The Tourist

So, heute habe ich nun endlich selbst auch mal den Film gesehen, für den wir in unserem Adventskalender ordentlich Werbung gemacht haben.
Und ganz ehrlich: Ich kann die vernichtenden Kritiken überhaupt nicht nachvollziehen. Es ist ein eleganter, schön inszenierter Film wie ihn Hitchcock in den 50ern gemacht hätte. Man denkt sofort an Klassiker wie “Der unsichtbare Dritte” oder “Über den Dächern von Nizza”. Das mag heutzutage unmodern wirken, mir gefällt das.

Ich fand den Film toll! :smt023

Hallo, ich hab mir „The Tourist“ auch vor kurzem reingetan.

Es ist ein eleganter, schön inszenierter Film

Ja, das war’s dann aber mMn auch. Der Film ist - zumindest hab ich ihn so gesehen - zusammengesetzt aus Motiven, die „nun mal in so einen Agentenfilm gehören“. Innovativ ist er aber bei weitem nicht - ganz hart gesagt: Es ist irgendwie für die Filmwelt ziemlich egal, dass der Film gemacht worden ist, niemand hätte es bemerkt, wenn es ihn nicht gäbe.

Und das Traurige ist ja, dass soviel Potential vers(ch)enkt wurde: Johnny Depp, Angelina Jolie, Florian Henckel von Donnersmarck, die Städte, die Einstellungen, die Bilder… alles für die Katz, wenn die Story (1.) von vornherein vorhersehbar und (2.) zusätzlich noch unglaublich flach ist. Vieles davon ist, glaub ich, dem doch recht schwierigen Entstehungsprozess geschuldet, ich hab so im Nachhinein das Gefühl, dass alle den Film nur noch fertigmachen und dann nie wieder drüber nachdenken oder sprechen wollten.

Schade drum…

Nein, der Film ist nicht innovativ, sondern betont altmodisch - und deswegen gefällt er mir so gut!

Es hat zwar bis ins neue Jahr gedauert, aber nun war ich endlich auch im Kino - und fand den Film grandios. Endlich mal wieder eine überraschende Wende, kommt ja nicht so häufig vor. Das Lichtspiel war super, die Erschießung eine Szene für Götter (vor allem die Pause vor dem Umfallen). Ich mag zwar die Schlauchbootlippenfrau gar nicht, aber ihre Besetzung (und nicht nur die) hat trotzdem gut gepasst. Und grad am Anfang bin ich aus dem Lachen gar nicht rausgekommen (“Ihr Spanisch ist hervorragend”, oder die Jagd über die Dächer, bei denen noch Captain Jack durchscheint). Allerdings würde ich den Film das nächste Mal lieber auf englisch sehen wollen - der ausgehungert-ausgezeichnet-Wortwitz zündet leider im Deutschen nicht (und wo wir schon dabei sind: cazzo ist mit Idiot auch etwas weich übersetzt schmunzel). Ich freu mich auf alle Fälle schon auf die DVD :smt023

und ich auf die BluRay - der Film hat so schöne Bilder, die kommen in rattenscharfer Bildqualität bestimmt super :slight_smile:

Wir sind geschlossen zu dritt in der Pause rausgelaufen und schön gediegen was Essen gegangen.
Soviel dazu…, die Rezension erspare ich dem gepeinigten Leser.
Hätte Depp nicht mitgespielt wären mir sogar der Versuch schon zu teuer gewesen.

Ich möchte jedoch nicht bezweifeln das “gewissen” Personen der Film gefallen hat. :mrgreen:

wieso gab es denn eine Pause? :smt017

Ist in Zürich so üblich, so wegen Popcorn und Cola und so ne…, die grölenden Massen verpflegen.

Ist ja schon eine Weile her das ich ein teutonisches Lichtspieltheater besucht habe, ich darf doch aber annehmen das auch dort für den Konsum unterbrochen wird für 10 Minuten… :smt017

EDIT ANTWORT; bei uns völlig normal, je nach Verleiher mehr oder weniger, das schlimmste war mal 34 Minuten, inklusiv 14 Minuten unerträglicher Diawerbung für unbedeutende regionale Firmen…

ja, aber nur bei Filmen mit Überlänge - dieser war ja nicht mal zwei Stunden lang… dafür lief ewig lange vorher Werbung (sogar ein zweiter Werbeblock, nachdem der Vorhang zwischendurch zu war, hab ich auch noch nie erlebt)

ja, aber nur bei Filmen mit Überlänge - dieser war ja nicht mal zwei Stunden lang… dafür lief ewig lange vorher Werbung (sogar ein zweiter Werbeblock, nachdem der Vorhang zwischendurch zu war, hab ich auch noch nie erlebt)

Da lobe ich mir unser Provinzkino… Werbung in der Mitte des Films hatten wir das letzte Mal vor 25 Jahren. Da kam dann wirklich noch der berühmte Eismann durch den Kinosaal. Irgendwie war das schön.

Aber ein Kinobesuch kostet mitlerweile soviel… da ist meine Toleranz für Werbung (in der Miite des Films) sehr gering. Es kann ja wohl nicht sein, dass man mitlerweile Werbepausen einbauen muss, weil der gemeine Zuschauer des Privatfernsehens keine Filmlänge mehr durchhält…

Mal eine negative Meinung zum Film, ich kann mit ihm überhaupt nichts anfangen. Wenn man gemein wäre, würde ich den Kinobetreibern unterstellen, dass sie eine Pause machen, um die Kinobesucher wieder vom einschläfernden Fresekengemälde Venedigs aufzuwecken :D. An der Oberfläche ein schöner Film, die Handlung ist - finde ich - aber zum Einschlafen. Spätestens in der Mitte hat man schon eine starke Vorahnung, wie der Film ausgehen könnte :smt012

Das Film leidet am Drehbuch, das einfach viel zu langatmig geschrieben wurde - obwohl nichts passiert. Auch diese Inszenierungsvergötterung von Jolie hat die Kehrseite, dass sie immer den gleichen Gesichtsausdruck hat. Man weiß nie, ob Jolie in Vendig herumfährt oder eine Wachsfigur. Die Beziehung zu Depp ist so prickelnd wie eine Symbiose einer Brausetablette mit einem leeren Glas Wasser.

Venedig ist ein schöner Ort und Jolie hat neuerdings tonnenweise Make-Up im Gesicht. Ich glaub, ich muss ihn nochmal schauen, um dem Film mehr abzugewinnen :smt028

An der Oberfläche ein schöner Film, die Handlung ist - finde ich - aber zum Einschlafen. Spätestens in der Mitte hat man schon eine starke Vorahnung, wie der Film ausgehen könnte :smt012

Komisch, wenn ich genau eine solche Kritik zu „Avatar“ äußere (und da finde ich sie angebracht), gibt’s sofort einen Aufstand :stuck_out_tongue:

Avatar ist wirklich ziemlich flach. Allerdings ist der Film , wie ich finde, nie auf Handlung , sondern eher auf die Erschaffung von Bildern, bzw einer einer einer neuen; anderen Welt ausgelegt gewesen. Das war “The Tourist” jetzt nicht wirklich, auch wenn der Film wirklich sehenswert war (im Gegensatz zu der sonstigen “Mainstreampampe”)

Touche :? . Da gibt’s aber einen Unterschied:

Bei Avatar MUSS der Zuschauer eine Vorahnung haben, wie der Film endet. Es geht nicht ohne, so ist bei dem Film (genauso wie in Titanic) die Spannung konstruiert. Cameron spielt damit, dass der Zuschauer darauf wartet, ob das passiert, was er denkt (nämlich, dass die Na’vis siegen). Er lebt von dieser Vorahnung, in dem er sie bis zum Schluss unterbewusst konstruiert, aber nicht einlöst. Schließlich scheinen die Menschen zu siegen; das erzeugt die Spannung. Genauso bei Titanic: Das Ende ist ja jedem klar, das spannende ist die Erwartungshaltung an die Liebe zwischen Jack und Rose.

Bei The Tourist DARF der Zuschauer KEINE Vorahnung haben. Warum auch? Es geht ja nicht darum, dass wir denken sollen, Depp sei [spoiler]der Gesuchte[/spoiler], sondern - wie der Titel schon sagt - einfacher Tourist. Sonst würde die Handlung keinen Sinn machen, wenn es schon von vornherein beabsichtigt war, dass der Zuschauer die Auflösung erkennt.

Ich denke, der Zuschauer hat da eine gewisse Intuition, ob einem etwas unbeabsichtigt platt aufgetischt wird - oder wie in Avatar kunstvoll konstruiert ist.

halte mich für blöd, aber: ICH habe das Ende von “The Tourist” nicht vorhergesehen, sondern hatte am Ende den Aha-Effekt!

Trotzdem musst du mir erklären, was an den stundenlangen Szenen - in Zeitlupe erzählt - interessant war. Bis auf ein paar lustige Szenen, war der Film einfach nur im Koma gelegen. Ein Null an Handlung dilettantisch wie von einem Filmschul-Streber mit Hitchcock-Faible - und das ohne Klasse - dargestellt.

Hitchcock hätte das nicht abgeliefert. Der hat es verstanden, Handlung und Ästhetik zu einem innovativen Gesamtpaket zu schnüren. Von Donnersmarck versucht nur seine Attitüde zu klauen, das macht meiner Meinung aber keinen guten Film aus :smt017

Das ist aber Geschmackssache, darüber kann man ewig diskutieren :smiley: Mir war er einfach zu selbstgefällig.

Trotzdem musst du mir erklären, was an den stundenlangen Szenen - in Zeitlupe erzählt - interessant war. Bis auf ein paar lustige Szenen, war der Film einfach nur im Koma gelegen. Ein Null an Handlung dilettantisch wie von einem Filmschul-Streber mit Hitchcock-Faible - und das ohne Klasse - dargestellt.

Da ich das nicht so sehe, kann ich dir dazu auch nix erklären :smt025

Der Film hat die Story doch immer weiter vorangetrieben - wieso in Zeitlupe erzählt? Ich hab diesen Film so nicht wahrgenommen. Wir müssen in zwei verschiedenen Filmen gewesen sein! :roll:

Mit Zeitlupe meine ich die ewig langen Bootsfahrten, Gesichtsstudien (obwohl die Hauptdarsteller nur einen Gesichtsausdruck haben) und tatsächlich viele, viele Zeitlupeneinstellungen, die die Bewegungen verlangsamen. Eigentlich wär der Film in 30 Minuten durch, wenn’s nicht diese öden Füllszenen gäbe.

Würde ja nichts sagen, wenn die Handlung mitreißend wäre… :smt016

Tut mir Leid, ich habe einen anderen Film gesehen als du - anders ist das nicht erklärbar :smt017

[spoiler]Du warst in Avatar :smt007 :smt007 :smt007[/spoiler]
Scherz beiseite: Ich denke, “The Tourist” ist ein Film, den man entweder wegen seiner Schönheit liebt oder wegen ihr verteufelt. Bei meinen Bekannten hab ich noch keine Stimme gehört, die gesagt hat, der Film sei “so naja”. Auf jeden Fall ist er kein Mainstream-Film und so unamerikanisch, wie’s nur geht.

Für den Golden Globe ist er ja nominiert - und den gönne ich von Donnersmarck (wie jedem deutschen Regisseur) trotzdem.