Rechtschreibung im Forum und anderswo

Hallo Leute,
ich bin neugierig, wie Ihr zum Thema Rechtschreibung hier im Forum steht. Mir ist beim Stöbern aufgefallen, dass es einige User damit nicht so genau nehmen. Klingt vielleicht spießig, aber ich finde den zunehmenden Verfall der deutschen Sprache sehr bedauerlich. Patzer wie „währe“ oder „das dies so…“, Groß- und Kleinschreibung wird im Satz mal beachtet :smiley: und dann mal wieder nicht :smt010 u.s.w. schmälern mir persönlich etwas den Lesespaß. Diese und andere Beispiele sind mir spontan ins Auge gefallen. :smt012 Ich selbst bin ein Sprachfreak (Englisch und Französisch spreche ich auch gern…) und betrachte Sprachen als allgemeines Kulturgut bzw. soziale Verbindlichkeit, daher meine Motivation diesen Thread aufzumachen. Sicherlich ist der eine oder andere Beitrag in Eile entstanden und manch einer schreibt präventiv, die Tastatur sei kaputt. Jedoch finde ich es schade, nicht zuletzt auch deswegen, dass durch mangelhafte Rechtschreibung und Grammatik viele Mißverständnisse entstehen, die man evtl. hätte vermeiden können, zumindest ist dies meine Erfahrung im Alltag. Hinzu kommt, dass die jüngere Generation diese „Patzer“ nach mehrmaligem Lesen abspeichert und diese übernimmt. :smt022 Was sagt Ihr dazu?

Es ist mir übrigens noch ein Anliegen, diesen YouTube - Link zu posten. Schramm kommentiert hier die Lage meiner Meinung nach sehr gut:

http://www.youtube.com/watch?v=jitdvJ5U3I4

Anm.: Mir selbst unterlaufen mitunter natürlich auch Fehler, keiner ist Perfekt. Jedoch bin ich um eine korrekte Schreibweise bemüht.

Komische Frage von dir… einige können deutsch sehr gut, andere können es nicht (z. B. Stichwort Legastenie).

Einige machen Fehler, weil sie noch recht jung sind und sich (lobenswerterweise) trotzdem schon für den kritischen Umgang mit Medien interessieren. Man kann von 12-15-Jährigen nunmal keine perfekte Schreibweise erwarten.

Für elitäres Rumgeschreibsel bist du hier im falschen Forum und Toleranz üben tut jedem gut.

Herzlichen Glückwunsch zu dieser Einsicht. http://de.wikipedia.org/wiki/Freak

Allgemeines Kulturgut im historischen Sinne oder normativ im Sinne der Verbindlichkeit? Als Freak dürfte dir bekannt sein, dass auch die jetzige Sprache ziemlich viele Veränderungen durchgemacht hat (Lautverschiebungen, Angleichungen, etc.) und keineswegs stehenbleibt. Der Ruf nach “mehr” Verbindlichkeit ist auch ein Ruf nach Sanktionierung, wenn nicht auf die nachfolgenden Aspekte eingegangen wird.

Müsste es nicht statt ‘dass’ eher ‘da’ oder ‘weil’ heißen, um den Kausalsatz richtig einzuleiten?
‘Mißverständnisse’ hat einen kurz gesprochenen Vokal vor dem ‘ß’ und führt deshalb nach der neuen Rechtschreibung zur Doppel-S Schreibweise: “Missverständnisse”. Vermutlich waren es hier selbige. :smt002

Auch ich habe manchmal keine Lust, orthografisch verunstaltete Beiträge zu lesen. Aus Unachtsamkeit oder sogar durch Verdruss nicht auf eine allgemein verständliche Sprachgestaltung Rücksicht zu nehmen, hat aber wohl sicherlich mehrere Gründe.

Mögliche Beispiele:
Beschleunigung des Alltags durch beschleunigte Kommunikation
Prioritätensetzung bezüglich der Zeiteinteilung
Kognitive Kapazität in Relation zu den obigen Punkten
Prioritätensetzung bezüglich der Qualität des Inhalts und der Form (Bezug zu Zeiteinteilung)
Reifeabhängige (Anpassung / Alter) Akzeptanz der Vorzüge
Reifeabhängiges (Anpassung / Alter) Wissen über die Regelungen
Individualisierung

Siehe vorheriger Absatz. Die jüngere Generation scheint diesen Lapsus bezüglich der Rechtschreibung etabliert zu haben. Da sollte man aber erst einmal überprüfen, ob eine jüngere Generation in ihrer Schriftsprache vor Etablierung des Internet ebenso aktiv und präsent war und eine repräsentative Einschätzung der aktuellen sog. jüngeren Generation über den subjektiven Eindruck erfolgen kann, ob also ein solcher Vergleich überhaupt zulässig ist.

Man muss auch der jüngeren Generation zugestehen, dass sie sich weiterentwickeln und weiterbilden darf. Bis vor sechs Jahren konnte ich nur mittels Intuition schreiben, konnte weder richtig Englisch noch verstand ich viel von Mathematik. Jungen Menschen immer früher die Fähigkeiten von Erwachsenen abzuverlangen ist töricht.

Die Verbesserungen sind gut gemeint und keine böswillig vorgehaltenen Spiegel (‘Perfekt’ ist ein Adjektiv und wird hier klein geschrieben). In diesem Sinne auch meine Signatur.

Sebastian Krämer - Deutschlehrer
Wenn ich mich nicht irre, schwirrt der Link hier irgendwo im Forum bereits herum.

PS: Viel schlimmer ist die Unart von manchen Leuten, Texte nur noch grob zu überfliegen und dann zu denken, sie hätten den Inhalt verstanden. Die Antworten sprechen manchmal Bände. Ich schließe mich dem zwischenzeitlich erschienenen Vorposter an und fordere Toleranz. Die Katze beißt sich in den Schwanz, wenn der Druck durch Forderungen erhöht wird, der bei jungen Menschen fast zwangsläufig zu Ablehnung führt. Eher sollte man Authentizität vorleben, womit wir wieder beim Fernsehkritiker sind, dessen Anliegen dies im televisionären Bereich ja durchaus ist.
PPS: Jetzt hab´ ich wieder zu lange geschrieben.

@omgott

Komische Frage von dir

Ich hatte nicht gefragt, wie Du das bewertest, wie Du meine Themenwahl bewertest.

andere können es nicht (z. B. Stichwort Legastenie)

Ok, daran habe ich im Eifer gar nicht gedacht.

Man kann von 12-15-Jährigen nunmal keine perfekte Schreibweise erwarten.

Ich dachte, die Zielgruppe für FernsehkritikTV ist zum Großteil erwachsen. An dieser Stelle lies bitte genau:

stimpson j. cat schrieb:
Mir selbst unterlaufen mitunter natürlich auch Fehler, keiner ist Perfekt.

Für elitäres Rumgeschreibsel bist du hier im falschen Forum

Sorry, dann lies Dir nochmal meinen Beitrag genau durch! Weder möchte ich mich hier nicht “elitär” aufspielen noch stelle ich mich so dar (siehe Anm. im Beitrag).

Was mir noch aufgefallen ist, dass manche andere Meinungen als Anlass sehen, sich angegriffen zu fühlen. Dies ist nicht meine Absicht.

@nimmerland:
Danke für Dein Feedback und das Video. :smiley: Ich selbst bin übrigens kein Deutschlehrer, falls Du das denkst. Und ja, das Adjektiv „perfekt“ (grober Schnitzer von mir…um den Satz gleich zu bestätigen. :oops: ) wird natürlich klein geschrieben. Aber meine Kritik war konstruktiv gemeint.

Jungen Menschen immer früher die Fähigkeiten von Erwachsenen abzuverlangen ist töricht.

Das mache ich nun wirklich nicht. Als Ich das Thema eröffnet habe, dachte ich eher an Erwachsene und bzw. die „Mühe“, die sich manche mit ihrem Beitrag geben. Jedoch sehe ich keine Torheit darin, dieses Thema zur Sprache zu bringen. Es soll ein Meinungsaustausch sein, nicht mehr und nicht weniger. Und ja, dass Wort „Freak“ habe ich mit selbstironischen Ambitionen gewählt. :wink: Die Definition ist mir durchaus bekannt.

Man kann von 12-15-Jährigen nunmal keine perfekte Schreibweise erwarten.

Man kann aber erwarten das sie es wenigstens versuchen und es lernen. WeNn IcH sOlchE SÄtZe seHe, bekomm ich echt ein Hals und dazu noch Augenkrebs. Dies Hat nichts mehr mit Rechtschreibung zu tun, das nenne ich Verstümmlung dieser. :roll:
Solche Texte sehe ich zu oft in anderen Foren, wäre ich da Mod, würde ich diese Beiträge kommentarlos löschen.

Was mich generell nervt, ist wenn komplett auf Zeichensetzung und Großschreibung verzichtet wird.
Einige denken dann, es sei “mordern”, in der heutigen “Internetgesellschaft” alles klein zu schreiben, weil es ja nicht wichtig sei. Ist es aber. Und nicht nur das, es ist auch wesentlich leichter zu lesen.

Wenn das vereinzelt mal nicht ganz hinhaut, stört mich das nicht weiter. Wenn aber jedes 2. Wort völlig verunstaltet ist, macht es keinen Spaß, das zu lesen.
Genausowenig Spaß machen natürlich auch unnötig komplizierte Satzgebilde, die einen eigentlich einfachen Sachverhalt nur verkomplizieren (< ha, das wäre fast ein Beispiel seiner selbst geworden … hätte ich es noch um 3 Zeilen verlängert!)

…und auch wenn da jetzt Fehler im Text sein sollten, ich habe mir wenigstens Mühe gegeben!

In Onlinegames, Chats und Messengern schreibe ich eigentlich immer alles klein, aber mit Satzzeichen.
In Foren habe ich mir angewöhnt alles in korrektem Deutsch zu schreiben. Früher hab ich auch da alles klein geschrieben.

Mir ist das relativ egal, wie die anderen schrieben, solange Satzzeichen vorhanden sind (immer dran denken, Satzzeichen sind KEINE Rudeltiere), Absätze stimmen, Rechtschreibung okay ist und die Grammatik ebenfalls passt.

Wobei ich sagen muss, dass ich mal WoW gespielt habe und auch in ein paar Foren aktiv war und ich mir angewöhnt habe, quasi alle Fehler zu überlesen. Meist fällt es mir garnicht auf, wenn die Leute ganze Wörter vergessen, weil man sich so ran gewöhnt hat, es trotz den Fehlern zu verstehen. Aber man findet immer noch krasse Sachen, die man selbst nach 5x lesen nicht versteht.

Also, wenn die Leute auf Grammatik, Rechtschreibung, sowie Zeichen und Absätze achten bin ich glücklich! :smiley:

Edit: Zu der Groß- und Kleinschreibung:
Ich musste feststellen, dass es zB. in World of Warcraft extrem „abgehoben“ einem vorkam, wenn da jemand dies beachtet hat, weil es absolut keiner macht. Und je nach dem, in welcher Situation man gerade im Spiel steckt, kann man seinen Text auch nicht nocheinmal überlesen, bzw. großschreiben, weil einem dazu einfach die Zeit fehlt.
Aber in Foren etc., hat man eigentlich genügend Zeit dafür…

Kannst du mir erklären wie so schlechte Rechtschreibung für einen Kulturverfall verantwortlich sein soll.
Die Rechtschreibung ist eine Vereinbarung zur Vereinheitlichung der Schriftsprache, die Konrad Duden völlig willkürlich aus allen bestehenden Schreibweisen ausgewählt hat.
Sieht man ja an den ganzen Rechtschreibreformen, man könnte ja auch eine völlige Kleinschreibung aller Wörter durchsetzen und sämtliche Komma-Regeln ausser Kraft setzen.
Und was würde das an der Sprache ändern? NIX!!! :!: :!: :!:

Habe ich das in Frage gestellt? Vielmehr habe ich konstruktiv, d.h. mit Argumentation geantwortet.
Der Verfall der Sprache existiert nur aus einer Perspektive, die Sprache als etwas stabiles und nicht als etwas prozesshaftes sieht. Diese ist aber nicht haltbar, was ja bereits mehrfach dargelegt wurde. Dann wird aus dem Verfall ein Wandel (ein Begriff der auch in der Forschung zu Lebensformen den Verfall ersetzt hat).

Da muss ich mich entschuldigen, diesen Gedanken konnte ich dem Text nicht entnehmen. Möglicherweise gehöre ich zu einer Minderheit, die Gedanken, die nicht in Sprache formuliert wurden, nicht zur Kenntnis nehmen kann.
Um diese böse klingende Ausführung etwas zu verdeutlichen: Du schreibst von „einigen Usern“ und später sogar von einer jüngeren Generation. Ein Bezug auf ausschließlich oder überwiegend Erwachsene konnte ich den Ausführungen beim besten Willen nicht entnehmen und meine Argumente sind auch nicht nur auf junge Menschen beschränkt (falls nicht anders ersichtlich).
Mühe gebe ich mir bei der Rechtschreibung, weil es mir einerseits nicht so schwerfällt und ich andererseits nicht möchte, dass die Mühe und Zeit, die ich in den Inhalt investiert habe, umsonst gewesen ist, weil andere einen schlecht geschriebenen Text ungern lesen, gar nicht lesen und den Inhalt nicht mehr ernst nehmen.

Wie ich schon schrieb, übergehe ich richtig üble Exemplare durchaus (Selektionsleistung) und verzichte auf ihren Inhalt, weil ich davon ausgehe, dass jemand der sich nicht halbwegs verständlich artikulieren will auch keinen lesenswerten Inhalt anzubieten hat. Wenn er es gar nicht artikulieren kann, etwa weil die geistige Reife fehlt, gilt das ebenfalls. Diese Vorgehensweise entspringt der Erfahrung und schließt Ausnahmen mit ein. Quasi Kollateralschäden. Die Betonung liegt am Anfang des Absatzes auf „richtig üble“.

Gar kein Problem, das hatte ich ja auch gar nicht unterstellt. Bis auf den Anfang meines Beitrags, in dem ich auf das Wort „Freak“ und Sprache als soziale Verbindlichkeit eingegangen bin, habe ich meine Argumentation bewusst allgemein formuliert.

Oha, da ist mir dann ein gewaltiger Batzen Ironie durch die Lappen gegangen - gehört die soziale Verbindlichkeit auch zur Ironie? Wenn nicht, verstehe ich die Selbstironie bezüglich des Begriffes Freak nicht. Siehe Wikipedia zum Begriff Selbstironie.
Nochmal zur Reflektion: „Ich selbst bin ein Sprachfreak (…) und betrachte Sprachen als allgemeines Kulturgut bzw. soziale Verbindlichkeit, daher meine Motivation diesen Thread aufzumachen“.
Wäre die Begründung, als Sprachfreak im Sinne der Definition eines Freaks motiviert zu sein, Sprache als verbindlich anzusehen, auch im Kontext des Beitrags nicht so nachvollziehbar, wäre es wohl ein Paradebeispiel für Selbstironie.

Oh, juhu! Wieder einer, der schreit, die deutsche Sprache verfalle.
Wie ich solche Menschen liebe.
Lass dir von mir als Germanistikstudentin (und ja, hier gebe ich mal kurz an) sagen, dass die deutsche Sprache auf gar keinen Fall “verfällt”.
Sie macht einfach das durch, was von vielen als Ökonimieprinzip oder einfach Wandel beschrieben wird.
Das wird dir jeder Deutschdozent an einer Universität bestätigen.
Es gibt da eine Sache, die immer wieder vergessen wird: Sprache ist Sprache und Schriftsprache ist Schriftsprache.
Die Sprache war zuerst da und die Schrift folgte ihr recht spät. Und selbst dann schrieben alle, was sie hörten, und das war okay so. Irgendwann kamen da mal tolle Germanisten vorbei und versuchten, die deutsche Schriftsprache zu sanktionieren. Die Orthografie wurde eingeführt. Nun ist es aber immer noch so, dass die Leute das schreiben, was sie hören. Und da kann es schon mal zu Unstimmigkeiten mit der eingeführten Orthografie kommen. Und da kann man nichts gegen machen! Natürlich kann jeder seine Nachrichten, die er schreibt noch einmal vor dem Abschicken überprüfen, aber man selbst findet selten seine eigenen Fehler, und sollen wir wirklich jeden Post im Forum von einem Nebenmann überprüfen lassen?
Häufig genanntes Problem ist auch die einarbeitung von sogenannten Anglizismen.
Jetzt nenn mir doch mal eine Situation der deutschen Sprache oder von Sprache allgemein, in der das nicht vorkam. Die Römer beeinflussten das Germanische, die Franzosen später das Mittelhochdeutsche und dann noch einmal das Neuhochdeutsche und heute beeinflussen halt die Ammis unsere Sprache. Und?
Wie du als Sprachfreak ja eigentlich wissen solltest, unterliegt Sprache immer einem Wandel. Du wirst heute kein Wort von dem verstehen, was hier in Deutschland im Mittelalter gesprochen wurde.
Ist die Sprache deswegen verfallen? Nein!
Sie hat nur einige Wechselphänomene durchgemacht, die sie auch heute noch durchmacht.
Allen voran der Wandel von synthetischen zum analytischen Sprachbau, weshalb ja auch der Dativ dem genitiv sein Tod ist usw. (Wenn Herr Sick nur wüsste, dass das gar nicht am Dativ liegt, sondern am präpositionalen Objekt, würde der Augen machen).
Alles in allem kann ich sagen, seht das bitte nicht so eng und unterteilt nicht immer in richtig und falsch. Das Deutsch wie es vor ein paar Jahren gesprochen wurde (bevor der schlimme, böse Sprachverfall begann) war nicht perfekt und davor auch nicht und heute auch nicht und überhaupt ist niemand fähig, seine Muttersprache perfekt zu sprechen (geschweige denn, zu schreiben.)
Vielen Dank, drago

Oje, vielleicht solltest Du noch etwas Geschichte lernen.
Der Duden ist eine „Empfehlung“ mehr nicht. Das wurde im Rahmen der letzten Rechtschreibreform von 1996 gerichtlich bestätigt.
Es war die Kultusministerkonferenz, die dem Institut für Deutsche Sprache Anno 1986 den Auftrag zur Erstellung eines neuen Regelwerkes gab.
Also, wenn Du Dich über das Kuddelmuddel beschweren willst, dann geh zu Deinem Kultusminister. :wink:

Edit:
Zum Thema selbst: Ich sehe das pragmatisch.

1. Die zentrale Frage:
Jeder Autor sollte sich fragen: Will ich, dass mein Artikel gelesen wird und was muss ich dafür tun?

Ich habe mit div. Kommuniktaionstrainern schon gesprochen und jeder hat gesagt, dass bei einer Botschaft es zu 75 bis 90 % auf die Verpackung - also das „WIE“ ankommt. Das gilt für Sprache und Schrift.
Will ich also, dass mein Inhalt von möglichst vielen Menschen gelesen wird, liegt es an mir als Autor, dass ich durch die Art und Weise die Chancen erhöhe, dass ich gehört werde.

Ich weiß, dass sehr viele die Regel „Inhalt ist wichtiger als die Form“ als korrekt und wichtig sehen - aber: Wenn ich nicht gehört/gelesen werde, verhallt mein Inhalt im Nirwana, denn niemand ist gezwungen mich zu lesen oder zu hören.
Gerade dieser Aspekt der freien Meinungsäußerung wird gerne übersehen:

„Ich habe das Recht mit frei in Form und Inhalt zu äußern - es gibt aber keine Pflicht auf zuhören/durchlesen.“

Fazit: Jeder, der keinen Wert auf die Form eines Artikels legt, schießt sich selbst in den Fuß, da die Leserschaft i. r. R. abnimmt oder im schlimmsten Fall bei Null liegt.

2. Wie kann ich meine Botschaft „in Form“ bringen?
Nun, dass es einen gehörigen Anteil von Menschen gibt, die Artikel mit möglichst korrekter, deutscher Schriftweise als angenehm zu lesen empfinden, dürfte kein Geheimnis sein.

Weiterhin gibt es die Regeln für Textverarbeitung (früher Schreibmaschine), die auch auf Erfahrungen beruhen, was Menschen angenehm zu lesen empfinden.
Das betrifft: Absatzbildung, wie viele Zeichen sollten in einer Zeile stehen, wie setzte ich Satzzeichen korrekt und wieso?

Ich fasse noch mal zusammen:
Hast Du eine Botschaft? Achte auf die Form, damit sie möglichst viele Menschen hören!

Genau so, wie jeder das Recht hat sich zu äußern nehme ich mir das Recht raus auch Artikel nicht zu lesen, wenn es meinen Augen zu anstrengend wird.

In diesem Sinne,
mchawk

Oje, vielleicht solltest Du noch etwas Geschichte lernen.
Der Duden ist eine „Empfehlung“ mehr nicht. Das wurde im Rahmen der letzten Rechtschreibreform von 1996 gerichtlich bestätigt.
Es war die Kultusministerkonferenz, die dem Institut für Deutsche Sprache Anno 1986 den Auftrag zur Erstellung eines neuen Regelwerkes gab.
Also, wenn Du Dich über das Kuddelmuddel beschweren willst, dann geh zu Deinem Kultusminister. :wink:

  1. Wenn sich alle an eine Empfehlung halten, dann VEREINBAREN sie dies zu tun. Oder nicht?

  2. Wer ist für eine Tat verantwortlich? Der Auftraggeber oder der Ausführende? Ersterer nur bedingt; Letzterer vollständig.

  3. Konrad Duden veröffentlichte sein Werk 1880 und die darin aufgeführten Regeln sind willkürlich ausgewählt.
    Wie du jetzt auf 1986 kommst? Das zeigt ja nur, dass jederzeit eine Änderung möglich ist.

Was hat das ganze jetzt damit zu tun, dass alle diese Regeln von heute auf morgen geändert werden können? :smt017
Wenn ihr heute Haus so schreibt, ist morgen theoretisch hAuss richtig. (Ich weiß das es absurt ist.)
Was die ganzen Rechtschreibfetischisten zu Deutschdeppen degradiet.

Der Rest von deinem Schrieb ist richtig, hängt aber von der indivduellen Prioritätensetzung des Lesers ab.
Vielleicht ist der Mehrheit in einem Forum Rechtschreibung egal. Je nach dem.

@dragonique: Danke für diesen tollen Beitrag! So was ähnliches wollte ich auch schreiben, hätte es aber bestimmt nicht so gut ausgeführt.

Zu dem Thema passend ist auch dieser schöne Beitrag von Thomas Freitag in dem er Schillers Glocke ins “deutsche” übersetzt:

[spoiler][video]http://www.youtube.com/watch?v=krDRo0Y7WAM[/video][/spoiler]

Für mich persönlich reicht es wenn ich einen Beitrag ohne Probleme lesen kann. Das heißt es müssen Satzzeichen oder ein entsprechender Ersatz (z.B. Trennung eines Satzen mit “…”) vorhanden sein. Solange ich mich nicht besonders anstrengen muss einen Beitrag zu lesen ist es für mich ok.

Ich unterscheide zwischen 2 großen gruppen von Usern mit schlechter Rechtschreibung.

  1. Die, die Fehler machen und sich dennoch um einen lesbaren Beitrag bemühen.
  2. Die, die penetrant schlecht lesbare Beiträge schreiben (keine/kaum/willkürlich gesetzte Satzzeichen, katastrophales Layout, absolut katastrophaler Satzbau + Rechtschreibung etc.).

Angehörige der zweiten Gruppe geraten gerne mal in unser Fadenkreuz und müssen irgendwann einfach die Freigabe ihrer Beiträge abwarten, die wir bei mangelnde Besserung (nach entsprechenden Hinweisen) auch verweigern.

Also bemühlt euch bitte direkt um lesbare Posts. So erspart ihr euch selbst und dem Team weitere unnötige Arbeit.

Und selbst dann schrieben alle, was sie hörten, und das war okay so. Irgendwann kamen da mal tolle Germanisten vorbei und versuchten, die deutsche Schriftsprache zu sanktionieren. Die Orthografie wurde eingeführt.

Hm, du drückst das so negativ aus. Ich finde ja eine einheitliche Rechtschreibung für alle Deutschen ganz praktisch. Schdelldiamafor, jedorwürdhoidnososchreimwiorschbrichd. Schgloobni, dasdasso „ogeh wehre“. :wink:
Aber das hat ja mit dem Thema hier nicht viel zu tun. Ich behaupt mal, dass die Dinge, die stimpson j. cat stören (dass/das, Groß-/Kleinschreibung usw.) weder mit seinem angedeuteten Sprachverfall noch dem von dir, Dragonique, angesprochenen Sprachwandel* zu tun haben, sondern ganz einfach mit Faulheit und Unvermögen (aus den verschiedensten, hier schon angesprochenen Gründen).
Auch ich empfehle stimpson j. cat, das schlimmste einfach zu überlesen. Ich denke, es entgeht einem nichts dabei.

*Wobei ja in der Werbung z.B. die Tendenz zum dauernden Kleinschreiben schon zu erkennen ist, aber weiß nicht, ob das eine Rolle spielt.

Immer wieder gern genommen bei diesem Thema:

Die Vereinfachung der deutschen Rechtschreibung
Wegfall der Großschreibung:
einer sofortigen einführung steht nichts im weg, zumal schon grafiker und werbeleute zur kleinschreibung übergegangen sind.

wegfall der dehnungen und schärfungen:
dise masname eliminirt schon di gröste felerursache in der grundschule, den sin oder unsin unserer konsonantenverdopelung hat onehin nimand kapirt.

v und ph werden durch “f” - z, tz und sch werden durch “s” ersetzt:
das alfabet wird um swei buchstaben redusirt! sreibmasinen und sesmasinen werden dadurch fereinfacht und wertfole arbeitskräfte könen der wirtsaft sugefürt werden.

q, c und ch werden durch “k” - j und y werden durch “i” - pf wird durch “f” ersest:
sind son seks bukstaben ausgesaltet. die sulseit kan sofort fon neun auf swei iare ferkürst werden. anstat aksig prosent reksreibunterikt könen nüslikere fäker wi fisik, kemi oder reknen ferstärkt gelert werden.

di seiken ä, ö und ü weren durk “a” ,“o” und “u” ersest:
ales uberflusige ist iest ausgemerst di otrogafi ist wider slikt und einfak! naturlik benotigt es einige seit, bis ierder mit diser fereinfakung riktig ferdraut ist sasungsweise ein bis swei iare.

anslisend durfte als nakstes sil die fereinfakung der nok swirigeren und unsinigeren gramatik anfisirt werden.

Naja, im eigentlichen kann mich die Rechtschreibung mal… :roll:

Aber da dieshier nicht mein eigenes Forum ist, bemühe ich mich die rechtschreibung einzuhalten so gut es geht. :expressionless:

An erster Stelle steht bei mir immer die Aussage :smt023

An erster Stelle steht bei mir immer die Aussage :smt023

Blöd nur, wenn Du Aufgrund der Form nicht gehört wirst oder gehört werden willst.
Aber diese Entscheidung darf jeder Autor für sich selbst treffen - aber bitte nicht im Nachgang flennen, wenn man nicht gehört wird. :wink:
Wie ich im PKTV-Thread der aktuellen Folge lesen konnte gibt es auch einen Regisseur, der sein Ziel erreicht sieht, wenn das Publikum während der Vorstellung das Kino verlässt. Aber der hatte sich dann auch Gedanken um Inhalt und Form gemacht. Nix für ungut.

Für den Ersteller und alle anderen könnte dieser Thread (Vielleicht zusammenlegen?) nochmal interessant sein.
Gab auch kürzlich noch einen anderen, könnte aber sein das jener “gekillt” wurde.