Schaden Sozialfahnder der Gesellschaft?

Von Doc Strange: Die Folgenden Beiträge stammen aus der Diskussion von der 17. Folge.Viel Spaß beim Diskutieren!

Sorry, aber die Kritik an den Sozialfahndern hat mir nicht gefallen. Die Sendung läuft im Unterschichtenfernsehen und darum wäre es fehl am Platze, dort über Ackermanns und Zetsches Gehalt zu reden. Das würde die Unterschicht nicht interessieren (Einschaltquote) und wird bei Anne Will und co. ausreichend getan. Was ist schlimm daran, wenn Sozialmissbrauch verfolgt und angeprangert wird? Gerade viele kleine Leute gehen für 1000 EUR im Monat jeden Tag hart arbeiten und dann gibt es andere, die das gleiche Geld fürs Nichtstun bekommen bzw. offiziell nichts tun und in Wahrheit schwarz arbeiten oder krumme Geschäfte machen. Und das auf Kosten der brav arbeiten gehenden Bevölkerung. Wie in der Sendung gesagt wird “die einzige Sozialfahnderin im Kreis OF”. Meiner Meinung nach braucht man noch viel mehr Sozialfahnder im Kreis OF und anderswo. Dass das nicht unbedingt ins TV gehört ist eine andere Sache, aber ich find diese “Reality” Sendung nicht schlimmer als “Frauentausch”, “Aschenputtel-Experiment” u.a. Die Zielgruppe will es offenbar sehen. In der Sendung Fernsehkritik wurden aber m.E. die Sozialfahnder an sich kritisiert und in Richtung Stasi gestellt. M.E. machen sie einen sehr notwendigen und schweren Job. Vielen Dank im Namen aller ehrlichen Bürger dafür! (Dass u.a. Schwarzgeld in Liechtenstein auch verfolgt wird, versteht sich für mich von selbst aber das eine schließt das andere nicht aus).

Mein einziger Kommentar dazu: HIER

Genau - und deswegen muss man es auch senden! Verstehe! :wink:

Die Zielgruppe will es offenbar sehen. Genau - und deswegen muss man es auch senden! Verstehe! :wink:

Das Wort mit der Unterschicht stammt von Harald Schmidt und trifft den Kern der Zuschauer des Privatfernsehens, wie alle einschlägigen wissenschaftlichen Untersuchungen bestätigen und auch in der Fachpresse (z.B. Media Perspektiven) regelmäßig nachzulesen ist. Ich schaue solche Sendungen auch und oute mich hiermit. Das Problem mit zu elitärem Denken habe nämlich nicht ich sondern andere. Privatfernsehen ist auf Zuschauer angewiesen und wenn dort Beamte bei ihrer tatsächlichen täglichen wichtigen Arbeit gezeigt werden, weiß ich nicht, was dagegen sprechen soll. Da laufen ganz andere schlimme Sachen im Privatfernsehen (z.B. Telefongewinnspiele). Das Problem mit „Sozialfahndern“ hat IMHO nicht die „Unterschicht“, sondern bürgerliche Gutmenschen, die die Realität manchmal gerne ausblenden und davon ausgehen, dass nur fleißige, arbeitswillige, ehrliche und gesetzestreue Menschen draußen rumlaufen. So isses aber nicht und deshalb muss der Staat was dagegen tun, dass er / der Bürger durch Sozialbetrug ausgebeutet wird. Jede Bäckerei-Verkäuferin darf fristlos gekündigt werden, wenn sie ein Brötchen „klaut“. Dann ist es wohl fair, wenn der illegale Bezug von teilweise 4- und 5-stelligen Beträgen auch von EINER Sozialfahnderin im Landkreis Offenbach kontrolliert wird.

Okaaayyyy,… gehen wir’s mal anders an …

Aber Du hast es gebraucht.
Und das alleine zählt. Wenn ich jemandem in’s Gesicht sage, „Er kann mich mal am … lecken!“ dann darf ich mich nicht wundern, wenn er mir eine verklöppelt und nicht lachend sagt, „Ach ja,… stimmt, Goethe, Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand, III. Akt, Szene 17!“

Das war ja nun das Eigentor schlecht hin …

Über uns

Media Perspektiven ist eine seit 1970 monatlich erscheinende Fachzeitschrift, die im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft der ARD-Werbegesellschaften herausgegeben wird. Media Perspektiven ist bei der ARD-Werbung SALES&SERVICES in Frankfurt am Main angesiedelt.

(Quelle: Media Perspektiven Homepage)

Aha,… tatsächlich kommen in allen Publikationen, die ich dort gelesen habe, die ÖR am besten weg:

Beispiel:

So haben Personen, die zu den gesellschaftlichen Leitmilieus gehören, eine besondere Affinität zu Informationssendungen, während die modernen Unterschichtmilieus eher zu fiktionalen Angeboten tendieren. Die Leitmilieus (etabliertes Milieu und intellektuelles Milieu) bevorzugen ARD und ZDF, während RTL und ProSieben im postmodernen Milieu an der Spitze liegen. In allen diesen drei Milieus nehmen ARD und ZDF die Spitzenstellung bei der Nutzung der Programmsparte Information/Infotainment ein.

:shock: „Wes’ Brot ich ess, des’ Lied ich sing …“

Verstehe. Der offensichtlich gebildete Zuschauer bekommt durch diese Sendung endlich den Reality-Flash und erwacht aus seiner Lethargie, in dem er sich nun von lauter Schmarotzern umzingelt sieht.

Ich wage jetzt mal - ohne Recherche - zu behaupten, das die Gelder, die dem Staatshaushalt durch Sozialbetrug entgehen, als geringfügig gegenüber den Summen zu bezeichnen sind, die der Staat selber verpulvert oder die ihm durch Subventionsschieberei, bzw. durch unfähige Manager von Staatsbanken angezogen werden.

Es redet ja keiner davon, das man Sozialbetrügern nicht das Handwerk legen sollte. Aber in Deutschland gilt generell die Unschuldsvermutung. Und nun das ganze auch noch öffentlich im Fernsehen zu einer Hexenjagd auszuarbeiten ist abartig.

Weiterhin ist es in meinen Augen sogar datenschutzrechtlich höchst zweifelhaft, ob diese „Ermittlung“ überhaupt mit Dritten (Kamerateam) vorgenommen werden darf.

Ich habe arge Bauchschmerzen bei dem Gedanken, das ein Behördenleiter seine Daten von vermutlichen Sozialhilfehinterziehern mal so eben kurz durch den Äther pusten lässt, … weil alleine durch die Austrahlung jeder Ortskundige weiß, wo die gerade rumdackeln …

@Isegrim: Ich glaub so weit sind wir gar nicht auseinander. Insbesondere dein Satz

Ich habe arge Bauchschmerzen bei dem Gedanken, das ein Behördenleiter seine Daten von vermutlichen Sozialhilfehinterziehern mal so eben kurz durch den Äther pusten lässt, … weil alleine durch die Austrahlung jeder Ortskundige weiß, wo die gerade rumdackeln …
finde ich sehr gut. Und dass
Ich wage jetzt mal - ohne Recherche - zu behaupten, das die Gelder, die dem Staatshaushalt durch Sozialbetrug entgehen, als geringfügig gegenüber den Summen zu bezeichnen sind, die der Staat selber verpulvert oder die ihm durch Subventionsschieberei, bzw. durch unfähige Manager von Staatsbanken angezogen werden.
sehe ich auch so.
Ich habe die Sendung 2x gesehen und da haben sie jedesmal auch wirklich arme Leute gezeigt, die dann auch etwas bekommen haben. Wenn jemand zum Amt rennt und eine Leistung beantragt, warum soll nicht geprüft werden, ob eine Berechtigung da ist? Das machen Sie mit unserer Steuererklärung doch auch?! Wenn ich meinen Kleinwagen für 60 EUR volltanke, gehen 40-50 EUR davon sofort an den Staat, obwohl ich die auch gut gebrauchen könnte. Ich finde es fair, wenn derjenige, der dann meine 40-50 EUR bekommt auch nachweist, dass er sie wirklich braucht und nicht seinen schwarzen Benz damit betankt. Das einzige was ich bemängele ist die Kritik des Fernsehkritikers am Job der Sozialfahnder. Die Sendung ist mir egal, aber sie zeigt m.E. einen Teil der Wirklichkeit.

Weiterhin ist es in meinen Augen sogar datenschutzrechtlich höchst zweifelhaft, ob diese „Ermittlung“ überhaupt mit Dritten (Kamerateam) vorgenommen werden darf.

Wahrscheinlich ist der Mist nachgestellt oder gestellt. Auf jedenfall existiert irgendeine Zustimmung der gezeigten „Sozialhilfehinterzieher“, denn einfach nen Kamerateam in die Privaträume anderer mit reinnehmen dürfen die „Sozialfahnder“ sicher nicht!

Darum geht es doch überhaupt nicht.

Sicherlich ist es korrekt, wenn jemand einen Antrag bei einer Behörde stellt, das dann auch die Bedürftigkeit geprüft wird. Ich habe 18 Jahre im öfftl. Dienst gearbeitet und ich weiß wovon ich rede.

Aber wenn Du „… zum Amt rennst …“ dann prüft man eben nicht nur, ob da Bedarf besteht. Da zieht ein Schniegel eine Tabelle aus der Schublade,… und das war’s dann. Du musst nicht nur begründen, warum Du das und das brauchst,… Du musst fast für jeden kleinen Sch… auf Knien rutschen.

Weißt Du, wie man sich fühlt, wenn man Zeit seines Arbeitslebens sich wie selbstverständlich mal 'ne Hose nebenbei gekauft hat … wenn die morgendliche Zeitung auf dem Weg zur Arbeit dazugehörte und wenn Du Dich um nichts zu kümmern brauchtest, weil Du nach Abzug der Daueraufträge noch immer genug hattest, um auch mal nebenbei in die Pizzeria zu gehen und Dich bekochen lassen zu können.

Weißt Du, wie toll es ist, wenn man auf dem Weg nach Hause mal 'n Strauß Blumen kaufen und seiner Frau zu Hause überreichen kann?

Das alles kannst Du vergessen.

Das alles ist Vergangenheit.

Und dann bewirbst Du Dich,… Du schreibst und investierst Porto … und kannst mit Absagen Dein Zimmer tapezieren. Bewerbungen die Geld kosten, von denen Du weißt, das es Dir fehlen wird. 98% in den Rauch geschrieben. Und dann kommt eine Einladung zum Vorstellungsgespräch und die ganz tolle Frage: „Sind Sie mobil?“

Was antwortest Du? Lügst Du oder sagst Du, das Du Dein Auto verkaufen musstest, weil Du kein Geld für Versicherung, Steuern geschweige denn Sprit hast? Du bist ehrlich. Man wird es schon verstehen. Du sagst, das Du baldigst umziehen kannst, dann kann man ja mit den öffentlichen … Peng das war’s.

Und so geht das immer weiter.

Und dann kommt vielleicht jemand, der Deine Dienste gebrauchen, aber Dich nicht einstellen kann. 300€ für 'ne Woche Arbeit. 300€ mit denen Du Dich mal zeitweilig aus dem Druck loskaufen kannst. Wo Du nicht betteln mußt, weil Du endlich die Waschmaschine kaufen kannst, die das Amt Dir nicht bewilligt. 300€ die Du nicht behalten darfst … die man Dir nicht mal gönnt.

Weil Du ein Sozialschwein bist.

Und wenn dann der Prüfer kommt und Dich mit bohrenden Blicken ansieht und sagt: „Schöne neue Waschmaschine,… wo haben Sie die denn her?“

Tja,… dann sag Du mal was.

Wahrscheinlich ist der Mist nachgestellt oder gestellt. Auf jedenfall existiert irgendeine Zustimmung der gezeigten „Sozialhilfehinterzieher“, denn einfach nen Kamerateam in die Privaträume anderer mit reinnehmen dürfen die „Sozialfahnder“ sicher nicht!

Und sicherlich würde keiner mit einem schlechten Gewissen die auch noch reinbitten und sagen … „Au ja,… bitte filmen Sie,… filmen Sie,… sehe ich auch schuldbewusst genug aus?“

Die Leute wundern sich auch nie über die Kamera - wäre ich ein Betroffener, dann würde ich ja erstmal fragen, was das Fernsehen denn will… :smt017

Die Leute wundern sich auch nie über die Kamera - wäre ich ein Betroffener, dann würde ich ja erstmal fragen, was das Fernsehen denn will… :smt017

Genau das ist eben die Sache, die mich absolut an der Authentizität zweifeln lässt.

@Isegrimm: Die Geschichte, die du da erzählst ist nicht schön, aber es gibt halt auch den Missbrauch und z.B. Großfamilien, die mit 10x Hartz IV, Kindergeld, Elterngeld und anderen Sozialleistungen auf einem Niveau leben, von dem Krankenschwestern oder LKW-Fahrer nur träumen können. Und wer arbeitet, sollte immer mehr haben als wer nicht arbeitet bzw. in manchen Fällen noch nie gearbeitet hat. Wer das Geld von der arbeitenden Bevölkerung erhält kann nicht alles fordern, was vielleicht nett wäre, was andere sich aber auch nicht leisten können. Ob Supernanny oder Frauentausch, es ist ja geradezu Standard: Sie “Hausfrau” und er “Arbeit suchend”. Rauchen tun davon aber 80% und ne Playstation haben irgendwie auch alle. Ich will ja niemandem die Playstation verleiden, aber das Geld dafür wird anderen vom Lohn abgezogen. So läuft nun mal unsere Volkswirtschaft. Und Sozialfahnder gehören notwendigerweise dazu wie Fahrkartenkontrolleure und Politessen. Nochmal: Mir ist diese Sendung sch…egal, aber Sozialfahnder tun eine wichtige und anerkennenswerte Arbeit und das hat der Fernsehkritiker nicht gesagt (sondern eher das Gegenteil). Das stört mich und nur das.

@Isegrimm"

:smt038 :smt038 :smt038 :smt038 Sehr schöner Beitrag :respekt

„wer arbeitet, sollte immer mehr haben als wer nicht arbeitet“, also man sollte jemanden der sich über Jahre hinweg einen gewissen bleibenden Wohlstand erarbeitet hat alles wegnehmen nur weil er ne Zeitlang keine Arbeit hat?

Schonmal daran gedacht, dass die Playstation bzw. der BMW (Beispiel aus der Sendung) schon vor der Arbeitslosigkeit gekauft wurden und der Besitz dieser somit durch eigene Leistung begründet sein kann?

Mal wieder typisch, Leute die das erarbeitete Geld verprassen und dann beim Bezug von Hartz4 nix haben sind ok, aber wer sein erarbeitetes Geld in bleibende Dinge investiert muss das alles erstmal abgeben bevor man ihm AG2 gönnt.

Desweiteren ist es eh kaum möglich mit Hartz4 über die Runden zu kommen, ein Missbrauch wird überhaupt dann erst möglich wenn man noch andere Geldquellen hat!

Ja,… das stimmt. Da stimme ich 100% zu.

Das Problem ist nur, das denen, die nicht arbeiten Geld abgezogen wird, bzw. man Ihnen vorrechnet, was sie (zu) brauchen (haben), anstatt, das man denen, die arbeiten steuerlich entgegenkommt und ihr Nettoeinkommen anhebt.

Merke: Das Realeinkommen ist in Deutschland - im Vergleich zu den 80ern - gesunken.

Hätte nämlich die arbeitende Bevölkerung ein höheres Nettorealeinkommen, dann wäre es ihnen - mit Verlaub - scheiß egal, ob ein Arbeitsloser 375@ oder 735€ bekommt. In Deutschland herrscht noch immer die Meinung vor: „Wenn’s mir gut geht, dann kann’s auch den anderen gut gehen, aber wenn ich weniger kriege, dann muß der andere erst Recht darben!“

Aha! Ich hab’ noch nirgendwo erlebt, das in Geschäften Paystations, Game Cubes o.ä. für Sozialhilfeempfänger „for free“ verschleudert werden, bzw. das man die auf Antrag vom Amt bekommt. :smt017

N17 hat völlig Recht mit der Aussage, das Du ein Leben vor der Arbeitslosigkeit hattest,… und in der Zeit sicherlich auch Anschaffungen getätigt hast.

Ich bin auch der Meinung, Sozialfahnder werden gebraucht.
Es gibt zu viele Leute die das System ausnutzten.

Mich schockiert es manchmal, was nachmittags im Privatfernsehen laeuft.
Dort wird dann die arme Familie gezeigt, die sich nichts zu essen leisten kann, dann aber sieht man in einem Drittel der Aufnahmen die Eltern rauchend am Wohnzimmertisch sitzten. Solchen Leuten sollte nicht mehr Geld gegeben werden, da dieses dann auch nicht ins Essen fliesst. Und in den meisten dieser Faelle sind die Eltern schon seit Jahren arbeitslos, und nicht erst seit kurzem.

Und wenn man mal Sozialsysteme vergleicht, unseren Arbeitslosen geht es vergleichsweise gut, man braucht sich nur mal ein paar andere europ. Laender, oder die USA anzuschauen, dort gibt es oft nur richtig wenige Hilfeleistungen.

Ps. Ich weiss, das mein Beitrag sich nicht direkt auf die Frage: “Schaden Sozialfahnder die Gesellschaft?” bezieht.

Schaden Sozialfahnder DER Gesellschaft

:doof

Das Problem sind nicht die Sozialfahnder …

… das Problem ist, das hier eine Bevölkerungsgruppe dämonisiert wird und sich jeder “Normalbürger” zu einem selbsternannten Sozialsheriff ernennen kann.

Hat einer von Euch 'ne Ahnung, wieviele anonyme Mitteilungen tagtäglich bei den Sozialämtern eingehen, in denen “aufrechte Bürger” Leute anschwärzen, nur weil die ihnen mal 'n Parkplatz geklaut haben oder vielleicht was haben, was sie nicht haben und … “das ja wohl nicht mit rechten Dingen zugehen kann”?

Fragt doch mal (ist jetzt 'n bissi offtopic) bei Eurem zuständigen Polizeirevier nach, wieviele Rentner dort mit Listen voller Kennzeichen ankommen, die nach deren Meinung Verkehrsverstösse begangen haben.

usw. usw.

Jeder Sepp regt sich über die Vergangenheit der DDR und ihre “Organe” auf … aber wir selbst sind auf dem besten Wege, gerade die unrümlichsten wieder einzuführen.

Schon allein Begriff Sozialfahnder. Das kann doch nicht der korrekte Begriff sein? Wie heißt das denn wirklich im Amtsdeutsch?

Um nochmal zur Fragestellung zurückzukommen, ob Sozialfahnder der Gesellschaft schaden: So pauschal kann man das leider nicht beantworten. In erster Linie ist es doch so, dass durch solche Sachen wie der Sat1 Doku oder Berichte der BILD über Florida Rolf dazu führen, dass eine breite Masse dann denkt: “Mensch, so leicht lässt sich der Staat abzocken!” Das führt dazu, dass jeder Hartz IV Empfänger schon generell assi und ein Sozialbetrüger ist, egal was für eine Geschichte dahintersteht. Es nunmal eben interessanter, einen Sozialschmarotzer auf frischer Tat zu ertappen, als Lieschen Müller mit der Kamera zu begleiten, wenn sie mal wieder für 5 EUR am Tag drei Leute ernähren muss.

Was viele aus den Augen verlieren ist einfach der menschliche Aspekt. Es ist bestimmt nicht angenehm, von so nem Amtstyp Fragen gestellt zu bekommen, die man noch nicht mal nem Bekannten beantworten würde. Man gibt seine Menschenwürde an der Eingangstür der ARGE praktisch gleich mit ab. Nach hundert Jahren Bearbeitungszeit kommt dann ein Bescheid auf dem so ein kleiner Betrag steht, bei dem man sich fragt, warum man die ganzen Fragen hat über sich ergehen lassen und tausend Blätter ausgefüllt hat.
Weil der Betrag so klein ist und die Waschmaschine irgendwann ihren Geist aufgibt, wird halt wieder ein Antrag fällig. Zwei Wochen später hat man dann Sozialfahnder vor der Tür stehen. Mhmm ja, das hat was…

■■■■■■■■ gibt es überall! Nur ist es anscheinden grade ganz in, eine komplette Gruppe Menschen über einen Kamm zu scheren.

Zum Thema Unterschichtenfernsehen heute im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, Seite 33: “Plebs-TV”.

Zu Kampagnen der Bildzeitung ist zu sagen: Leider funktioniert der Mensch so, dass er immer einen Schuldigen sucht, dem es vermeintlich und zu Unrecht besser geht als einem selbst. Dieses primitive Denken bedient dieses Blatt beinahe täglich, seien es Beamte, Arbeitslose oder andere.

EDIT TV-Unke: 2 Beiträge zusammen gefügt.