Supertalent ist Platz 1 der Charts

Michael Hirte (44), Gewinner der RTL-Castingshow „Das Supertalent“, hat es mit seinem Debüt-Album „Der Mann mit der Mundharmonika“ an die Spitze der Album-Charts geschafft. Der frühere Hartz-IV-Empfänger und Straßenmusiker aus Brandenburg verdrängte Herbert Grönemeyers Best-of-CD „Was muss muss“ auf den zweiten Platz. Das ermittelte media control in Baden-Baden. In die Single-Charts zieht Hirte mit „Ave Maria“ auf Rang 42 ein.

Ist doch unglaublich, wie diese Vermarktungsmaschinerie funktioniert - keine Socke würde normalerweise eine CD mit Mundharmonika-Musik kaufen :roll:

Wobei ich mich wirklich frage: Wer kauft diese CD’s?
Es kann doch nicht sein, das Menschen ersthaft in einen Laden gehen und Geld dafür ausgeben.
Ein Grund warum ich keine Charts höre: Der großteil der Menschen scheint nach diesem Kriterium kein bisschen Musikgeschmak zu haben und jeden synthetischen , billig hergestellten Scheiß zu kaufen.

keine Socke würde normalerweise eine CD mit Mundharmonika-Musik kaufen :roll:

Aber die Menschen “brauchen” irgendein Idol, um sich zum Beispiel seinem Stil oder seiner Mode anzupassen. Da sich die Menschen, aus soziologischer Sicht betrachtet, lieber anderen und einflussreicheren Menschen anpassen, und lieber den Mainstream verfolgen, als selber einen Impuls zu geben, lassen sie sich von einem Dieter Bohlen oder von einem Bruce Darnell oder von einer Heidi Klum ihr neues Idol vorschreiben.
Die Menschen möchten (das trifft womöglich besonders auf die jüngste Generation zu) “in” sein, möchten nicht anders sein, als der Rest, aus Angst ausgeschlossen zu werden. Ich glaube, dass dies auch ein Misstand ist, der die Fernsehindustrie und insbesondere Castingshows wie “Popstars” oder “Germanys next Topmpdel” stark untermauert.

Naja wenn zuvor schon DJ Ötzi auf Platz 1 war, wundert mich da gar nix mehr. Es scheint halt so zu sein als würden die 11- bis 13-Jährigen heute nicht mehr Puppen, Sticker oder DVDs kaufen, sondern das Chartgeschäft bestimmen, und das ist ja auch kein Wunder, wenn man sich ansieht, wie Dutzende von Sendern, darunter Sat.1, RTL, Pro Sieben, VIVA, seit neuester Zeit auch MTV, SuperRTL usw. jeden noch so verabscheuungswürdigen Müll in den Himmel loben.

Man muss ja nur mal solch geistreiche Sendungen wie “Klaas’ Wochenshow” oder “DSDS Backstage” schauen, und man weiß um die Ansprüche solcher Sender.
8 von 10 Liedern in den Charts sind heutzutage absoluter Müll und wurden nur durch die tatkräftige Unterstützung von Bravo und Yam, Viva und SuperRTL so hochgepusht - denn was in diesen Mainstream-Zeitschriften und -Sendern so gelobt wird, kann ja schließlich nur gut sein. Und wenn man sich solche “Musik” 40x am Tag auf Viva anhören muss, dann kommt einem das wahrscheinlich irgendwann auch erträglich vor…

Das unglaublichste war ja aber immer noch, dass es dieser Jamba(!)-Hase auf Platz 1 der deutschen Single-Charts geschafft hat, genau wie Jürgen Milski. Man sollte sich mal vor Augen führen, dass dieser Müll, der ja v.a. noch gewaltige Abzocke ist, somit auf einer Stufe mit Robbie Williams oder Madonna steht - rein aus der deutschen Chartperspektive gesehen. Und das ist ziemlich traurig.

Wobei ich mich wirklich frage: Wer kauft diese CD’s?

Und immer wenn so eine Frage gestellt wird ist eine Antwort nicht weit:ICH!
Habs mir gleich am ersten Tag für Mutti zu Weihnachten geholt.Der Typ der vor mir an der Kasse stand und eher aussah wie jemand der Bushido hört kam wohl auf die selbe Idee.

Das kennt man doch, hierzulande wird doch alles gekauft was irgendwo im Fernsehen hochgelobt wurde!
Da macht dieses sogenannte “Supertalent” keine Ausnahme! :smt021

Wobei ich mich wirklich frage: Wer kauft diese CD’s?

Ich könnte jetzt hier einen Musikproduzenten zitieren, der mir die Chartsmaschinerie mal erklärt hat. Aber da dies unangenehme Folgen für dieses Forum haben könnte lass ich es besser.
Nur so viel: Einen Song in die Charts zu bringen ist sehr einfach, ihn dann zu pushen ebenso, und wenn er erstmal die Top Ten erreicht hat, wird er zum Selbstläufer. Wieviele Leute die CD zu Hause im Regal stehen haben, ist dabei unerheblich.

Ich bin froh, dass ich meinen Musikgeschmack von den Charts gelöst hab. Als kleiner Hosenkacker hab ich damals auch nur das gehört, was in den Charts war. Was heutzutage in den Charts ist, intressiert mich shcon länger nich mehr. Ich hör das, was ich mag rauf und runter. Dass die Lieder mindestens 2 Jahre auf dem Buckel haben ist mir wurst.

Doch dass sowas auf Platz 1 der Charts landet, finde ich schon “bedenklich” irgendwo. Früher hätte es sowas nicht gegeben. Gut, liegt wohl eher daran, dass es in den 90er (die Zeit, in der mir charts wichtig waren) weder Supertalent noch Jamba gab. Damals landete in den Charts, was von Bravo toll gefunden wurde, oder weils grad der Gag des Jahres war (siehe Maschendrahtzaun). Ich wage einfach mal zu behaupten, dass es damals in den Charts viel mehr “Durchbruchslieder” gab, sprich Lieder von Künstlern, die schon was länger aktiv sind und gefunden wurden. Das Supertalent oder der bescheuerte Jambahase mit seiner dummen Möhre wurden in dem Sinne nie gefunden.
Mein Fazit: Charts sind nur für die wichtig, die dort vertreten sein wollen. Ich hör und kauf nur das, was ich mag.

:smt024 Mal was grundsätzliches - mache mir im Allgemeinen aus den “privaten” nicht allzu viel. Die Werbeeinblendungen nerven mich und im übrigen ist mir manches auch viel zu Schrill bis - einfach nur Niveaulos…

Nach Recherchen im Internet - was das Lied “Ave Maria” betrifft - konnte ich Vergleiche anstellen und bin fündig geworden. Nein - nicht von Profis ist hier die Rede sondern von Menschen wie Michael Hirte, die auf ihre Weise ihr ganz eigenes Talent präsentieren. Private Videos zeugen von Fähigkeiten, die, was Michael Hirte betrifft, diesen Vergleich nicht zu scheuen brauchen. Das Instrument allerdings: Eine Gitarre… :smt023

Noch etwas - würde ich als Musiker, der auch nur aus dem Kopf spielt, meinem Publikum das “Ave Maria” in der RTL-Version liefern… ich weiß nicht… Da wurden ja einzelne Tonfolgen schlichtweg ausser Kraft gesetzt…

Ob Schubert das wohl so wollte…? :smt022

Sorry - es sei dem Michael gegönnt - wollte er doch nur zeigen, was in ihm steckt. Andere haben ihn zum Star des Abends gemacht. :smt017

Übrigens musste ich die Sendung nach knapp 45 Minuten wegschalten, weil mir das Gekreische und die allgemeine Massenhysterie nur noch auf den Geist gingen. :roll:

Die Vorläufer dieser Sendung habe ich eh´ nicht gesehen…

Lieber Gruß von Beathouven :smt020

Ich glaub dass die Handy-Downloads von Jamba und Konsorten auch mit in die Charts eingehen. Deswegen war doch auch dieser schreckliche Knuddel-Hase auf Platz 1 der Charts. Anders kann ich es mir nicht erklären. Weiß jemand genaueres ob die Downloads als gekaufte CDs zählen?

Ich glaub dass die Handy-Downloads von Jamba und Konsorten auch mit in die Charts eingehen. Deswegen war doch auch dieser schreckliche Knuddel-Hase auf Platz 1 der Charts. Anders kann ich es mir nicht erklären. Weiß jemand genaueres ob die Downloads als gekaufte CDs zählen?

Klingeltondownloads soweit ich weiß nicht.

Niiinaaa1991 (vor 1 Stunde) 0 Antworten
voll scheiße ich will seit 2 wochen die cd kaufen und die is immer ausverkauft bei saturn media markt und medi max voll kacke

Man bemerke Alter, Rechtschreibung und Ausdrucksweise - noch Fragen?

Ich kann ehrlich gesagt auch nicht verstehen, was die Leute an einer gesangslosen Mundharmonika-Version von Ave Maria finden, oder gar den anderen Songs. Ich würde sagen das die Charts nunmal der jüngsten Zielgruppe entspricht - nicht mehr, und nicht weniger. Ein Abbild aller Cd-Käufer ist es schon lange nicht mehr, wie denn auch? Allerdings lassen sich Jugendliche doch noch super telemedial “gleichschalten”.

mfg
me

Wenn Du heute mal schaust, befinden sich hauptsächlich völlig unbekannte “Stars” in den Charts, die man zuvor nie gekannt hat. Urplötzlich werden die über Nacht zum Platz-1-Superstar.

Ich höre mir diesen Krach (Musik zu sagen, wäre in den meisten Fällen ein Verbrechen) schon lange nicht mehr an.

Die Musikbranche hat heutzutage 2 große Probleme im Vergleich zu früher.

  1. Es gibt zuviele Stile. Das mag auf den ersten Blick ja ganz gut sein, aber dadurch verteilt sich die Kundschauft auf viele verschiedene Künstler. Das hat zur Folge, dass die Nummer 1 der Charts nicht zwingend vom großteil der Musikkonsumenten gemocht wird. Das war früher anders. Wir hatten eine Rock-Ära, eine Grunch-Ära, eine Techno-Ära usw. Aber welchem Musikstil würden wir die 2000er Jahre zuteilen? Ich prophezeihe, dass die Anzahl der Megahits immer weiter sinken wird. Einen Song vom Kaliber “We are the Champions” ist heutzutage unmöglich.

  2. Kommerzialisierung. Dass es in der Musikbranche um Geld geht ist nichts neues. Aber mittlerweile ist das Geld so enorm wichtig, dass oftmals die Kreativität auf der Strecke bleibt. In den letzten Jahren ist die Zahl der “Produzierten Stars” rapide angestiegen.

Was mich an dem ganzen Casting-Kram eigentlich am meisten stört, ist die triefig-emotionale Komponente, die mittlerweile überall zu finden ist. Unser Mundharmonikaspieler kommt ja nun bekanntermaßen aus schwierigen sozialen Verhältnissen (Harz-IV-Empfänger? Verbessert mich, ich habe die Sendung nicht aktiv verfolgt…) und die einschlägigen Casting-Formate werden auch nicht müde solche Nebengeschichten gebetsmühlenartig zu wiederholen, siehe Mark Medlock (Eltern verstorben) oder Paul Potts, das englische Supertalent (Krankheit, Durschlagen als Handyverkäufer etc.). Für emotionales Seifenoperprogramm sind Menschen ohnehin anfällig, wobei die Suche nach wirklichen musikalischen Talenten schon seit langem in den Hintergrund gerückt ist.

Es kann ja nun kein Zufall sein, dass in beinhahe jedem Ausschnitt der Serie Popstars Tränen geflossen sind, und warum eine angehende Musikerin einen Gewaltmarsch durch die Wüste machen muss und unter D’s Kommandos Liegestützen absolviert, ist mir sowieso schleierhaft. Das Ziel solcher Aktionen ist es einzig und allein Konflikte zu schüren, um bei sämtlichen emotionalen Ausbrüchen unverfroren die Kamera draufzuhalten. Dem Zuschauer gefällt’s - er hat das unerklärliche Bedürfnis (vielleicht aufgrund eigener Perspektivlosigkeit) sich mit den “vom Schicksal Gebeutelten” zu identifizieren und ihnen zum Sieg zu verhelfen - vielleicht im Glauben an eine gerechte Welt. Aber wahrscheinlich hilft es nicht, sich darüber zu ärgern. Man sollte lediglich zur Kenntnis nehmen, dass diese Masche jedes Jahr den involvierten Firmen Millionen einbringt.

Seit Gracia Baur weiß jeder, wer so’n Scheiß kauft:

Michael Hirtes Management.

… das hat doch damals schon Enrico Pavarotti mit den Tonträgern getan, die seine holde Isolde vollgesungen hatte. :smiley:

Was mich an dem ganzen Casting-Kram eigentlich am meisten stört, ist die triefig-emotionale Komponente, die mittlerweile überall zu finden ist. Unser Mundharmonikaspieler kommt ja nun bekanntermaßen aus schwierigen sozialen Verhältnissen (Harz-IV-Empfänger? Verbessert mich, ich habe die Sendung nicht aktiv verfolgt…) und die einschlägigen Casting-Formate werden auch nicht müde solche Nebengeschichten gebetsmühlenartig zu wiederholen, siehe Mark Medlock (Eltern verstorben) oder Paul Potts, das englische Supertalent (Krankheit, Durschlagen als Handyverkäufer etc.). Für emotionales Seifenoperprogramm sind Menschen ohnehin anfällig, wobei die Suche nach wirklichen musikalischen Talenten schon seit langem in den Hintergrund gerückt ist.

Ich bin mal gespannt, wie weit die Sender in diesem Punkt („Schicksale“) noch gehen werden. Irgendwann ist nämlich bestimmt die normale Megaleidmasche auf Hartz-IV-Basis nicht mehr heftig genug… und dann?
Werden dann bald gezielt behinderte Kandidaten ausgewählt (Conterganopfer, Rollstuhlfahrer, Unfallopfer, etc.), um noch mehr auf die Tränendrüse des Zuschauers zu drücken? Natürlich dürfen - und sollen - auch solche Mitmenschen eine Chance bekommen (wenn sie das notwendige Talent haben). Allerdings habe ich die ernste Befürchtung, dass die Sender sowas irgendwie wieder quotengeil ausschlachten würden… :frowning:

-Catboy

Die Musikbranche hat heutzutage 2 große Probleme im Vergleich zu früher.

  1. Es gibt zuviele Stile. Das mag auf den ersten Blick ja ganz gut sein, aber dadurch verteilt sich die Kundschauft auf viele verschiedene Künstler. Das hat zur Folge, dass die Nummer 1 der Charts nicht zwingend vom großteil der Musikkonsumenten gemocht wird. Das war früher anders. Wir hatten eine Rock-Ära, eine Grunch-Ära, eine Techno-Ära usw. Aber welchem Musikstil würden wir die 2000er Jahre zuteilen? Ich prophezeihe, dass die Anzahl der Megahits immer weiter sinken wird. Einen Song vom Kaliber “We are the Champions” ist heutzutage unmöglich.
  1. Kommerzialisierung. Dass es in der Musikbranche um Geld geht ist nichts neues. Aber mittlerweile ist das Geld so enorm wichtig, dass oftmals die Kreativität auf der Strecke bleibt. In den letzten Jahren ist die Zahl der “Produzierten Stars” rapide angestiegen.

Ich glaube die Zahl der “Produzierten Stars” ist aus dem Grund gestiegen,den du schon bei 1. angemerkt hast.Früher konnte man mit 3 Schlagerstars 10 Mio Menschen glücklich machen.Heutzutage wären 2 Mio zufrieden doch die anderen 8 mio wollen jemand anderen und den kriegen sie auch.

Doch das Musikgeschäft ist da nicht alleine.Ich vergleich das gerne immer mit dem Wrestling.Selbst Menschen die überhaupt kein Wrestling mögen kennen Hulk Hogan da er der Superstar der 80er ist.Heute gibt es etliche große Wrestler,sodass es kaum noch einen gibt der stark herraussticht.Und wenn ein Wrestler wie Hogan in den 80ßern 4 Jahre am Stück Champ wäre würde das eine gigantische Beschwerdeflut von den Fans geben.

Die Musikbranche ist sehr schnelllebig geworden. Viele Newcomer verschwinden nach ein oder zwei Hits wieder in der Versenkung, obwohl sie damals in den siebten Himmel gelobt wurden. Schon allein deswegen gönne ich es z.B. Tokio Hotel den Erfolg, denn falls die es schaffen sollten noch im Jahre 2015 in den Charts vorhanden zu sein, dann haben sie ordentlich was geleistet.

Tokio Hotel haben so lange überlebt, weil die auch wirklich Substanz haben. Ich mag ihre Musik auch nicht, jedoch steht etwas dahinter, das kein einziger Dieter Bohlen jemals erschaffen können wird.