Aufgrund zweier aktueller Fälle möchte ich hier mal über (Steam)-Early Access sprechen. Was denkt ihr darüber? Notwendige Evolution der Entwickler-Kundenbeziehungen oder Abzocke vorm Herren?
Ich selbst bin sehr zwiegespalten, tendiere aber mittlerweile eher zu letzterem. Die Idee, dem Zahlungswilligen Kunden ein unfertiges Produkt zu verkaufen und sich damit die Kostenaufwändige Entwicklung zu finanzieren klingt erstmal garnicht schlecht und kann durchaus funktionieren. (gibt ja auch genug positiv-Beispiele wo es funktioniert).
Problem ist in meinen Augen garnicht mal Early Access an sich, sondern die Bedingungen die Steam an einen Early Access stellt, und der Umgang mit den EA-Angeboten.
Ich selbst komme aus der Softwareentwicklung und ernsthaft…wenn wir Kunden Software verkaufen wollen ohne ihm Features und Termine mitzuteilen, zeigt der uns nicht nur den Vogel sondern durchaus auch diverse Stinkefinger. Auf Steam EA scheint dies Usus. Bezahlt jetzt - evtl. bekommt ihr irgendwann was. Wie der Cynical Brit bereits gut zusammenfasste ist Steam hier in der Pflicht geordnete Strukturen in die Early Access_seiten zu bringen. Warum gibt es keine Pflichtfelder für implementierte und ausstehende Features? Warum gibt es keinen Meilenstein/Releaseplan? Eine Angabe des Fortschritts in Prozent? Alles Angaben die in der Softwareentwicklung eigentlich selbstverständlich sind.
Das Steam diese Angaben nicht verlangt heißt für mich das man sich damit keine potenziellen Angebote und damit Provisionen vergraulen will. Merkt man ja auch daran, was Steam mittlerweile auf seiner Plattform für ungeprüften Scheiss anbietet. Der Betrugsfall von Earth: Year 2055 (oder so) wird kein Einzelfall bleiben wenn Steam hier nicht schnell deutlich nachbessert…
Den einzigen Early Access, den ich mir geleistet habe, ist Star Citizen.
Alles andere finde ich nutzlos.
Außerdem ist die Early Access-Schiene mittlerweile ein Geschäftsmodell.
Bezahle für eine Alpha, aber bekomme nie das Endprodukt.
Ich meine, klar, es wird stetig Content geliefert. Aber es gibt Bugs ohne Ende.
Es gibt fertige Spiele, wie MMOs, da wird auch ständig Content geliefert, mit weitaus weniger Bugs.
Als Unternehmer ist es natürlich super. Ich bekomme gleich Geld, muss nicht bei Publishern betteln.
Bin freier etc. pp. Aber EAs sind nichts anderes als Spekulation. Da kaufe ich lieber Aktien.
Auch wenn ich mich wiederhole: Der Großteil der Gamer gehört mit zur dümmsten Klientel dieser Welt, welche absolut nicht rational handelt und es sich selbst zuschreiben muss, dass so viele verkorkste und unfertige Spiele auf den Markt kommen.
Early Access beschränkt sich ja meistens auf kleinere Studios, welchen oftmals das nötige Geld fehlt. Im Prinzip ist das ja gut, aber wo jeder Unternehmer erst einmal abchecken würde, ob die Realisierung des Projektes überhaupt wahrscheinlich ist, bzw. ob die Entwickler dahinter das Zeug dazu haben, wird hier massenweise nach Schema “Boah ehy … geiles Previewvideo” Geld in Totgeburten investiert.
Fast schlimmer als den Early Access bei kleinen Studios finde ich aber den PreOrder bei den großen Studios. Da kennt die Dummheit der Kunden keine Grenzen. Gelockt wird mit bisschen Extracontent, dafür schieben die Spieler massenweise den Unternehmen ihr komplettes Geld vorab in den Arsch, ohne das fertige Produkt gesehen zu haben, bzw. auch nur eine Review dazu. Das ganze nimmt dann noch so abartig skurrile Züge, dass man Inhalt teilweiße tatsächlich NUR auf Vorbesteller beschränkt. Damit bringt man den Kunden ja schon fast in eine Zwickmühle: Wenn du das haben willst MUSST du vorbestellen, ansonsten hast du keine Chance das zu bekommen. Jeder könnte natürlich jetzt sagen: "Ist halt der Markt, der das regelt. Wer es haben will soll es sich kauft."
Das stimmt natürlich, mich ärgert es aber einfach, dass die meisten Spieler immer noch nicht misstrauisch genug geworden sind, obwohl sie es besser wissen müssten. Jeder hatte schon ein total verbuggtes und unfertiges Spiel in der Hand und flucht wie ein blöder darüber. Aber sobald ein neues “BOAH GEIL” Spiel am Horizont erscheint macht man wieder bereitwillig den Geldbeutel auf. Die Unternehmen freut es. Viel Geld vorab bedeutet mehr Kapital, bedeutet mehr Zinsen, bedeutet mehr Einnahmen und auch weniger Risiko, weil ja keiner von schlechten Rezensionen und Berichten abgehalten werden kann, wenn man das Spiel schon vor Monaten gekauft hat.
Early Access fördert unter anderem auch die Linuxportierung, also halte ich das für eine sehr gute Idee.
Gerade die kleinen Studios nutzen jede Kundschaft, die sie kriegen können - und ich freue mich, wenn sich meine Steambibliothek auf Linux von Monat zu Monat füllt. 
Und wenn die Entwickler unabhängig sind von den großen Publishern (die sowieso nur die Dollarzeichen in den Augen haben und damit nur für Windows und höchstens für MacOS entwickeln), ist das auch nicht schlecht - so wird mir wenigstens keine Launcher-Inception wie bei Ubisoft geboten - starte Steam, um Uplay zu starten um das Spiel zu starten - ja ne ist klar :ugly
Natürlich besteht das Risiko, dass nicht genug zusammenkommt und das Spiel nicht fertig wird. Aber so habe ich immerhin die Gewissheit, eine gute Idee unterstützt zu haben. Vielleicht wird es ja hinterher Open Source und jemand anderes macht am Spiel weiter. Kommerzielle und unfertige Endprodukte gibt es ja auch genug, ich sage nur Battlefield oder

Wenn jemand die Linux-Portierung voranbringt dann bestimmt nicht kleinen Indie Studios. Höchstens Valve könnte das mit SteamOS gelingen.
[QUOTE=strohaLm;354065]Wenn jemand die Linux-Portierung voranbringt dann bestimmt nicht kleinen Indie Studios.[/QUOTE]
Doch - wenn ich so durch meine Steamsammlung auf Linux schaue, sehe ich dort Spiele wie “Rochard”, “System Shock 2”, “Painkiller”, “Amnesia”, “Penumbra”, “Shank” und Co. Bis auf Valves eigene Titel kann man dort größere AAA-Spiele kaum erkennen.
Einer der grafisch aufwändigsten und umfangreichsten Titel war in der letzten Zeit gerade mal “Shadow Warrior” für Linux.
Denoch gibt es haufenweise Spiele, die nicht von Ubisoft, Activision, Rockstar etc. kommen und trotzdem sehr beliebt sind. Und die pushen die Linuxplattform schon etwas.
Valve legt ja mit SteamOS quasi nur den Grundstein als Entwicklungsplattform. Der Rest hängt von den Publishern ab und da haben die großen alle kaum Interesse.
[QUOTE=schmatzler;354056]Aber so habe ich immerhin die Gewissheit, eine gute Idee unterstützt zu haben. Vielleicht wird es ja hinterher Open Source und jemand anderes macht am Spiel weiter. Kommerzielle und unfertige Endprodukte gibt es ja auch genug[/QUOTE]
Aber besteht nicht hier die Gefahr? Wie hoch ist die Motivation eines Entwicklers sein Produkt fertig zu bringen, wenn er den Großteil eh schon als Alpha abgesetzt hat und nicht mal rechtlich dazu verpflichtet ist, dass Ding fertig zu bekommen? Ich habe beispielsweise 2 EA untersützt: Grim Dawn und MMX. Während letzteres zügig fertiggestellt wurde, lassen sich die Content Updates bei Grim Dawn an zwei Fingernägeln abzählen. Kurioserweise ist die Entwicklung gefühlt durch EA nicht schneller geworden (hab vorher schon öfter den Stand auf der Homepage und im Forum nachvollzogen)…eher langsamer.
Wie gesagt, gegen die Idee des EA hab ich gar nichts, im Gegenteil, ich sehe viele der positiven Dinge und…Achtung, Wahlkampfverweis…Chancen wie die anderen Poster, aber Steam muss die Geschichte in meinen Augen reglementieren und für den Kunden transparenter gestalten. Der Kunde muss wissen, was er kauft, wie der aktuelle Stand ist, was fehlt und wann er mit dem angepriesenen Endprodukt rechnen kann. Wie gesagt, Standards in der Softwareentwicklung, ich sehe keinen Grund, warum EA hier die Ausnahme bilden sollten…
Grundsätzlich sehe ich Early Access, Kickstarter und Co nicht als negativ. Alternative Geschäftsmodelle werden seit einer Weile in vielen Varianten getestet, von denen diese hier noch die besten sind. Da bin ich mit Möchtegern-Free to play, was auf ‘‘Pay to Play/Win’’ hinausläuft, was vor allem Smartphone-Spiele betrifft, wesentlich eher auf dem Kriegsfuß. Vor allem versuchen sich immer mehr große Unternehmen an äußerst fragwürdigen ‘Spielen’ (vor allem EA und Square Enix sind für ne Hand voll Frechheiten im Mobile-Sektor verantwortlich).
Wenn kleine Unternehmen gute Ideen haben, aber sonst keine Plattform, okay. Ich würde nun wirklich nicht regelmäßig so etwas unterstützen, auch, weil ich erst mal sehen wird, wie sich so die ersten potenziellen Hits am Ende schlagen. Den ‘Selbstversuch’ habe ich mit einer Unterstützung für Mighty No. 9 gemacht. Wenn einer der MegaMan-Schöpfer selbst versuchen will, einen geistigen Nachfolger für eben jenen MegaMan auf die Beine zu stellen, habe ich sehr geringe Zweifel daran, dass da auf halbem Weg noch etwas schief geht.
Eine gewisse Reglementierung halte ich aber auch für sinnvoll. Das etwas andere, aber in die Richtung gehende Greenlight-Programm von Steam (was, wie ich eben erfahren habe, in den nächsten Monaten eingestellt werden soll) ist ein gutes Beispiel dafür, warum man äußerst vorsichtig sein sollte. ‘‘Guise of the wolf’’ bzw. ‘‘Werwolf: Vom Jäger zum Gejagten’’ hat von genug Leuten die Freigabe bekommen, weil das Konzept mit dem Fokus auf aktive Verwandlungen zum Werwolf und dem Nutzen damit verbundener Fähigkeiten natürlich interessant klang. Herausgekommen ist der letzte Rotz. Ein Spiel, wo man sich zurecht fragen kann: Haben die Entwickler einfach keine Ahnung von Games oder wollten sie einfach mal mit minimalem Aufwand ein paar Einheiten digitalen Schrotts zu Geld machen?
Es gibt derzeit gute Gründe, vorsichtig zu sein, wo man sein Geld lässt. Grundsätzlich halte ich den Weg aber für sehr vielversprechend und ich hoffe auch, dass Star Citizen ein Hit wird. Einfach, weil das alle erwarten und da so viel Vertrauen reingesteckt wird… wenn das floppt, dürfte dieser ganze Zweig einen herben Schlag bekommen.
Naja Valve öffnet dem ■■■■■■ ja Tür und Tor, es gibt scheinbar bei Valve keine Instanz die das mal kontrolliert… :ugly
Was soll sie den kontrollieren?
In einem der Fälle hätte eine einfache Googlesuche nach der Firma/Person gereicht. :ugly
Ist dieselbe Sache wie auf Kickstarter. Wer nicht abschätzen kann, ob das Spiel was für einen ist/ob es jemals fertiggestellt werden kann/die Dinge liefert die es als Features in Early Access anbietet, der sollte schlicht nicht investieren (=kaufen).
Ein guter Tipp ist immer mal auf YT so rumzuschauen, was es da so gibt an Lets Plays, Gameplays etc.
Man sollte bei Early Access wirklich nur Spiele kaufen, von der man schon was gehört hat, sei es bei Gamingmagazinen im Internet oder bei Gronkh oder wem auch immer.
Es ist auch ein guter WEg zu gucken ob sich die Entwickler ständig mit “Es ist nur eine Alpha” rausreden, das machen die seriösen Indies nämlich NICHT. Man weißt darauf hin, aber man kümmert sich auch um den Fortschritt.
Als Steam Early Access habe ich Prison Architect und Kerbal Space Programm; Das sind aber auch beides Spiele die man auch ohne Steam erwerben kann - Man sollte hauptsächlich solche Projekte unterstützen, die auf Early Access nur wegen der Reichweite von Steam sind.
Das Problem von Crowdfunding und so sachen wie Alphazugang sind nämlich, das man ordentlich über den Tisch gezogen wird und dann nicht einmal - Wie bei (Risiko)investments eigentlich üblich - kein bisschen Rechtshandhabe bzw. Mitbestimmungsrecht hat. Eigentlich ist das ein echt mieser Deal, deswegen sollte man wirklich aufpassen wen man da unterstützt.
Was soll Steam da groß regulieren?
Steam ist kein Qualitätssiegel.
Und Spiele die unfertig verkauft werden und dann niemals fertig Programmiert werden gab und gibt es auch ohne Steams Early Access.
Dein Towns-Link ist doch grad der Beweis, dass ohne Early Access gleiches passiert.
[QUOTE=grettyr;354098]Ich habe beispielsweise 2 EA untersützt: Grim Dawn und MMX.[/QUOTE]
Anscheinend hast du das Geld übrig, wenn du es mal so eben locker für völlig unfertige Spiele ausgibst ohne irgendeinen Fahrplan wie es mit den Spielen weitergehen soll.
[QUOTE=grettyr;354098]
Kurioserweise ist die Entwicklung gefühlt durch EA nicht schneller geworden (hab vorher schon öfter den Stand auf der Homepage und im Forum nachvollzogen)…eher langsamer.[/QUOTE]
Warte, die meinst gar nicht Electronic Arts… wie kam ich nur darauf… *Text ausgeklammert
[SPOILER][-]Das überrascht dich? Hast du dir Reviews zu dem neuen SimCity-Teil angeschaut?
Das Spiel wo EA meinte es könne keinen Offline-Modus geben, weil normale Rechner dafür niemals die nötige
Rechenleistung aufbringen könnten - bis ein paar Hacker den Offline-Modus selbst gebastelt haben,
wonach später rausgekommen ist, dass das versprochene Feature für welches man große Serverfarmen hätte gebrauchen können nie entwickelt wurde.[/-][/SPOILER]
Ist aber trotzdem nicht so direkt überraschend finde ich - nur fehlt mir hier die Argumentation warum eines von beiden besser klappen sollte.
[QUOTE=grettyr;354098]Steam muss die Geschichte in meinen Augen reglementieren und für den Kunden transparenter gestalten. Der Kunde muss wissen, was er kauft, wie der aktuelle Stand ist, was fehlt und wann er mit dem angepriesenen Endprodukt rechnen kann.[/QUOTE]
So lange die Kunden wenig aussichtsreichen Projekten ihr Geld in den Rachen werfen wären die Steam-Betreiber dumm, falls sie dies täten.
Mh wobei andererseits… dem Ruf von Steam wirds nicht gut tun so wies läuft.
Nää, es gibt keine schlechten Nachrichten und wenn die Verkaufszahlen für early access drastisch zurückgehen,
dann ist immernoch Zeit alles besser zu machen.
Dann gibt’s vll. irgendwan Early Access Premium.
[QUOTE=ExtraKlaus;354298]Ist dieselbe Sache wie auf Kickstarter. Wer nicht abschätzen kann, ob das Spiel was für einen ist/ob es jemals fertiggestellt werden kann/die Dinge liefert die es als Features in Early Access anbietet, der sollte schlicht nicht investieren (=kaufen).[/QUOTE]
Aber Kickstarter macht doch eigentlich genau das, was grettyr von Steam verlangt.
Wer da ein Projekt starten will muss einen Fahrplan vorgeben wie er sich die Sache vorstellt,
sonst wird er von Kickstarter direkt abgelehnt.
Und wenn das Projekt finanziert wird und dann doch noch scheitert haben die Geldgeber auch noch die Möglichkeit ihren Empfänger zu verklagen.
Das gibts bei Early Access ja gerade nicht. Da heißt’s dann: Du hast deinen Early Acce