Schuhe ausziehen in fremden Wohnungen?

Schuhe ausziehen in fremden Wohnungen?

2 Fragen:

  • Kennt ihr das, dass in fremden Wohnungen von Besuchern verlangt wird, dass sie die Schuhe ausziehen?

  • Wie haltet ihr das selbst in eurer eigenen Wohnung? Müssen Besucher da die Schuhe ausziehen?

In Deutschland ist man in dieser Angelegenheit sehr verschiedener Meinung.

Ich habe auch eine klare Meinung dazu - möchte aber euren Meinungen erst mal nicht vorgreifen.

Ja, das kenn ich, wer kennt das denn nicht? In anderen Kulturen ist das noch selbstverständlicher. Für meine Wohnung ist mir das egal, allerdings ziehen meine Besucher ihre Schuhe ohne Aufforderung aus.

Zum Glück kenne ich das kaum, dass das so ausdrücklich verlangt wird.

Und in unserer Wohnung wird das keineswegs verlangt.

Wer es unbedingt tun will, der soll es tun, aber verlangt wird es nicht.

Es gilt der Spruch: „Bei uns muss man nicht vom Fußboden essen können - wir haben Teller im Schrank!“ :slight_smile:

[QUOTE=Kildare;398180]- Kennt ihr das, dass in fremden Wohnungen von Besuchern verlangt wird, dass sie die Schuhe ausziehen?

  • Wie haltet ihr das selbst in eurer eigenen Wohnung? Müssen Besucher da die Schuhe ausziehen?[/QUOTE]

Ich frage meist vorher nach und wenn verlangt wird, dass ich es tue, tue ich es.
Bei uns muss das keiner tun. Da, wo ich vorher gewohnt habe, musste mans nicht tun… die WG war meist eh so verdreckt, dass das auch nix mehr gebracht hätte, lol.

bei längeren Aufhalten ist das bei uns erwünscht

Bei uns ziehen die Besucher meistens ohne Aufforderung die Schuhe aus. Dann kommt oft der Satz: “Lass die Schuhe doch an”. Es gibt aber unterschiedliche Szenarien:

Wenn spontaner Besuch kommt, der nur kurz verweilt, dann wird dieser meistens in die Küche gebeten. Da dort Fliesen liegen, kann man die Schuhe ruhig anlassen.

Bei längerer Verweildauer wird der Besuch in die Wohnstube gebeten. Da wäre es schon wünschenswert, wenn dieser seine Straßenschuhe auszieht. Ich muss aber hinzufügen, dass bei uns niemand auf Socken durch die Wohnung muss. Jeder Gast bekommt Hausschuhe angeboten. Das ist dann auch viel bequemer als die ollen Straßenschuhe.

Wenn ich zu Besuch bin, ziehe ich die Schuhe wie selbstverständlich aus, da es mir unangenehm wäre den Dreck in die Wohnung zu bringen und ich nicht weiß, wie der Gastgeber zu der Problematik steht. Nur auf ausdrücklichen Wünsch des Gastgebers behalte ich meine Schuhe unter Umständen an.

Wenn ich einem einen Gastgeber-Knigge zitieren darf:

Ein kurzes Klingeln an der Haustür. Der Gastgeber öffnet und begrüßt die Gäste mit einem bestimmten “Bitte ziehen Sie die Schuhe aus!” Verdutzt schaut die Unternehmerin ihren Mann an: Er trägt einen dunklen Businessanzug, sie ein festliches Cocktailkleid. Meint der Gastgeber das wirklich ernst?

Beide zögern und überlegen innerlich: Brav die Schuhe ausziehen oder einfach anlassen? Schwierige Situation: Der Gastgeber ist ihr Kunde. Doch eine innere Stimme sagt klar und bestimmt: Eigentlich wäre es besser, jetzt wieder nach Hause zu fahren…

Sie merken schon: Es wird Zeit, einen klaren Gastgeber Knigge zu formulieren. Gehen wir die Optionen kurz durch.

Und dort sind die Optionen:

Ich habe hier noch nie erlebt dass Gäste hier die Hausschuhe anbehalten hätten wollen - sofern es nicht nur darum ging irgendetwas schnell abzholen oder ähnliches :slight_smile:

Ebenso finde ich es sowohl für den Fußboden meines Gastgebers als auch aus Gesundheitsgründen unangebracht bei informellen Veranstaltungen die Schuhe anzulassen - es wirkt für mich auch immer so als ob man jederzeit davonlaufen wollen würde.

Und GERADE für ältere Mitmenschen ist der zeitweilige Wechsel des Schuhwerkes von Vorteil - es vermindert die Gefahr für Druckstellen am Fuß, Fußpilz wird gerade durch die stehende Feuchte innerhalb eines Schuhs begünstigt (was ja durch den aufenthalt in warmen Räumen in Straßenschuhwerk ja nicht besser wird), und Sehnen und Muskeln werden geringfügig gedehnt und anders belastet.
Vorteilhaft ist es dafür natürlich wenn in der eigenen Gaderobe ein Hocker/Stuhl/Bänkchen zum setzen für das An- ausziehen zur Verfügung ist und ein Schuhlöffel nicht fehlt.

Ich bin das von meinen muslimischen Freunden gewohnt, die Schuhe auszuziehen.
Da hilft auch kein feiner Businessanzug, die Schuhe werden ausgezogen, Punkt.

So weit ist es schon gekommen mit der Islamisierung?!

Ja, so weit, daß man sich tatsächlich aus Respekt in einer türkischen Wohnung die Schuhe auszieht :lol:
Wieder ein barfüßiger Schritt weiter auf dem Weg zum Untergang des Abendlandes :mrgreen:

Da ich zwei Kleinkinder habe, wird in meiner Bude auch mit Hausschuhen oder Socken (beides bieten wir an) gelaufen. Allerdings dürfen unsere Gäste sich in der Wohnung die Schuhe wechseln, keiner wird im Treppenhaus abgefertigt. Aber die allermeisten Gäste ziehen von sich aus ihre Schuhe aus. Vom Heizungsablesefritzen erwarte ich das übrigens nicht. Wenn ich woanders bin, frage ich einfach nach.

Anstrengend wird es, wenn man kaum fünf Sekunden in einer fremden Wohnung ist und man sofort mit einem strengen „Schuhe bitte ausziehen!“ empfangen wird, mit einem Blick à la: „Ich weiß ja nicht, wie es bei dir aussieht, aber in der Zivilisation macht man das so!“, als ob man diese Konventionen nicht kennen würde. Und dann haben die zwei Katzen und meine Socken sind nach einer Minute total verdreckt. Vielen Dank, dass meine Schuhe danach innen dreckiger sind aus außen!

Oder das berühmte „zweierlei Maß“. Beim ersten Geburtstag meiner Tochter waren meine Eltern und meine Schwiegereltern zu Gast.
Meine Schwiegereltern, die einem bei sich fast die Schuhe von den Füßen reißen und einem gammelige, viel zu kleine Schlappen andrehen, latschen in unserer Wohnung mit Straßenschuhen auf dem Teppich rum, auf dem meine Kinder rumkrabbeln und erwidern unsere dezenten Einwände mit einem bräsigen „Es regnet ja draußen nicht.“.
Meine Eltern haben mitgedacht und sich ihre Hausschuhe mitgebracht. Sie parken 400 Meter von unserer Wohnung entfernt, wechseln ihr Schuhwerk und laufen den restlichen Weg mit ihren Schlappen zu uns. Bravo! Da kann man ruhig mal klatschen!

@Kildare:
Der Knigge bezieht sich doch auf ein Geschäftsessen, da herrschen doch andere Konventionen als bei einem privaten Besuch. Da würde ich meine Schuhe auch gern anlassen. Meine niedliche viel zu enge Wohnung eignet sich aber nicht für solche Anlässe. :wink:

[QUOTE=das_blatt;398286]Meine Eltern haben mitgedacht und sich ihre Hausschuhe mitgebracht[/QUOTE]

Das Eigene-Hausschuhe-Mitbringen machen wir gelegentlich auch. Aber nur, wenn wir zur Verwandtschaft fahren und wissen, dass wir dort nicht auf flauschigen Teppich, sondern auf kalte Fliesen stoßen werden.

Ja, aber das ist nur sinnvoll, wenn man diese erst in bzw. vor der Wohnung anzieht und nicht noch meilenweit damit draußen rumläuft. :mrgreen:

Kann es sein, dass das son Ossi-Wessi-Ding ist? In Ostdeutschland ist mir das Schuhe-Ausziehen häufiger begegnet als in Westdeutschland.

Ich halte das für eine sehr spießbürgerliche Angelegenheit. Die Gute Stube darf nicht beschmutzt werden, weil man ja den Gästen, die man zwingt die Schuhe auszuziehen nicht zumuten will in einem Raum zu sein, wo der Boden schmutzig ist, weil die Gäste die Schuhe nicht ausgezogen haben. Das kommt sicherlich aus einer zeit, als man angefangen hat in Wohnzimmern Teppiche zu legen, man aber noch keine Staubsauger hatte. Da ist das halt viel Arbeit so was sauber zu machen, und dementsprechend war es sicherlich für die Gäste eine Sache des Respekts, da nicht auch noch zusätzlich Schmutz reinzubringen. Heute dagegen hat sich die Zahl der Teppiche in Deutschland verringert, die zahl der Staubsauger aber erhöht. Wenn ich mit Normalen Straßenschuhen, die nicht besonders verdreckt sind in eine Wohnung komme, und mir dann die Schuhe ordentlich auf einer guten Fußmatte abputze, dann bringe ich ja Schonmal recht wenig Dreck rein. Viele Leute haben Fließen oder Parkett oder Laminat, wa muss man nur drüber wischen. Der Reinigungsaufwand hält sich dafür einfach in grenzen, das ich es nicht mehr als angebracht halte den Gästen so etwas zuzumuten. Ich fühle mich auch unwohl in Socken oder Hausschuhen.

[QUOTE=Icetwo;398307]

Ich halte das für eine sehr spießbürgerliche Angelegenheit. Die Gute Stube darf nicht beschmutzt werden … [/QUOTE]

Ja, ganz genauso habe ich es mal wo gelesen, dass so diese Sitte oder besser Unsitte entstanden sei.

Nicht etwa im sogenannten “besseren” vornehmen Milieu, und auch nicht im einfachen Milieu, sondern in jenem enstirnigen verspießerten Milieu, in dem Möbel und stets tipp-topp-saubere Fußböden wichtiger sind als Menschen

Das sind dann auch Leute, die sich Teppiche ins Auto legen.

So wie dieser Rüstige Rentner: http://youtu.be/t3i4gfjos5c?t=6m46s

Oder Jürgen Milski. Da gab es doch mal so eine Reportage (ich weiß nicht ob da ein ausschnitt bei FKTV zu sehen war)Jürgen Milski hat da die Leute aufgefordert Entweder Schuhe aus oder so komische Plastikteile über die Schuhe ziehen. Und Dazu ein Rechteckiger Garten wo Mitten in der Mitte ein Gartenhaus steht. Alles irgendwie so Künstlich, nach dem Motto: Seht her ich hab es geschafft und kann mir das Leisten, ohne aber dabei zu bemerken, das jeder Garten und Landschaftsbauer nach ansehen dieses Filmes Selbstmord begeht. Hauptsache der Rasen ist immer auf exakt 12mm hoch, wobei jeder Englische Rasen verrückte einen besseren rasen hinbekommt, der nicht so rechtwinklig aussieht.

Leider finde ich gerade das Video nicht. Jedenfalls finde ich die Ästhetik Leidet manchmal unter dem Ordnungswahn. Das heißt ja nicht das Ästhetisches unordentlich ist.

[QUOTE=gdrbaby;398305]
Kann es sein, dass das son Ossi-Wessi-Ding ist? In Ostdeutschland ist mir das Schuhe-Ausziehen häufiger begegnet als in Westdeutschland.[/QUOTE]

Ja, diese Theorie habe ich auch schon gehört.

Ersuanlich finde ich dabei immer, dass diese Leute, die das Schuh-Ausziehen fordern, immer behaupten, das wären “gute Manieren” und sie täten es nicht anders kennen.

Ich halte es NICHT für gute Manieren, seine Gäste so zu schikanieren.

Und zum Glück wird das in meinem Bekanntenkreis nirgendwo gefordert.


Ist es nicht eigentlich unerträglich, dass manche Besucher einfach so in Straßenhosen durch die Wohnungen der Gastgeber trampeln? Und sich womöglich noch in Straßenhosen aud Stühle und Sofas setzen? Und dort den Dreck hinterlassen, den sie von draußen mitgebracht haben?

Kluge Gastgeber verlangen darum, dass ihre Gäste sich nur in Unterhosen auf Stühle und Sofas setzen. Es ergeht der strikte Befehl an die Gäste: Hosen runter! Straßenhosen jedenfalls!

Straßenhosen werden vor der Tür abgelegt!

Der Besucher wechselt in mitgebrachte Haushosen.

Freundliche Gastgeber stellen gerne auch gebrauchte Haushosen zur Verfügung.

Oder auch keimfreie Overalls. Der Besucher wird in durchsichtige sterilisierte Plastikplanen verpackt.

Diese Leute haben Kultur!

Ist es nicht auch eine Unverschämtheit, von seinen Gästen zu erwarten, dass sie draußen oder auf dem Balkon rauchen? Vor allem bei niedrigen Außentemperaturen ist es einfach eine Zumutung. Schon einmal von Gastfreundschaft gehört?

[SPOILER]So, Spätzelein, wisch dir mal den Schaum vom Mund und erzähl Muddi mal, warum dich dieses Thema so empört, dass du deswegen so ein Faß aufmachst. Stress mit den Schwiegereltern? Wurdest du als rustikales Landei diskreditiert, weil du mit deinen schlammigen Drecksschuhen einen edlen Perserteppich beschmutzt hast? If not, get a life![/SPOILER]