Rehabilitation von "Teenager außer Kontrolle"

Also manchmal kommt es mir echt so vor als würden alle Kritiken die gegen fernsehkritik.tv sind erst mal von allen verdammt und mit kommentaren belegt die teilweise nicht mal in der kritik drin waren. Ich finde Kritik die an Fernsehkritik.tv geht sollte eigentlich nur der Moderator beantworten da es niemand anderen betrifft und die ganzen Kommentare von leuten die selber nicht viel nachdenken einfach nur niveaulos sind.

Zum Thema: Ich selber halte nicht von Teenage ausser Kontrolle weil es in det Tat nicht notwendig ist da die Kamera laufen zu lassen. Bei dingen wie Helfer mit Herz oder so ähnlich finde ich es im Prinzip Scheissegal ob die Kamera läuft oder ob es nur um Quoten geht. Vielen Leuten wird da geholfen ob die Einrichtung nach jederman geschmack ist kann man so stehen lassen weil nicht mar der fk.tv moderator sich herausnehmen kann etwas zu verurteilen nur weil es nicht sein geschmack ist. Fackt ist vielen leuten wurde geholfen und die meisten sind auch jetzt noch glücklich darüber.

Es ist das gleiche Prinzip wie beim Spenden von Mario Barth und dem Adoptiv Prinzen. Klar machen die das wegen dem Image und das sie besser dastehen. Na und? Das geld ist für ne gute sache ganz egal wer sich damit besser aussehen lässt. Würde man nur noch spendengelder annehmen von Leuten die es nur aus nächstenliebe tun ohne es nacher an die Grosse Glocke zu hängen würden 50% weniger Spendengelder fliessen.

Schön, daß Du mir beipflichtest, Aikanarion. Leider habe ich aber das Gefühl, daß auch Du mein eigentliches Anliegen nicht verstanden hast. Quasi als Abschluß dieses Threads werde ich dieses Anliegen noch einmal in kurzer und deutlicherer Form zusammenfassen. Ich habe für “Teenager außer Kontrolle” gesprochen, weil ich mir erhofft habe, daß diese Sendung dazu beitragen könnte, ein bestimmtes Tabu in unserer Gesellschaft aufzuheben. Damit meine ich die Vorurteile, mit denen Themen wie Psychotherapie, Antisozialität und allgemein schwere, behandlungsbedürftige seelische Mißentwicklungen behaftet sind. Der pädagogische Effekt auf den Zuschauer kann sein (wenn die Inhalte der Sendung richtig aufgenommen und verarbeitet werden), daß man solche Problem im eigenen Umfeld und gegebenenfalls in der eigenen Familie erkennt und sich traut, professionelle Hilfe zu suchen. Diesen Punkt habe ich inzwischen relativiert, da unklar ist, wie die Sendung letztlich von den meisten Zuschauern rezipiert wird.

Ich habe diese Sendung nicht in Schutz genommen, weil in irgendeiner Weise Hilfe angeboten wird. Diese Hilfe-Shows sehe ich ohnehin sehr kritisch: Zum einen weil dort in aller Regel keine sinnvolle Hilfe angeboten wird (Renovierungen oder Schönheitsoperationen für Leute, deren eigentliches Problem mangelnde Integration und Partizipation ist) oder keine langfristige Hilfe (Frau Noble wird in dieser kurzen Zeit sicherlich aus Schwererziehbaren keine angepaßten Menschen machen können). Außerdem steht die kommerzielle Verwertung des Ganzen meiner Meinung nach der Ernsthaftigkeit des Helfens entgegen. Hinzu kommt, daß die Begleitung durch Kameras die Therapie stören kann und die reißerische Aufmachung den Einblick in die Therapieformen behindert.

Ich will dem noch hinzufügen, warum mich die Meinung des Fernsehkritikers nicht überzeugt hat, da auch dies meiner Meinung nach nicht genügend deutlich geworden ist. Der Fernsehkritiker hat, so wie ich ihn verstehe, angenommen, daß “Teenager außer Kontrolle” Jugendlichen vorspiegele, man könne durch grob unangepaßtes Verhalten Aufmerksamkeit auf sich ziehen, da ja die Schwererziehbaren in der Sendung mit einem Fernsehauftritt belohnt wurden. Ich finde, man muß berücksichtigen, daß normal entwickelte Jugendliche in der Pubertät sehr wohl ein Gespür (meist sogar ein überempfindliches) dafür haben, wo die Grenze zu sozial auffälligem und damit “peinlichem” Verhalten liegt. Dies zeigt ja auch die für die Pubertät typische übertriebene Sorge um das Ansehen bei den Gleichaltrigen und die sich daraus ergebende typisch pubertäre Verklemmtheit, die von Erwachsenen als Einsilbigkeit beschrieben wird. Anzunehmen ist, daß sich die meisten Jugendlichen beim Anblick der Schwererziehbaren schämen werden. Wahrscheinlich nur solche, die sich in einem sehr schwierigen Milieu bewegen oder schon vorgängig antisoziale Neigungen haben, werden sich die Jugendlichen aus der Sendung zum Vorbild nehmen.

Meiner Meinung nach stimmt es sehr wohl, dass man durch besonders negatives Verhalten Aufmerksamkeit bekommt. Natürlich negative Aufmerksamkeit, aber das scheint manchen ja egal zu sein. Ich finde, und das kommt glaub ich in der Sendung auch genau richtig rüber, das das Fernsehen Hilfsbereitschaft vortäuscht, um Problemfälle zeigen zu können, wie etwa bei Teenager außer Kontrolle und bei der Supernanny. Ob der Zuschauer sich darüber aufregt, sich schämt oder sich über Leute, die es schwerer haben als er selbst lustig machen will ist doch egal. Tatsache ist, dass die Menschen Sensationen sehen wollen. Deshalb finde ich die Kritik vom Fernsehkritiker auch absolut richtig.