Tempo 30 in allen Städten

Wohl wahr. Das wäre genial. Aus der üblichen Straßenbaupolitik ist leider eine andere Logik ableitbar. Die Verantwortung wird auf den Nutzer übertragen. Z.B.: Beschädigte Straßen werden nicht zeitnah repariert, sondern mit dem Hinweis „Vorsicht Strassenschäden“ beschildert. Diese Variante ist deutlich günstiger für chronisch klamme Gemeinden und Kommunen. So gesehen ist ein SUV ein sinnvolles Auto für die Straße.

Passt auf, hier kommt eine sensationelle Erkenntnis: Wenn es schneit, wird es glatt! Da hat man seine Fahrweise dran anzupassen. Und zwar solange, bis der - in Deutschland generell gut ausgestattete - Winterdienst erscheint. Bei strengem Winter kann das schon mal etwas dauern, ja und? So oft kommt das nicht vor, und bei normalem Winter geht das schon.
Da darf es einen echt nicht wundern, wenn die Haftpflichtversicherungen immer teurer werden…Mimimi, mein Auto kommt ins Rutschen, das liegt sicher am fehlenden Winderdienst…ADAC, wann kommst Du denn endlich? :smt011

@Twipsy: Danke für die Satire! Selten so gelacht! :smt005

Das es im Winter schneit und es glatt werden könnte weiß ich!
Ich weiß aber auch, dass die Behörden die verdammte Pflicht haben den Dreck zu beseitigen!
Wofür bitte zahlen wir unsere KFZ-Steuer?

Genau, und die Behörden können sicher auch hexen. :roll:

Denn a) können sie nicht überall gleichzeitig sein; und b) unterliegt die Planung Schätzungen, denn Kristallkugeln taugen nichts. :stuck_out_tongue:

Und nein, es läuft kommunal nicht alles perfekt, aber so manch anderes Land beneidet uns sogar um unseren Winterdienst.

„gleichmäßig fließenden Verkehr“: Das ich nicht lache. Kann da jemand sein Auto bei lächerlichen 50 km/h nicht beherrschen, dass 20 km/h weniger plötzlich den Verkehr fließender machen würde? Wie soll denn bitte eine Verringerung der Maximalgschwindigkeit die Verkehrsdichte absenken? Indem gestresste Autofahrer, die mit 30 km/h keine Lust mehr aufs fahren habe, ihr Auto einfach stehen lassen, oder was?

Es gibt da etwas, das nennt man das Fundamentaldiagramm des Verkehrsflusses. Des weiteren gibt es einen Unterschied zwischen Verkehrsdichte und Verkehrsstärke. Verkehrsdichte beschreibt die Anzahl der Fahrzeuge die auf einen Kilometer Straße platz findet. Verkehrsstärke beschreibt die Anzahl der Fzg pro Stunde.
Hier mal ein link zum Fundamentaldiagramm
http://img338.imageshack.us/img338/1549 … agramm.jpg

Auf der unteren Achse siehst du die Geschwindigkeit abgetragen. Es gibt eine optimale Geschwindigkeit bei die Verkehrsstärke maximiert wird. Diese liegt irgendwo bei 70 bis 80 km/h. (D.h. wenn man aus Verkehrswissenschaftlicher Sicht die Auslastung der Autobahnen optimieren möchte, müsste man ein Tempolimit von 80km/h einfüren. Nur mal so am Rande). Reduziert man nun die Geschwindigkeit sinkt auch die mögliche maximale Verkehrsstärke (da weniger Fzg pro Stunde einen bestimmten Abschnitt passieren können). D.h. wenn man die innerstädtische Geschwindigkeit von 50 auf 30 km/h senkt, reduziert man die Verkehrsstärken. D.h. es können weniger Fzg die Straßen passieren.
Gleichzeitig wird durch das senken der Geschw. die Verkehrsdichte erhöht. Das hängt mit den Sicherheitsabständen zusammen. Kleinere Geschw -> kleinerer Sicherheitsabstand -> mehr Fahrzeuge „passen“ auf einen Kilometer Straße. (die maximale Verkehrsdichte hat man demnach bei Stau).

Also was ist von dem Vorschlag zu halten.
Grundsätzlich werden die CO2 - Werte wahrscheinlich steigen. Denn durch die steigenden Verkehrsdichten gibt es im Vergleich zu vorher mehr Fahrzeuge auf denselben Straßenabschnitt. Also demnach werden auf diesem Abschnitt auch mehr Abgase produziert. Eine Verbesserung für die Umwelt tritt also nur auf wenn durch die Geschwindigkeitsreduktion wesentlich weniger Leute ihr Auto benutzen und auf andere Verkehrsmittel umsteigen.
(Halte ich für eher unwahrscheinlich. Dafür muss mehr passieren als nur ein schärferes Tempolimit)

Noch ein Wort zum Sicherheitsaspekt.
Was passiert mit den Straßenbahnen und Bussen. In vielen Städten teilen sich Straßenbahnen und Kfz-Verkehr die Fahrspuren. Deshalb liegt die Höhstgeschwindikeit für Straßenbahen in solchen Bereichen auch bei 50km/h (sonst 70). Wenn nun die Kfz langsamer werden, müsste aus Sicherheitsgründen auch die Geschwindigkeit der Straßenbahn angepasst werden.
Auch Busse nutzen ja die normalen Fahrspuren. D.h. sie müssten dann auch 30km/h fahren. Das Ziel sollte aber sein, den ÖPNV zu stärken und nicht zu schwächen.

Von daher ist dieser Vorschlag aus meiner Sicht absoluter Unsinn.

Edit:
Was ich noch schreiben wollte. Es gibt einen großen Unterschied zwischen „Mobilität“ und „Verkehr“. Grob gesagt, Mobilität ist die Möglichkeit zur Ortsveränderung, Verkehr nur das Mittel zum Zweck. Leider kennt aber selbst unser Verkehrsminister nicht mal diesen Unterschied, was ich schon sehr peinlich finde, da das jeder Verkehrsstudent im 1. Semester lernt.

Also was ist von dem Vorschlag zu halten.
Grundsätzlich werden die CO2 - Werte wahrscheinlich steigen. Denn durch die steigenden Verkehrsdichten gibt es im Vergleich zu vorher mehr Fahrzeuge auf denselben Straßenabschnitt. Also demnach werden auf diesem Abschnitt auch mehr Abgase produziert. Eine Verbesserung für die Umwelt tritt also nur auf wenn durch die Geschwindigkeitsreduktion wesentlich weniger Leute ihr Auto benutzen und auf andere Verkehrsmittel umsteigen.

Die Rechnung halte ich für etwas dubios. Denn für einen Zeitpunkt in der Verkehrsspitze mag es stimmen, dass sich mehr Autos auf diesem Straßenabschnitt befinden. Über einen ganzen Tag betrachtet, bleibt die Anzahl der Autos, die die Straße benutzen, gleich. Lediglich die auf dem Straßenabschnitt verbrachte Zeit verändert sich. Die Zeit hat aber keinen direkten Einfluss auf den Spritverbrauch (der ja üblicherweise pro Längeneinheit angegeben wird). Bei einer geringeren Geschwindigkeit geht man normalerweise doch davon aus, dass der Kraftstoffverbrauch pro Längeneinheit sinkt. Also sinkt der Kraftstoffverbrauch jedes einzelnen Fahrzeuges auf diesem Abschnitt, folglich auch der Gesamtkraftstoffverbrauch sowie damit die CO2-Emissionen.

@kesan:
Bei Geschwindigkeit 0 wird mit laufendem Motor also kein Sprit verbraucht?

Fließernder Verkehr verbraucht am wenigsten Kraftstoff. Deswegen sollten lieber wirklich mal die Ampelphasen und ähnliches optimiert werden. Wenn Autofahrer zudem wissen, wann es wieder grün wird, würden sicherlich auch mehrere mal den Motor an Ampeln abstellen. Persönlich kenne ich leider nur wenige verlässliche Stellen, an denen dies Möglich ist.

Bei einer geringeren Geschwindigkeit geht man normalerweise doch davon aus, dass der Kraftstoffverbrauch pro Längeneinheit sinkt. Also sinkt der Kraftstoffverbrauch jedes einzelnen Fahrzeuges auf diesem Abschnitt, folglich auch der Gesamtkraftstoffverbrauch sowie damit die CO2-Emissionen.

Das ist doch alleine schon deswegen Unsinn, weil die Fahrzeuge viel länger in einem „Bereich“ sind. Das heißt, dadurch steigt doch eher die CO2-Konzentration/Quadratmeter.
Und Stop-and-Go verbraucht mit Sicherheit mehr Sprit als wenn ich konstante Geschwindigkeiten fahren kann…

Die Rechnung halte ich für etwas dubios. Denn für einen Zeitpunkt in der Verkehrsspitze mag es stimmen, dass sich mehr Autos auf diesem Straßenabschnitt befinden. Über einen ganzen Tag betrachtet, bleibt die Anzahl der Autos, die die Straße benutzen, gleich. Lediglich die auf dem Straßenabschnitt verbrachte Zeit verändert sich. Die Zeit hat aber keinen direkten Einfluss auf den Spritverbrauch (der ja üblicherweise pro Längeneinheit angegeben wird). Bei einer geringeren Geschwindigkeit geht man normalerweise doch davon aus, dass der Kraftstoffverbrauch pro Längeneinheit sinkt. Also sinkt der Kraftstoffverbrauch jedes einzelnen Fahrzeuges auf diesem Abschnitt, folglich auch der Gesamtkraftstoffverbrauch sowie damit die CO2-Emissionen.

Das Problem ist ja, dass man es wohl nicht genau vorher berechnen kann. Dazu bräuchte man z.B. exakte Verlaufskurven was den Zusammenhang zwischen Spritverbrauch und Geschwindigkeit angeht. Dieser ist ja alles andere als linear. Des weiteren ist er ja auch für jeden Fahrzeugtyp anders.

Und Stop-and-Go verbraucht mit Sicherheit mehr Sprit als wenn ich konstante Geschwindigkeiten fahren kann…

Das stimmt. Deswegen versuchen die Städte ja auch sog. Grüne Wellen zu installieren.

Ich kann mir nicht vorstellen dass der Vorschlag, welcher ja auch nicht so ganz neu ist sonderen immer mal wieder auftaucht, ernst gemeint ist. Mit sowas verliert man nämlich Wahlen. :ugly

Argumente die dagegen sprechen wurden ja schon genug gebracht.

Ich hab mal Versucht etwas Zahlenmaterial dazu zu finden.

http://www.hbefa.net/d/documents/HBEFA_ … CV_HDV.pdf
Ab Seite 37 sind die Daten für normale PKW aufgelistet. CO2 Emissionen sind zwar grad nicht dabei, dafür abere andere (schlimmere?) Schadstoffe wie CO oder NOx. Außerdem auch eine Verbrauchskurve aus der man sehr gut sieht, dass Diesel und Benziner bei 30 km/h mehr Benzin benötigen als bei 50km/h.

In Osteuropa wird einem teilweise angezeigt, wie lange noch rot ist (und wie lange grün). Das System finde ich relativ praktisch und so kann man auch als Autofahrer erkennen: “Okay, kann meine Karre vielleicht doch mal abstellen”. Und auch als Fußgänger weiß man Bescheid, wie schnell man über die Straße gehen muss.

@Mindflare: Nicht nichts, aber auch nicht besonders viel. Aber es geht ja auch nicht darum, die Autos anzuhalten, sondern die Höchstgeschwindigkeit zu reduzieren.

@ExtraKlaus: Ok, mal ein Beispiel. 15km langer Abschnitt. Vorher: Tempo 50, Spritverbrauch: 8l/100km. 100km fährt es in zwei Stunden, also 4l/h. Nachher: Tempo 30, Spritverbrauch: 7l/100km. 100km fährt es in 3h 20min --> 2,1l/h. Die 5km wurden vorher in 18min gefahren --> Verbrauch: 1,2l. Die 5km werden nachher in 30min gefahren --> Verbrauch: 1,05l.

Natürlich verbraucht Stop-and-Go mehr Sprit als konstante Geschwindigkeit. Aber Stop-and-Go wird durch niedrigere Geschwindigkeiten ja nicht gefördert. Ich sehe es auch so, dass man auf jeden Fall versuchen sollte, das zu verhindern. Aber das versuchen die Städte ja auch, es ist nur nicht so einfach. Besonders, wenn die Leute sich nicht an das Tempolimit halten und daher früher an der nächsten Ampel ankommen, als sie es eigentlich sollten.

Ich weiß nicht, ob man wirklich einen geringeren Spritverbrauch pro Längeneinheit hat. Aber zunächst geht man doch davon aus. Und zwar besonders, wenn Stop-and-Go herrscht, da man weniger lange beschleunigen muss, bis man die Endgeschwindigkeit erreicht.

EDIT: Sorry, dritte Seite nicht gesehen. Nach dem Ansehen des Diagrammes muss ich meine These, dass der Verbrauch sinkt, zurückziehen. Aber mir ging es auch hauptsächlich darum, zu zeigen, dass die Argumentation, die Emissionen würden ja schon allein durch die größere Verkehrsdichte steigen, so nicht sinnvoll ist.

Wenn es nach mir ginge, würde es gar keine privaten Autos mehr geben.

Stattdessen nur noch Öffentliche Verkehrsnetze mit Bussen, Kleinbussen etc. und Wagen, Kleinwagen, die auf Abruf kommen und einen zum Ziel bringen. Quasi Taxi 2.0.

Dann bräuchte man viel weniger Autos, Sprit und Fahrbahnen - da hat die Industrie etwas dagegen.

Solange sowas utopisch ist, bin ich für alles, was das Autofahren an sich unattraktiv und teuer macht. :smt023

Bei einem wirklich guten und flächendeckenden ÖPNV wäre ich auch dafür. Da fährt imho sowieso viel zu viel Kapital herum.

Der ÖPNV müsste natürlich ausgebaut werden, dazu neue - ökonomische MItfahrgelegenheiten (“Taxi 2.0”), ein intelligentes Verkehrsnetz, fahrererlose Wagen, elektro-energie, usw.

Und das alles für jedermann finanzierbar - und dann gehört sowas nicht in private Hand, sondern dem Staat überlassen. Genauso gehört der komplette Energiesektor NICHT in private Hand.

Das ist nur leider nicht realistisch, weil a) die Lobby was dagegen hat und b) ganzen Industriezweigen ihre existenz genommen wäre.

Wieso aber nicht so etwas entwicklen und dann in aller Welt als Erfolgsmodell exportieren? Erst im kleinen und dann so gehalten, dass die Module zusammenwachsen können?

Da hat nicht nur die Industrie/Lobby was dagegen, sondern auch viele Privatnutzer! Autofahren macht nicht nur unglaublich mobil, nein, es soll sogar Leute geben die fahren gerne Auto…
Zum Glück haben sich bei uns Automatikgetriebe und so Spaß noch nicht flächendeckend, wie in den USA, durchgesetzt. Hier gibt es eben noch Leute, die in Autos mehr als ein reines Fortbewegungsmittel sehen.

Die Konzepte die du vorschlägst sind mit Sicherheit interessant, aber in naher Zukunft einfach nicht umsetzbar. Und wie gesagt, der Spaßfaktor geht komplett verloren.

Man kann ja das Autofahren in Freizeitparks als Attraktion anbieten. Dann können die autogeilen Leute dort ihren Spaß haben, gegen eine hohe Gebühr natürlich … =)

@peter_vincent: Sehr witzig :roll:

Zum Glück haben sich bei uns Automatikgetriebe und so Spaß noch nicht flächendeckend, wie in den USA, durchgesetzt. Hier gibt es eben noch Leute, die in Autos mehr als ein reines Fortbewegungsmittel sehen.

Und deswegen ist gerade in dem Land, in dem Autos mehr als ein Fortbewegungsmittel („Des deutschen liebstes Kind“)
ein solcher politischer Vorschlag völlig schwachsinnig und daher mehr als unrealistisch - es sei denn man möchte, so wie der Threadersteller erwähnt, unbedingt Wähler verlieren :smt004

Beim 1. stimme ich dir zu, beim zweiten: naja. Ich finde das Technik immer noch von Menschen überwacht gehört.
Zum dritten: Damit steigt dann wieder die CO2-Bilanz, gerade weil wir ja aus der Atomkraft aussteigen (Strom durch Kohlekraftwerke z.b.)

Meinst du wie Raketentechnologie oder Transrapid oder Automobiltechnik? Wird doch alles seit Jahren schon gemacht - Und vom Ausland erfolgreich kopiert :smiley:

Ähm ja…also muss ich nach deinem Vorschlag auf dem Land erstmal auf uneingeschränkte Mobilität verzichten? Bin ja schließlich selbst schuld wenn ich auf dem Dorf wohne! Und wenn ich dann mal spontan in den Supermarkt möchte weil ich noch Bier für den Abend brauche darf ich erstmal dein sogenanntes Taxi 2.0 anrufen und hoffen das grad eins verfügbar ist. Und wenn ich es eilig habe weil der Supermarkt gleich schließt hab ich halt die A-Karte? :smt017

Ach ja, transportieren kann ich dann auch erstmal nix…oder gibt es auch zahlreiche Transporter 2.0 die auf Abruf bereit stehen? Ist sicher alles totaaaaaal kostengünstig :smt015