Scholl-Latour

Jetzt wo ich gerade wieder Peter Scholl-Latour als den Überexperten im ZDF sehe und weiss wie sehr sich nicht nur der Fernsehkritiker dafür interessiert, was für Menschen mit welchen ideologischen Hintergründen im ÖR auftretten, wünsch ich mir, dass mal jemand sich mit dem Messiahs nicht nur des ZDFs sondern auch der sog. “Neuen Rechten” intensiver auseinander setzt.

Unter dem Begriff “Neue Rechte” sind die “intellektuellen” Faschisten Zusammengefasst. Ich hatte mich mal etwas damit beschäftigt aber im Moment hab ich nicht die Zeit und auch nicht das Wissen um daraus einen Beitrag zu stricken. Aber vielleicht findet sich ja wer? Oder hat der FK da vielleicht sogar schonmal was dazu gemacht?

Man sieht ihn zb. mal hier: http://www.youtube.com/watch?v=qF2FbkoC0MI wie er sich von der braunen Soße feiern lässt.

Hm ja stimmt, den hatte mir die Suchfunktion verschwiegen. Mir gehts mehr darum das er in der Szene der “Neuen Rechten” als großer Fürsprecher und Verfechter der Sache gilt und er dieser Szene auch sehr zugewandt ist!

Wer sich etwas mit der “Neuen Rechten” auseinandersetzen will, muss nur mal die einschlägigen Seiten wie jungefreiheit.de und sezession.de ansurfen und sich ein bisschen in die Grütze reinlesen. Ach und die Autoren da sind die Selben die auch fröhlich mit ihm auf dem Youtube-Video grinsen bzw. geehrt werden!

Meiner Meinung nach würde ich die neue Rechte nicht als faschistisch einordnen.

Meiner Meinung nach würde ich die neue Rechte nicht als faschistisch einordnen.

o_0 Die „Neue Rechte“ selbst empfindet sich als SEHR faschistisch. Faschistischer als die Nazis seiner Zeit. Man versucht sich vom dritten Reich zu distanzieren, in dem man vorgibt das Hitler und seine Schergen den Faschismus verraten haben da man sich mit dem alten Establischment (Hindenburg usw.) verbündet habe.

Dazu hat der Weissmann, einer der deutschen Vordenker auf sezession.de eine Artikelreihe geschrieben, in der er den Faschismus verteidigt und versucht ihn vom dritten Reich zu distanzieren.

Ansonsten ist deren Strategie: Verharmlosen, Leugnen, Verklären.

Rechts, Links, Mitte, Liberal…sind alles abstruse Kampfbegriffe aus vergangenen Zeiten. Man sollte im neuen Jahrtausend auf das alte Schubladendenken verzichten. Jeder sollte sich selbst seine Meinung bilden und diese entsprechend vertreten. Meine eigenes Weltbild beinhaltet beispielsweise sowohl Elemente aus der “linken”, wie auch aus der “rechten” Ecke, weswegen ich in keine gängige Schublade passe. Was Herrn Latour betrifft, so wird es mit ihm ähnlich sein, da er sich von Neo-Konservativen Kreisen und vom linken Mainstream gleichermaßen hofieren lässt.

Ich ordne die NPD nicht als die neue Rechte ein.
Ich finde das die neue Rechte neokonservative und rechtspopulistische Ziele verfolgt

DIe Neue Rechte sieht sich in der Tradition der Konservativen Revolution (benutzt du Google, weisst du was das ist). Das betonen sie immer wieder. Wenn man sich die Herren aber mal anschaut und wirklich auch mal deren Texte auseinanderpopelt, schimmert da zwischen den Zeilen der Nazi durch.
Verharmlosung des Holocaust, Kriegsschuldumkehr, Heroisierung der Wehrmacht usw.

Innerhalb der Rechten würde ich von einer “Arbeitsteilung” reden. Die Denker in den Parteien und der Neuen Rechten und der Pöbel auf der Straße. Wobei der Pöbel praktisch nichts von dem versteht, was die Denker so erzählen. Das versteh ich ja oft nichtmal und ich hab Abi und studiert… dennoch werden die Denker vom Pöbel verehrt.

Ich finde interessant, wie er dort von seinen anderen Preisen berichtet, dem einen wo Lafontaine eine “durchaus patriotische und freiheitliche Rede” gehalten hat und dem anderen von der Islam Organisation.
Allgemein finde ich die Rede OK, was da jetzt für ein Milieu an Leuten sitzt kann ich nicht sagen…
aber ich verstehe Scholl-Latour als einen Menschen, der nicht pauschal vorverurteilen will, sondern durchaus Kontakte zu fragwürdigen Gestalten pflegt, um ihre Ansichten und Ziele nachzuvollziehen und der Allgemeinheit verständlich zu machen.

Scholl-Latour war und ist immer ein Journalist, der unbequeme Wege ging. Seine preisgekrönten Bücher zeugen mitnichten von einem Menschen, der sich rechten und konservativen Zielen verschrieben hat, sondern von jemandem, der - wie man sagen würde - in seinem Beruf bewusst “Dreck gefressen” hat.

Der Mann hat von Orten und Geschehnissen berichtet, wo einige seiner heutigen Kollegen heute noch nicht mal wüssten wo sie liegen.

Scholl-Latour ist - nach damaliger Definition - aufgrund seiner halbjüdischen Herkunft “Mischling 1. Grades”, und nachdem seine Eltern kein Geld mehr in die Schweiz an seinen Studienort überweisen durften, wurde er beim Versuch nach Frankreich zu gelangen verhaftet und war 1945 in Gestapo-Haft in Graz, Wien und Prag.

Dieser Mann ist mit Sicherheit nicht faschistisch.

Faschismus hat mit Antisemitismus nichts zu tun, auch wenn es oft gemeinsam daherkommt. Scholl-Latour sympatisiert offensichtlich mit faschistischen Ansichten, darauf wollte ich hinweisen. Man sollte nicht gleich zu seiner Verteidigung eilen, nur Anhand seines guten Ansehens aufgrund seiner Arbeit im TV. Mir geht es ja eben um seine ideologischen Hintergründe, die nicht gleich zu Tage treten.

"Faschismus
(lat.) Ursprünglich aus sozialrevolutionären lokalen Zusammenschlüssen, den Syndikalisten, “Bewegung der Tat”, entstanden, entwickelte sich Anfang der 1920er Jahre in I rasch eine Bewegung, deren Anhänger sich selbst als Faschisten bezeichneten und deren Symbol, das Rutenbündel (ital.: fascio), die Stärke und Überlegenheit des Bundes gegenüber dem einzelnen bedeutet. Mit zunehmender Radikalisierung, dem Einsatz von Gewalt und Terror und der Übernahme des Führerprinzips zielte die faschistische Bewegung unter B. Mussolini auf die Übernahme der Macht im Staat (Gründung der Partito Nazionale Fascista, PNF, 1921) und versuchte auch gegenüber der italienischen Gesellschaft, ihren totalen Machtanspruch geltend zu machen. Aus der Abwehr dieses bedingungslosen Unterwerfungsanspruchs entwickelte sich die Bezeichnung des F. als totalitärem Regime. 1922 wurde B. Mussolini vom italienischen König zum Ministerpräsidenten ernannt, konnte 1925/26 die demokratischen Institutionen auflösen

bzw. ausschalten und herrschte praktisch unbeschränkt in einem Einparteienstaat bis zu seiner Absetzung durch den italienischen König 1943.

Die italienische Entwicklung diente teilweise den dt. Nationalsozialisten als Vorbild, so dass F. und Nationalsozialismus (schwarze und braune Faschisten) teilweise gleichbedeutend verwendet werden. Gemeinsam ist ihnen a) eine charismatische, autoritäre Führerfigur, b) die strikte Unterwerfung unter das Führerprinzip und c) der hierarchische Aufbau der politischen Organisation; weiterhin d) das rechtsextreme, offen rassistische und fremdenfeindliche Gedankengut und e) die (in bezug auf andere politische Überzeugungen) negative Eigendefinition (als anti-demokratisch, anti-parlamentarisch, anti-liberal, anti-humanistisch etc.). Wesentliche Voraussetzung für den Aufschwung des F. (wie des Nationalsozialismus) waren die ökonomische Verelendung großer Teile der Bevölkerung und die Auflösung der traditionellen (auch politischen) Wertordnung. Faschistische Bewegungen gab es in fast allen europäischen Staaten; sie waren in verschiedenen südamerikanischen Staaten auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch von Bedeutung." Quelle: http://www.bpb.de/popup/popup_lemmata.html?guid=IM938R