@Gabumon: Ob Tiere moralisch sind kommt auf die Definition an. Jedes Tier hat Präferenzen, die jeder zugestehen wird, wenn er Tiere nicht für Maschinen hält wie Descartes, die bei einem Input einen Output abspulen. Das macht sie vielleicht noch nicht moralisch, aber sollte sie in unser Moralsystem einfließen lassen.
Was ist denn nun unser Vergleichsobjekt? Ist es das kleine Kind oder der am Anfang der Pubertät stehende Jugendliche?
Die Parallele zum Kind wäre sicherlich, dass sowohl Kind als auch Tier - das ist hier denke ich Konsens - sehr stark instinktiv geleitet sind und wenig bis keine Kontrollmechanismen haben, um ihre Handlungen zu regulieren, das heisst, man kann sie wohl als amoralisch, als Frei von Moral, betrachten.
Bei einem Jugendlichen sähen wir das vermutlich anders, den würden wir als moralisches Lebewesen betrachten, weil sich da ein Regulativ vermutlich schon ausgebildet hat (ansonsten wär der ja schizoid oder sowas).
Dann bleiben wir mal bei dem Beispiel mit dem kleinen Kind, ich persönlich halte es für einleuchtender.
Warum ist es also schlecht, mit einem kleinen Kind zu schlafen? Die Argumente hier waren, dass es Schaden nehmen kann (physischen wie psychischen) und dass man seine kognitive Überlegenheit ausnutzt, wenn ich das richtig sehe. Ich würde noch hinzufügen, dass Angehörige des Kindes leiden, wenn man mit dem Geschlechtsverkehr hat.
Dass ein Kleinkind physischen und / oder psychischen Schaden davontragen kann ist wohl klar, aber wie hier ja schon diverse Male besprochen wurde trifft das auf den Hund eher weniger zu. Der physische Schaden wäre beim Hund vermutlich nicht anzutreffen, es sei denn, man hat absichtlich so harten Sex mit ihm, dass man ihm vorsätzlich körperlichen Schaden zufügt. Das wäre, da wird mir hier denke ich jeder zustimmen, unmoralisch, da anders als ein Mensch ein Hund nicht in z.B. SM einwilligen kann.
Beschränken wir uns also auf einen Geschlechtsverkehr, der ohne physischen Schaden abläuft. Die psychischen Schäden für das Kleinkind wären Entwicklungsstörungen im fortgeschrittenen Alter. Sowas wäre bei Hunden nicht zu erwarten. Entweder gesteht man ihnen dafür eine irgendwie höher geartete Form einer Psyche zu, dann sehe ich nicht ein, warum dieses Wesen nicht selbst über sein sexuelles Verhalten mit egal wem bestimmen kann, oder es ist unwahrscheinlich, dass irgendwelche psychischen Schäden entstehen.
Der dritte Punkt, dass irgendwelche Angehörige des Lebewesens leiden, ist denke ich mal beim Tier nicht zutreffend. Wenn man das Tier als amoralisches Wesen begreift, dann können die Tiere diesen Geschlechtsverkehr nicht für schlecht halten, denn das wäre ein moralisches Urteil. Den Punkt hatte ich ja auch nur der Vollständigkeit halber aufgeschrieben.
Nun zum vermutlich schwersten und zugleich auch schwammigsten Punkt: Dem Ausnutzen der eigenen kognitiven Überlegenheit. Ich persönlich sehe erstmal gar nicht, inwiefern das überhaupt ein Argument sein soll, wenn niemand dabei zu Schaden kommt, aber schauen wir dennoch einmal.
Bindungen zwischen Mensch und Tier waren schon immer so geartet, dass beide Partner die Bindung eingegangen sind, weil sie beide dadurch Vorteile ziehen. Das Tier - im Falle eines Hundes z.B. - hat einen Rudelführer, bekommt sein Fressen, hat einen Platz zum Schlafen, es hat Orientierung. Der Mensch hat einen Partner und auch Beschützer und - wenn man böswillig sein möchte - eine Steigerung des Selbstbewusstseins, weil er weiß, dass jemand auf ihn angewiesen ist und um den er sich kümmern muss.
Beide ziehen also einen Vorteil daraus, ohne dass sich dabei jemand um die kognitiven Unterschiede schert, und zwar meiner Ansicht nach zurecht. Jeder, der einen Hund hat und ihn artgerecht hält, wird z.B. bestätigen, dass diese Tiere meistens sehr glücklich sind und umgedreht ihr eigenes Leben auch bereichern.
Warum sollte dieses Argument nun also in Bezug auf Sexualität greifen? Ich sehe ein, dass Sexualität immer ein etwas anderer Punkt ist als das meiste andere, aber im Prinzip ist es ein gleiches Grundbedürfnis wie Essen, Schlafen usw. Für das Tier ist der Geschlechtsverkehr allein mit Triebbefriedigung verbunden und um die kognitiven Unterschiede hat man sich schon nicht geschert, als es um die Domestizierung ging, es erscheint also unsinnig, es hier jetzt anwenden zu wollen.
Ich kann natürlich verstehen, dass viele dem ganzen intuitiv angeekelt gegenüber stehen, ich finde das ganze ja auch nicht unbedingt appetitlich, aber solange niemand daraus einen Schaden zieht und alle Seiten nur davon profitieren, sollte es meines Erachtens nach erlaubt sein.