Stromkosten bei Reality-Formaten

Sehr geehrter Herr Kreymeier,

seit Jahren verfolge ich mit großem Interesse Ihr Engagement beim Anprangern diverser Missstände im deutschen Fernsehen. Insbesondere bei den Reality-Formaten sprechen Sie mir dabei voll aus dem Herzen.

Was ich in diesem Zusammenhang allerdings nicht verstehe ist, wie es immer wieder zu Aussagen kommt, dass der Dreh bei den jeweiligen Protagonisten zu extremen Stromkosten führt. Zuletzt las ich in einem Artikel in der Märkischen Allgemeinen (http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ … schen.html) etwas von 900 € in einem Zeitraum von 14 Drehtagen. Ähnliches las und hörte ich bei Fernsehkritik-TV schon mehrfach.

Bei einem Strompreis von etwa 25 Ct/kWh müssten im Drehzeitraum 3600 kWh Strom verbraucht worden sein, um auf eine Summe von 900 € zu kommen. Bei 14 Drehtagen und einer angenommenen Drehzeit von 12h täglich würden stündlich gut 21 kWh dem Stromnetz entnommen. Um es etwas plakativer zu machen: Das entspricht mehr als 20 Bügeleisen, die gleichzeitig und ununterbrochen Strom ziehen. In den meisten Wohnungen dürfte das technisch kaum möglich sein, da die Absicherung des Hausanschlusses deutlich zu gering sein dürfte.

Selbst bei verschwenderischstem Umgang mit Strom düften die drehbedingten Mehrkosten deutlich unter 200 € liegen (vergleiche mein Posting: viewtopic.php?f=12&t=9873&p=228559&hilit=stromkosten#p228559). In der Praxis dürfte selbst dieser Wert noch zu hoch sein.

Offensichtlich handelt es sich in diesen Fällen um Fehleinschätzungen oder Übertreibungen der betroffenen Personen.
Im Prinzip wäre das nicht weiter schlimm, würde es nicht dazu führen, dass auch die anderen - schwieriger nachzuprüfenden Aussagen - im Zweifel ebenfalls weniger glaubhaft wirken.

Können Sie, geschätzter Herr Kreymeier, hier für Aufklärung sorgen?

Mit besten Grüßen
Stefan Neudeck

Wenn mir unabhängig voneinander mehrere Geschädigte davon berichten, dass sie nach dem Besuch eines solchen Drehteams enorme Stromkosten hatten, dann muss da ja wohl auch was dran sein.

Diese extrem hellen Lampen sind echte Stromfresser, das ist allgemein bekannt. Da können schon mal 20 Bügeleisen zusammenkommen!

[Beitrag eingefügt]
Hallo Herr Kreymeier,

besten Dank für Ihre Antwort auf mein Posting von gestern. Leider kann ich nicht direkt darauf antworten, weshalb ich diesen neuen Thread anlegen muss.

Offensichtlich haben Sie mich völlig missverstanden. Es steht außer Frage, dass 14-tägige Dreharbeiten zu einem erhöhten Strombedarf und damit zu messbar höheren Kosten führen. Kosten - da sind wir völlig einer Meinung - die von der Produktionsfirma zu tragen sind.

Wie ich bereits zweifach auf unterschiedlichem Wege vorgerechnet habe, sind die Summen, die an verschiedenen Stellen publiziert wurden (meiner Kenntnis bis zu 900 €), wenig realistisch. Die technischen Gegebenheiten, wie sie üblicherweise in Privatwohnungen vorzufinden sind, sprechen dagegen. Schauen Sie einfach mal in Ihren eigenen Hausanschlusskasten - Sie werden sehen, dass das stimmt.

Meine Frage - die ich sicher unpräzise formuliert habe - geht in eine andere Richtung:

Wenn die Protagonisten in dieser relativ leicht verifizierbaren Angelegenheit wie dem Strombedarf bewusst oder unbewusst zu erheblicher Übertreibung neigen, wie stellen Sie sicher, dass das auf andere, kaum überprüfbare Aussagen nicht ebenso zutrifft?

Bitte verstehen Sie mich richtig, ich halte die Methoden, mit denen Programme dieser Art hergestellt werden,für zutiefst verwerflich, und ich plädiere für deren Abschaffung. Ich bin jedoch der Meinung, dass es nicht zielführend ist, wenn nachweisbare Übertreibungen - aus welchem Munde sie auch immer stammen mögen - unkommentiert veröffentlicht werden. Das nutzt im Zweifel nur der “Gegenseite”.

Mit besten Grüßen
Stefan Neudeck

Ich sehe die Übertreibung nicht - da ich, wie erwähnt, von mehreren Seiten unabhängig voneinander solche Fälle geschildert bekommen habe. Also muss da auch etwas dran sein.

Dass Ihnen die angegebenen Kosten zu hoch vorkommen, muss ich dann eben so hinnehmen…