Smalltalk- Am Thema vorbei

Naja zumindest impliziert das, daß Nicht-Gutmenschen Arschlöcher sind :stuck_out_tongue_winking_eye:

Mir kam grad folgende Frage in den Sinn als ich den „Anhalter“ hörte:

Niemand darf wegen seines Glaubens verurteilt/bestraft werden.

Dieser Grundsatz ist wiederum selbst ein Glaubensgrundsatz.

Also, wenn ich daran glaube das es nötig ist jeden Menschen umzubringen, warum darf ich dann verurteilt/bestraft werden wenn ich damit angefangen habe.

Ich werde auf Basis eines Glaubensgrundsatzes für meinen eigenen Glaubensgrundsatz bestraft.

Ist dieses System nicht irgendwie heuchlerisch?

Nehmen wir mal die Nazis bzw. Nürnberger Prozesse und da sind wir dann auch wieder beim Anhalter. Wenn ich überzeugter Nazi bin plädiere ich auf „unschuldig“ bei den Prozessen und das Gericht dürfte mich eigentlich nicht verurteilen weil ich nur im Sinne meines eigenen Glaubens (Ideologie) gehandelt habe, bin also ein überzeugter Unschuldiger.

Simpel gesagt: Wen will man verurteilen wenn dieser jemand nur im Sinne seiner Glaubensgrundsätze/Überzeugungen gehandelt hat (bzw. glaubt das „richtige“ zu tun)? Und wie will man das rechtfertigen ohne selbst Glaubensgrundsätze zu verwenden, also im Namen des Glaubens anderen Glauben verurteilen.

Scumdog, du bist gefragt, kannst den Anhalter doch auswendig und verstehst bestimmt auf welche Stelle ich da anspiele. :smiley:

Die Frage ist natürlich nur so halbernst gemeint, aber mich würde tatsächlich mal interessieren wie sich das (ein) Rechtssystem gegenüber dem rechtfertigt.

Arschlochtest, mein Ergebnis: 40% (wobei realistischerweise wohl eher 30% hinkommen würden)

Naja, Rechtssysteme sind ja im Grunde Glaubenssysteme - vieles Recht hierzulande wurzelt ja auch in der Bibel.
Aber desweiteren sind es Grunsätze, auf die man sich mehr oder weniger geeinigt hat, um ein Zusammenleben von Menschen zu ermöglichen. Das kann völlig unterschiedlich funktionieren, deshalb gibt es völlig unterschiedliche Rechtssysteme.
Deshalb dürfen die Amis und Schweizer kiffen und ich bin kriminell.

Was das Glaubensgrundsatzparadoxon angeht, ist das ähnlich. Gezielt massenhaft Menschen umzubringen, da gibt es glaube ich ein von der Priorität her leicht höher angesiedeltes Gesetz, das die „Glaubenssache“-Sache aushebelt.
Darf ja auch keiner jemanden steinigen hier.

So weit meine Theorie aus dem Stehgreif^^

Ich hatte 15, weil ich die Omma stehen gelassen habe :japanese_ogre:

Waffengewalt. Der Staat hat durch sein Gewaltmonopol gleichzeitig auch das Meinungsmonopol. Willkommen in der „Freiheit“. Bist du jetzt also libertär? :thinking::wink:

Also auch das Recht willst du privatisieren?

Weiß denn jemand ob es da wirklich keine Rechtfertigung gibt? Ich mein man versucht ja sein eigenes System weitestgehend zu imunisieren, insofern hätte mich interessiert wie verschiedene Rechtssysteme sich rechtfertigen.

anders gefragt:

Gibt das (ein) Rechtssystem zu das es selbst auch nur auf “Glauben” basiert und akzeptiert dieses Paradox als gegeben, oder tut es so als sei es etwas “besseres” und versucht dies zu begründen?

Ich habe nur festgestellt.

Aber klar, warum sollte es in einem freien Staat nicht Enklaven geben, in denen sich die Bürger ihr eigenes Recht geben? Auf Vertragsfreiheit basierend kann so jede Gruppe ihrer eigenen Rechtsauffassung nachkommen.
Das Prinzip ist das gleiche wie heute das Subsidiaritätsprinzip, nur eben konsequent zu Ende geführt.

Na, dein Glauben ist jedenfalls felsenfest :smile:

Naja, ich glaube jedes Rechtssystem muss sich inherent als „was besseres“ begreifen, sonst wäre es ja ein anderes.

Naja, auf mindestens ein Sytem trifft das nicht zu. Stichwort Scharia (in dem Sinn das hierbei beides Hand in Hand geht, nicht in dem Sinn das es sich selbst als auch über allen anderen stehend begreift, bzw. zieht es diesen Anspruch ja aus dem Glauben und hat da kein Rechtfertigungsproblem).

Es mag ja sein das sich das System selbst als etwas “besseres” begreift, aber wie rechtfertigt es das nach aussen und wie räumt es (falls es dies tut) das “Glaubensparadox” aus dem weg?

Ich folge nur der Erklärung der Menschenrechte. „Jeder Mensch ist frei geboren.“ Staatswesen schränkt das grundsätzlich ein.

Es ist ihm egal. Der mit dem größeren Bumm sagt wie es gemacht wird.

Ja das ist schon klar, also wie die Realität da aussieht, aber ich frage mich halt wie z.B. ein kommunistischer Studentenzirkel im Disskusionskreis mit Neo-Konservativen ein entwickeltes System rechtfertigen würde ohne auf „Glauben“ zurückzugreifen, oder ob dies von vorn herrein von beiden Seiten zugegeben werden würde.

oder anders:

Wenn ich einen Rechtsphilosophen gefrat hätte, würde der sagen „Ja sie haben das erkannt, es ist alles Glauben und es ist Paradox und es gibt keine Rechtfertigung“ oder würde er sagen „Nein, sie haben das nicht erkannt, es ist ja so und so, weil…“?

Muss es doch gar nicht, braucht es doch nur für seinen Geltungsbereich.
Und diese Bereiche sind in der Regel geographisch begrenzt, aka „Länder“.
Wie sich das Rechts-/Glaubenssystem vor seinen Bürgern rechtfertigt, ist unterschiedlich. Da gibt’s die, die Libertas beschreibt und die, die sich ihr Recht „zusammenwählen“ zum Beispiel.
Ich glaube(!) nicht, daß irgendein Rechts- oder Wertesystem für sich die absolute Totalgültigkeit beanspruchen kann - es kommt halt immer darauf an, was es letztendlich bezwecken will.

Wie gesagt, mindestens eines macht genau das, aber das ist ja auch nicht Thema.

Ob es das muss? Hm, denke schon das es das in gewisserweise muss, es ist angreifbarer wenn nicht, insofern…

Man könnte ja ganz simpel fragen: Hey Deutschland, wolln wir nicht lieber ein System das komplett auf der Bibel basiert einführen?

Dann fragt Deutschland, warum?

Und dann kommen wir in Erklärungsnöte bzw. Glaubensfragen. Genauso wenn der Fall andersherum ist.

Letzendlich ist doch die Antwort in jedem Fall immer: Weil wir glauben das es besser ist.

Eine final Antwort kann es da doch nicht geben ausser dieser und mich interessiert ob es eben doch versucht wird.

Das machen sogar fast alle. Fast jedes System beschreibt sich als eigentlich alternativlos.

Hmmm, wie geht das denn dann mit dem zusammen dass du sagst du glaubst es machen fast alle so?

Steht im Grundgesetz, oder sonst wo z.B. so ein Satz wie: „Legitimiert wird der Kanon durch den Glauben des Volkes“ oder sowas?

Naja, viele machen es sich dabei einfach: „Das hat Gott gesagt!“.
Also müssen wir religiöse Systeme schonmal herausnehmen aus dieser Diskussion, denn die haben immer Gott als letzte Antwort der Rechtfertigung und wollen auch gar keine andere. Da kannste jetzt nicht mit Wissenschaftlichkeit rangehen ^^

Völlig richtig. Die fallen raus.

Letzendlich ist doch aber “Weil Gott das gesagt hat” auch nichts anderes als “Weil wir das sagen”. Eine Finalbegründung die keine ist.

Das geht sehr gut. Ich sagte, ich glaube nicht, daß ein System für sich die absolute Wahrheit beanspruchen kann, das hindert sie aber nicht daran, es trotzdem zu tun.
Die Schweine!

Sagst du als (mutmaßlich) nicht religiöser Mensch