irgendwann ohne Angst vor Terror leben können.
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Das ist nicht so polemisch gemeint, wie es klingt. Ich denke nur, dass der Glaube an eine Welt ohne Terror einer Welt ohne Krieg nicht viel nachsteht. Und eine Welt ohne Krieg wird es nie geben - höchstens einen Zustand, in dem jeder aus Angst vor der drohenden, weil wahrscheinlichen, endgültigen Vernichtung der gesamten Menschheit als Folge einer Kettenreaktion nuklearer Angriffe sämtliche kriegerischen Handlungen unterlässt. Aber das ist kein Zustand, der wünschenswert wäre.
Es gibt immer Andersdenkende und Andersgläubige. Und wo Menschen anders denken, entstehen Konflikte. Die Möglichkeiten, diese gewaltfrei auszutragen, sind so alt wie die Möglichkeiten, Gewalt auszuüben. Warum sollte man sich also jetzt in einem Zeitalter, in dem man dem Feind nicht einmal mehr in’s Gesicht sehen muss wenn man ihn tötet, plötzlich dazu übergehen, auf Krieg zu verzichten? Dazu müsste man schon sämtliche Waffen vernichten - und selbst dann würde man mit Steinen werfen. Es wird nie einer komplett abrüsten, da alle „Zur Sicherung ihres Staates“ Waffen in der Hinterhand behalten wollen - siehe Sarkozy. Wie man auf den Gedanken kommt, dass Waffen, deren Einsatz sich schon von selbst verbietet (Atomwaffen), in irgendeiner Form der Abschreckung dienen, ist mir unverständlich.
Von daher… es ist ja nett, dass die Menschen da unten für den Frieden und gegen den Terror kämpfen. Aber vielleicht sollten sie das Märchenbuch einmal weglegen und darüber nachdenken, dass der Terror selbst dann nicht aufhört, wenn sie die gesamte Al-Qaida vernichten. Selbst wenn sie in jedem Land der Welt alle auch nur im geringsten terrorverdächtigen Organisationen beseitigen, indem sie „Frieden in ihr Land bringen“, wird sich naturgemäß schon alleine gegen diese gewaltsame Friedensbringerei Widerstand regen, der zu neuem Terror führt.
Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Ich sage nicht, dass Soldaten dumm oder schießwütig sind. Ich denke nur, dass man ab einem bestimmten Alter aufhören sollte, an Märchen zu glauben, und einsehen muss, dass es niemals den „totalen Frieden“ geben wird.
/e: Weil’s eigentlich ganz passend ist: Die Regierung von Obama bezieht sich in ihrem Krieg auf einige Gesichtspunkte, die sie von der Ideologie des Bush abgrenzen sollen:
[ul][li]die Anschläge vom 11. September 2001 seien ein kriegerischer Akt gewesen,[/][/li]> [li]die Terroristen seien unmenschliche Barbaren, die es verdient hätten, von der zivilisierten Gesellschaft ausgerottet zu werden,[/][/li]> [li]die Bedrohung durch den Terrorismus sei katastrophal und es sei nur rational, hierauf mit aller verfügbaren militärischen Macht zu antworten,[/][/li]> [li]der US-amerikanisch geführte „Krieg gegen den Terrorismus“ sei per Definition ein guter und gerechter Krieg.[/][/ul][/li]
Sei mal ehrlich: Ersetze „Terroristen“ durch „Ungläubige“ und du wüsstest nicht mehr, wer nun eigentlich diesen Text in welchem Kontext und zu welchem Zweck geschrieben hat. Liest sich wie eine Propagandabroschüre der Al-Qaida… vor allem der letzte Satz kommt einem in anderem Kontext doch arg bekannt vor: der „Heilige Krieg“ ist laut Definition auch ein guter und gerechter…