René Marik ODER Warum ich Deutschland nicht mehr verstehe

So ich bin seit einigen Monaten Fan des Fernsehkritikers und habe mir mittlerweile alle Folgen und sämtliche frei verfügbaren Extras angesehen. Für den Shop fehlt es noch etwas an meiner Sammelbestellung aber das tut jetzt nichts zur Sache.

Ich will hier etwas versuchen anzusprechen dass mir partout nicht in den Kopf will. Meine Geduld ist beschränkt und deshalb habe ich schon vor einigen Jahren dem Fernsehen weitestgehend abgeschworen und versorge mich selbst mit Medien aus dem Internet. Immer wieder mal schafft es aber auch das Offline Medium etwas hervor zu bringen dass so inhärent nervtötend und/aber massenwirksam ist dass selbst ich oben in den Wolken aus US/UK/Auslandsmedien die Stirn runzeln muss. So ein Phänomen ist René Marik der gestern Abend auf RTL breit getreten wurde.

Seit Monaten schallt es aus allen Ecken “Rapante! Rapante!” (ehrlich, der nächste der das von sich gibt kriegt von mir persönlich eine Rechtschreiblektion in Autschn). Ein spirreliger Typ mit Ostblock-Charme veranstaltet hinter einem entarteten Raumteiler mit ein paar Handpuppen lausige Schenkelklopfer Sketche und alles lacht. Gut, Mario Barth habe ich damals auch noch beklatscht weil der den klassischen “Stand-Up” in Deutschland als erster so richtig ausgeschlachtet hat. Doch auch wie Mario Barth wird Marik in der Repetition eher schmerzhaft als wirklich amüsant oder Innovativ.

Warum lacht man über sowas? Ich sehe ein dass ein Maulwurf mit Sprachfehler oder eine Kermitpuppe mit Strombergkomplexen beim ersten mal noch irgendwie ulkig und kreativ wirkt. Spätestens aber wenn man den selben Witz, mit dem gleichen Timing, dem identischen Tonfall und zum tausendsten mal gesehen hat müsste selbst das unterfordertste Hirn irgendwann die Flagge streichen. Scheinbar nicht in Deutschland 2010.

Da habe ich in meinem Halbschlaf gestern Abend zwischen zwei Filmen mal bei RTL reingeschaltet und was soll ich sagen. Ein Saal voller Erwachsener Leute beömmelt sich über einen Puppenspieler mit LIDL Tüte. Achso 21 Jahrhundert, das neue Millenium schlägt so richtig zu. ALDI gilt nicht mehr als Unterschichtenklischee jetzt steht der Ramschmarkt aus Neckarsulm für den neuen Assi-Chique. Was ist das? Kasperle-Theater in der Sonderschule? Augsburger Puppenkiste mit Sprachbehinderung?

Ist sowas ein Randphänomen der Mediengeführten Volksbedummung? Gibt es da Deckungsgleichheit zwischen Fans dieser Sachen und den anderen Eiterbeulen der Abendunterhaltung (BigBrother, DSDS/Popstars/Castingseuche, “Reality”-Shows, Soap etc.)? Ich meine schon.

Wenn mir jemand ernsthaft erklären kann was daran lustig ist und warum so viele Menschen augenscheinlich großen Spaß an ihrer geistigen Enteignung haben der möchte bitte ein paar Zeilen hinterlassen. Ich erwarte nichts, eigentlich eher einen netten Streit zwischen den Marik-Fans und mir. Ich will niemanden direkt angreifen aber ich kapiere einfach nicht was daran lustig sein soll oder warum so etwas durchs Fernsehen geschleift werden muss. Drittklassige Kleinkünstler gehören auf die Kleinkunstbühne. Das Fernsehen hat so viel Potential das braucht man doch nicht mit so einem Käse zu verschwenden.

Es gibt dieses alte ungeschriebene Gesetz der Komik:
Wenn du einen Witz erklären musst ist es ein schlechter Witz.

Irgendjemand erkläre mir mal Bitte René Marik … genug gesagt.

EDIT: Was mir nur gerade wieder eingefallen ist. Warum interessiert es eigentlich niemanden das RTL für so einen Kram Sets recycled? Bei dem Marik Special gestern Abend kam das gleiche Set zum Einsatz wie seinerzeit bei der misslungenen Atze Schröder (H. Albers a.k.a. Hubertus A.) and Friends Comedy Reihe (oder wie das auch immer hiess). Das gleiche Set das auch bei der großen Comedy Gala verwendet wurde bei der Sido mit Max Giermann aufgetreten ist (jedes mal etwas geänderte Lichtfarbe und neue Schilder, ist ja klar). Sicher, gerade Privatsender sparen Geld aber merkt denn niemand von den RTL Zuschauern dass man ihnen da wiedergekäuten Mist vorsetzt und nichteinmal groß so tut als ob man sich Mühe gäbe? Wahrscheinlich interessiert es einfach niemanden.

Das Konzept der meisten deutschen Komiker geht nicht über ulkiger Dialekt=lustig hinaus.
Alleine schon die Tatsache, dass sie mit einem derartigen Mist Erfolg verzeichnen können, zeigt wieder mal beeindruckend, dass wir deutschen ein Volk ohne Humor sind.

Das Konzept der meisten deutschen Komiker geht nicht über ulkiger Dialekt=lustig hinaus.
Alleine schon die Tatsache, dass sie mit einem derartigen Mist Erfolg verzeichnen können, zeigt wieder mal beeindruckend, dass wir deutschen ein Volk ohne Humor sind.

Tja nur wie erklärt sich dann dass wir so viele talentierte und lustige Leute in Deutschland haben? Offenbar ist der gewöhnliche „Bier, Bild und Bundesliga“-Deutsche nicht bereit sein bisschen Resthirn nach Feierabend zum lachen zu benutzen und begnügt sich mit rassistischem Dialektgeplänkel und Slapstick-Dummfug. Ich habe jedenfalls Humor und bin auch Deutscher :wink: Ich glaube halt dass „dem deutschen Volk“ Humor zu persönlich, zu emotional ist und man sich deshalb lieber auf Kosten anderer amüsiert (was die Voyeuristischen Casting-Entgleisungen der letzten Jahre erklären würde). Ausnahmen bestätigen die Regel.

Gab dazu mal Untersuchungen, dass Humor innerhalb Deutschlands regional sehr unterschiedlich ist. Der “Osten” (wobei ich hier nicht sicher bin, ob der politische oder geographische Osten gemeint ist) soll eher auf “durchdachteren Humor stehen” und vor allem im Norden soll Dialektkomik groß im Rennen sein. Da ist es natuerlich schwer nachzuvollziehen, manche finden Dialekt einfach nicht lustig, sehen den Witz des komplexeren Humors nicht. Klar wird hier auch wieder viel gepusht seitens der Medien.
Das war bei Mario Barth nicht viel anders, platter Humor mit wiederholendem Aufbau und 2 “Pointen”, uebers Fernsehen wurde dann versucht, einen Superstar daraus zu machen, was evtl. sogar teilweise gelang. Die Ersten, die Standup ausschlachteten sind aber noch immer Michael Mittermeier, der stellenweise auch viel mit “dialektischen Charme” und “Rumgehampel” auf der Buehne ueberbrueckt, Dieter Nuhr, der inhaltlich von Jahr zu Jahr nachließ und ein Ingo Appelt, den ich persoenlich noch nie als lustig, sondern eher als plumpst und verletzend wahrnahm. Natuerlich gibts es gute Alternativen, die sind aber eher im Bereich das Kabaretts zu suchen und dort auch durchaus zu finden, ein Volker Pispers oder ein Hagen Rether z.B. oder auch ein Mathias Richling, aber dementsprechend sind auch die Quoten, die Masse schreit nach Einheitsbrei. Das ist auch kein nationales/voelkisches Problem, es gibt nicht “den/die DeutscheN”, es gibt nur “die Masse” und die interessiert sich eben nicht fuer Politik oder Gesellschaftskritik, also laeuft alles auf plumpen Humor heraus. Da dies aber auf Dauer mehr oder weniger langweilig wird, braucht mensch alle paar Jahre eineN neue KuensterlIn um etwas “einheitliche Abwechslung” zu schaffen, so wechselt etwa die Art der Darstellung (Puppen) und erzeugt so einen kurzzeitigen Hype, da es neu, anders und aufregend erscheint, obwohl sich, wie erwaehnt, nur die Praesentation aendert. Das ist auch der Grund, wieso sich solche Menschen meist nicht zu lange halten, wobei auch heir Ausnahmen vorhanden sind [ein Dieter Nuhr, Michael Mittermeier, Olaf Schubert etc gibt es ja schon laenger, allerdings waren diese anfaenglich auch sehr gut], auch wenn ich manche nicht ganz nahcvollziehen kann. Der Hype wird abklingen, wie bei Mario Barth, in diesem Fall wird dies, meiner Meinung nach, sehr schnell geschehen.

Das sind natuerlich alles nur meine persoenlichen Einschaetzungen.

P.S.: Ich versuche mal die Quelle zu dieser Untersuchung zu finden, ist schon etwas her, als ich diese gelesen hatte.

Drittklassige Kleinkünstler gehören auf die Kleinkunstbühne. Das Fernsehen hat so viel Potential das braucht man doch nicht mit so einem Käse zu verschwenden.
Soso. Ich sehe es gerde andersrum: Die deutschen Kleinkunstbühnen bringen sehr viel Talente hervor, die Du wohl gar nicht wahrnimmst. Und wenn dann ein paar davon ins Fernsehen kommen, werden sie natürlich besonders beäugt und mit den ganz Große verglichen. Ich nehm mal einen wie Matthias Egersdörfer, der ist von 2-3 Jahren regelmäßig bei mir in der Gegend aufgetreten. Was passiert? Man entdeckt ihn fürs Fernsehen, und nun muss er in JEDER Sendung dengleichen Sketch bringen, bis es dem Publikum zu den Ohren raushängt. Warum? Weil die Fernsehleute faul sind. Die sagen „Bring doch den Sketch, den kennen die Leute, darüber lachen sie. Nur nichts Neues, da weiß man nicht, wie sie reagieren.“ Das war genauso bei Rüdiger Hoffmann, ca. 1994. Immer der Untermieter. Tobias Mann hat man neulich bei 3Sat gebracht.
René Mariks Sachen funktionieren halt gut auf der Kleinkunstbühne, dann hat er den Deutschen Kleinkunstpreis gewonnen, und nun hängt er in der Fernsehmühle drin. Wenn ers draufhat, wird er sicher auch mal was Neues machen, mit Puppen oder ohne. Nur bis dahin heißt es: Rapante!

Rapante! Rapante! :mrgreen:
Ist doch genial, ich weiß gar nicht was du gegen René Marik hast? Ich finde den lustig. Wie soll man denn erklären was man lustig findet und was nicht? Jeder Mensch hat einen anderen Humor, der eine findet René Marik lustig und die anderen vielleicht Mario Barth oder Cindy aus Marzahn. Mir persönlich ist aber ein René Marik viel lieber.

@Twipsy

Genau das meinte ich ja eigentlich. Ich befasse mich in der Freizeit mit Kabarett und Kleinkunst und da gibts es soooo viele geniale Sachen die niemals im Fernsehen landen. Dann kommt sowas drittklassiges wie der Marik und wird fürs TV ausgeschlachtet während sich der Rest für ne knausrige Gage kleine Säle zusammenspielt. Es gibt diverse Leute im Kleinkunstbereich die könnten ganze Abende füllen aber die lassen sich offenbar nicht so massenwirksam verkaufen.

Rapante! Rapante! :mrgreen:
Ist doch genial, ich weiß gar nicht was du gegen René Marik hast? Ich finde den lustig. Wie soll man denn erklären was man lustig findet und was nicht? Jeder Mensch hat einen anderen Humor, der eine findet René Marik lustig und die anderen vielleicht Mario Barth oder Cindy aus Marzahn. Mir persönlich ist aber ein René Marik viel lieber.

Natürlich sind die Geschmäcker verschieden und jeder soll gut finden was er mag. Es gibt nur einen Unterschied zwischen etwas gut finden und es überall zu jeder Tages und Nachtzeit um die Ohren gehauen zu bekommen. Mir geht einfach dieses grenzdebile Geseier auf den Keks weil sowohl mein Vater als auch mein Bruder, gute Freunde und nun offenbar auch der Rest der Nation völlig durchgeknallt ist und den ganzen Tag nur noch „ze Hage“ und „Rapante“ vor sich hin kichern. Da krieg ich Krätze. Sollen ruhig mögen was sie wollen aber die Fresse könnten sie alle halten, ich geh ihnen schließlich ja auch nicht mit meinen George Carlin Routinen auf den Geist. Darum gings mir.

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Die Ersten, die Standup ausschlachteten sind aber noch immer Michael Mittermeier, der stellenweise auch viel mit „dialektischen Charme“ und „Rumgehampel“ auf der Buehne ueberbrueckt, Dieter Nuhr, der inhaltlich von Jahr zu Jahr nachließ und ein Ingo Appelt, den ich persoenlich noch nie als lustig, sondern eher als plumpst und verletzend wahrnahm.

Na aber der erste der so richtig das Millionengeschäft mit Sellout gemacht hat war Barth. Mittermaier war erfolgreich und ne zeitlang richtig groß aber wer nen Weltrekord gegen Chris Rock aufstellt und seinen Mist überall untergebracht bekommt ist doch schon ne ander Liga und das hat eben bis jetzt nur Mario Barth so ausgereizt. Ich meinte mit dem „ausschlachten“ die große Mainstreamvermarktung wie in den USA. Das kann man von Nuhr überhaupt nicht und von Mittermaier nur ganz eingeschränkt sagen.

Natürlich sind die Geschmäcker verschieden und jeder soll gut finden was er mag. Es gibt nur einen Unterschied zwischen etwas gut finden und es überall zu jeder Tages und Nachtzeit um die Ohren gehauen zu bekommen. Mir geht einfach dieses grenzdebile Geseier auf den Keks weil sowohl mein Vater als auch mein Bruder, gute Freunde und nun offenbar auch der Rest der Nation völlig durchgeknallt ist und den ganzen Tag nur noch „ze Hage“ und „Rapante“ vor sich hin kichern. Da krieg ich Krätze. Sollen ruhig mögen was sie wollen aber die Fresse könnten sie alle halten, ich geh ihnen schließlich ja auch nicht mit meinen George Carlin Routinen auf den Geist. Darum gings mir.

Wie kannst du dich über so etwas nur so aufregen?
Lass doch deinem Bruder und deinem Vater den Spaß, irgendwann hört das auch wieder auf und wenn die dich mit „Rapante“ „Rapante“ oder „Autschn“ nerven, dann geh ihnen doch mit deinem George Carlin Routinen auf den Geist oder ignoriere es einfach. Und wenn es lustig ist, wieso sollten sie es dann nicht erwähnen? :mrgreen:
Das wird sich schon irgendwann wieder beruhigen. :wink: Ich persönlich verstehe die Aufregung darüber nicht.

Mittermaier war erfolgreich und ne zeitlang richtig groß aber wer nen Weltrekord gegen Chris Rock aufstellt und seinen Mist überall untergebracht bekommt ist doch schon ne ander Liga und das hat eben bis jetzt nur Mario Barth so ausgereizt.

Die Ehre gebuehrt eher den privaten Sendern, Mittermeier hatte einfach das Problem, dass er zu dem Zeitpunkt, als der Trend in Deutschland so richtig ankam, schon fast 20 Jahre lang da war, er war eben nicht neu. Dennoch sind dies die Pioniere der deutschen Standupcomedy und haben sich zu gunsten der Masse verkauft, sprich liefern den Einheitsbrei ab. Mario Barth hat schon so angefangen, da war wenig Luft nach unten. Inwiefern Mittermeier und Co verdient haben, kann ich natuerlich nur spekulieren, ein Vergleich von Pocher und Barth waere hier auch interessant, wobei ersterer nicht unter die StandUp Comedians faellt [zumindest verdient er dadurch nicht den Großteil seines Einkommens].
Allerdings verstehe ich jetzt etwas besser, was du mit dem „Sellout“ meinst, wie gesagt, war einfach das „Neue“ zu dieser Zeit. Allerdings zeigt das doch mal wieder, dass Quantitaet an ZuschauerInnen nur bedingt Aussagen ueber die Qualitaet des Dargebotenen aussagt.

@DayDreamer:
Ich wuerde auch nicht wollen, staendig von diesem primitiven Scheiß umgeben zu sein, das nagt.

[
@DayDreamer:
Ich wuerde auch nicht wollen, staendig von diesem primitiven Scheiß umgeben zu sein, das nagt.

Das verstehe ich ja auch, aber man kann es auch übertreiben

Mit Verlaub, diese Form der Unterhaltung hat zwar den Anspruch, kurzweilig zu sein - mehr behauptet sie selbst von sich jedoch nciht. Gerade hier also eine sozialkritische Außeinandersetzung mit aktuellen Themen satirisch verpackt zu erwarten, wäre meiner Meinung nach also vollkommen unangemessen. Es gibt verschiedene Arten von Humor, warum also sich über einen aufregen, der einem persönlich gerade halt nicht liegt?

In meinen Augen würde es nur Sinn ergeben, wenn man sich hier über die Quantität an „Hirnlosem“ beschweren würde - dafür kann dann aber wieder der einzelne Künstler herzlich wenig… :wink:

Wie kannst du dich über so etwas nur so aufregen?
Lass doch deinem Bruder und deinem Vater den Spaß, irgendwann hört das auch wieder auf und wenn die dich mit „Rapante“ „Rapante“ oder „Autschn“ nerven, dann geh ihnen doch mit deinem George Carlin Routinen auf den Geist oder ignoriere es einfach. Und wenn es lustig ist, wieso sollten sie es dann nicht erwähnen? :mrgreen:
Das wird sich schon irgendwann wieder beruhigen. :wink: Ich persönlich verstehe die Aufregung darüber nicht.

Ich rege mich ja nicht nur darüber auf. Es ist nur leider eine der vielen Auswirkungen dieser komischen Richtung in die sich offenbar geistige Fähigkeiten (bzw. der Wille sie zu nutzen) und das Unterhaltungsprogramm entwickeln. Klar war das meiste Fernsehen und gerade der Mainstream schon immer grobe Grütze aber wenn ich mir anschaue was in den letzten 5 Jahren Spitzenplätze eingenommen hat kann mir nur noch schlecht werden. Mein größtes Problem ist einfach das ich mich dafür schäme das meine engsten Verwandten sich so einen (in meinen Augen) hirnrissigen Scheissdreck ankucken und auch noch über Monate zelebrieren. Ich bin für wahr kein Fremder was Internetnonsens etc. angeht aber das ist eine der wenigen Gelegenheiten wo ich einfach nicht kapiere was daran lustig sein soll. Klar wird es sich wieder verlaufen. Mein Problem ist ja auch nicht das es sowas gibt oder Leute daran Spaß haben. Das Problem ist dass sowas offenbar die Creme de la Creme der deutschen Comedyauswahl im neuen Jahrtausend wird. Herlichen Dank als wäre unser Ruf nicht schon beschissen genug. Ich habe einfach zu hohe Erwartungen an meine Mitmenschen, das wirds sein.

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Mit Verlaub, diese Form der Unterhaltung hat zwar den Anspruch, kurzweilig zu sein - mehr behauptet sie selbst von sich jedoch nciht. Gerade hier also eine sozialkritische Außeinandersetzung mit aktuellen Themen satirisch verpackt zu erwarten, wäre meiner Meinung nach also vollkommen unangemessen. Es gibt verschiedene Arten von Humor, warum also sich über einen aufregen, der einem persönlich gerade halt nicht liegt?

In meinen Augen würde es nur Sinn ergeben, wenn man sich hier über die Quantität an „Hirnlosem“ beschweren würde - dafür kann dann aber wieder der einzelne Künstler herzlich wenig… :wink:

Völliges d’accord aber es geht an einem bestimmten Punkt von der Idee in eine Symptomatik über finde ich. Wenn auf einmal alles was man sich früher ankucken konnte durch „hirnlos“ ersetzt wird dann komme ich mir verloren vor. Ich weiss dass ich mein eigenes Programm mache und das besser ist als das was sich die Masse aussucht. Das ändert leider nichts an der Tatsache das ich immernoch verzweifelt und ratlos mit ansehen muss wie bescheuert die Menschheit doch ist. Ich fürchte die ganze Aufregung kommt nur von meinen erfolglosen Versuchen mit 27 endlich erwachsen(er) zu werden. Dann kuckt man sich mal an was in der Politik und mit den anderen Leuten so läuft und prompt hab ich schon keinen Bock mehr :wink:

Mein größtes Problem ist einfach das ich mich dafür schäme das meine engsten Verwandten sich so einen (in meinen Augen) hirnrissigen Scheissdreck ankucken und auch noch über Monate zelebrieren.

Naja, aber vielleicht ist dann der Grund für deine emotionalen Wallungen dieses Thema betreffend mehr bei deinen engsten Verwandten als bei einem Puppenspieler zu suchen.

Absolut richtig, hab ich doch vorhin schon geschrieben. Mir ist es hochnotpeinlich dass sich diese Leute die ich mal hoch geschätzt habe solchen, in meinen Augen, gehirnschmelzenden Dreck ansehen und sich auch noch über alle Maßen darüber amüsieren. Ich bin kein Roboter, sich einzugestehen dass die halbe Familie (nach meinen Maßstäben) offenbar Idioten sind (oder sich zumindest so aufführen) geht nicht spurlos an mir vorbei.

Ich hab’ Rene Marik gesehen, als er noch auf den beschriebenen Kleinkunstbühnen zuhause war. “Autschn” war innovativ, minimalistisch (einfachstes Bühnenbild) und der eigentliche Hauptdarsteller ist gelernter Puppenspieler.

Comedy, die damals noch nicht “Comedy” hiess.

Genauso war es mit Mittermaier, mit Bully und mit Barth. Comedians - pardon Kabarettisten - sind groß, solange sie ein Geheimtipp sind. Wenn sie von den Sendeanstallten gepusht und aufgepumpt werden, dann werden sie ziemlich leicht öde.

Mittermaier macht sich rar, Bully ist in die filmproduzierende Zunft gewechselt und das hat beiden ziemlich gut getan.

Aber was ich - heute in der Wiederholung - sah, liess mich nur noch kotzen. Wie oben schon beschrieben: Das gleiche Programm von Marik, wie vor Jahren, identische Dialoge und gleiche Pausen (zwecks Lachersammlung).

Und als der Meister dann puppenlos versuchte die Bühne zu stürmen, merkte man, wo seine Stärken liegen: Im Puppenspielen. Als Standalone-Comedian mit peinlichen Witzen … einfach nicht zum ansehen.

Bleibt nur zu hoffen, das der letzte der Berliner Comedy Zunft (Kurt Krömer) nicht auch noch verheizt wird.

Bleibt nur zu hoffen, das der letzte der Berliner Comedy Zunft (Kurt Krömer) nicht auch noch verheizt wird.

Ich glaube da brauchst du dir keine Sorgen machen. Habe erst vor kurzem diese SWR Nachtradio Show oder was das auch immer ist gesehen da hatten sie ein ziemlich langes Interview mit ihm. Der weiss schon das er totalen Sellout haben könnte wenn er denn wollte aber dafür ist der viel zu quer im Kopp. Kurt Krömer ist auch einer der wenigen die man sich auch nach mehreren Jahren im Fernsehen immer mal ansehen kann weil er einfach bekloppt genug ist sich ständig neu zu definieren. Das was du beschreibst hat ja leider sehr oft was vom festlegen auf Stärken. Viele Comedians kriegen ihren „Durchbruch“ in den Massenmarkt und denken sich dann „ich mache einfach das weiter was die Leute von mir kennen dann klappts“. Siehe Ingo Appelt, der war mal ne zeitlang experimentierfreudig dann hat er sich auf das komische Spitzscheitelchen und den Anzug festgelegt, hat immer seine mittelprächtigen Parodien und jede Menge Fäkalhumor gestreut. Das war auch mal zwei Jahre interessant weil man wissen wollte was er als nächstes macht aber mittlerweile ist es nur noch absehbar und langweilig. Uns fehlt in Deutschland immernoch ein Comedy Superstar, irgendwer der es schafft sich ständig neu zu erfinden und sich trotzdem auf seine Klassiker zu berufen. Weil ich den Mann verehre kann ich es nur immer wieder anführen: George Carlin hat in seinem Leben 14 HBO Specials gespielt und keins war wie das andere. So muss man das machen um dauerhaft erfolgreich zu sein. Mittermaier hatte auch ne schöne Progression in seinen Programmen nur die Kabarettistischen Sachen die er z.B. bei der „Anstalt“ so gemacht hat fand ich noch nicht überragend. Da übt er vielleicht noch. Ist mir aber lieber drei Jahre nix von ihm zu hören als mir jede Woche die alten „Ole Ole Superwitz“-Dinger um die Ohren hauen zu lassen.

Ich verweise erneut auf Hagen Rether und Volker Pispers, die ihr Programm eben staendig aktualisieren, obwohl es den gleichen Namen traegt.

Also ich bin doch erfreut, dass ich nicht der einzige bin, der den Humor von dem Herrn nicht teilt. Bei der Winteredition vom QuatschComedyClub hieß es nach seinem Auftritt, es wäre eine Sternstunde der deutschen Comedy gewesen. Da hab ich mir an den Kopf gefasst (facepalm) und wollte erst gar nicht wissen, wie dann die schrecklichsten Stunden aussehen.
Bei sowas wird mir immer klar, warum ich mir lieber Kabarett antue :ugly
Generell werden aber wohl viele Leute aus dem Osten immer beliebter, oder zumindest jeder, der einen dort ansässigen Dialekt spricht. Ich habe ja nichts gegen Leute wie Olaf Schubert, über den kann ich mich teilweise echt weglachen, bei seinen Formulierungen (Deliriumförderndes Destilat anstelle von Alkohol = LOL). Aber sobald etwas aus Berlin kommt und auch so spricht, rollen sich bei mir die Zehennägel nach innen.
Das geht von Mario Barth über Cindy von Marzahn bis nach Kurt Krömer. Dieter Hallervorden ist davon mal ausgenommen, der ist wirklich lustig.
Aber auch gestern bei der goldenen Kamera (Ja ich habs mir angetan. Wollte mal gucken ob Inglorious Basterds was abgeräumt hat … vergebens): Die Newcomerin (kA wie die alte hieß) kam auf die Bühne und meinte direkt (frei zitiert): "Alter, Ick glob es nit"
In dem Moment wollte ich durch den Fernsehergreifen und die Frau erschießen. Bei einer seriösen Veranstaltung so asig daherzulabern (ich sage ja auch gerne “Alter” … aber sowas sollte ich mal auf der Arbeit oder aufm Betriebsfest bei der Rede machen, der Chef würd mich rausschmeißen lol) ist echt voll daneben.
Ein facepalm auf den Berliner Dialekt.

Ich verweise erneut auf Hagen Rether und Volker Pispers, die ihr Programm eben staendig aktualisieren, obwohl es den gleichen Namen traegt.

Kann ich nur bestätigen, war vor ein paar Monaten bei Hagen Rether in Frankfurt und da hat sich in drei Stunden! eigentlich nichts von dem wiederholt was er im Fernsehen so erzählt. Klar überschneidet sich bei solchen Programmen mit Nachrichtenbezug einiges aber ich habe mich ja auch nicht über deutsches Kabarett „beschwert“. Da gibt es mehr als genug Leute die ständig aktualisierte Programme haben. Das sind halt zwei unterschiedliche Ansätze. Leute wie Pispers und Co. nennen ihre Programme ja nur damit sie was auf die Karten und Plakate schreiben können. Bei so „Sellout“ Nummern wird das Programm ja als „Paket“ festgelegt und muss dann unter der Kennung verkauftsfähige quantifizierbare Einheiten von dem enthalten das man dem Publikum versprochen hat.

Da bin ich aber froh, dass ich das nicht nur alleine so sehe… :wink:
Alle finden diesen Typen klasse, zB. bei mir auf der Arbeit ist der momentan total in. Sogar bei MeinVZ haben die qusie die Stunden gezählt, und dass das ja wohl Pflicht sei und der Rekorder schon programmiert sei, usw…nerv
Hab dann gestern mal ein Weilchen reingeschaut und muss ehrlich sagen: Sowas von dermaßen unlustig! Einzig dieser berlinernde Eisbär war kurzzeitig halbwegs, naja, sagen wir mal: amüsant…