Rach und co.

Ich habe gerade einen guten Artikel in der FAZ gefunden über Restaurant-coaching:

http://www.faz.net/s/Rub510A2EDA82CA4A8 … aktuell_sc

Dann viel mir noch ein, dass der Rach ja letztens die goldene Kammera verliehen bekam und dort folgendes sagte:

http://www.youtube.com/watch?v=j2yJA4e5vAg

Wenn man Restaurants so gnadenlos schlechtredet und gerade in dem empfindlichen Punkt Hygiene ein Restaurant in den Dreck zieht, finde ich es sehr fragwürdig sich als “Gutmensch” und Weltverbesserer darzuzstellen.

Auch wenn ich zugeben muss, dass diese Formate nicht die schlimmste im deutschen Fernsehen finde, finde ich es doch sehr bedenklich. Besonders interessant finde ich auch, dass bei beiden obigen Links mehrfach betont wird, dass das alles echt ist und nicht manipuliet wird. Ich glaub kein Wort!

Wenn man Restaurants so gnadenlos schlechtredet und gerade in dem empfindlichen Punkt Hygiene ein Restaurant in den Dreck zieht, finde ich es sehr fragwürdig sich als „Gutmensch“ und Weltverbesserer darzuzstellen.
Bitte? Wie soll das sonst ablaufen? „Bei euch ists ja ganz schön dreckig, und eure Gäste können sich da schlimm was wegholen. Aber weil ich so ein guter Mensch bin und ihr so nette Leute seid, seh ich mal drüber hinweg.“ oder was?? :smt012

Dann viel mir noch ein…
Vielleicht hast Du ja auch nur diesen Blogtext gelesen, auch aus der FAZ? Wenn nicht, tus jetzt.

Naja ist es dort wirklich immer so schlimm und dreckig, wie sie behaupten? Oder wird evtl. vieles schlimmer geredet als es ist um hinterher zu zeigen, was für Wunder bewirkt wurden.

Ich finde Rach ja auch bei weitem nicht den schlimmsten aber ich bin davon überzeugt, dass auch hier viel für die Quote getan wird. Dass die Konzepte wirklich alles so rosig sind und den Menschend amit ganz toll geholfen wurde glaub ich jedenfalls nicht. Es scheint wohl auch so, dass Rach unter den Coaching-Formaten wohl eines der besten ist, das ist aber für mich noch lange keine Auszeichnung!

Nein den Blog kannte ich nich nicht aber danke!

Besonders interessant finde ich auch, dass bei beiden obigen Links mehrfach betont wird, dass das alles echt ist und nicht manipuliet wird. Ich glaub kein Wort!

Dass es echt ist kann ich mir zumindest hinsichtlich Rachs Verhalten und der „Notlage“ des Restaurants vorstellen.
Aber die Konzepte und besonders die wirklich immer gelungene Wiedereröffnung halte ich zumindest teilweise (Aussagen der Gäste etc.) für gestellt…

Spätestens wenn man sich den Text unter dem erstgenannten Link durchliest, wird schon der Riesenunterschied zwischen Rach und Rosin klar. Aber es reicht schon, die beiden Formate zu gucken. Dass man niemals im Fernsehen eine genauwe Abbildung der Realität zeigen kann, ist klar: Beobachterparadoxon, die Protagonisten sind verkabelt, etc.
Aber hab ich doch den Eindruck, da gibt man sich größte Mühe, wirklich Coachingarbeit zu leisten. Sicher fällt da für RTL auch mal ein Leckerbissen ab, wenn der Bewerber nicht auf den Ansatz eingeht oder schlicht und ergreifend nicht mit Rach arbeiten kann. Und bestimmt ist da auch nicht jede zeitangabe richtig, etc. aber im großen und ganzen, ist das die Form, die ich mir bei solchen Sendekonzepten vorstelle. Wenn natürlich am Ende Gäste vor laufender Kamera befragt werden, wies denn ausschaut, werden die wenigsten Spaß daran haben, was negatives zu sagen. Das ist plausibel. Da sind die Testessen von Rosin von einem ganz anderen Kaliber und die ‘Ergebnisse’ mit Sicherheit beeinflusst.

Alles in allem: Wenn man schon so ein Konzept verfolgen muss, dann ist Rach der richtige Ansatz.

In diesem Artikel geht es um die Erfahrungen von Köchen und Restaurantbesitzern, die sich Rach oder Rosin ins Haus geholt haben:
http://www.faz.net/s/Rub510A2EDA82CA4A8 … ntent.html

Also ob der Rach ne goldene Kamera verdient hat, keine Ahnung.

Aber wenn da wirklich großteils alles echt sein sollte, finde ich schon, dass er gute Arbeit leistet. Er greift die Probleme an, die man in einer Woche angreifen kann und sorgt dafür, dass das Restaurant theoretisch überlebensfähig ist. Aber das ist natürlich keine Garantie für den späteren Erfolg. Konkurrenz, Klatsch und Tratsch in kleinen Orten, Neid, sture Besitzer, die sich nicht belehren lassen, das sind alles Faktoren, die der Rach nicht beeinflussen kann. Und dann gibts auch noch einen großen Anteil an Restaurantbesitzern, die einfach nicht für den Job gemacht sind. So hart das auch klingt, aber die Gastro ist ein eiskaltes, irrsinnig hartes Geschäft, das Innovation, gute Ausbildung und Erfahrung sowie ein gewisses Fingerspitzengefühl für die Branche und die Gäste braucht. Das kann der Rach auch nicht bringen.
Keine Ahnung, warum jeder Depp denkt, er kann ein Restaurant aufmachen nach dem Motto “Ich koch gern, mach ich doch was draus!”. Denkt ja auch keiner “Ich mag Geld, könnt ich doch ne Bank eröffnen.”

Naja, ich weiß auch nich.
Ich bin sehr experimentierfreudig und gehe gerne in Restaurants die ich noch nicht kenne, auch wenn ich gleichermaßen in Restaurants einkehre, in denen ich schon mal war.
Habe aber noch nie erlebt das mir Essen vorgesetzt wurde, was so wie Rach gerne mal geschmacklich abwatscht…
Zumal Geschmack sowohl essenstechnisch als auch innenausstattungstechnisch subjektiv ist…

Daher frag ich mich schon, wie objketiv solche Coaching Formate sind.
Es werden immer extreme gezeigt.
Eine Sendung die gutlaufende Restaurants, Leute die mit Geld umgehen können, Eltern die ihre Kinder erziehen können, zeigt, ist ja nicht quotenwirksam

Es ist doch alles sehr negativ gerichtet…
Da frag ich mich immer, wen das als Zuschauer interessiert, wenn irgendson Heijopei irgendwas auf Vordermann bringt…
macht das doch im Stillen…

Und wieso haben die ach so tollen zigfach Sterne Köche Zeit, sich um andere zu kümmern? Dachte die haben eigene Restaurants?

Man müsste sich wirklich mal aufmachen und Rachs Fresstempel mal besuchen in Hamburg…

Ich glaube nicht, dass Rach im Tafelhaus noch selbst kocht. Er hat die Gerichte kreiert, seinen anderen Köchen beigebracht und wird jetzt wahrscheinlich nur noch ab und zu selbst kochen…

Naja, in seinem eigenen Restaurant hat man als Besitzer auch ein bisschen mehr zu tun als Kochen… Und soweit ich weiß ist das ja nicht alles, was er so macht.

Ja, aber gerade, wenn es mein Restaurant ist, habe ich ja als Koch den Ehrgeiz selbst zu kochen (so jedenfalls meine romantische Vorstellung). Sonst könnte er ja auch Unternehmer sein…

Ja aber er ist doch Unternehmer. Sonst hätte er sich auch in irgend nem 5 Sterne Haus anstellen lassen können, um in seinem Leben nichts mehr zu tun als zu kochen. Mit einem eigenen Restaurant gibts eben noch ein bisschen mehr zu tun, Innovation, Buchhaltung, Kostenrechnung, Angebotsanalysen, Marketing, Gästebetreuung, Personalmanagement usw. Da gilt eben immer noch der Spruch: Wenn man will, dass es gut wird, muss mans selber machen.
Das glauben diese ganzen Hobby-Restaurant-Besitzer nämlich auch, dass sie mal schnell ein Restaurant aufmachen und dann machen sie nur noch das Kochen. Was aber sonst noch alles an Arbeit da ist, das scheint sich keiner zu überlegen. Ein richtig gutes Restaurant stellt nicht einmal die Möbel rein, stellt eine Karte zusammen und zieht das dann jahrzehnte lang durch. Wer sich gut zahlende Gäste halten will, der muss interessant sein. Und das bedeutet ständigen Prozess, ständige Neuerungen, ständige Ideensuche usw.

Okay, dann habe ich eine andere Vorstellung von seiner Position in seinem Restaurant. Wie gesagt, war wohl zu romantisch :wink: … Dann lockt er also mit seinem Namen Leute ins Tafelhaus, damit die Leute dort von ihm kreiierte aber von anderen Köchen zubereitete Speisen essen sollen… Hmm…

Also mir wär das eigentlich egal, ob er persönlich in der Küche gestanden ist, oder ob das hochqualifizierte Angestellte von ihm sind, die seine Rezepte zubereiten, solangs gut schmeckt gg

Da hast Du auch recht, aber wenn ich in Rachs Restaurant gehe und dann nicht vom Meister persönlich das Essen zubereitet bekomme, dann würde mir irgendwie etwas fehlen…

Naja, der Rach ist zwar sicher ein exzellenter Koch, aber nur weil er berühmt ist, heißt das nicht, dass sein Essen besser schmeckt als das, das sein Mitarbeiter zubereitet hat. Weißt du eigentlich, wie viel Anteil ein Küchenchef an einem Teller Essen hat, das du zu dir nimmst? Ich verrats dir, kaum einen. Die Zutaten schneidet der Commis, der Rotisseur macht dein Fleisch, das mit den Saucen des Saucier angerichtet wird. Und dann gibt der Entremetier seine Beilagen dazu. Und auch für Vorspeisen und Nachspeisen steht ein eigener Angestellter zur Verfügung. Alles, was der Küchenchef macht ist, die Leitung zu übernehmen und Rezepte zu koordinieren und an der Ausgabe zu stehen, um die rausgehenden Essen noch mal zu kontrolliern und die Küche zu überwachen, damit die Angestellten ihren Job gut machen. Es wäre unmöglich zu managen, ein Restaurant mit was weiß ich, 100 Sitzplätzen, was durchaus noch ein kleiner Rahmen ist, allein zu bekochen oder an jedem Gericht Anteil zu haben. Insbesondere bei so einem Niveau, wo der Gast im Durchschnitt 4-5 Gänge zu sich nimmt und wo das Essen ziemlich exklusiv ausfällt. :wink:

Du hast recht. Meine Vorstellung ist wahrscheinlich zu romantisch :smiley:

:wink: Eigentlich schade, dass sie nicht zutrifft.

Du hast noch den Sou-Chef vergessen. An den kann ein Chefkoch so Einiges delegieren.

Ich persönlich finde Rachs Sendung auch nicht so schlimm.
Vor allem ist die Sendung ja in erster Linie Werbung für die gezeigten Restaurants. Dass die Leute dort selber ihren Arsch hochkriegen müssen ist logisch, und das schaffen eben nicht alle.
Allerdings ist es ebenso logisch, dass gerade die Folgen mit den etwas komplizierteren Wirten und Besitzern besser ankommen, da es mehr Konfliktpunkte gibt.