TV-Total: TV- Kritik im TV

Ich würde mich um einen Bericht um TV-Total sehr freuen. Das Formal hat kürzlich 10 jähriges Jubiläum gefeiert und wird nachgesgt, das aus der einstigen Anorcho-Show eine biedere Talkshow mit Late-Night-Elementen geworden ist, was ich so nicht stehen lassen würde.

Dazu würde mich die Meinung des Kritikers schon interessieren. Denn macht eine Late Night nicht gerade eine dauerhafte Präsenz aus? In den USA gibt es 6 Late-Night-Shows, die fast alle werktags auf Sendung gehen und damit sehr erfolgreich sind. Dabei kann keine Late-Night täglich das gleiche Level an Unterhaltung bieten aber ich finde es nicht von Nachteil, das TV-Total werktäglich ausgestrahlt wird, denn das macht eben eine solche Sendung aus. Auch gibt es unregelmäßig Kritik an eigenen Formaten wie Uri Geller. Raab zeigte Ausschnitte und kommentierte: “Was soll ich Ihnen dazu sagen? Das läuft hier auf Pro7.” Auch machte er sich nichts daraus, das hauseigene “Germanys next Topmodel” auseinander zunehmen. Jedoch mit dem faden Beigeschmack, jede ausgeschiedene Teilnehmerin in die Show einzuladen. Mangelnder Kritikfähigkeit kann man dem Sender wirklich nicht nachsagen, was heutzutage viel Wert ist. Auch gab es vor kurzem tolle Acts von u.a. Green Day, Eminem, Kelly Clarkson und Peter Fox.

Es wurden auch Ausschnitte aus gescipteten Doku-Soaps wie “We are Family” (pro7) und “Mitten im Leben” präsentiert, die alleine für sich sprechen und die Anspruchslosigkeit dieser Formate entlarven. Alles ohne erhobenen Zeigefinger. TV-Total hat durchaus seine Berechtigung, weil diese etwas seichtere, leider unregelmäßige Fernsehkritik ein breites Publikum Im Fernsehen zugänglich gemacht wird.All diese bemerkenswerten Kleinigkeiten sollten doch einer Erwähnung in der fernsehkritik wert sein, oder?

Das ist ein sehr interessanter Aspekt, den Du hier vorbringst. Obwohl mir die Sendung “TV total” überhaupt nicht liegt und ihr Moderator mir zutiefst unsympathisch ist, spreche ich Dir nicht die Ansicht ab, daß auch hier relevante fernsehkritische Inhalte vermittelt werden können. In diesem Sinne ist “TV total” eine der wenigen Sendungen, die sich überhaupt noch an Fernsehparodie wagen, seitdem “Kalkofes Mattscheibe” einem größeren Publikum nicht mehr zugänglich ist. Einzig bleibt neben “TV total” noch “Switch (reloaded)”, wobei der Schwerpunkt der letzteren Sendung nicht eigentlich auf Entlarven von schlechten Sendungen, sondern allgemein auf Parodie liegt. So hat mich bei “Switch” immer wieder gestört, daß auch hervorragende Sendungen wie Magazine und Dokumentationen auf ARD und ZDF auf geradezu kindische Weise in den Dreck gezogen wurden (im einem Sinne von: Wen interessiert das intellektuelle Gequatsche von Joachim Bublath oder Ranga Yogeshwar?)
Bei “TV total” sehe ich das Problem, daß die Witze oftmals nicht über ein pubertäres Niveau hinauskommen. An sich ist es schon seinerzeit skandalös gewesen, einem ehemaligen Moderator eines Musiksenders eine regelmäßige Comedyshow auf einem regulären Sender (d.h. nicht Spartensender) anzuvertrauen. Die Fernsehparodie von “TV total” beschränkte sich sehr häufig darauf, einzelne Szenen oder auch kleinere Schnipsel mit Doppeldeutigkeiten oder solchen Sätzen, die außerhalb ihres Kontexts lächerlich wirkten, zu präsentieren. In solchen Fällen lacht der Zuschauer über die vermeintliche Dummheit der gezeigten Person, nicht über die Unsinnigkeit eines bestimmten Programms. Wer regelmäßig FernsehkritikTV gesehen hat, dem wird jedoch klar sein, daß es jedem Produzenten möglich ist, Personen als dumm darzustellen, indem das Filmmaterial entsprechend geschnitten wird.
Prinzipiell gestehe ich zwar zu, daß “TV total” eine sinnvolle Form von Fernsehkritik bieten kann, deren besondere Kraft darin liegt, gerade weniger gebildete Leute anzusprechen. Ob dies bei einer Betrachtung des Gesamts der Sendung hinreicht, um diese in Schutz zu nehmen, muß ich offenlassen, da ich die Entwicklung der Sendung in den letzten Jahren nicht verfolgt habe. Es würde zumindest ganz und gar nicht glaubwürdig erscheinen, wenn schlechtes Fernsehen sich anmaßt, andere Sendungen zu diffamieren.

Das ist etwas diffamierend den Zuschauern gegenüber. Stefan Raab sagte in einem Interview: „Ich denke es ist wichtig, den Zuschauer am späten Abend nicht mehr zu überforden“. Da kann man geteilter Meinung sein, aber nur weil das Format seichter gestrickt ist, schauen nicht gleich automatisch bildungsärmere Zuschauer zu. Solange man sich gut unterhalten fühlt, schaltet man ein. Egal, welcher Bildungsschicht angehörig. Pro7 ist laut forsa umfrage der beliebteste Sender unter den Jugendlichen, unabhängig davon welche Schule besucht wird. TV Total wollte nie „intellektuell“ sein, schon um eine vermeidliche Konkurrenz zur Harald Schmidt Show damals zu vermeiden, wurde das Format für ein jüngeres Publikum angepasst. Ob das gut oder schlecht ist, muss jeder für sich beurteilen.
Ansonsten stimme ich dir zu, was den Stil von TV Total betrifft.

Einige Parodien von switch als „kindisch“ zu titulieren, halte ich aber für unfair. Gerade was die Parodien der Politik Formate und Magazine der off. Rechtlichen betrifft. Es wird nicht parodiert, das intellektuelles Gerede niemanden interessiert sondern die Selbstverliebtheit der Moderatoren und Gäste. Und das diese Formate nicht mal den Versuch starten, sich einem breiteren Publikum zu erschließen und allzu oft weltfremd und abgehoben wirken. Man kann intelligentes Fernsehen unterhaltsamer und kontrastreicher gestalten als es die öffentlich Rechtlichen tun. Dokus der BBC beweisen genau das.

Ich widerspreche Deiner Gegendarstellung im großen und ganzen nicht. Vielmehr denke ich, daß in dieser Diskussion verschiedene Auffassungen von Geschmack, Humor und Bildung aufeinander geprallt sind. Letzlich stoßen wir immer an das Problem, daß kaum jemand sicher beurteilen kann, wie eine Sendung von den Machern intendiert war oder wie diese letzlich beim Publikum aufgenommen wird. Bei “Switch” und “TV total” bin auch bereit, eine “relecture” zu versuchen und meine Meinung zu ändern. (Ich bin eigentlich ein Freund von ausgefallenem Humor, was z.B. meine Vorliebe für “Monty Pythons” zeigt. Hier merke ich auch immer wieder, daß ich gegen Wände renne, wenn ich versuche Gleichaltrigen oder Älteren zu erklären, daß hinter dem absurden und meist bewußt ganz billig gehaltenen Humor, ein ausgefeiltes Programm mit sehr stichhaltiger und subtiler Sozialkritik steht.)

(Monty Pythons ist in diesem Zusammenhang sicherlich ein gutes Beispiel. Während viele Leute sich an der (tatsächlich!) oberflächlichen Blödelei erfreuen werden, dringen andere zu den soziologischen Aspekten vor, die sicherlich nicht minder komisch sind, wenn man sie richtig versteht. Diese Zweistufigkeit des Humors findet man meiner Meinung nach bei jeder guten Komödie im heutigen Fernsehen wieder, da gerade dadurch die verschiedenen Ansprüche der Zuschauer bedient werden. “Switch” hat diese sicherlich und ich habe das wohl noch nicht richtig verstanden.)

An einem Punkt bin ich jedoch kritisch: Die Kritik der “Selbstverliebtheit” von Moderatoren ist meiner Meinung nach kein Stoff für eine sinnvolle Parodie. So wie ich die Sache sehe, gehört zu jedem Menschen, der vor Publikum auftritt, eine hohe Meinung von der vertretenen Sache und der eigenen Person – andernfalls würde der Moderator nicht die genügende Selbstsicherheit ausstrahlen. Bei “Switch” wirkte es oftmals so, als ob die Eigenheiten der Moderatoren wie Artikulation und Gestik als Aufhänger für diese Kritik genommen wurden. Ich bezweifle nicht, daß Moderatoren wie Joachim Bublath oder Ranga Yogeshwar unnatürlich sprechen, aber dies liegt wohl an einer bewußten Entscheidung. Diese Eigenheiten zu parodieren wirkt eher wie ein Nachäffen, so wie wenn Schulkinder ihre Lehrer veralbern. Außerdem kann man das leicht als persönliche Beleidigung empfinden. Obwohl ich dank Deiner Hinweise die Zielrichtung der Kritik besser verstehe, bin ich immer noch der Meinung, daß die Macher von “Switch” hier zuwenig Feingefühl gezeigt haben.

Den Aspekt der Kritik an der Abgehobenheit von Dokumentationen auf den öffentlich-rechtlichen Sendern, habe ich noch nicht wahrgenommen. Danke für diesen Hinweis. Ich habe nun einmal eine andere Vorstellung davon, was ein guter Dokumentarfilm ist, spreche Dir Deine Meinung auch nicht ab.

Daß ich die Zuschauer dieser Sendungen diffamiert habe, tut mir leid. Ich habe mich von Vorurteilen leiten lassen.

Ich halte diese Kritik an Switch für nicht gerechtfertigt. Das vorrangige Ziel der Sendung ist keine Kritik am Fernsehen, sondern die Parodie des Fernsehens. Und dazu gehört selbstverständlich das möglichst genaue Herausarbeiten der kleinen Macken und Angewohnheiten der Protagonisten (wie z.B. die Sprechweise) und das Überhöhen derselben. Sonst könnte man sich das gleich ganz schenken. Auch ist es sinnvoll, das gesamte Spektrum des Fernsehens abzubilden. Sendungen wie Bublath und öffentlich-rechtliche Nachrichtensendungen werden nicht kritisiert, sondern parodiert. Diese Herangehensweise kann man mögen oder nicht, aber anzukreiden ist sie der Sendung meiner Ansicht nach nicht.
Ich persönlich mag Switch und finde es völlig in Ordnung, dass sie vorrangig parodiert und nur „nebenbei“ auch kritisiert. Sonst wären wir mehr oder weniger bei Kalkofes Mattscheibe was die Sendung überflüssig machen würde. Wir haben in Deutschland drei Formate, die auf unterhaltsame Weise mit dem Fernsehen beschäftigen. Kalkofe ist ziemlich in der Mitte zwischen Kritik und Unterhaltung, Switch ist sehr auf der unterhaltenden Seite und fernsekritik.tv sehr auf der kritischen Seite. Eine gute Mischung, denke ich. Und tv total, um auf das eigentliche Thema zurückzukommen, ist überflüssig wie ein Kropf, da es weder kritisch noch unterhaltend ist. Ich würde lieber zehn Stunden Doku-Soaps und Telenovelas anschauen als nur eine Stunde tv total.

Aber da ich jetzt sowieso zu viel geschrieben habe und ich über tv total nicht sonderlich gerne rede, poste ich hier noch schnell ein paar Zitate von Oliver Kalkofe über Stefan Raab und seine Sendung, die ziemlich genau meiner Meinung entsprechen:

Aus der Heilbronner Stimme, ich hab leider das Datum nicht mehr, muss aber irgendwann kurz vorm ersten Wixxer gewesen sein:

Mit der „Mattscheibe“ haben Sie die Medien-Satire ja neu definiert. Was halten Sie denn von Ablegern wie „Switch“ oder „TV Total“?

Kalkofe: „Switch“ fand ich teilweise noch sehr gelungen - jedenfalls anfangs. Bei Raab habe ich ganz am Anfang noch gedacht: Jau, ist zwar geklaut, aber er macht auch viel eigenes und sogar vieles ganz gut. Inzwischen verärgert mich ein Format wie das. Es ist verkommen zu einer lieblosen Präsentation des Mülls anderer. Keine Eigenleistung mehr, sondern Abfeiern der eigenen Präsenz in dem Glauben, die Leute finden das geil. Maßlose Selbstüberschätzung. Da bin ich als Zuschauer verärgert.

Aus der Hamburger Morgenpost, 2005:

MOPO: Ärgert es Sie, dass Stefan Raab nach Ihrem Vorbild in „TV Total“ Mitschnitte kommentiert?

Kalkofe: Als Raab startete, war ich enttäuscht über den Ideenklau. Mittlerweile vermittelt seine Show so traurige Belanglosigkeiten, dass sie zur unverschämten Zeitverschwendung mutiert ist.

Aus dem Kölner Stadtanzeiger, 2004:

Welche Rolle spielten Deutschlands Fernseh-Persönlichkeiten? Zum Beispiel Stefan Raab?

KALKOFE: In diesem Jahr hat man wieder gesehen was seine Stärken sind: Musikmachen und alles, was damit zu tun hat. Seine Sendung ist für mich inzwischen ein Ärgernis, weil sie lieblos gemacht ist - sich hinstellen, laut über die anderen lachen und sagen: ich lache mit euch, deshalb bin ich auch selber komisch, das finde ich persönlich zu wenig, das grenzt an Arbeitsverweigerung.

Von „Planet Interview“ zum Thema „Humor nach dem 11. September“:

Kalkofe: (…) Was sich auf jeden Fall gezeigt hat, ist dass sich in diesen Tagen wirklich die Spreu vom Weizen getrennt hat. Wenn man allein mal Stefan Raab und Harald Schmidt vergleicht: Raab macht eine Woche Pause, stammelt dann ein paar ganz peinliche Worte in die Kamera und macht dann mit seinen Banalitäten so weiter als wäre nichts passiert. Das finde ich absolut unehrlich. Schmidt dagegen macht eine Woche länger Pause, bringt dann aber auch das Thema, was uns zu neunzig Prozent interessiert. (…)

Interessant fand ich deine Ausführungen zur „Zweistufigkeit“ guten Humors. Das findet man ja auch vor allen in Kult- Satiren wie „The Simpsons“, „South Park“ und zum Teil auch in „Family Guy“ (englische Synchro ist genial) wieder.

Der Vorwurf der Abgehobenheit bezog sich nicht auf Dokumentarfilme der öffentlich Rechtlichen. Eher auf die Nachrichtenformate wie die „Tagesschau“. Was „Schutzschrift“ und „Vorteilsabschöpfung“ bedeutet, wusste niemand. Auch was „Koalitionsfreiheit“ bedeutet und was „Pflegestützpunkt“ war 99 bzw. 98 Prozent der Teilnehmer nicht klar. Mit „Basta-Politik“, konnten 90 Prozent nichts anfangen und 89 Prozent wussten nicht, was unter „Tarifautonomie“ zu verstehen ist.
Quelle: epräsentative emnid Umfrage aus 2007 mit 1002 Teilnehmern der"tv digital"

Naja, das macht eine gute Parodie aber nun mal auch aus. Lässt sich zwangsläufig auch nicht vermeiden, denn wie will man als Parodist lediglich das Format als solches parodieren? Die Parodisten, die wirklich große Arbeit leisten, studieren Ihre Figuren oft wochenlang ein um Ihre Eigenarten aufs Korn zu nehmen. Das ist viel schwieriger als es aussieht. Oft ist es für diejenigen, die parodiert werden, sogar eine „Ehre“. Ich weiß, das Katja Saalfrank nicht über Ihre Parodie lachen konnten, Jauch und Klöppel hingegen fühlten sich laut ihren Angaben amüsiert. Manchmal kann durch solch eine Pardodie farblosen TV-Gestalten auch eine gewisse Identität verliehen werden.

Switch ist mal scharfsinnige Satire, mal „albern“. Deswegen müssen die albernen Parodien aber nicht gleich weniger gut als die Satirischen Scharfsinnigen sein. Micheel Kessler, der auch Frank Plasberg parodiert sagte, das Switch nicht die Absicht hat, ihre „Opfer“ zu beleidigen und parodieren mit dem nötigen Respekt. Ich denke, das ist Ihnen auch in der letzten Staffel gelungen. Weiter sagt er: „Viele Fernsehformate sind inzwischen schon im Original so absurd, dass es schwer wird, sie zu parodieren … Die Fantasielosigkeit nimmt zu, die Angst wächst, weil Fernsehsender nicht mehr im Besitz leidenschaftlicher Fernsehmacher sind, sondern in der Hand von reinen Finanzinvestoren… Man spüre die Angst vor den Bilanzen und den Aktionären … Die Branche ist zynischer geworden“

Ich finde auch das amerikanische Vorbild „mad tv“ genial. Auch hier werden Eigenarten und Macken der parodierten gnadenlos aufs Korn genommen und meist gehen die Betroffenen, wie gesagt, sportlich damit um. Schließlich wird ja auch nicht jeder parodiert …

Aber nochmal zu TV-Total: Ich finde die Kritik von Kalkofe interessant die du, Patrick, postest . Aber kann man ein so hohes Niveau an Fernsehkritk überhaupt in einer werktäglichen Late-Night erwarten? Raab hat eine wesentlich höhere TV-Präsenz als Kalkofe. Da wirkt es doch etwas anmaßend, seine, ohne Frage, geniale TV-Kritik mit der von Stefan Raab zu vergleichen. Natürlich ist Kalkofe unterhaltsamer zu schauen, keine Frage, aber was erwartet er denn?
Auch was die Reaktion von 9/11 betrifft, kann ich Kalkofe nicht verstehen. Raabs Late Night wurde, wie gesagt für ein jüngeres Publikum angepasst, um Konkurrenz zur Harald-Schmidt Show zu vermeiden. Das hatte wirtschaftliche Gründe und somit kann man nicht erwarten, das Raab damals 9/11 hätte thematisieren müssen. Denn dieser Job war für Schmidt vorgesehen. Wäre auch nicht authentisch gewesen.

Das Hauptproblem, das ich - und ich denke auch Kalkofe - mit Raab habe, ist nicht unbedingt dass er zu wenig substantielle Fernsehkritik bringt. Das Konzept der Sendung ist, wie auch bei Switch, Unterhaltung. Aber dann soll er wenigstens das richtig machen! Einfach nur ein paar mal auf verschiedene Knöpfe drücken und zehnmal pro Sendung „Pilleralarm“ einspielen ist nicht lustig. Ich weiß, das ist ein sehr altes Beispiel, aber im Prinzip läuft es immer noch darauf heraus. Raabs Witze, wenn man sie überhaupt als solche bezeichnen möchte, sind grauenhaft. Raabs Interviews sind unerträglich.
TV Total soll ein Unterhaltungsformat sein. In Wirklichkeit ist es ein gesendetes Humorvakuum, da es sich einzig und alleine auf Raabs nicht vorhandene Entertainerqualitäten verlässt. Das stört mich an dieser Sendung. Es findet nicht einmal mehr der Versuch statt, den Zuschauer zu unterhalten. Übrigens spricht es alleine schon Bände, dass Kalkofe liebend gerne eine Mattscheiben-Nummer zu TV Total gemacht hätte und noch gerne machen würde - aber er nicht kann, weil es keine Ansatzpunkte gibt, in denen irgendetwas interessantes passiert.

Ich erinnere mich noch an eine ganz, ganz frühe Nummer, in denen Raab mit Teletubbie-Figuren eine Talkshowszene nachgespielt hat. Das war nicht kritisch, sondern völlig albern - aber es war lustig und unterhaltsam. Und wegen solchen Sachen habe ich die Sendung gerne gesehen. Irgendwann haben die Autoren dann gemeint, dass es ja eigentlich reicht Raab neben einen Monitor zu stellen und irgendwas stottern zu lassen, was in einem früheren Leben mal ein Witz war. Oder den Witz gleich ganz weglassen sondern die Leute einfach nur noch so auslachen. Denn schließlich ist Raab allein schon lustig genug! Zugegeben, bei VIVASION hat dieses Konzept funktioniert, bei tv total nicht.

Übrigens beim Thema 11. September bin ich durchaus der Meinung, dass Raabs Herangehensweise nicht gerechtfertigt war. Das war so das Motto: „Wir bedauern alle Menschen, die bei diesem Attentat ums Leben gekommen sind und sind auch ganz traurig :frowning: … PIMMELALARM!“ Entweder ganz oder gar nicht. Wenn man schon der Meinung ist, der Zielgruppe dieses Thema nicht zumuten zu können und bereits nach einer Woche mit seinen Banalitäten weitermachen will, dann sollte man sich wenigstens die verlogene Heuchelrede sparen.