2010
Habe von 1996 bis 2000 überwiegend Kindersendungen geschaut. Dann ab 2000 auch private Sender mit Sendungen für Erwachsene (Gerichtsshows, 17:30live, Sat1-Nachrichten). Das ging so bis 2007 relativ eingeschränkt wegen der Eltern.
Dann ab 2007 studierte ich und war in meinem eigenen Haushalt unabhängig von den Eltern, da hat sich das zunächst intensiviert, habe gerade die von Holger kritisierten Formate wie Super Nanny geschaut. Die Super Nanny wurde im TV-Programm als “Ratgebersendung” beworben, mir war gar nicht klar, dass es darum geht, Leute vorzuführen. Ich dachte, da könnte ich mir nützliche Informationen besorgen, falls ich eines Tages mal Familienvater sein werde. Habe mich naiverweise immer gefreut, weil ich dachte “Wow, aus mir wird mal ein ganz liebevoller Familienvater. Ich mache ja alles richtig. Krass, was für eine hohe soziale Kompetenz ich doch habe.” oder habe meine Familie mit den dort gezeigten Familien verglichen (“Krass, was für elitäre Bildungsbürger wir doch sind.”). Ich dachte mir, so unseriös kann die Sendung ja nicht sein, wenn da eine studierte Diplompädagogin (Akademikerin!) die Sendung leitet. Das einzige, was ich kritisierte war, dass dort Kinder gefilmt werden, die geschlagen werden und mir taten die Kinder leid, dass sie in so einer Situation vorgeführt werden. Ich schaute trotzdem die Sendung an, weil ich eher Mitgefühl für die Kinder empfand und nicht etwa Häme und ich dachte immer, diese Häme wird von anderen Zuschauern der Sendung empfunden. Ich nahm immer an, diese RTL-Zuschauer sind alles Leute, die Gewalt an Kindern befürworten (“Hey, richtig so dass dem Rotzbengel mal gezeigt wird, wo da der Hammer hängt.”) und die Super Nanny ist ein Format, um diese RTL-Zuschauer umzuerziehen, in dem auf reiserische Art und Weise gezeigt wird “Gewalt an Kindern ist falsch” und ich hielt auch diese reiserische Art und Weise für sinnvoll, weil ich annahm, die RTL-Zuschauer sind so einfach gestrickt, da muss man das denen so einbläuen. (Ähnliche Argumente, die auch die Jugendschutzbeauftragten vorbringen, die von Holger mal interviewt werden, eben dass da vermittelt wird, Gewalt ist falsch.)
Ab 2008 hat sich das nur noch auf Germany’s Next Topmodel beschränkt, das ich aus Traditionsgründen bis 2015 schaute (10 Staffeln, um das Jubiläum vollzubekommen). Ich war dann einfach mit anderen Themen beschäftigt und kam dann deswegen nicht mehr (außer eben zu GNTM) zum TV.
Ab 2010 habe ich dann endgültig gemerkt, dass das TV nichts taugt, ich habe irgendwo dann doch gehört, dass viele Formate nur dazu da sind, dass man sich für was besseres hält. Das Format switch reloaded, was ich seit Beginn schaute, hat mir ab 2010 auch nicht mehr gefallen, weil ab dann meist nur die Trashformate nachgespielt wurden (“Soso, Schauspieler spielen andere Schauspieler nach, die Asis spielen. Also im Prinzip gleich wie MiL direkt.”).
2011 hat dann FKTV über “Schwer verliebt” berichtet und das hat dann die Meinung übers TV manifestiert.
FKTV selbst nahm ich bis dorthin nur als Format war, was den Abzocksender 9live kritisiert. (“Ja, ich weiß schon, dass 9live dreiste Abzocktricks auf Lager hat, das brauche ich mir nicht noch extra in FKTV ansehen.”)
Ein großen Teil trug sicher das Internet dazu bei (YouTube/Mediatheken), dass ich allein deswegen schon das TV reduzierte und wenn man dann dochmal nach Jahren einen TV einschaltet erschrickt, man was für ein Schrott dann auch bei den ÖR ist.
