Rap - Eine sehr wohl auch intelligente Musikrichtung

Seit der deutsche Hiphop/Rap ausschließlich von gröhlenden Gangsta-Rappern aus Südland dominiert wird, ist das Genre für mich gestorben. Guten deutschen Hiphop findet man nur in den 90ern, als es noch Fanta 4 und Co. gab.

aha

guter deutscher Hip-hop: Weiß und mittelschicht
schlechter deutscher Hip-hop: Südlandisch und unterschicht

alles klar dann :slight_smile:

Dachte auch erst er meine das ernst, aber nach diesem Satz

[QUOTE=Enzio;361033]Guten deutschen Hiphop findet man nur in den 90ern, als es noch [B]Fanta 4[/B] und Co. gab.[/QUOTE]

war klar, dass es wohl nur ein Scherz ist. Benutz beim nächsten mal mehr Smileys, Enzio.

Schlechter Hiphop: Gekünstelt asozial, bedient billige Klischees und gibt sich bewusst menschenverachtend
Guter Hiphop: Lebensbejahend, humorvoll und nicht sich selbst nicht all zu ernst.

Das Ersteres oft auf den deutschen Maintream-Mudderfika-achgottchenmirgehtssoschlechtunddieweltistsobösezumirarmendealer-Hiphop zutrifft, ist leider eine Tatsache.

Edit: Mal nix gegen Fanta 4! :smiley:

[QUOTE=sikev;361035]Dachte auch erst er meine das ernst, aber nach diesem Satz war klar, dass es wohl nur ein Scherz ist. [/QUOTE]
Es wird wohl in etwa so gemeint sein :mrgreen:

Achja, die 90er

Ich hab nix gegen Fanta 4, ich mag die selbst ganz gerne. Aber zu behaupten, dass das einer der besten Hip Hop Bands ist, ist als würde man sagen, dass Silbermond die härteste Rockband ist :lol:
Ich find auch nicht, dass Hip Hop unbedingt „gudde Laune Partymusik“ sein muss.

Ich vermisse übrigens Pale… der Mann hatte Ahnung von Musik :cry: (leider funktionieren die alten Links fast alle nicht mehr)

[QUOTE=Scumdog;361037]Es wird wohl in etwa so gemeint sein :mrgreen:[/QUOTE]

Der Post hat in seinem Wahrheitsgehalt auch nicht nachgelassen! Ach ja, die 2010er … das war ein Jahrgang! :mrgreen:

Kann mir einer mal erklären, warum so gut wie jeder hier Gangsta-Rap scheiße und moralisch bedenklich findet?
Vor allem weil das anscheinend nur auf deutschsprachige Künstler zutrifft, denn die selben Leute, die Tupac, Mobb Deep, Notorious B.I.G, u.Ä. feiern, schimpfen am lautesten über deutsche Gansta-Rapper, wahrscheinlich verstehen sie einfach die englischen Texte nicht…
Ich kapier die Leute nicht, bei Filmen und spielen finden sie die Glorifizierung von Gangsta-tum geil, ziehen sich Scarface rein und spielen GTA, aber sobald ein Musiker diese Schiene fährt ist er ein peinlicher, unintelligenter Affe. Also mir hilft es gut beim Aggressionsabbau, auch mal Musik mit härteren Texten zu hören, auf peinlichen Partyrap wie Fanta 4 oder weinerliches, pathetisches Geseier von Casper (der früher aber auch gute, explizite Battletexte hatte) habe ich wenig Bock.
Am allerschlimmsten sind die Eumel, die dann so was wie Max Herre, der überhaupt keine Ahnung von Politik zu haben scheint (“Che Guevara und Luther King dürfen nicht umsonst gestorben sein”- Einer der mit Abstand dümmsten Sätze der Hip-Hop-Geschichte, wenn man sich denn mal mehr als zwei Minuten mit Che Guevara auseinandergesetzt hat) oder Marteria über den grünen Klee loben und sie als die intellektuellen Messiase des Deutschrap hinstellen, weil das “ja mal was anderes als das ganze Gangsta-Gehabe” wäre, oder die, die der guten alten Zeit nachgeifern, wo noch so “intelligente” Künstler wie Fettes Brot, Fanta 4 oder die Beginner gerappt haben und nicht damit aufhören können einen zu belehren, dass es heute keine guten Rapper mehr gibt und früher alles besser war :roll:

"Die Bude immer voll, alles hübsche Mädchen, auf meine SIM-Karte sind mehr Hoes als in Peking […] Scheiss auf die Bullen, ich geh nicht in die Zelle, nur noch große Mengen, direkt von der Quelle, den neuen BMW zahl ich bar aus der Kasse- ich hab mehr “E"s als die Sesamstraße!” -Mad Maxamom

mfw dieser Thread ist ne Prinz Pi Werbemasche

Schäm dich dafür, dass du es schaffst Hip Hop und Max Herre irgendwie in Verbindung zu bringen! :twisted:
Ansonsten hast du aber vollkommen Recht, wobei ich persönlich die älteren Sachen von Marteria gar nicht so schlecht finde:

[SPOILER]
//youtu.be/s9DsjHtibss
[/SPOILER]

Heute macht der fast nur noch Hipsterscheiße, genau wie Casper…

Ich mag auch das meiste, was er als Marsimoto produziert- ich hab das Gefühl, damit will er eher die Headz bedienen und mit seinen Marteria-Sachen die 14-jährigen Groupies.
Aber du hast recht, die ganzen Leute, die früher für härteren Rap gestanden sind wie Prinz Porno, Savas, Casper machen heute nur mehr weinerliche, pathetische Scheiße. Man höre sich an, wie aggro Prinz Pi früher drauf war (ab 1:04): [SPOILER]
//youtu.be/krs1-Wcdb_I
[/SPOILER]

[QUOTE=Kirin;361046]Kann mir einer mal erklären, warum so gut wie jeder hier Gangsta-Rap scheiße und moralisch bedenklich findet?[/QUOTE]
Ich denke mal, dass das hauptsächlich daran liegt, dass die Community hier zumindest gefühlt zu 80% aus intellektuellen Studenten besteht für die das natürlich zu primitiv ist. Und die Leute, die anders denken wollen sich natürlich nicht darauf einlassen. Ich finde zum Beispiel, dass das letzte Bushido Album richtig gut war, aber warum sollte ich das zeigen, indem ich hier zum Beispiel ein Video poste? Da ist doch eine Diskussion mit der Geschmacksavantgarde hier vorprogrammiert :mrgreen:.

Wenn du nicht determiniert genug bist deinen Geschmack zu verteidigen bist du schwach für Serious Pop Culture Business

[QUOTE=STaRDoGGCHaMP;361062]Ich denke mal, dass das hauptsächlich daran liegt, dass die Community hier zumindest gefühlt zu 80% aus intellektuellen Studenten besteht für die das natürlich zu primitiv ist.[/QUOTE]
Trotzdem sind sie nicht differenziert genug um sich mal ein paar Lieder von den Künstlern, die sie dauernd runtermachen, anzuhören, sonst würden sie merken dass sich die wenigsten Gangsterrapper selbst ernst nehmen (ausser ein paar Gestalten vielleicht, die so einfältig wirken dass man nicht mehr genau sagen kann was sie ironisch meinen und was nicht, Fler und Tony D sind solche Kandidaten). Was ich nicht ganz verstehe, ist warum genau diese Studententypen die ganze Zeit wie aus einem Zwang heraus klarstellen müssen, dass ja nur solche Gruppen wie die Beginner, Dynamite Deluxe oder Fettes Brot intelligenten Rap gemacht hätten und seither alles schlecht ist- genau diese Stuttgart/Hamburg-Rapper aus den späten Neunzigern haben nämlich so ziemlich die oberflächlichsten Texte gebracht und als Inhalte eigentlich nur Kiffen, Party machen, “Styles kicken” sowie “Bei uns geht einiges” transportiert…
[SPOILER]“Du behauptest “Yeah da geht was” doch es hinkt!”[/SPOILER]

Ich bin alles andere als ein Student, finde solchen Gangsta-Rap aber trotzdem beschissen. :ugly

Liegt vielleicht auch daran, dass ich früher beruflich viel mit solchen Jugendlichen zu tun hatte, die sich ein Beispiel an ihren Vorbildern genommen- und Menschen zusammengeschlagen, bestohlen und/oder bedroht haben. Das waren ausnahmslos solche Gesichtsmatratzen mit Goldkette, Baggys, schiefer Cappy, dem Hirn einer Amöbe und einer ziemlich großen Fresse. Die haben bei uns Sozialstunden abgerissen und kamen sich noch mächtig cool dabei vor, wenn sie davon schwadronierten, welcher Oma sie grad wieder ins Gesicht geschlagen hatten. Kaum eine andere Subkultur hat einen ähnlichen miserablen Einfluss auf Jugendliche, so wie es der heutige Mainstream-Hiphop a la Muschido, Blasbefehl und Co. hat.

Pure Ideologie also

Du hast eigentlich einen wichtigen Punkt angesprochen und am Schluss trotzdem noch mit diesem Blödsinn deine argumentative Integrität wieder dekonstruiert. Toll gemacht!
„Muschido“ statt Bushido hab ich echt noch nie gehört! :roll:

Meinst du wirklich, dass diese Spacken nicht einfach selber so blöd sind, sondern durch die Musik die sie hören zu ihren kriminellen Aktivitäten inspiriert wurden? Glaubst du auch, dass Egoshooter Menschen zu Amokläufern machen? Zudem: Diese Gangsta-Verherrlichung ist noch nichtmal eine Hip-Hop-Eigenart. Gerade im friedlich wirkenden Raggae und Ska wird mit solchen Dingen viel gespielt, wenn man sich Popzeugs aus den 60ern anhört, ist das teilweise so hedonistisch dass es einem manchmal vorkommt, ein Gangstarapper hätte den Text geschrieben:

Where ya from, where ya from, who’s your Daddy, who’s your Daddy, is he rich like me?

The Zombies - Time of the Season, 1968

Sorry, ich kann diese Typen schlicht nicht ernst nehmen. Machen einen auf “Ey yo, ich komm aus dem Dreck!”, obwohl sie höhere Schuldbildung genossen haben und heute noch von Mutti die Socken gestopft bekommen. Als bestes Beispiel taugt hier wieder mal Busch Ido, auf den das ja zutrifft. Verdient seine Kohle damit, dass er unterbelichteten Jugendlichen eine Welt vorspielt, die so schlicht nicht existent ist. Dass dann viele von denen diese absurde Kasperei für voll nehmen und sich dementsprechend verhalten, halte ich für höchst gefährlich. Irgendwelches Interesse an seiner Außenwirkung oder schlichte Distanzierung habe ich von diesem Typ noch nie gesehen. Da sind andere Rapper zum Glück schon deutlich weiter gekommen, wie Sido, der ja wirklich so aufgewachsen ist, wie es Busch Ido seinen Fans vorgaukelt, aber irgendwann die Nase voll hatte von dem Affentanz. Gestalten wie Haftbefehl, Bushido und die ganze Grütze im Aggro Berlin-Style haben eine ganze Musikrichtung stigmatisiert. Denkt man heute an deutschen Hiphop, denkt man automatisch an diese Jammergestalten und ihre “Ich hüpfe um eine brennende Mülltonne und tu so, als wäre das hier LA!”-Musik.

Überfordere ihn nicht mit Argumenten, bitte.

(selbst Shakespeare hatte “the dozens” btw)

Keiner wird wegen Musik kriminell, dafür sind ganz andere Einflüsse verantwortlich (Umfeld, Freunde, etc…). Dass Bushido und Konsorten bei solchen Leuten gut ankommen ist denke ich nicht zu bestreiten, weil solchen Leuten auch die Fähigkeit fehlt zu differenzieren und alles für bare Münze genommen wird. Aber das heißt halt nicht, dass jeder der diese Musik hört so drauf ist.

Ich kann diese Haltung aber trotzdem nachvollziehen. HipHop ist (leider) ein Magnet für viele Idioten, aber das liegt nicht an der Musik, sondern an den Menschen, die diese Musik völlig surreal interpretieren.