Rechte Propaganda auf Facebook

[QUOTE=6 of Brot;321692]
Warum aber soll der Staat jemanden dafür ehren dass er sich um Christentum/Judentum/Islam verdient gemacht hat?[/QUOTE]

Kann natürlich manchmal etwas schwieriger werden, das genau zu trennen. Z. B. wenn sich jemand im Rahmen einer Beratungsstelle einer Kirche im Bereich des Asyls verdient gemacht hat.

Interessanter finde ich aber, dass Christen, Juden, Muslime und das andere religiöse Gesocks in Kreuzberg auf Initiative von LINKE, Piraten und Grünen nicht mehr mit der Ehrenmedaille für Verdienste innerhalb ihrer Gemeinschaft ausgezeichnet werden dürfen.

Wenn ich das richtig lese, dann geht es um Verdienste innerhalb der EIGENEN Religionsgemeinschaft. Dementsprechend müsste ein Christ der sich um den Islam verdient macht immer noch geehrt werden dürfen.

Allerdings kein Christ der sich um das Christentum verdient macht. Das macht auch durchaus Sinn und könnte man durchaus ausweiten. Ein Homosexueller der sich um die Rechte der Homosexuellen verdient macht, wäre höchstens dann zu ehren, wenn er gegen alle gesellschaftlichen und politischen Widerstände ankämpft.

Das trifft aber nicht zu. Weder auf den Homosexuellen noch auf den Christen oder den Muslim.

Sprich: Sinnvoll wäre folgendes: Man kann nicht ausgezeichnet werden für Verdienste, die der eigenen Gruppierung gelten. Es sei den diese Gruppierung hat mit massiven gesellschaftlichen Widerständen zu kämpfen. (Da braucht es noch ne klare Ansage, was „massive gesellschaftliche Widerstände“ sind.)

Es ist nicht bewundernswert wenn ich jetzt eine Initivative für alleinerziehende Väter gründen würde. Weil ich es aus reinem Eigennutz machen würde. Egal wieviel Erfolg ich mit so etwas hätte, ich würde es eher für mich machen. Daher wäre jede gesellschaftliche Ehrung unangebracht.
Der Verein „alleinerziehende Väter und Kegelclubverweigerer Brunsbüttel e.V.“ dürfte mir natürlich gerne ne überlebensgroße Statue widmen.
Aber nicht der deutsche Staat. Ich hätte ja nichts besonders beachtenswertes geleistet.

Macht also sehr viel Sinn diese Regel.

Was das Verbot von religiösen Festen angeht:
Halte ich für überzogen. Wenn man wirklich glaubt das die 150 Feste zu viel sind. Dann sollte man die Feste selbst stärker regulieren.
z.B. Nachtruhe vorverschieben auf 8 oder 9. Irgendwie solche Geschichten.

Wenn genug Gruppen zusammen kommen, dass alle glauben irgendwann irgendetwas feiern zu müssen, dann sollte man ihnen das nicht verbieten. Man muss halt nur zusehen, dass das alltägliche Leben dadrunter nicht leidet.

Vermutlich hätte es dutzende bessere Wege gegeben, als ein vollständiges Verbot.

Rechte Propaganda: Das Internet ist so oder so ein Hort für alle Extremisten. Das einzige was man machen kann ist darauf Hinweisen und Gegendarstellungen bringen. Farbe bekennen und sich dagegen stellen. Dieser Thread ist ein wunderbares Beispiel für den richtigen Umgang damit.
@BloodyEyeX: Vor allem solltest du dann innerhalb von deinem Freundeskreis darauf hinweisen und vor allem die besagte Freundin über die genauen Zusammenhänge aufklären.

Meinungsfreiheit wegen Idioten einschränken ist keine Option… so sehr es manchmal weh tut.

Jaaaa! Das habe ich doch geschrieben! Ich muss mich wohl selbst zitieren:

Ich hab’s nun unterstrichen. Vielleicht bringt es was. 8)

Warum? Jemand sollte nicht geehrt werden dürfen, wenn er Gutes tut, sondern nur wenn er Gutes tut gegen den Widerstand der Gesellschaft? [Immer vorausgesetzt innerhalb seiner eigenen Gesellschaftsgruppe.] Das sehe ich anders. Man könnte diese Menschen, von mir aus, besonders ehren. Gesellschaftlichen Widerstand aber zur Grundvoraussetzung zu machen, halte ich für überzogen. Das ist nur meine Meinung.

Welche Regel? Das, was du beschreibst, ist ja was anderes als das, was LINKE, Piraten und Grüne in Kreuzberg durchgesetzt haben. Ihre „Regel“ gilt ausschließlich für religiöse Gruppen (und dazu unabhängig des gesellschaftlichen Widerstands). Korrigiert mich, falls ich was übersehen haben sollte.

[QUOTE=Skafdir;321704]Was das Verbot von religiösen Festen angeht:
Halte ich für überzogen.[/QUOTE]

Hier sind wir uns wohl einig. Gerade beim Weihnachtsfest kommt noch etwas dazu: Im Gegensatz zum Ramadan, ist Weihnachten nicht nur ein religiöses Fest, sondern auch seit Langem schon ein weltliches. Da könnte man genauso gut Silvester verbieten.

[post=321608]@BloodyEyeX[/post]

Tut mir leid. Wir sind, glaube ich, etwas vom eigentlichen Thema abgekommen. Dir geht es primär um Propaganda bei Facebook.

Wie ich schon auf der ersten Seite schrieb, gehören solche Artikel zum Internet dazu. Jeder kann sich frei äußern. Wichtig ist es, politisch oder ideologisch gefärbte Meinungen ersteinmal als solche zu erkennen. Dann kann man sie auch richtig einordnen. Dadurch werden sie ungefährlich.

@Danzig: Jop, den Thread in “Politische Propaganda auf Facebook” ist keine schlechte Idee, schließlich ist die “Rechts” Keule genau so reißerisch wie “Weihnachten”. Wenn ich jetzt noch finde wo ich den post bearbeiten kann… : /
Zu: “Den von dir verlinkten Artikel finde ich gar nicht mal sooo schlimm. Da gibt es sicher weitaus Übleres.” -> Jop, eben die Tatsache das der Text gar nicht so schlimm ist (nur eben die Wahrheit massiv verdreht) macht es ihm möglich sich auch bei unbescholtenen Menschen ein zu nisten, wodurch eine Verbreitung auf FB möglich wird. Es ist auch schwer solche Texte generell an der Meinungsfreiheit zu messen Kiyotake und Nakkinak, da die Wortverdreherei eben besonders subtil geschieht.
@P-Joker: Der Unterschied zwischen dem taz Artikel und dem BZ Artikel (nicht zu verwechseln mit dem blogpost) ist das die taz eine stark deeskalierende Haltung einnimmt. Im BZ Interview von Gunnar Schupelius wird die vom Bezirksamt angepeilte Lösung des Problems erst am Ende des Textes erwähnt: „Wir versuchen, einen Platz im Bezirk zu finden, auf dem dann alle religiösen Feste gefeiert werden.“. In der taz wird im kompletten Text um den eigentlich Sprengstoff herum geredet : “Keiner Religion solle das Feiern verboten werden. „Es geht nur darum, ein Verfahren zu finden, dass niemanden benachteiligt“.” Es wird schlichtweg nicht hinterfragt aus welchem Grund grade religiöse Veranstaltungen nun solch strenge Auflagen bekommen. (Und der Grund “um der Selbstdarstellung entgegen zu wirken” gilt nicht, weil jedes Fest sich auf kultureller Ebene selbst darstellt).
@Skafdir und Danzig: Genau auch Facebook liegt für mich der Kernpunkt der Diskussion. Ich habe übrigens sofort auf den Artikel hingewiesen und aufgeklärt. Und ich musste noch checken, ob besagte Freundin so was öfter raus haut, aber fehl anzeige lediglich Bilder von ihrem Baby, alles ganz harmlos. Und das macht mich eigentlich so fassungslos. Wie es solche Leute schaffen an solchen Artikeln kleben zubleiben und ungewollt als Verteiler in sozialen Netzwerken für rechtes Gedankengut werden.

Das Problem war ja, dass das in der BZ keine rechte Hetze war, sondern eine bei denen übliche bescheuerte Schlagzeile, die hinten und vorne nicht stimmt. Allerdings füttert sie damit natürlich rechte Kreise.

@Danzig: Du hast auch folgendes geschrieben:

[QUOTE=Danzig;321642]Juden trifft dieses Verbot weitaus weniger. Sie sind es historisch gewohnt von gesellschaftlichen Ehrungen ausgeschlossen zu werden (von wenigen Eisernen Kreuzen einmal abgesehen).[/QUOTE]
Das sorgte für Verwirrung.

Die gesamte Geschichte war anscheinend völliger Schwachsinn. Also ingesamt…nix mit Verboten für religiöse Festivitäten oder ähnlichem:

http://www.berlin.de/ba-friedrichshain-kreuzberg/aktuelles/pressemitteilungen/archiv/20130903.1735.388805.html

Offenbar hat die zuständige Abteilung allerdings in einzelnen Fällen bei entsprechenden Anfragen von Institutionen – u. a. eines Quartiersmanagements – irrtümlich auf eine Entscheidung des Bezirksamtes in einem Einzelfall aus dem Sommer 2007 verwiesen und mitgeteilt, Veranstaltungen von Religionsgemeinschaften und religiöse Feste können nicht genehmigt werden.

Also hat die Kreuzberger Verwaltung Mist gebaut. Jetzt muss sich nur noch die Angelegenheit mit den Ehrenmedaillen als Behördenfehler herausstellen.

[I]Es geht hier aber nicht um die bösen Linksgrünen mit ihrer bösen Aktion gegen die Ehrenmedaille im Namen des Herrn. [/I]