Termin bei der FSF

In der kommenden Woche habe ich einen Interview-Termin bei der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen. Es soll um Schnitte im TV gehen, um die Frage von Jugendschutz, um alles was damit zu tun hat. Der Chef des Ladens wird mir für ein Gespräch zur Verfügung stehen, außerdem darf ich denen bei der Arbeit mal bisschen über die Schulter schauen.

Meine Frage: Fallen Euch noch gute Themen ein? Habt Ihr Beispiele, wo die FSF übertrieben handelte oder vielleicht hätte handeln sollen? Bin für jeden Input dankbar!

Danke! :smt023

Oha, das wird sicher interessant!

Folgende Fragen fallen mir spontan ein:

Warum sind die ÖR nicht Mitglied der FSF?
Wie verändern sich Jugendschutzkriterien? Wer bestimmt sie und wie läuft das ab?
Wie verträgt sich sog. „Assi-TV“ mit dem Wirkungsrisiko „Sozialethische Desorientierung“ (sh. FSF-Homepage)? Da hast du sicher von alleine viele Beispiele :smiley:

Ich bin ja begeistert, wie Ihr hier alle überschäumt vor Vorschlägen :mrgreen:

Frage zu RTL Nitro: Walker Texas Ranger: Folge X: Samstag morgen, 8 Uhr: Prügelei und Schußwechsel komplett rausgeschnitten. Nächster Tag. Folge X: Sonntag morgen (Wiederholung, 9 Uhr): Prügelei und Schußwechsel komplett DRIN. Guggen Sonntags generell keine Kinder RTL Nitro um fast diesselbe Uhrzeit? Oder woran werden solche Sender gemessen, wenn sie einmal ihre Sendungen selbst beschneiden und mal nicht?

Vielleicht sitzt ja auch Chuck Norris im Programmverantwortlichengremium…

PS: Diese Schnittpolitik ist bei RTL Nitro gang und gäbe und von mir schon des Öfteren beobachtet worden, außerdem hab ich leider keine Quellen um dies nachzuweisen. Also verwende dies nach eigenem Gutdünken.

Ergänzung: Warum wurde früher die Zurschaustellung von weiblichen sekundären Geschlechtsorganen generell verteufelt und ein “Skandal” nach dem anderen vom Zaun gebrochen (Nastassia Kinski mit ihrer entblössten Titte im Tatort “Reifeprüfung” Ende der Siebziger ODER die ganzen GoGo Girls Auftritte im Musikladen) und heute kräht danach kein Gockel mehr, wenn einem Zuschauer (egal wie alt) schon zur Frühstückszeit die Milchbotten in allen Größen- und Mengenordnungen ins unbedarfte Gesicht springen? Gesetze ham sich nicht geändert, aber Sehgewohnheiten?! Und warum - WENN dem so ist mit den Sehgewohnheiten - gibt es eine FSK fürs Fernsehen überhaupt noch heutzutage? Denn was für Sex im TV gilt, gilt auch für Gewalt im TV… was früher noch Körperverletzung für die Augen war, ist heute gang und gäbe. Nett. Da kommt Freude auf. Verrohung durch TV?! Auch, aber nicht nur! Aber rutscht heute alles gefühlt unkontrolliert durch. Trotz FSK Fernsehen.

Auf der anderen Seite muss ich dann auf Tele5 Blade sehen. Teil 1. Die Sequenz am Anfang, als der pöhse Vampir in der Dusche abgefackelt wird. Völlig geschnitten. Weil Film ab 18 normalerweise. Und Film auf Tele5 um 22.15 beginnt, also als 16er ausgestrahlt werden muss. Deshalb Beschneidung absolut legitim. Nun seh ich aus Zufall beim Zapping die Wiederholung desselben Films in derselben Nacht auf demselben Sender nach 23 Uhr… also dann, wenn solche Filme durchaus auch mal ab 18 laufen dürfen… und ich seh diesselbe Szene, die ich auch ein paar Stunden vorher gesehen habe. Aber unverändert. Als ob wir immer noch 22.15 hätten. Ja gehts noch?!

Frage also: wer legt sowas fest? Und warum sind heute freigelegte Titten offenbar kein Problem mehr und daher jederzeit zeigbar (hechel, ich LIEBE Frauenbewegung! :twisted: ), aber in Sachen Filmbeschneidung nach wie vor ein Riesenbohei gemacht wird, wobei offenbar jeder Sender eh macht was er will?!

Ich bin ja begeistert, wie Ihr hier alle überschäumt vor Vorschlägen :mrgreen:
Ich lass es nochmal sacken und melde mich falls was brauchbares bei rausspringt. :wink:

Den Eindruck, dass jeder Sender macht was er will hab ich auch; deswegen sollte man auch genau kucken was da der Part der FSF ist. Teilweise denk ich die Sender schneiden auch nach Gusto der Eigentümer, teilweise frage ich mich ob sie keinen Bock auf mehrere Versionen haben oder es einfach vermasseln, wie in dem Walker-Beispiel. Da fände ich zB interessant ob jmd das Programm kontrolliert und wie das geahndet wird. (Meine Vermutung: nur auf Antrag und dann gibt es wenige Monate später eine schriftliche Rüge.)

Also wären das für mich:

  • ‚Assi-TV‘ und Sozialethische Desorientierung
  • Titten heute unproblematischer als früher?
  • Das Walker-Beispiel

Vielleicht hat ja noch jmd ein gutes Beispiel für zu un/-recht un/-geschnittenes Material; zusammen mit Einleitung, Überblick, …, Abschluss hast du da doch schon was. :smiley:

Mich würde mal interessieren, wie oft und bei was versucht wurde, die FSF zu korrumpieren. Es hat sicherlich finanzielle Effekte, wenn etwas eine bestimmte Freigabe hat. Ab 12 wird die Zielgruppe größer, ab 18 oder Index wird etwas für eine bestimmte Zielgruppe interessanter etc.

Ist der deutsche Markt interessant genug, damit versucht wird Einfluss zu nehmen?
Gab es Zeiten, in denen es öfter probiert wurde, gibt es nur seltene Einzelfälle oder blieb man sogar ganz davon verschont?

Hat die EU etwas an den Kriterien geändert?

Wie finanzieren sie sich?

Ist das ein echter Job oder Ehrenamt?

Wie viel Post bekommen sie von Privatpersonen die mit etwas nicht einverstanden sind?

Gab es mal juristische Probleme (aller Art)?

Wie lösen sie Konflikte, wenn man sich intern nicht einig ist?

Wie passen sie ihre Kriterien an und wie oft prüft man früher Bewertungen?
(Conan ginge heute locker ab 16 oder sogar 12 durch, auf meiner VHS stand, soweit ich mich erinnre, 18)
Haben somit indizierte oder indexierte Titel Chancen auf den Markt frei zurückzukommen?

Wie nahe arbeiten sie mit der Wissenschaft zusammen? (Neurologie, Soziologie, Psychologie)

Welche Freigabe würden sie dem Vor- und Nachmittagsprogramm von Privatsendern geben? (Gerne unter Berücksichtigung der Frage vorher)

Nichts, was man nicht googeln könnte, aber man macht es sich ja gerne einfach.