Da ich über die Suchfunktion keinen Thread zu diesem Thema gefunden habe, erstelle ich einfach mal selbst einen.
Eine Gruppe von Unionspolitikern hatte den wunderbaren Einfall, eine Steuer für Kinderlose durch eine Änderung im Grundgesetz auf den Weg zu bringen. Begründet wird dieses Vorhaben mit der Aussage: “Unsere Sozialversicherungssysteme funktionieren nicht, wenn es zu wenig Kinder gibt.” Menschen ohne Kinder sollen 1% ihres Einkommens zahlen, Paare mit einem Kind 0,5% und Eltern mit zwei oder mehr Kindern nichts.
Die Demograhpie Deutschlands sieht katastrophal aus, keine Frage. Dieses Gesetz soll dafür sorgen, dass es wieder mehr Kinder in Deutschland gibt. An für sich keine schlechte Idee, meiner Meinung nach aber ein absolut falscher Ansatz. Man sollte nicht versuchen, kinderlose Bürger zu bestrafen, sondern vielmehr den Menschen einen Anreiz geben, sich für Kinder zu entscheiden. Beispielsweise durch bessere Bildungsangebote und Betreuung.
Ich halte das Vorhaben für absoluten Humbug. Was sagt ihr dazu?
Ich halte es auch für hirnlos, Kinder zu bestrafen. Die Haderthauer sagte ja dazu:
Wir müssen wieder dahinkommen, dass es nicht egal ist, wie man lebt
(…oder so, hab den genauen Wortlaut leider nicht mehr im Kopf. 8) )
Mein Gedanke: Natürlich, und deswegen schreiben wir jetzt allen einen Lebensstil vor oder was? Oh Mann. :smt011
Man sollte nicht versuchen, kinderlose Bürger zu bestrafen, sondern vielmehr den Menschen einen Anreiz geben, sich für Kinder zu entscheiden.
Sehe ich auch so. Genauso wie Bundesfamilienministerin Kristina Schröder:
Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) wandte sich in der Zeitung „Die Welt“ vom Dienstag dagegen, die Sozialversicherungssysteme auf diese Weise zu stabilisieren: „Ich finde es vernünftiger, Kinderwünsche zu befördern statt Kinderlosigkeit zu bestrafen.“
Ich glaube nicht, dass sich andere Meinungen dazu in der Fraktion durchsetzen werden.
Vielleicht sollte man, wenn man schon eine Bestrafung durchführen will, ja lieber diejenigen bestrafen die das System zu verantworten haben und nie eine Vorsorge getroffen haben, für den Fall dass sich die Demographie verändert. Mit anderen Worten, die großen Parteien sollten zahlen!
Natürlich ist das genauso Unsinn wie die Forderung dass kinderlose Bürger eine Steuer zahlen sollten. Ich denke Deutschland kann froh sein, dass das Bevölkerungswachstum stagniert oder sich sogar umkehrt. Man muss schon reichlich blöde sein, ständiges Wachstum zu wollen.
Hey, wer was von Verhütung versteht, stützt den Wirtschaftsstandort Deutschland. Da hängen tausende von Arbeitsplätzen in der Vasektomie- und Pessarindustrie dran.
Greggy: Und was ist mit der Kinderwagen-, Schnuller- und Babybekleidungsindustrie?
[spoiler]Es gibt eine Firma, die sowohl Kondome als auch Schnuller herstellt… hab mich erst drüber gewundert, aber ist halt beides mit Latex.[/spoiler]
Ich denke Deutschland kann froh sein, dass das Bevölkerungswachstum stagniert oder sich sogar umkehrt. Man muss schon reichlich blöde sein, ständiges Wachstum zu wollen.
Es geht nicht um Wachstum, sondern um die Altersstruktur der Gesellschaft. Das System war darauf ausgerichtet, dass die Jungen die alten bezahlen. Die alten Säcke werden immer älter und es gibt immer weniger junge.
INwiefern man durch die Zwangsabgabe mehr Kinder erzeugen will, is mir schleierhaft. Eher ein Grund, auszuwandern.
@Greggy
Nein, ab dem zweiten Kind bliebe die Zusatzsteuer bei 0% - da ist es also egal, ob du nur den Status quo hältst oder für Bevölkerungswachstum sorgst. Davon einmal abgesehen, ist F. Österreicher, wäre von einer bundesdeutschen Regelung also überhaupt nicht betroffen. Oder ist dir auf die Schnelle bloß keine geeignete “Zuchtsau” aus dem RTL-Nachmittagsprogramm eingefallen? (Biete hiermit Ursula von der Leyen als passenden Ersatz an.)
Was mir da so auffällt:
Hat eigentlich schon jemand nachgeschaut, wie alt die Befürworter dieses Vorschlags sind und ob sie schon selbst die geforderte Anzahl Kinder in die Welt gesetzt haben? :twisted:
Oder ist eine Ausnahme für Berufspolitiker vorgesehen (“denn irgendwer muss ja dieses Land regieren”)?
Und damit zurück [-]ins Funkhaus[/-] an Greggy. 8)
Ich find’s geil. Offenbar ist der Jungpionier Marco Wanderwitz bei der CDU so eine Art Spezialist für das Teasern hirnverbrannter Ideen.
Hier mal das Wanderwitz-Bestof aus dem Wikipedia-Artikel:
Wanderwitz gehörte zu den neun Bundestagsabgeordneten, die gegen die zwangsweise Veröffentlichung ihrer Nebeneinkünfte durch das 2005 verabschiedete Transparenzgesetz vor dem Bundesverfassungsgericht klagten und dort scheiterten.
Im Rahmen der Finanzkrise äußerte Wanderwitz in einem mit „Gebt her eure Inseln“ betitelten Interview, dass Griechenland Inseln verkaufen könne
Im Sommer 2010 forderte er, dicke bzw. fettleibige Bürger müssten stärker zur Finanzierung der Krankenkassen herangezogen werden, da sie bewusst die Kosten der Kassen in die Höhe treiben
Für den aufstrebenden Politiker aus dem Erzgebirge ist das wohl ein ganz eigenes Rezept, um in der Partei hochzukommen: Besser idiotische Schlagzeilen machen als garkeine Schlagzeilen. Es ist unfassbar, dass die Pressemeute zum drölfstigsten Mal auf diesen Polittroll anspringt! Aber immerhin hat es mal wieder etwas Aufmerksamkeit generiert. Zumindest für zwei Tage, weil es im Falle Wulff grad nichts Neues gab.
Die Idee das man zwischen “Kinderlos” und “mit Kindern” unterscheiden sollte ist ja gar nicht mal so schlecht.
Also der Vorschlag so wie er da steht ist einfach Humbug und würde wohl auch niemals vor irgendeinem Gericht durchkommen. Da könnten vermutlich einfach zu viele Gruppen wegen Diskriminierung klagen.
Nichtdestotrotz ist der Grundgedanken nicht falsch. Mein Vorschlag: Abschaffung der Steuervergünstigung der Ehe. Dafür die selben Steuervergünstigungen jeder Lebensgemeinschaft mit Kind geben. Damit wäre zumindest schonmal die Gruppe der “double income no kids” nicht mehr belohnt.
Naja und ansonsten einfach eine vernünftige Unterstützung für Eltern wäre ja was. Da rede ich nicht einmal von Geld. Aber es kann nicht jeder soviel Glück haben und mit den eigenen Eltern in einem Haushalt wohnen und damit immer einen Babysitter zur Hand zu haben. Aber wenn man eine vernünftige Betreuungssituation fordert verlangt das ja Investitionen… da wird lieber irgendein Gesetz geschaffen, das Eltern Kindergartenplätze garantiert aber die Plätze werden nicht geschaffen. Weshalb die Betreuer schlicht und ergreifend überfordert sind. Aber naja wer sich für eine Beruf im Sozialbereich entscheidet muss ja ein netter Mensch mit Idealen sein… die wollen kein Geld oder vernünftige Arbeitsbedingungen.
Also Schlussfolgerung: Es ist schlicht und ergreifend nicht attraktiv Kinder zu kriegen in diesem Land. Es sei den man hat für sich selbst den Wunsch welche zu kriegen. Wer den hat wird Kinder in die Welt setzen und wenn um ihn herum alles in Flammen aufgeht. Wer keine Kinder haben will wird auch tunlichst vermeiden welche zu bekommen, egal wie toll die Rahmenbedingungen sind. Bleibt eine dritte Gruppe: Leute die irgendwie schon Kinder haben wollten, die aber andere Sachen immer als wichtiger ansehen, die kann man vermutlich mit besseren Rahmenbedingungen locken.
Aber ganz ehrlich… wenn 1% meines Einkommens der “Anreiz” wäre und sich alle anderen Bedingungen nicht ändern… verdammt noch eins dann zahl ich doch lieber den einen Prozent.
Dementsprechend hat dieser Vorschlag vermutlich überhaupt keine positiven Auswirkungen auf die Demographie. Unter Umständen könnte damit aber tatsächlich ein Stück Sozialstaat gerettet werden… wenn nicht wie oben schon angemerkt der Vorschlag von Anfang an zum scheitern verurteilt wäre.
Es bleibt also mal wieder nur ein unüberlegter Vorschlag irgendwelcher Jungpolitiker, der zwar durchaus in eine richtige Richtung zielt über den man aber gerade mal von 12 bis mittags nachgedacht hatte.
Also Schlussfolgerung: Es ist schlicht und ergreifend nicht attraktiv Kinder zu kriegen in diesem Land. Es sei den man hat für sich selbst den Wunsch welche zu kriegen.
Und ansonsten sollte man das auch bleiben lassen.
Den Vorschlag Eltern zu entlasten finde ich okay, zur Zeugung drängen allerdings verwerflich. Zum Glück ist das vom Tisch.
In dem Fall müssen nur Vorschläge zu einer Umstrukturierung unseres Sozialsystems auf den Tisch. Schließlich baut das auf Bevölkerungswachstum auf. Also entweder man muss zur Zeugung drängen oder Vorschläge machen wie es mit dem Sozialstaat ansonsten weitergehen soll. Aber einfach alles beim Stauts qou belassen geht nicht.