Sonntagsfrühstück #5: Erlebnisse in der Schule

Nun denn, in der DDR war sicher so einiges anders, aber das führt jetzt vom Thema “Aufstehen” wirklich weit weg. In der DDR gab es auch den Fahnenappell. Die Kinder kamen in eine Krippe, dann kamen die Jungpioniere und dann die FDJ.
Alles war in der DDR nun auch nicht schlecht. Die Kinderbetreuung war jedenfalls sehr gut und es gibt genug Menschen, die zumindest der Betreuung heutzutage hinterher trauern.

Was aber nun das eigentliche Thema angeht, so gehe ich da konform mit @Libertas. Es schadet nicht, wenn man in der Schule gegenüber dem Lehrer eine gewisse Art von Respekt zollt.
Uns wurde das mit dem “Aufstehen” so beigebracht. Unser Klassenlehrer behandelte uns aber umgekehrt auch respektvoll. Es war ein angenehmes Verhältnis, aber er war der Chef im Klassenzimmer.
Es geht genau darum, dass mit diesem Respekt gezeigt wird, wer in der Klasse das “Oberhaupt” ist.
Kinder müssen das lernen, sowohl zuhause als auch in der Schule. Es ist Bestandteil unseres Lebens und mit dem “Aufstehen” lernen die Kinder das.
Ich kann nicht behaupten, dass es mir in irgendeiner Art und Weise geschadet hat. Ich fühlte mich auch niemals erniedrigt. Ich habe aber gelernt, wie man respektvoll mit Menschen umgehen kann. Ob ich es am Ende auch immer so praktiziere, steht auf einem anderen Blatt Papier.

Ich wohne gegenüber einer Schule und wenn ich heute sehe, wie respektlos selbst die Kleinsten sind, dann wird mir anders. Es klingelt um 8 Uhr und es ist regelmäßig so, dass die lieben Kleinen dann immer noch nicht in der Klasse sind, sondern sich gemütlich Zeit lassen, nach dem Motto “Komm ich heute nicht, komme ich morgen nicht”. Das liegt aber auch sehr verstärkt an den Eltern, die ja ihre lieben Kleinen meistens bis zum Sitzplatz schleifen.
Aber auch das ist ein anderes Thema !

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Also ich schließe mich da @Libertas auch komplett an. Es ist einfach Höflichkeit und Anstand den Lehrer zumindest zu begrüßen und auch eventuell die Tür aufzuhalten. Ob das mit dem Aufstehen unbedingt sein muss, kann man sich gerne streiten, aber ein gewisser Respekt sollte man seinem, ich sag mal, “Vorgesetzten” immer zollen.

Oder begrüßt du deinen Chef auch morgens nicht, hältst ihm nicht die Tür auf, wenn er direkt hinter dir läuft zumindest und fällst ihm ins Wort? Glaube das sieht der nicht so gerne auf Dauer.

Ich falle jedem ins Wort (siehe MG-Direkt) und bin mein eigener Chef. Insofern: Ällerbätsch. :smiley:

Ich weiß schon was du meinst, keine Sorge. :wink:

Mit anderen Worten ist was ihr sagt: Man macht das so weil man das eben so macht.

Hm…

Gegen eine Begrüßung sage ich ja auch garnichts, jedenfalls solange nicht wie sie kein eingefordertes Ritual, womöglich noch mit einem disziplinatorischen, oder machterhaltendem Charakter ist. Ich habe prinzipiell auch kein Problem damit wenn das Aufstehritual praktiziert wird, auch wenn es für mich persönlich wie gesagt lächerlich ist und lediglich einer Machtdemonstration dient und darüber hinaus „wertlos“ ist da es „erzwungen“ ist und nichts mit echtem Respekt oder Höflichkeit zu tun hat.

Ich frage mich halt einfach nur woher es kommt das es „hier“ gemacht wird und „da“ nicht. Wüßte halt gern den Grund für den Unterschied.

@anon48690839 Nö. hat ja auch niemand gesagt das alles „schlecht“ war.

Naja, dieses „heute sind die Kinder schlimmer“ ist doch irgendwie ein wenig zu „einfach“ findest du nicht? Klar, ich meckere am Gartenzaun stehend auch über die Jugend von heute, aber dennoch. Ist aber, wie du schon sagst auch wieder ein anderes Thema.

Wann hat man denn mit dem (ich nenns jetzt mal lapidar so) „Staatszeugs“ angefangen, erst in der Schule oder schon früher?

Hab ich nicht behauptet, aber es kommt im Einzelfall schon vor. Wenn da 8-jährige „Ich figge Deine Mudda“ brüllen oder das obligatorische „Ey Digga“ ablassen, dann ist das schon sehr symptomatisch für eine sehr zweifelhafte Erziehung. Kommt nicht immer vor, aber es kommt vor und Respekt ging früher anders.

Ich bin nicht stockkonserativ, ich habe nur ein paar konserative Ansichten und eben diese, in Sachen Erziehung, finde ich nicht unwichtig. Das fängt eben mit dem Morgenritual in der Schule an und hört mit einem respektvollen Umgang zu Hause auf.
Ansonsten darf man sich gerne auf Augenhöhe begegnen, aber gewisse Regeln sollten immer sein.

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Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.

-Sokrates 469 - 399 v.u.Z.

edit: Das Zitat wurde ihm vermutlich fälschlicherweise zugeschrieben, ändert aber nichts an der eigentlichen Aussage: Für jede Elterngeneration war die folgende die Schlimmste, die es je gab, und die eigene die letzte ordentliche.

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Verdammt! Er hat meinen perfiden Plan durchschaut! :open_mouth:

Ah ja, das eine Sokrates-Zitat, das jeder kennt. Es gibt eine nette Anekdote ab, sagt aber nichts darüber aus, ob die heutige Jugend besonders schlimm ist oder nicht.

Nach dem gleichen Muster argumentieren Leute, die sagen, der Klimawandel sei kein Problem. Sie blicken auf eine lange Reihe falscher Katastrophenvorhersagen zurück (neue Eiszeit, Waldsterben etc.) und stellen fest, dass das Ende der Welt, wie wir sie kennen, schon immer unmittelbar bevorstand.

Die Beispiele belegen, dass die Wahrnehmung trügen kann und dass Menschen im Umgang mit potenziell bedenklichen Entwicklungen zu Übertreibungen neigen. Sie widerlegen allerdings gar nichts.

Was die Aufmerksamkeitsspanne, die Frustrationstoleranz und die Sprache der Schüler angeht, sind schon deutliche Verschlechterungen zu beobachten. Bei den Lehrern verhält es sich z.T. ähnlich.

schnell noch gerettet :smiley:

Aber wenn es jemanden gibt, dem man kein Wort mehr glauben sollte, dass dem Club of Rome.

Bin grad nicht sicher ob du das ironisch meinst. Daher kurz nachgefragt.

nein, ich meine das ernst. Größtes Schwachsinnsgremium.

Veränderungen oder Verschlechterungen?

und viel wichtiger

In Relation zu „wann“?

Hallo, bin Neu hier, lese schon lange mit

zum Thema Schule aus meiner Sicht folgendes,jemand welcher in den siebzieger in DDR eingeschult wurde, ward mit dem System aufgewachsen, heisst, Pioniergruss und aufstehen, soboald der Lehrer den Raum betrat.
Das mit Pioniergruss war reine Propaganda, ja, aber später haben wir es nicht mehr gemacht. Waren ja FDJ ler.
Ich kann Schicko63 verstehen, Respekt vor dem Lehrkörper ward trotzdem angesagt, aufstehen, sobald der Lehrer im Klassenraum erschien.
Nun hatten wir jenes gemacht, wenn ich mich recht erinnere, bis max. 6Klasse.
Dass finde ich ok, man muss niemals einen Lehrer huldiden bis zu get no, aber bis dato war es ok.
Ab der 7te Klasse, haben wir es nicht mehr gemacht, wurde auch garnicht erwartet.
Meine Schulzeit war von 1977- 1987

Ganz vergessen, dazu wollte ich noch was schreiben. Die meisten Leute, die ich kenne, waren zur Grundausbildung ständig nur besoffen, irgendwas gelernt haben die da in dem Sinne nicht. Das einzige was man lernen konnte war, was das für ein Sauhaufen dort ist. Einer meiner Freunde hatte nach 9 Monaten Übungshandgranaten, Magazine und volle Schachteln mit scharfer Munition Zuhause (ist irgendwann natürlich aufgeflogen, aber erst Jahre später und in einem anderen Zusammenhang) und wenn er es drauf angelegt hätte, dann wäre auch die Waffe dazu kein Problem gewesen, weil der mal getrödelt hat, nur wurde er und sein Gewehr gar nicht vermisst. Die waren ganz verwundert als er das noch abgeben wollte.

Will mir gar nicht vorstellen, was so manche degenerierte Willis anstellen, wenn die solche Möglichkeiten bekommen. Ist schon nicht verkehrt, dass die Wehrpflicht abgeschafft wurde.

Dafür ist es aber jahrzehntelang verhältnismäßig gut gegangen. Man könnte reformieren… und diejenigen befreien, die sich ohnehin ehrenamtlich engagieren. Die Eignungstests könnte man anpassen. Aber wenn es möglich ist, scharfe Munition rauszuschmuggeln, dann sollte man er eher an der Sicherheit arbeiten. Ich kann ohnehin nur vom Zivildienst sprechen… und es ist ein Verlust, dass es ihn nicht mehr gibt. Ich würde sogar das Precht-Modell unterstützen… jeder muss zwei Mal im Leben ran. Einmal nach der Schule, ein zweites Mal zwischen 50 und Rente (belohnt wird es mit Rentenpunkten, wer beim zweiten Mal nicht will oder kann, bekommt die Vorteile bei der Rente eben nicht).

Also ehrlich gesagt hat das Aufstehen bei uns tatsächlich nie zu großen Problemen geführt. Auch in der Oberstufe kann ich mich nur an eine “kleine” Situation erinnern, wo ein Mitschüler, der wohl aus irgendeinem Grund, den ich nicht kenne, schon zuvor genervt war und schlechte Laune hatte, mit dem Lehrer diskutieren wollte, er solle ihn doch in Ruhe lassen. Der Lehrer hat aber nicht los gelassen und darauf bestanden, dass der Mitschüler aufsteht und dieser hat dann, wenn auch widerwillig, nachgegeben. Denke mal der Mitschüler wollte dann einfach keinen unnötigen Stress. Generell kam bei uns oft die Aussage von einigen Lehrern: “Ihr seid freiwillig hier (in der Oberstufe), euch zwingt keiner weiter zur Schule zu gehen. Wenn es euch also nicht passt, könnt ihr ja gehen. Aber wenn ihr da bleiben wollt, musst ihr euch an Regeln und Abläufe halten.”
Ja, jetzt wo ich durch das Lehramtsstudium einen Einblick “hinter die Kulissen” bekomme, bin ich auch teilweise erstaunt, was so alles in der Schule von Lehrern gemacht wurde, was eigentlich nicht geht. Aber zu dem Thema kann bestimmt (leider) jeder was erzählen.

Was soll das bringen? Ich war weder beim Bund, noch habe ich Zivi gemacht. Scheint sowie so irgendwie der allgemeine Glaube zu herrschen, dass die Mehrheit eines von beiden gemacht hat, dabei waren die meisten wohl ganz normal Arbeiten. Gibt ja auch wichtigeres als sich für einen Hungerlohn irgendwo auf Zwang abrackern zu müssen :wink:

Hungerlohn würde ich nicht sagen… es folgt in der Regel nach Abitur oder Ausbildung und die Bezahlung war für die Meisten ohnehin das erste Gehalt, die anderen haben nicht weniger bekommen. Ich persönlich habe gelebt wie die Made im Speck. Wie auch immer… dabei geht es nur zum Teil um die eigenen Erfahrungen – es geht auch um den Nutzen für die Allgemeinheit. Aber auch bei Leuten wie Dir gibt es eine Lösung: FELDJÄGER!!! :wink:

Ist aber trotzdem nur etwas für Leute, die keinen Job haben. Daran ändert sich nichts und der Nutzen für die Allgemeinheit ist diskutabel. Zivis sind halt billige Arbeitskräfte gewesen, die anderen die Jobs streitig gemacht haben. Das kann man ähnlich sehen wie bspw. mit den Freiwilligen im Altersheim. Eigentlich gibt es für so was Betreuer, dafür ist kein Geld da und selbst wenn es da wäre, dann würde man wohl kaum auf die Freiwilligen verzichten :wink:

Klar, wer noch Zuhause gewohnt hat und keine großen Ausgaben hatte, der konnte von dem Geld sicherlich noch gut Leben.