Rente, Umlage und Produktivität

Im Sinne von katateHH eröffne ich hier mal einen Thread für dieses Thema.
(Ursprung: viewtopic.php?f=12&t=7523)

katateHH
Vor dem Krieg war es gerade der Groschen der auf die hohe Kante gelegt wurde. Die private Alterssicherung muss ja auch in irgendeiner Form ihre Zinsen abwerfen und da ist sie genauso wie das Umlageverfahren von der Demographie mit betroffen, Geld arbeitet nicht.

Der andere Punkt hinsichtlich der gesetzlichen Rente und das ganze Umlageverfahren sei ja eh zum Untergang verdammt, dann würde es auch automatisch die private Vorsorge treffen. Der entscheidende Punkt in all diesen Prognosen ist die Determinante Produktivität, die in sehr sehr vielen Debatten immer ausgeklammert wird. Das heißt wenn 1950 10 Arbeiter 2 Renter versorgen konnten können dass im Jahr 2000 schon 6 Arbeiter. Dies Beispiel ist frei aus der Luft gegriffen und soll verdeutlichen, dass nicht die quantitavie Menge an Arbeiter notwendig ist, sondern was und wieviel diese Leute leisten können. Auch zu der Diskussion passt, dass es vor dem Krieg „Volk ohne Raum“ hieße, heute „Raum ohne Volk“.

Gerade der Artikel aus der Zeit verschweigt die Determinante Produktivität und sagt dass alleine die Quantität der Arbeiter notwendig ist. Dazu wird noch geschrieben, viele Ältere wollten ja arbeiten, was wiederrum ein sehr kontrovers diskutiertes Thema ist. Aber es schließt sich wieder der Kreis, hier dass wenn die staatliche Rente nicht ausreicht, man doch bitte privat vorsorgen solle womit wir wieder beim Anfang wären, dass die Menschen in großer Zahl kein Geld für eine solche Absicherung haben. Dieses Thema würde sich aber insgesamt besser unter einem seperaten Thread eignen da dies vom Ursprungsthema abweicht.

Die Determinante Produktivität ist in dieser Frage beim aktuellen Rentensystem meiner Meinung nach zu Recht ausgeklammert, da die Produktivität nicht den Arbeitern und auch nicht den Rentnern zugute kommt, sondern den Unternehmen. Und die Höhe der Rente hängt eben von der durchschnittlichen Lohnentwicklung der Arbeiter ab, (sog. Rentenformel).
Folglich bleibt theoretisch die Anzahl der Menschen, die einen Rentner versorgen müssen, gleich (sollte die Rentenformel immer korrekt angewendet werden).

Damit die erhöhte Produktivität beim Rentenproblem helfen kann, müsste man ein steuerfinanziertes Rentensystem haben, welches ich im Übrigen begrüßen würde.

Das sehe ich ganz ähnlich. Ein Problem der staatlichen Rente in Deutschland war schon immer die Kopelung an die Quantität der Beitragszahler statt direkt an die Wirtschaftsleistung (egal mit wie vielen oder wie wenigen Arbeitnehmern diese nun erbracht wird). Ein weiteres Problem waren seit je her all die Einkommen welche aus diesem System ausgeklammert wurden. Lobbyismus ist ja keine neue Erscheinung.

Zudem ist jede Rente umlagebasiert, egal ob nun auf staatlicher oder privatwirtschaftlicher Basis. Die aktiven Auszahlungen werden immer durch die aktiven Beitragszahler plus erwirtschaftete Erträge erbracht. Wobei diese zusätlichen Erträge ja logischerweise auch irgendwie finanziert werden müssen. Die Versicherungen packen ja die Beiträge der einzelnen Versicherten in ein Schließfach und „drucken einfach ein paar Scheine dazu“. Sollten sie zumindest nicht. :wink:

„Nun gilt der einfache und klare Satz, daß aller Sozialaufwand immer aus dem Volkseinkommen der laufenden Periode gedeckt werden muß. Es gibt gar keine andere Quelle und hat nie eine andere Quelle gegeben, aus der Sozialaufwand fließen könnte, es gibt keine Ansammlung von Periode zu Periode, kein „Sparen“ im privatwirtschaftlichen Sinne, es gibt einfach gar nichts anderes als das laufende Volkseinkommen als Quelle für den Sozialaufwand.“ (Gerhard Mackenroth)