Sonntagsfrühstück #27: Rassismus

Schon mal überlegt, dass manche Betriebe für den Hungerlohn, den sie zahlen, vllt einfach nicht genug deutsche Muttersprachler finden?
Und was heißt eigtl, Mario würde so nen Job in Istanbul auch nicht machen. Ich hatte nie mit dem deutschen Jobcenter zu tun, aber das ist doch kein Wunschkonzert? Wenn ich mich bewerbe und ein Betrieb würde mich einstellen, mit den Sprachkenntnissen, die ich habe, dann kann ich doch nicht einfach sagen, dass aus meiner subjektiven Sicht mein Deutsch aber nicht gut genug ist für den Job?

Und im Falle von Lieferdiensten sind das eh keine extra eingestellten Telefonisten. o.O

Natürlich gibt es kulturelle Unterschiede, und das zu benennen hat auch nichts mit Rassismus zu tun. Nur um das noch mal klar zustellen: ja es gibt Menschen mit Muslimischem Hintergrund, die keine Hunde mögen. Wichtig ist Toleranz. Wer keine Hunde mag, muss tolerieren, dass trotzdem Menschen Hunde als Haustiere haben, und diese Gassi führen. Umgekehrt ist aber auch zu tolerieren, dass es Menschen (egal welcher Kultur) gibt, die keine Hunde mögen, und diesen ausweichen. Das nur noch mal zur Klarstellung, es scheint da immer noch Missverständnisse zu geben :smiley:

Ansonsten gibt es zu der Folge imho nicht viel zu sagen.

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Ich bin etwas überrascht. Bei der Umfrage war das Thema mit den meisten Stimmen „Political Correctness - Sind wir übersensibilisiert?“, auf Platz 2 lag „Alltagsrassismus und Fremdenfeindlichkeit - Ein Problem oder nur Bagatelle?“.

Thema 1 wurde ignoriert und Thema 2 nur am Rande erwähnt. Schade drum. Hattet ihr keinen Bock auf die Themen oder was war der Grund für dieses ziemlich belanglose Geplauder über Ausländer und Stierkämpfe?

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Kommt ja dann in 14 Tagen als zweite Sendung dran.

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Schon mal überlegt, dass manche Betriebe für den Hungerlohn, den sie zahlen, vllt einfach nicht genug deutsche Muttersprachler finden?

Das Angebot von geeigneten, ursprünglich deutschsprachrigen, Arbeitskräften, die bereit sind für den niedrigen Lohn zu arbeiten und gleichzeitig ihre Aufgaben im geforderten Maße erfüllen können, ist definitiv in vielen Bereichen erschöpft. Insbesondere im Bereich Logistik, auch in den neuen Bundesländern, ist da der Arbeitsmarkt fast leer.

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Ich habe lange überlegt, was ich da noch hinzufügen könnte. Einen wissenschaftlichen Exkurs sollen andere übernehmen, die es können. Rassismus hat viele Abstufungen und Facetten (wie hier an anderer Stelle auch schon festgestellt und erörtert wurde). Ein paar Nuancen möchte ich hier ansprechen, Persönliches. Alltagsbeobachtungen seit frühester Kindheit eigentlich. Das hat sich über die Generationen auch verändert, der Ton ist vielerorts schärfer geworden, die Bezüge sind heute andere. Dinge, die aber jedem in einem gewissen Alter noch bekannt vorkommen könnten, möchte ich kurz skizzieren. Man beobachtet immer wieder nicht nur Widersprüche, sondern auch eine gewisse Volatilität: Eine anfängliche Ablehnung oder Skepsis kann sehr schnell auch in Sympathie umschlagen, sobald positive, persönliche Erfahrungen auftreten. Umgekehrt geschieht dies natürlich auch. Ein latenter oder konkreter Rassismus kann auch sehr selektiv auftreten – oder ausgeblendet werden. Hier ein paar Skizzen, die ich mal so runterschreibe, wie sie mir in den Sinn kommen:

Zunächst eine Form des Rassismus, die auf persönlichen negativen Erfahrungen basiert. Meine Großmutter väterlicherseits, die ich nie kennengelernt habe, wurde von russischen Soldaten vergewaltigt. Laut Erzählungen meines Vaters hatte sie Zeit ihres kurzen Lebens nach dem Krieg einen Hass auf alles, was mit Russen und Russland zutun hatte. Verständlich irgendwie, aber in der Verallgemeinerung natürlich streng genommen rassistisch. Ende der 50er-Jahre hat sie sich auf Grund ihrer Erlebnisse das Leben genommen. Ihr Sohn, mein Vater, hat diesen Hass nie aufgenommen oder gar fortgeführt, im Gegenteil. Mein Vater hatte, was er übrigens mit vielen Deutschen gemeinsam hatte, eine tiefe Verbundenheit und auch Sehnsucht mit und nach Russland. Erinnert sich noch jemand an die mehrteiligen Russland-Dokumentationen von Klaus Bednarz, Gerd Ruge und Fritz Pleitgen? Die hatten Millionen-Quoten – und haben dieser Verbundenheit und Sehnsucht Ausdruck verliehen. Irgendwie kam mir das immer wie ein Widerspruch vor. Spielen der Zweite Weltkrieg und der Kalte Krieg noch eine Rolle in der heutigen Beziehung zu Russland? Man könnte meinen, dass die Deutschen auf Grund dieser Erfahrungen ein hasserfülltes Verhältnis zu Russland hätten (und umgekehrt die Russen zu den Deutschen noch wesentlich mehr) – es ist glücklicherweise nicht der Fall – gewundert hat es mich dennoch immer. Denn wir müssen nicht weit reisen um zu beobachten, dass andernorts ein Hass über Generationen hinweg, teils über Jahrhunderte, fortgeführt und am Leben erhalten bleibt.

Eine andere Beobachtung: Die Skepsis gegenüber und/oder die Ablehnung von Allem, was fremd erscheint. Rückblick in die 80er: Die türkischen Familien, die die Zechensiedlungen des Ruhrgebiets zu großen Teilen bewohnt haben. Die deutschen Nachbarn, die sich an fremden Gerüchen, chaotischen Vorgärten und einer Lebensweise gestört haben, die aus Anatolien importiert zu sein schienen. Die berühmten Sätze „Ich habe ja nichts gegen Ausländer, aber…“ oder „er ist ein Türke, ist ABER total nett“ hörte man hier häufiger. Der Widerspruch: Sobald es eine persönliche positive Begegnung oder Erfahrung gab, war es so, als hätte es den rassistischen Spruch am Stammtisch des Vorabends nicht gegeben. Zum Beispiel: Der türkische Nachbar, der dir bei der Reparatur des Autos geholfen hat. Ich persönlich werde nie die türkische Oma vergessen, die kaum Deutsch sprach, immer Kittelschürze und Kopftuch trug, mich zur Begrüßung immer zwischen ihren üppigen Busen drückte und mir ein Würstchen im Blätterteigmantel zu essen gab, dessen Geschmack ich nie vergessen werde. Trotzdem…: Es gab immer diese Distanz, das Auseinandergehen, die Abgrenzung – auf beiden Seiten. Ich erinnere mich an einen Spruch meiner Großmutter, den sie wiederum aus ihrer Kindheit zitierte: „Hose grün, Bluse blau, Polenfrau“. Ein im Ruhrgebiet der Vorkriegszeit durchaus geläufiger Spruch, in der man das Klischee der polnischen Einwanderin, die einen schlechten Geschmack hat, zum Ausdruck brachte.

Ich habe mich immer gewundert, wie Millionen Deutsche, die drei Jahrzehnte zuvor noch ihre Nachbarn denunziert und die Reden über Rassenschande bejubelt haben, später einen Mann wie Hans Rosenthal geliebt, verehrt und gefeiert haben, als hätte es den Holocaust nie gegeben. Ein Mann, dessen Bruder in KZ ermordet wurde, war persönlich so voller Liebe und Vergebung – und das Publikum scheinbar so dankbar, dass er die Tragödie seines Lebens nie thematisiert hat. Eine widersprüchliche Erinnerung meiner Kindheit sind Aussagen in meiner Familie wie „unter Hitler war nicht alles schlecht“ auf der einen Seite, auf der anderen das abendliche Zusammensein vor dem Fernseher und das Rufen von „und das war Spitze!“. Oder das „hast Du gehört? Die soll mit einem Neger rumgemacht haben. Die sollen mal schön unter sich bleiben“ auf der einen, das Mitsingen von und Schunkeln zu „Ein bisschen Spaß muss sein“ auf der anderen Seite. „Roberto Blanco war immer ein wunderbarer Neger, der den meisten Deutschen wunderbar gefallen hat“ – wie der bayrische Innenminister vor wenigen Jahren noch zu sagen pflegte. Aber wehe, wenn die Tochter mit nem „Schwatten“ ankommen würde…

Zum Abschluss muss ich zugeben, dass ich auch nicht immer ohne rassistische Anwandlungen war – Klischees bzgl. ethnischer und/oder nationaler Zugehörigkeiten haben auch mich hin und wieder in Entscheidungen beeinflusst. Klassiker: Gebrauchtwagenkauf oder -verkauf. Wer verdreht nicht die Augen, wenn er zunächst „was letzte Preis“ hört? Und ich habe auch bereits skeptisch hingeschaut, wenn ich einen türkisch klingenden Händlernamen gelesen habe und mich dann möglicherweise für den Deutschen entschieden – der sich dann natürlich als krummer Hund herausgestellt und mich beschissen hat. Es liegt in der Natur der Sache, dass der Handel mit fahrendem Altmetall Schlitzohren anzieht – und das völlig unabhängig von Nationalität oder Ethnie – aber der erste Impuls? Nicht immer ohne Vorurteile. Ein anderes Beispiel: Als es für mich darum ging, die ein oder andere Personalentscheidung zu treffen und jemanden einzustellen. Ist es Rassismus, wenn mir mein Gefühl sagt, dass ich mit dem asiatischen Bewerber möglicherweise den disziplinierteren, fleissigeren Arbeitnehmer einstelle? Tja…

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Eine Frau, die so sehr unter ihrem nicht aufgearbeiteten Trauma gelitten hat, dass sie sich deshalb das Leben genommen hat, kriegt hier ein „verständlich irgendwie, aber streng genommen rassistisch“, weil sie verallgemeinert? Andere schutzbedürftige Randgruppen zur Kenntnis zu nehmen ist nicht so dein Ding, oder?

Keine Ahnung, was Du von mir willst… sorry.

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Man könnte zur Kenntnis nehmen, dass traumatisierte Frauen damals in keinster Weise die Hilfe bekommen haben, die sie gebraucht hätten. Das hättest du in deinem nichtssagenden Beitrag bestimmt noch irgendwo unterbringen können.

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Ich habe es angerissen – und eine Formulierung des allgemeinen Sprachgebrauchs in einer simplifizierenden Art verwendet. Ich glaube hier interessiert sich niemand für die Biographie meiner Großmutter in aller Detailliertheit, auch nicht, wie sich ihr Hass konkret geäußert hat (zumal es lange nicht bekannt war, woher der eigentlich rührte). Das ist vielleicht einThema für ein anderes Sonntagsfrühstück… Das ist für den Kontext, in den ich das gestellt habe auch nicht wichtig. Zumindest brauche ich mir auf Grund dessen nicht „andere schutzbedürftige Randgruppen nicht zur Kenntnis zu nehmen“ nicht vorwerfen lassen. Erzähl Du doch das, was Du zu erzählen hast und glaubst, es könnte jemanden interessieren.

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Hat Holger eigentlich auch konkrete Argumente, wieso er gegen das Schächten ist?

Kann es !CF eigentlich mal unterlassen ständig beim essen den absoluten Kasper raushängen zulassen? Soll das witzig sein? Ist das irgendeine Challenge? Ich weiß es nicht, aber es ist total affig.

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Unser Randgruppen-Erspäh-und-Schutz-Beauftragter…

Es handelt sich um eine Frau und nicht um eine Gruppe.

Ja: Schlachten von Tieren ist schon grenzwertig genug, aber ABSCHLACHTEN von Tieren ist etwas, was einfach nicht mehr sein darf. Die Tiere werden bei lebendigem Leibe aufgeschlitzt, damit sie ausbluten - das ist barbarisch!

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Glücklicherweise ist das Kückenschreddern und die betäubungslose Kastration human. :man_shrugging:t2: Glücklich, wer hier Grenzen ziehen kann…

(Wo ist meine Whataboutism Krone?)

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Schächten mit Abschlachten gleichzusetzen ist aber ziemlich übertrieben. Sieht in der Tat nicht schön aus, aber als Dorfkind war ich schon bei unzähligen Schlachtungen dabei und da läuft a) auch nicht alles glatt und b) könnte man ein reflexartiges zappeln dort auch als Todeskampf deuten.

Ansonsten:

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Ich meinte auch sicherlich nicht „Frauen“ mit Randgruppe, sondern psychisch Erkrankte, wo ich jetzt offensichtlich traumatisierte Personen einfach mal dazugezählt habe. Frech, oder.

@anon81382961 Grimeton ist doch nicht ExtraKlaus

Ne, ich glaub auch nicht.
Ist aber mindestens auf dieselbe Schule gegangen.

Und deswegen sollte man das Schächten auch zulassen? Dann sollte man wohl eher das Schlachten schärfer sanktionieren.

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Das Wort „Rassismus“ und deren Definition setzt ja voraus, dass es eine „Rasse“ von Menschen gibt.
Dies ist aber falsch, da der Mensch nunmal keiner Rasse angehört und auch dahingehend zugeordnet werden kann.
Im Umkehrschluss bedeutet es, dass jeder, der diesen Begriff einsetzt, Menschen in „Rassen“ aufteilt.
Man erreicht damit genau das Gegenteil, was man anderen unterstellt.

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Habe ich nicht geschrieben, aber man muss schon bei den Fakten bleiben und den eigenen Verzehr von tierischen Leichenteilen damit zu rechtfertigen, dass die Schlachtmethoden der anderen angeblich viel grausamer sind ist nun mal reinste Doppelmoral.

Insofern müsste man das Schlachten und damit den Fleischkonsum an sich komplett verbieten und nicht nur nach Schlupflöchern suchen, um sein eigenes Gewissen zu bereinigen.

Und ja, Fleisch schmeckt mir auch, aber mehr Argumente dafür gibt es da nicht :wink:

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