismus hin kontrolliert.
Wie das konkret aussehen kann, müsste man mal ausdiskutieren.
Aber ich bin mir sicher, dass das sehr gut funktionieren könnte.

Noch abschließend was zu der gestrigen „SOKO Leipzig“-Folge „Tod eines Lehrers“, die auch auffallend volksverhetzende Passagen enthielt.
Meine Vermutung scheint sich zu bestätigen, dass Rassismus bei dieser Serie zum guten Ton gehört.
Drehbuchautorin (Anna Levine) und Regiesseur (Robert Del Maestro) scheinen den Scheiß auch nur unter Pseudonym mit verantwortet zu haben.

Um was geht es?
Der Lehrer eines Integrationskurses wurde abgestochen.
Und einer der Verdächtigen ist „Mustafa Demir“, ein junger Türke, der seine Mutter zu den Integrationskursen begleitet, weil allein wäre nicht anständig usw.
Diese Figur ist ein Abklatsch, bei der man wirklich kein Vorurteil ausgelassen hat.

  • Er ist übergläubig, hasst den Lehrer, weil der im Rahmen des Unterrichts seine Mutter zwingt, christliche Lieder zu singen.
  • Er herrscht über die Frauen des Hauses, unterdrückt seine jüngere Schwester.
    „Guck mal wie du gekleidet bist“ usw…
  • Er ist absolut integrationsunwillig, verachtet alles Deutsche, und droht den Polizisten:
    „Was wollt ihr?! Ich bin die Zukunft Deutschlands, Mann!“
  • Er hat seine Emotionen nicht unter Kontrolle, immer angriffslustig-cholerisch
    Vielleicht das einzig positive an ihm: Er ist nicht der Mörder.

Der Killer entpuppt sich als eifersüchtiger, und ebenfalls integrationsunwilliger Phillipino, der nicht verkraftet hat, dass seine ebenfalls phillipinische Frau im Gegensatz zu ihm sich der Leitkultur der neuen Heimat anpassen will und deshalb sich einen Neuen, den Lehrer, geangelt hat.
Phillipino: „Hab’s nicht mehr ertragen blabla Sie will deutsch sprechen, deutsch essen…“
Soko-Cop: „Wir sind ja auch hier in Deutschland“

Noch ein Kuriosum:
Wieder tauchte ein siebenarmiger Kerzenleuchter auf, und zwar wieder im Haus einer reichen Familie und wieder in dem Haus, indem auch der Mörder wohnt.
Nämlich der als vermeintlicher Bruder getarnte Gatte der Phillipina, die Aupair im Haus dieser Bonzen ist.
Vielleicht ist das sowas wie ein Insider running gag der Serienmacher:
In jeder Folge wird ein Menora ähnliches Ding platziert, immer im Haus des Mörders.

Ich werd’ das mal weiterverfolgen.

Ich habe nicht deine Ansichten oder Begründungen in Frage gestellt. Es ist nur ziemlich merkwürdig wie viele Beispiele du innerhalb kurzer Zeit ganz zufällig entdeckst. Ob nun das halbe Tagesprogramm der ÖR für feuchte Träume bei Julius Streicher sorgen würde kann ich tatsächlich nicht beantworten. Wenn man diesem Topic hier glauben mag dies wohl (fast) so zu sein. Von daher setze ich einen gewissen Eifer bei der Suche schon voraus. :wink:

Wenn du bezogen auf einen konkreten Fall Contra geben willst, bitte.

Nein, will ich nicht. Es ging mir halt einfach um den Gesamteindruck der hier vermittelt wird.

Ignorieren oder Ausblenden ist zumindest besser als das vorurteilsbeladene Zeigen.

Meiner Meinung nach zumindest nicht viel besser.

Und Fälle von umgekehrten Rassismus im Fernsehen sind mir gänzlich unbekannt.

Nicht danach gesucht? In gewisser Weise ist jede zielgerichtete Darstellung (ob nun Hetze oder vorsorglich politisch überkorrekt) einer ethnischen Gruppe eine Form von Rassismus. Und wenn man so will auch die Nichtdarstellung.

Von einem Journalisten erwarten wir, dass er gut recherchiert und Schicht für Schicht Wahrheiten aufdeckt.
Beim Autor, der Serien oder Filme konzipiert, ist das nicht anders.
(…)
Selbst wenn nur ein Bemühen in diese Richtung zu erkennen ist, dass da ein Erzähler aufrichtig versucht, uns aufrichtig komplizierte, fremde Welt näher zu bringen, kann und sollte von Hetze nicht mehr die Rede sein.

Da stimme ich dir vollkommen zu. Wobei es hier sicher auch im Auge des Betrachters liegt wann denn nun Bemühen zu erkennen ist.

Und bei Fernsehbeiträgen, Reportagen und Dokumentationen sollte man die Auswahl der Informationen und des Materials immer in Hinsicht auf Minderheitenschutz überprüfen…

Nein. Denn dadurch hätte man ja wieder Diskriminierung. Getreu dem Motto "Wir fragen dich als (Türke, Ossi, Schwarzer oder was auch immer) aber wir verwenden seine Meinung nur wenn deine „Gruppe“ nicht schlecht dastehen lässt. Also überlege dir genau was du sagst, deine Meinung an sich interessiert nicht. Wenn du auf Sendung willst sag das Richtige. Von daher würde ich das Aussieben der „problematischen“ Meinungen von Minderheiten (besser gesagt: einzelnen Mitgliedern einer Minderheit) als viel bedenklicher einstufen. Wenn man so will halt auch eine Art von Rassismus, halt nur unter guten (oder besser gesagt gut gemeinten) Vorsätzen. Freie Meinung und deren Wiedergabe nur für echte Deutsche?

Doch beim Blick ins Fernsehen bekommt man den Eindruck, dass mindestens einer von vieren in „Big D“ kein Biodeutscher sein muss.

Tja, ich würde mal sagen dass genau diese überproportionale Präsenz ein Symptom dessen ist was man so schön politisch korrekt nennt. In etwa so wie in jedem guten Kinderbuch in JEDER Klasse mindestens ein Schüler mit Behinderung und / oder Migrationshintergrund sitzen muss.

Ich werd’ das mal weiterverfolgen.

Da bin ich mir sicher. :mrgreen:

Man muss nicht eifrig suchen um Rassismus aufzuspüren, und das, obwohl z.B. nach meiner persönlichen Einschätzung die rabiaten Anfeindungen gegenüber dem Islam rückläufig sind.
Wenn ich das TV-Programm mit Eifer und System durchkämmen würde, wovon ich wirklich sehr weit entfernt bin, gäbe es pro Woche sicher keine zwei bis drei sondern zwei bis drei Dutzend Beispiele von eindeutigem Rassismus zu melden.
Jedenfalls nach dem absoluten Maßstab, den ich dabei ansetze.
Genau das scheint mir auch der Knackpunkt zu sein, weshalb hier vieles, was ich als „Hetze“ brandmarke, von den meisten Usern als übertrieben bekrittelt wird.
Denn im Verhältnis zu dem, was an den Stammtischen, in den Familien und Freundeskreisen als rassistisch und was als gerechtfertigte Kritik gegenüber bestimmten Fremden und Minderheiten angesehen wird, dürfte das Fernsehen wohl tatsächlich einen Hort der Rücksicht und Toleranz gegenüber anderen Kulturen und Sichtweisen darstellen. Quasi ein ins positive verzerrte Bild einer verfallenden Gesellschaft, deren durch die Obrigen ausgenommene Bürger das tun, was alle von oben ausgenommenen Menschen tun: Nach unten treten.
Und wenn dann ein Mannbärschwein daherkommt mit einer Idealhaltung in Sachen Fremdenfeindlichkeit, die im prosperierenden Westdeutschland vielleicht noch als normal galt, aber im Jahr 2012 absolut weltfremd wirkt, dann heißt es „Übertreib nicht“ oder „Das nennst du Hetze“.

Trotzdem werde ich natürlich weiter mit der „Null Toleranz-Brille“ das Programm checken.

Sollen sich doch die Blinden, Blöden, Blauäugigen, Heuchler und Opportunisten von der allgemeinen Hektik anstecken lassen.

Verstehe ich nicht. :smt017
Wenn man jetzt einer Figur in einem Drehbuch, der Räuber, Dealer oder Schläger ist, keinen Migrationsbackground gibt, soll das auch Rassismus sein?

Du hast mich falsch verstanden. Ich sagte, dass unabhängig davon, was die Minderheit zum Thema von sich gibt, sie gesiebt werden sollte. In der Regel. Aber vor allem bei Themen, bei denen Vermengungsgefahr zu minderheitenfeindlichen Themen besteht.
Als Beispiel hatte ich genannt:
Eine Umfrage über die Erhöhung der Hartz4 Regelsätze.
Bei so einem Thema sollte kein Ausländer zu befragt werden, bzw. seine Meinung - unabhängig davon wie diese Meinung geartet ist - im Schnitt unter den Tisch fallen, da Verbindung zu Vorurteil „Ausländer melken unseren Sozialstaat“ zum Greifen nah ist.

Politische Korrektheit wird sicher mit ein Grund sein, warum „Exoten“ überproportional viel Mattscheibenpräsenz erhalten, aber sicher nicht der einzige.

Meine Aussage bezog sich auf Aussagen wie diese

  • Im Zweifel lieber „den Araber“ rausschreiben aus der Story - sollte die Devise lauten, zumindest im Bereich Fiktion.

mit denen man ja quasi die Schere im Kopf schleift. Also das vorsorgliche Vermeiden von allem was rassistisch gedeutet werden könnte. So hätten Erdo?an Atalay, Sibel Kekilli, Mehmet Kurtulus und so weiter schon ein ziemliches Handicap was Rollenangebote angeht.

Fragwürdig, ob da jetzt ein ziemliches Handicap bei rauskommen würde. Das ist deine extrem Deutung.

Und was ist so schlecht an “schere im kopf”, wenns um Rassismus geht? :smt017

Schlimm wäre zum Beispiel: Ein Schauspieler könnte einen fiesen, hinterhältigen Schurken spielen wie es selbst Christopher Walken nicht besser könnte. Der Darsteller bekommt die Rolle aber nicht (diese wird stattdessen mit Heiner Lauterbach besetzt :ugly ) weil er einer Minderheit angehört. Da die Rolle böse ist könnte es ja sein dass der Zuschauer die Figur im Geiste schablonenhaft auf die gesamte Gruppe überträgt.

Anderes Beispiel: Bericht über Probleme in einer Region, einer Stadt, Stadtteil … Es werden die Leute gefilmt, es werden die Leute interviewt. Bei den Aufnahmen wird aber darauf geachtet dass nur Mehrheitsbürger im Bild sind (Herr Yildrim, bitte aus dem Bild), bei den Befragungen werden nur die Mehrheitsbürger befragt (Frau Smolow, sie sollten dazu besser nichts sagen). Sämtliche vielleicht dennoch enthaltene Hinweise auf Bürger mit Migrationshintergrund werden geschnitten.

Ich könnte noch einige Beispiele anführen aber am Ende würden diese sich alle um das Gleiche drehen. Man versteht hoffentlich wo ich das Problem sehe.