[QUOTE=Kildare;398280]Wenn ich einem einen Gastgeber-Knigge zitieren darf:
Und dort sind die Optionen:
http://www.rainerwaelde.de/gastgeber-knigge-ist-schuhe-ausziehen-wirklich-ok/[/QUOTE]
„Nicht höflich, aber denkbar. Wenn der Gastgeber zu einem festlichen Empfang in sein Privathaus lädt, kann er nicht erwarten, dass sich seine Freunde und Geschäftspartner ohne Schuhe wirklich wohl fühlen.“
Warte, halt.
In meine kleine beschaulische Bude lade ich keinen Geschäftspartner zu einem festlichen Empfang ein, da würde ich mich ja mangels Raum vorweg blamieren, ergo wird dafür eine Halle o.ä. gemietet oder wir gehen in die nahegelegenen Fachschaftsräume der Uni oder in ein gutes Lokal und dort werden die Schuhe natürlich anbehalten.
Ansonsten wenn Freunde zum Essen vorbeikommen oder um Filme zu schauen, Brettspiele etc. werden diese immer gebeten die Schuhe auszuziehen.
Wenn die Örtlichkeit eine Tanzfläche o.ä. hergibt, dann können hier natürlich Schuhe anbehalten werden.
Ebenso ist es möglich und sittlich gewisse Feierlichkeiten und Essen großteils auf einer großen nach Möglichkeit überdachten und von außen begehbaren Terasse abzuhalten. Wenn es reingeht zum Kaminfeuer wo man es sich gemütlich machen möchte, dann gehören da keine Schuhe dazu. Bei nem gemütlichen Lagerfeuer zugegeben schon.
Beim Essen innerhalb einer Wohnung käme ich niemals auf die Idee die Schuhe anzubehalten, in einer Gaststätte sehr wohl. Nicht nur dem Gastgeber zuliebe, sondern auch mir selbst.
Gründe:
- Fege und wische ich mein Zimmer für gewöhnlich wenn ich Besuch erwarte, da kann ich auch erwarten, dass der Boden nicht sofort wieder zugedreckt wird. Da mag man jetzt mit sauberen Schuhen argumentieren, aber dann kommt der nächste mit ganz leicht weniger sauberen Schuhen und dementsprechend finde ich es passend hier gleich zu generalisieren.
- Ist der Flur (nicht der, welcher zum Treppenhaus anschließt, sondern das kleine Extraräumchen zwischen Bad, Alles-Raum und Ausgang) für das Entkleiden gedacht. Da gibt es einen Kleiderhaken + einen Schrank für die Jacken und einen Ort für Schuhe an welchem auch Hausschuhe in unterschiedlichen Größen zu finden sind. Falls davon keine passen hab ich große Socken und mein Fußboden ist aus technischen Gründen sowieso ständig beheizt.
- Ist das anbehalten der Schuhe weniger gesund als das ausziehen.
- Wurde ich so erzogen, dass in fremden Wohnungen keine Schuhe getragen werden, selbst dann wenn man mit Anzug kommt und der gesamte benutzte Bereich befliest ist. Das hat für mich demnach was von Höflichkeit, so wie Höflichkeitsfloskeln (bittedanke) und Hände schütteln (wobei ich persönlich gerne alles und jeden umarme) und so weiter.
- Ich erwarte auch, dass sich niemand mit Straßenhose (unabhängig davon wie sauber oder nicht sauber die ist) auf mein Bett setzt (wie ich es selbst auch nie tun würde) und falls dies doch geschieht wird die Person unverzüglich aufgefordert sich einen meiner drei Stühle auszusuchen
(Dem Gast bleibt dabei die freie Entscheidung. Wenn ich zu Besuch bin und gesagt bekomme "Such dir einen Stuhl aus, aber nicht den da, da sitzt nur der Herr im Haus und auch den nicht, denn das ist meiner, dann komme ich mir schon komisch vor, aber das ist ein anderes Thema.)
oder sich zu entkleiden. (Was mir von beiderlei Geschlecht bereits einige verdutzte Blicke beschert hat, aber anscheinend habe ich da eine außergewöhnliche Mischung aus Spießbürgertum und dem Gegenteil.)
6. Im Zweifelsfall soll auf dem Boden zwar nicht gegessen, aber wohl gesundheitlich unbedenklich umgefallen, umgeworfen und gefickt (falls das Bett als zu Spießbürgerlich empfunden wird) werden können und ob Zeit zum erneuten Reinigen bleibt bevor vll. ein anderer Besuch aufkreuzt ist nicht unbedingt bekannt (falls das Bett als zu Spießbürgerlich empfunden wird) SO.
Weil ich so erzogen wurde geht das sogar so weit, dass ich Gäste die nur ganz besonders kurz vorbeischauen darum bitte kurz (bis ca. 10 Sekunden) im Flur zu warten - Punkt.
Was Handwerker etc. angeht… naja, da nehme ich es wohl hin und weise auch nicht darauf hin. Allerdings werden jene falls vorhanden (aktuell nicht, aber aktuell ist auch der Wasserzähler 2m vom Eingang entfernt, der Stromzähler im Keller ganz wo anders und handwerklich bin ich selbst äußerst begabt.) wohl darum gebeten einen Weg zu nehmen der nicht mitten durch die Wohnung führt, selbst dann wenn es nicht der Kürzeste ist.
Bleibt die Frage was ich mache, wenn die Bitte verweigert wird.
Das kommt stark auf die Situation an; in den seltensten Fällen werde ich dem Gast daraufhin den Zutritt verweigern.
Ich bin aber auch niemand, der sowas schnell vergisst.
PS @ gdrbaby: Bin Wessi, allerdings kommt das kathegorische Ausziehen der Schuhe wohl von meiner Mutti, welche aus dem Schwabenland stammt - im Süden Deutschlands scheinen die Menschen bezüglich der Sauberkeit der Wohnung spießbürgerlicher zu sein als im Norden.
Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube Preußen sind da auch noch vornehmlicher gewesen, was ja dann im Osten ist.
PPS: So Fußabstreifmatten gibt’s hier unten vorm Haupteingang und dann noch bei zwei von 10 Wohnungen auf meinem Stockwerk - meine ist eine von den beiden. -> Damit man möglichst wenig Dreck in den Flur mitbringt.