RBB und die böse DDR oder RBB vs. MDR

Möge man mich für einen Ostalgiker halten, oder glauben, ich sei ein stolzer DDR-Bürger. Doch selbst wenn es so klingen mag , nein es ist nicht der Fall.

Aber wie RBB mit diesen Thema umgeht ist, scheint manchmal eine reine Anti-DDR-Propaganda zu sein. So ärgerte ich mich gestern (16.2.16 20:15) über eine Sendung der Doko-Reihe “Geheimnisvolle Orte” zum Thema Berlin Alexanderplatz.
Mit Erwartungen so einiges über versteckte Bunker, U-Bahntunnel, Vergangenheiten zu dem Platz und vieles ander, was kaum jemand weiß zu erfahren gönnte ichmir die Zeit um reinzuschauen. Doch das Ergebnis war echt für’n A…
Die Einleitung befasste sich tatsächlich mit dem Thema, sür gerade mal 2 Minuten. Darauf paar Szenen zur Vorkriegszeit und von da an nur eins… DDR. Paar Leute sollten von ihren Erlebnissen zu dem Platz reden, doch bei allen ging es nur um Politik. Beiträge wie die DDR den Platz verunstalteten (was auch Geschmackssache ist), wie die Stasi dort alles überwacht, Millitäparaden und sämtliche Leier die man schon fast auswendig kennt. Selbst zum traditionellen Weihnachtsmarkt aus damaliger Zeit (überings neben dem Alex - und somit eigendlich fast nichts mit dem Thema zu tun hat), der von Besucherzahlen und größe fast mit dem Bremer Freimarkt vergleichbar war, gibt es nur negatives zu berichten. So zog sich die Sendung hin, bis zum Ende, bei dem nur noch paar Wörter über die Gegenwart fielen.
Kaum Informationen über manch Gebäude/Objekte die dort stehen, z.B. S- oder gar den außergewöhnlichen U-Bahnhof, zur Weltzeituhr oder Park-Inn Hotel. Legendlich Haus des Lehrers - das ja “Leider” im Sinne der heutigen Politik unter Denkmalschutz steht und paar Szenen zum Fernsehturm - ohne auch hier die DDR-Propaganda nicht auszulassen wurden reingeschnitten.
Haupsächlich ging es nur um Veranstaltungen, die irgendwie mit der damaligen Politik zu tun hatten.
Besonderst traurig für diese Sendung, kein Wort zur Vorgeschichte, Entstehung und nicht einmal zum Name des Platzes - sprich warum der Platz so heißt. Schon in Verbindung anderer Sendungen, besonderst zu Landeshauptstadt fiel mir des öfteren auf, wie der Sender Patei für die Neugestaltung der Stadt ergreift, ob die Anwohner wollen oder nicht. Sei es das ungewollte “Stadtschloß”, die Garnisionskirche oder der Abriss des Mercure-Hotels und ander Gebäude aus der DDR-Zeit.

Der MDR hingegen hält sich in solchen Punkten Neutral, und kommt mit Sendungen die oft wirklich interessant sind. So auch am gestriegen Tag zum Thema 70 Jahre DEFA. Hier ging es speziell um die Umsetzung von DDR-Filmen, die halt im Westen spielten, mit zum Teil sehr lustigen und abendteuerlichen Erlebnissen, Tricks und Hintergründen. Erstaunlich wieoft das Studio in Babelsberg in Erwähnung gezogen wurde, wo dieses doch in Potsdam (Brandenburg) liegt. Zuvor eine Sendung über Agnes Krause und den Dreharbeiten der Serie mit ihr als Gemeindeschwester. Das ganze ohne irgendwelche politische Hintergründe. Nicht anderst die weiteren Sendungen, die dort überwiegend Dienstags über den Bildschirm flattern, häufig mit tatsächlichen Ereignissen, und Infos, von denen ich aus meiner damaligen Zeit nicht viel mitbekommen habe. Sendungen wie “Der Osten - Endecke wo Du lebst” Zeigen oft Hintergünde gewisser Orte, über die man kaum was weiß. Und das überwiegend Geschichtsneutral. Warum bekommt der RBB sowas nicht hin ???:roll::evil:

hier der Link für alle Neugierigen :slight_smile:

ich war zwar erst vier als die Mauer fiel, finde aber den Alexanderplatz aus meinen Kindertagen schöner, als das wirre Chaos da jetzt… Das war früher wenigstens ein einheitliches Bild. Weltzeituhr, Brunnen, Kaufhof (was das schon immer Kaufhof?? nicht sicher)mit der tollen Außentreppe, Fernsehturm…etc. Jetzt passt kein Gebäude zum anderen und auch so manche Fassade wurde nur verschlimmbessert :confused:

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habs mir gerade mal angesehen und dachte mir in der ersten Hälfte: „Naja, da hat aber jemand übertrieben.“ Fand das schon interessant, wie das alles aufgebaut wurde und nen paar DDR stories dazu… aber irgendwann hat es sich dann tatsächlich immer wiederholt und ich dachte mir auch… „ja, wir haben es begriffen… DDR gleich Böse… :roll:“ Auch schön, dass der Bericht über den Alexanderplatz 1989 endet. Als wäre die Wende erst gestern gewesen :stuck_out_tongue:

Da sind wir wohl geschmacksbezogen der selbe Meinung. Mir gefiel der Alex damals auch besser, und im Gegensatz zu den Äußerungen der Herrschaften in der Sendung, war der Alex nicht nur zum Umsteigen da. Für ein Berliner mag es so sein, doch “Erinnerungen” von denen, die als Touristen dort waren, war wohl kein Platz in der Sendung. Inzwischen ist der Platz zugebaut, und wie Du auch schreibst, kein Gebäude passt zum anderen. Platz für ein Weihnachtsmarkt wie vor 30 Jahren ist schon lange nicht mehr… der war ja dort, wo jetzt das Einkaufcenter ALEXA steht, und zog sich manche Jahre fast bis hin zur Jannowitzbrücke.
Für mich war in der Kindheit der U-Bahnhof mit seinen viele Ausgängen sehr interessant. Das Labyrint zog sich vom S-Bahnhof hin bis über die Frankfurter Allee und nördlich bis zur Prenzlauer Allee, wo es unter den Kreuzungen halt als Fußgängerunterführung diente.
Wie im Bericht erwähnt gab es dort tatsächlich immer irgendwelche Veranstaltungen. Heute ist dafür schon gar kein Platz mehr.
Kaufhof - das war zu DDR-Zeit ein normales Konsum-Warenhaus. Ich kann Dir aber nicht sagen, ob man es nur umgebaut oder komplett neu gebaut hat. Die Firma Kaufhof übernahm das Gebäude nach der Wende.

Das der Bericht bis nur 1989/1990 ging, ist für mich auch unverständlich, doch bei RBB nicht verwunderlich. Ich sag ja, es ging fast nur rein um die DDR-Zeit…
[I]Inzwischen zog ich mir eine andere Folge der Sendereihe rein, Garnisionskirche in Potsdam. Auch hier wieder nur MEinungen von denen, die die Kirche wiederhaben wollen, und nur der böse Osten als Grund für den Abriss. Dabei auch leicht angeschnitten das Stadtschloss und andere Objekte. Zwar spricht man die Infrastruktur an, aber macht nur einen auf Politischem Hintergrund. Das es damals fast keine Alternativen gab, als die Verkehrswege in Potsdam neu zu verlegen, wird dabei nicht erwähnt. Jedenfalls auch in der Sendung wieder eine einseitige Doko im Sinne der brandenburgischen Politik.[/I]

Für mich als Berliner war der Alex auch immer mehr als nur Knotenpunkt. Wenn die Oma kam, dann immer ab zu Kaufhof :slight_smile: oder mit Freunden am Brunnen chillen, Fremde an der Weltzeituhr treffen (klar :slight_smile: ) … Der Alex hatte schon irgendwie immer so seinen Reiz, auch wenn man da nicht viel konsumieren… ähh… machen konnte. Jetzt sitzen da reihenweise Betrunkene Touristen in den Liegestühlen des Biergartens, das ParkInn wird für bungee jumpin genutzt, insgesamt wurde die Shopping-Bandbreite vervielfacht in den letzten Jahren und Primarks Papiertüten dominieren das Bild der Passanten. Man weiß immer, wenn man mit der S-Bahn sitzt: Sobald die Horde Primark-Tüten zusteigt, ist man am Alex ^^
DAS alles hätte ich auch gern im Bericht gesehen. Eben diese Transformation in der Bedeutung des Alexanderplatzes für Berliner, wie Touristen… echt schade…

Im übrigen, Kaufhofs Fassade wurde nur komplett erneuert. Was ich persönlich sehr schade finde. Früher War da ne Treppe, wenn man die hoch ging, konnte man erhöht ums Gebäude (ganz rum? Bin mir nicht mehr sicher) gehen und auf den Alex runter schauen…

Der Kaufhof (Centrum) hatte damals eine hässliche Aluminiumwabenfassade und war optisch eher ein Fremdkörper. Die heutige passt dagegen gut zum Alexanderhaus, der ein Behrens-Bau aus den 30ern ist. Kaufhof hat auch innen saniert, ist IMO gut gelungen. Ansonsten gab es einige Flachbauten daneben, die sind wohl meist weg.
Über das Alexa müssen wir nicht reden, das ist potthässlich. Der Saturn (oder wars Media-Markt?) ist sicherlich nur so halb gelungen.
Der Weihnachtsmarkt ist immernoch vor dem Kaufhof, aber die Fahrgeschäfte sind nun woanders. Auf einigen Baulücken haben früher Autos gestanden.
Edit: Das ist wohl die Sendung:
http://www.ardmediathek.de/tv/Geheimnisvolle-Orte/Der-Alexanderplatz/rbb-Fernsehen/Video?documentId=33448564&bcastId=9603072

Ja Leute, was erwartet ihre denn von einer Doku, die unter „Geheimnisvolle Orte“ läuft? Doch keinen Reiseführer.

Ja, es geht um die Sendung. Die Sendereihe hatte aber schon viele interessante Sendungen gebracht, bei denen es nicht so extrem war. Doch in letzter Zeit scheint es sich zu häufen. Und das ist wohl die abselute Krönung. Das getrampel auf die DDR ist ja nur eine Sache, die so schlimm ist, aber dass man nicht einmal richtige Infos zum Platz hat, wie z.B. der Name, Entstehung ectr. das ist besonderst traurig. Für sowas sollte doch Zeit sein.

Denn lief das mit dem Warenhaus in etwa so ab, wie mit der Blechbüchse in Leipzig…

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[QUOTE=Miraculum;440653] oder mit Freunden am Brunnen chillen, [/QUOTE]

Ja das war auch meine Zeit mit 13-15. Ich hatte 'ne Freundin in Schönewalde, die ich meist zum Wochenende besuchte. (Ich wohnte in Potsdam) Wir waren in einer Cluique in Köpenik. Oft fuhren wir alle zusammen zum Alex oder trafen uns dort (natürlich ohne Handys). Wobei wir uns aber eher auf der anderen Seite rumtrieben. Am Marx-Engels -Denkmal, wenn es zu warm wurde, oder vorm Roten Rathaus am Neptunbrunnen?. Wenns nass wurde, gab es halt die U-Bahnstation.
Spaß machte es, sich Leute anzuschauen, und zu raten woher sie Stammen. Man erkannte es an ihrem Verhalten, Kleidung und Bewegung. Wir erlebten dort so einiges…