In einer Zeit, in der Schwarze nur hinten in den Bussen sitzen durften, nicht die gleichen Toiletten wie Weiße benutzen durften, Sitzbänke noch die Aufschrift „For Whites only“ hatten und nebst „Hunde müssen draussen bleiben“ auch Schwarze bestimmte Geschäfte nicht betreten durften, erschuf Roddenberry eine Utopie unserer Zukunft, in der egal welcher Hauptfarbe, Rasse oder Geschlechts, wir alle gleichwertig zusammenarbeiten und leben. Das eine schwarze Frau in einer Führungsposition, umringt von Weißen, in der Hauptzentrale des Raumschiffs, der Brücke, gleichberechtigt neben den Weißen arbeiten durfte, dass war für damalige Verhältnisse (siehe oben) eine unvorstellbare Utopie! Das ist der Geist von Star Trek! In einer Zeit, in der die Welt am Abgrund des 3. Weltkriegs stand (Kuba Krise) erlebte ein Amerikaner, ein Ausserirdischer (Spock), eine Schwarze, ein Asiate und ein RUSSE in Zusammenarbeit Abenteuer in der fernen Galaxie, ohne das aufgrund ihres Aussehens, Rasse, Herkunft oder gesellschaftliche Zugehörigkeit, der eine oder die andere minder behandelt wurde, oder sich einen „dummen Spruch“ anhören musste. Hierzu empfehle ich im übrigen sich das amerikanische Original anzuschauen, da in der deutschen Übersetzung viele flappsige Sprüche eingebaut wurden, die so gar nicht vorkamen (wundert mich das die Serie bis heute noch kein Fall für „Asynchron“ war, aber vielleicht kommt das ja noch
Desweiteren sind NICHT alle Völker minderbemittelt oder werden als minderwertig dargestellt, alleine die ikonischte aller Star Trek Völker, die Vulkanier, werden stehts dem Menschen an Logik überlegen dargestellt.
SciFi wiederum dient, und dies hat Roddenberry stehts so auch betont, als ein fantastisches Mittel um zeitaktuelle Misständnisse dem Zuschauer anschaulich näher zubringen, in dem z.B. Aliens bestimmte überzogene Charakterzüge darstellen, mit welchen dann Konflikte dargebracht werden. Daher stimmt auch Deine Kritik das Klingonen als agressiv und in der alten Serie die „Russen“ darstellen sollten. Diese Vereinfachung dient aber nur um einen Konflikt in der Serie aufzubauen, mit welchen dann zeitaktuelle Ereignisse anschaulich dargestellt und dann mittels Lösungsansätzen aufgelöst werden sollen. Desweiteren darf man nicht vergessen, dass Sci-Fi, gerade in Amerika, es eher ermöglicht solche Konflikte etc… anzusprechen. Das hört sich vielleicht komisch an, aber z.B. ne schwarze Frau in einer Führungsposition wäre in einer nicht Sci-Fi Serie unmöglich umzusetzen gewesen, aber im Genre des Sci-Fi ist dies ja als „Fiction“ eher durchzubringen. Gerade im Kontext was das konservative Amerika der 60er Jahre anging. Nicht umsonst hat Martin Luther King Nichelle Nichols angerufen und sie eindringlichst gebeten bei Star Trek weiterzumachen, (nachdem sie eigentlich vorhatte am Ende der 2. Staffel auszusteigen), weil laut ihm, soviele amerikanische schwarze Mädchen erstmalig im TV eine schwarze Frau als Vorbildsfunktion sahen, und verstanden das auch sie etwas werden können, frei des damaligen Rassenhasses.
Star Trek wurde dann über die Jahre auch progessiver was den internen Konflikt in der Menschheit anging - ja Gene Roddenberry wollte als Kind seiner Zeit, mit seinen Erlebnis als Pilot im 2. Weltkrieg und dem Schrecken eines drohenden nuklearen Krieges, von seinem Ideal der perfekten Menschheit nie abweichen, aber mit Deep Space Nine bekamen auch die Menschen facettenreichere Charaktere mit negativen Eigenschaften spendiert. Der Konflikt wurde als nicht mehr wie in der alten TOS Serie oder auch noch in TNG zwischen den „perfekten“ Menschen und den „barbarischen“ Ausserirdischen geführt, sondern auch in der Menschheit selbst (Wutausbrüche Siskos, Rebellen in der Föderation etc…).
Natürlich soll Star Trek gute Unterhaltung sein, und man darf dort auch nicht zuviel reininterpretieren - denn am Ende will ein Konzern mit der Serie Geld machen - alles klar - aber trotzdem - eine solche Serie in den 60er Jahren auf die Matscheiben der Nation zu schicken, darunter den ersten TV-Kuss zwischen einer Schwarzen und eines Weißen zu zeigen, Gleichberechtigung in Zeiten des Rassenhasses einzufordern und vielen schwarzen Kindern die Hoffnung zu vermitteln, dass es in einer fernen Zukunft keinen Unterschied mehr machen wird, welche Hautfarbe sie haben, ohja dies ist in meinen Augen schon eine respektable Leistung dieser Serie*.
Im übrigen hat die Folge „Chain of Command“ aus der 6. Staffel von TNG sogar eine Ehrung seitens Amnesty International erfahren. Wenn man da nicht sehen kann, dass sich die Serie ernsthaft versucht (wenn auch nicht in jeder Folge, klar) eine humanistisches Ideal zu vermitteln, dann tuts mir leid
Lg
Corny
*Klar, der „Westen“ propagiert das Ideal das Individiums, währen im asiatischen Raum das Ideale des „Kollektivs“ vorherrscht, und somit ist dies auch nur ein Lösungsansatz in unserem gesellschaftlichem Zusammenleben. Wenn man dies aber als „amerikanische Oktroyierung“ betrachtet, dann tuts mir leid, weil ich bin, unabhängig des westlichen-amerikanischen Einflusses, ein Freund des Gedanken der freien Entfaltung des Individiums und Verabscheue was solche Regiems wie der Stalinismus oder die „Kim-Dynastie“ mit ihrer Bevölkerung veranstaltet.