Qualität des "alten Fernsehens" zu heute

…und wann war das, Balu? vor 20 Jahren. Genau mein Reden :mrgreen:
Deine Behauptung, davor sei es schon genauso schlecht gewesen, stimmt ganz einfach nicht.

Ich habe geschrieben Mitte/Ende der 90er Jahre, als Beginn der aktuellen Entwicklung.

Davor habe ich, wie auch geschrieben, keine Ahnung. Aber die allerwenigsten Beispiele hier überzeugen mich, dass die Sendungen ernsthaft besser waren. Sie scheinen nur auf andere Weise schlecht gewesen zu sein.

Du gibst zu keine Ahnung zu haben, hörst aber einfach nicht auf zu labern… Du kennst doch den Dieter Nuhr Spruch?

Geht es nun darum, wer das letzte Wort hat?

Überzeug mich doch mal mit deiner tollen Expertise? Was genau war denn an den Sendungen damals deutlich besser? Sonst sieht das hier nur nach einem 90er-Fanclub aus.

Ja, es geht darum das letzte Wort zu haben. :mrgreen:

Es ist übrigens sowieso Geschmacksache, btw. Fakt ist jedenfalls: bis zur Mitte der 90er etwa dominierten die typischen Spieleshows im privaten Fernsehen. Glücksrad, Der preis ist heiß, Ruck Zuck usw., da waren auch amüsante Sachen dabei. Beliebt wurden dann auch bald alle möglichen Klone der versteckten Kamera - heute ist das alles ein alter Hut, aber Mitte 80er bis Mitte 90er ca. war das noch interessant und lustig. Das lebt heute im Internet weiter, zB bei fail army .
Nun kannste sagen „bäh wäh, das ist nicht PC und auch alles mies!!“, aber es ist jedenfalls keine gescriptete Scheisse, die kam erst später. Was es eben nicht gab, waren Sachen wie „Bauer sucht Frau“ und wie die alle heißen und vor „Big Brother“ gab es auch nix vergleichbares. Und das war imho der Sündenfall.
Obwohl ich zugeben muss, so wie hella von Sinnen ja auch: die erste Staffel haben wir ALLE geschaut. Nix zufällig reingezappt. Aber danach hatte ich auch schon genug davon. Talkshows waren bis ca. Mitte der 90er einfach nur das: Talk Shows.
Dann liefen auch noch reihenweise eingekaufte Serien bei den Privaten, bis sie merkten: wenn wir selbst was produzieren für kleines Geld, verdienen wir mehr usw usf.

Das ist aber nur meine Meinung, und die ist: seit Ende 90er ist das Fernsehen in unerträgliche Tiefen abgestiegen, es gibt rein gar nichts mehr, was man sich anschauen kann - spätestens seit Raabs Abschied. Ausser HBO-Serien und dergleichen, aber die schaut man im Pay-TV oder im Internetz.

P.S. Wenn schon, ist das ein 80er/90er - Lüfterverein :stuck_out_tongue:

[QUOTE=Corbeau;470219]
Das ist aber nur meine Meinung, und die ist: seit Ende 90er ist das Fernsehen in unerträgliche Tiefen abgestiegen, es gibt rein gar nichts mehr, was man sich anschauen kann - spätestens seit Raabs Abschied. Ausser HBO-Serien und dergleichen, aber die schaut man im Pay-TV oder im Internetz.[/QUOTE]

Deswegen bin ich auch der Meinung, warum HD+ nicht mehr lange funktioniert. Die Streaming-Dienste sind auf dem Vormarsch.

Aber das nur am Rande.

Amazon Prime ist übrigens auch einen Blick wert :wink:

[QUOTE=Baru;470199]Wobei ich glaube, dass ganz allgemein das Privatfernsehen sehr viel Schund seit Beginn des privaten Sendebetriebes produziert hat. Ist da wirklich die Qualität schlechter geworden? Ich bezweifel es ganz stark, das ist nur die Verklärung der eigenen jüngeren Jahren.[/QUOTE]

Ich habe eher den Eindruck, dass es zwar schon immer Schund war, aber der Vorgänger eines Formates ist das jeweils geringere Übel zum Nachfolger.

[QUOTE=James87;470203]

Positiv habe ich von den privaten diese in Erinnerung:
…Helicops Berlin

[/QUOTE]

Nee Veto, das war Airwolf für Arme, Cobra11 und der Clown schlagen in dieselbe Kerbe, wenn Hermann Joha versucht sich an US-Actionserien zu vergreifen, kommt nur sinnfreier Trash ohne jede Handlung heraus!

[QUOTE=Micky Milano;470229]Nee Veto, das war Airwolf für Arme, Cobra11 und der Clown schlagen in dieselbe Kerbe, wenn Hermann Joha versucht sich an US-Actionserien zu vergreifen, kommt nur sinnfreier Trash ohne jede Handlung heraus![/QUOTE]

Zumindest war es von den Actionszenen her sehenswert (heute nicht mehr) und selbst heute kommen US-Serien actiontechnisch dort nicht hin. Und das machte den Reiz aus.
BTW: Welche US-Serien kopieren denn bitte “Der Clown” und “AfC 11”? (Abgesehen wie sinnfrei das ganze ist)

[QUOTE=Corbeau;470219]Ja, es geht darum das letzte Wort zu haben. :mrgreen:

Glücksrad, Der preis ist heiß, Ruck Zuck usw.,[/Quote]

Waren das wirklich gute Shows? Glücksrad und Der Preis ist heiß sind doch Dauerwerbesendungen aus einer Generation, in der noch keiner diesbezüglich sensibilisiert war. Und meine Eltern hatten auch zu Beginn der 90er schon das Private Fernsehen als primitiv bezeichnet und ich glaube, die waren nicht die einzigen mit dieser Meinung.

Beliebt wurden dann auch bald alle möglichen Klone der versteckten Kamera - heute ist das alles ein alter Hut, aber Mitte 80er bis Mitte 90er ca. war das noch interessant und lustig. Das lebt heute im Internet weiter, zB bei fail army . Nun kannste sagen „bäh wäh, das ist nicht PC und auch alles mies!!“, aber es ist jedenfalls keine gescriptete Scheisse, die kam erst später.

Heute werden wir alle geprankt und es ist der größte Scheiß. Dass Versteckte Kamera und Co. nicht schon seit Beginn halb gescriptet sind, kann ich nicht glauben. Zumindest die Leute werden sehr wohl gewusst haben, dass sie Teil dieser Sendung werden werden. Oder es wäre verdammt unethisch gewesen und mit hohem produktionstechnischem Risiko. (Eine gerichtliche Unterlassungserklärung und mehrere Produktionstage wären hin gewesen.)
So wirklich authentisch wirkt diese Verstehen-Sie-Spaß-Folge mit Howard Carpendale auch nicht: https://www.youtube.com/watch?v=ySpoEMJ7hvU Zum Glück passend vor einer Tournee. (Aber ÖR.)

und vor „Big Brother“ gab es auch nix vergleichbares. Und das war imho der Sündenfall.

Warum war denn ausgerechnet Big Brother der große Sündenfall? Hatte bei Big Brother nicht den Eindruck, dass es groß gescriptet war. Man hat halt 10 Leute genommen und die für ein paar Wochen in ein Haus gepackt. War an der Sendung irgendwas schlimm, verhältnismäßig in Richtung Vergangenheit und in Richtung Zukunft?

Dann liefen auch noch reihenweise eingekaufte Serien bei den Privaten, bis sie merkten: wenn wir selbst was produzieren für kleines Geld, verdienen wir mehr usw usf.

Nun, diese selbst-produzierten Serien waren nun aber auch keine Offenbarung. Im besten Fall anschaubares aber sehr seichtes Programm. Oder übersehe ich da eine „Perle“? Ins kollektive kulturelle Gedächtnis hat es wohl keine Serie dieser Zeit geschafft, oder?

Das ist aber nur meine Meinung, und die ist: seit Ende 90er ist das Fernsehen in unerträgliche Tiefen abgestiegen, es gibt rein gar nichts mehr, was man sich anschauen kann - spätestens seit Raabs Abschied. Ausser HBO-Serien und dergleichen, aber die schaut man im Pay-TV oder im Internetz.

Vielleicht ist das auch das Resultat der Professionalisierung im TV-Bereich. (Jedoch weniger in Deutschland als vor allem in den USA.) Es gibt nun eine unglaublich große Bandbreite an Produktionen und wir können sehr gewählt nach unserem eigenem Geschmack konsumieren. Dazu haben wir in den vergangenen Jahrzehnten auch schon eine Menge gesehen. Das erhöht ganz automatisch den Anspruch und unsere Wertung von dem, was wir als „anschaubar“ betrachten, steigt für neue Produktionen mit jedem Jahr an.

Ich persönlich bin aber natürlich total neutral und ich sehe ganz ernsthaft nicht die großen fundamentalen Unterschiede. Die Genres der Produktionen haben sich leicht verlagert, die Ästhetik ist eindeutig anders geworden, aber von einem verdrängten Niveau der Produktionen kann ich zumindest in den letzten 20 Jahren nur wenig wahrnehmen. Arrogant kann ich natürlich spekulieren, dass man dafür nach unten hin vielleicht sensibler sein muss. :stuck_out_tongue:

Gleichzeitig finde ich zumindest beim ÖR nun Produktionen, die ich ganz interessant finde. Nicht unbedingt immer wöchentlich, aber es gibt dort gute Produktionen (meist Dokumentationen) und auch die durchschnittliche seichte Unterhaltungsshow kann man ab und an dort, meist in Form von Quiz-Sendungen finden. Und ich glaube, dass das bei dem ÖR, aufgrund der etwas sehr großen Spartenvielfalt eher mehr geworden ist, was an qualitativen Sachen geliefert wird, wenn auch mit vielen schlechten und auch niveaulosen Produktionen einhergehend.

[QUOTE=Baru;470239]
Nun, diese selbst-produzierten Serien waren nun aber auch keine Offenbarung. Im besten Fall anschaubares aber sehr seichtes Programm. Oder übersehe ich da eine “Perle”? Ins kollektive kulturelle Gedächtnis hat es wohl keine Serie dieser Zeit geschafft, oder?[/QUOTE]

Da sieht man mal, dass du nur selektiv liest. Ich hatte eine Seite vorher eine Auflistung gemacht, welche Serien durchaus hervorstachen. Da war nicht nur seichte Unterhaltung dabei. (BTW.: Wie definiert man seicht?)

Nein, die Liste habe ich sehr wohl gelesen und hatte schon einen bösen Kommentar dazu schreiben wollen, was du als “gut” ansiehst und dann gelassen. Besondere Highlights waren für mich “Der Frauenknast”, “Dr. Stefan Frank”, “Medicopter”, “Domino Day”, “Ford Boyard”, “Helicops” … Das war Unterhaltung auf Groschenheft-Niveau bzw. stinklangweilige Shows und der Rest war auch nicht viel besser. Den bösen Kommentar habe ich nun hiermit getan.

Und von alle deinen genannten Serien hat keine Serie heute irgendeine größere Relevanz oder wird irgendwie anerkannt irgendwo genannt. Sie verlieren um Längen gegenüber Serien aus den USA, auch gegenüber gleichalterigen Serien, an die wir uns sogar heute noch erinnern und immer mal wieder benennen.

Du hast mich (mindestens 2x) missverstanden:

  • die selbst-produzierten Serien sind imo gerade ein Symptom des Niedergangs, und stehen im Gegensatz zu “gute Serien teuer(er) einkaufen” -> Träschanteil steigt.
  • Big Brother != gescriptete Scheisse, sondern steht damit nebeneinander für das heutige Programm: die Bedienung von Voyeurismus und/oder gescriptete Szenarien.

Klar gab es früher auch schon die eine oder andere gescriptete Sendung, aber nicht in diesem Ausmass.
Man konnte sich natürlich auch früher über das Privatfernsehen aufregen, aber die kommerziellen Sendungen führten damals nur Produkte vor, keine Menschen. Wer da keinen Unterscheid sieht, dem ist nicht zu helfen - und “selbst schuld” ist kein valider Einwand, weil es um die Produzenten geht und deren Moral.

Wenn du nicht verstehst, warum BB ein “Sündenfall” ist, dann weiß ich auch nicht mehr. Vielleicht passt dir auch nur das Wort nicht, dann nennen wir es “Tabubruch”.
Schon ein kurzes Gugeln offenbart, wie kontrovers das damals diskutiert wurde - im In- und Ausland
http://www.handelsblatt.com/archiv/eine-woche-nach-sendestart-hitzige-debatte-big-brother-in-frankreich-empoerung-und-hohe-einschaltquoten/2062878.html

http://www.medienheft.ch/kritik/bibliothek/BigBrother.html

Meine Meinung ist: ungezügelter Voyeurismus, der zu den niedrigsten menschlichen Instinkten gehört, wurde hiermit salonfähig. Seitdem ist nichts mehr sicher, die Privatsphäre quasi abgeschafft, Seelenstriptease inklusive. Das kann auch amüsant sein wie im Dschungelcamp, meistens ist es doch eher zum Fremdschämen.

Fazit: Fernseher war früher oft langweilig, auch träschig, aber so menschenverachtend und schlimm wie heute war es dann doch nicht.

P.S. Die Spartensender der ÖR sind und waren für mich noch nie ein valides Argument, das sind imo nur Ausreden für das Verbraten von Unsummen für Scheissdreck auf den Hauptsendern.

„Big Brother“ gab es auch nix vergleichbares.

Die erste Staffel mit Dumpfbacke Sladdy der Shakespeare für ein Mixgetränk hielt, war ja noch ganz unterhaltsam, auch wenn die uns am Ende Jürgen Milski beschert hat, die zweite mit Nordlicht-Rocker Harry und Erbsengehirn Ebru (wundert mich das die und Sladdy kein Paar geworden sind :ugly) ging auch noch, aber ab Staffel 3 sank das Niveau immer tiefer!

[QUOTE=Corbeau;470276]Du hast mich (mindestens 2x) missverstanden:

  • die selbst-produzierten Serien sind imo gerade ein Symptom des Niedergangs, und stehen im Gegensatz zu „gute Serien teuer(er) einkaufen“ -> Träschanteil steigt.
  • Big Brother != gescriptete Scheisse, sondern steht damit nebeneinander für das heutige Programm: die Bedienung von Voyeurismus und/oder gescriptete Szenarien.[/Quote]

Falsch verstanden ist gut. Du hast es bisher nicht so niedergeschrieben.

Dass du nicht verstehst, warum BB ein „Sündenfall“ ist, dann weiß ich auch nicht mehr. Vielleicht passt dir auch nur das Wort nicht, dann nennen wir es „Tabubruch“.
Schon ein kurzes Gugeln offenbart, wie kontrovers das damals diskutiert wurde - im In- und Ausland […]

Zu Big Brother: Da bleibe ich weiterhin, dass ich das auf die Talkshows schiebe. Die haben angefangen, den Voyeurismus zu bedienen und Allerweltsmenschen und ihre Probleme vor die Kamera zu zerren, schon vor Big Brother im Jahr 2000. Big Brother war doch nur das Ergebnis, weil die Talkshows so erfolgreich waren und scheinbar stinknormale Menschen so total interessant für das Publikum waren. Da ändern auch die hysterischen Artikel der 2000er Jahre nicht viel.

Für eine weiterführende Analyse müssten wir nun eine Themen- und Gastanalyse der Talkshows vor 2000 betreiben. Oder kannst du beschwören, dass die krawall- und skandallastigen Talkshows, in denen sich Privatpersonen extrem blamierten nicht vor 2000 stattfanden?

Und ja, Big Brother wurde als Tabubruch betrachtet.

Auf „wurde als Tabubruch betrachtet“, können wir uns noch einigen. Ist halt die große Frage, ob es wirklich einer war oder nur die gleiche Hysterie wie dann später beim Dschungelcamp herrschte, obwohl beides jeweils mehr die Vollendung einer Entwicklung und nicht den Beginn einer darstellte.

Fazit: Fernseher war früher oft langweilig, auch träschig, aber so menschenverachtend und schlimm wie heute war es dann doch nicht.

Ist es aktuell denn noch so menschenverachtend, wie es vor 5 bis 10 Jahren war? Sind doch heute fast alles Laiendarsteller und den allermeisten ist ja doch halbwegsklar, was sie da gegen Geld machen. Und die Zuschauer wissen doch auch, dass die Menschen nicht mehr echt sind.

P.S. Die Spartensender der ÖR sind und waren für mich noch nie ein valides Argument, das sind imo nur Ausreden für das Verbraten von Unsummen für Scheissdreck auf den Hauptsendern.

Sie produzieren Programm und ein Programm, was ich nicht vermissen möchte. Was da auf den Hauptsender für die große Masse läuft, interessiert mich dann auch gar nicht mehr so. Wenn viele immer noch Volks- und Schlagermusik schauen möchten, dann ist das okay, solange es andere mit Programm für mich gibt. Was „Hauptsender und Spartensender“ sind, interessiert doch im aktuellem Zeitalter keinem mehr.

Man darf nicht vergessen, dass der Markt in den USA auch ein ganz anderer ist. Erstens ist das Land viel, viel, vieeeel größer als Deutschland, zweitens hat man dort schon immer eine wirklich etablierte Filmschmiede mit Hollywood, man hat also sehr bekannte Serien- und Filmproduzenten, auf die man mittlerweile zurückgreifen kann.

Welchen Markt haben wir denn in Deutschland? Wir haben eine völlig überaltete Gesellschaft und den Rest, der Zielgruppe von Serien wie Game of Thrones und Co. sein könnte, wurde effektiv ins Internet vertrieben. Das Konsumverhalten geht über zum Binge-Watching und die Sender nutzen, wenn sie nach x Jahren dann die Serie endlich ins Programm nehmen, trotzdem noch die uralte Methode zur Serienprogrammierung. Serien machen allerdings einen großen Anteil an der Programmierung eines Senders aus, dann kommen noch Selbstproduktionen dazu, um einen Exklusivitätsfaktor aufweisen zu können. Deshalb können dort private Kabelsender wie USA Network durchaus mit den HBO- und AMC-Serien mithalten.

Jemand, der das Geld und die Mittel dazu hätte, wirksam das Fernsehgeschäft in Deutschland noch einmal umzudrehen, wären die ÖR. Wenn man sich dort Ausstrahlungsrechte für die Top-Serien sichern könnte, am besten noch mit minimalen Release-Verzug (House of Cards, Game of Thrones ein paar Tage später als US-Release), gute Selbstproduktionen dazu nimmt und sich auch mal selbst etwas traut, statt nur das schlecht nachzumachen, was die Amerikaner oder Kanadier ausprobieren, dann könnte man das Ruder auch nochmal rumreißen.

Wichtig wäre es, den öffentlich Rechtlichen - irgendwie - ums Verrecken zu verbieten, nach der Quote zu gehen. Dokumentationen aus Deutschland, gerade der öffentlich rechtlichen, sind meistens sehr gut (“echte” Dokumentationen), aufwändig produziert und werden auch ins Ausland gut abgesetzt. Man muss dort einfach davon Abstand nehmen, zu versuchen, eine Serie wie House of Cards, Breaking Bad oder Game of Thrones schlecht zu kopieren, sondern sich auf seine Stärken besinnen und Writern und Showrunnern auch mal Chance zum Experimentieren lassen. Die ÖR könnten das kreative Labor des dt. Fernsehen sein, sind aber nur die Suppenküche, in der man altes immer wieder neu aufwärmt oder mit literweise Wasser verdünnt. Man müsste den politischen Einfluss komplett entfernen, die Geschäftsführungsstrukturen enorm verschlanken und dann in die Geschäftsleitung eine sehr mutige, sehr junge Person setzen. Vor allem muss man dieses Sender-Konglomerat der ARD mit den dutzenden Nebenproduzenten wie SWR und Co. erheblich umbauen. Das ZDF zeigt in seinen Sternstunden dann mal, dass dies ein richtiger Klotz am Bein der ARD ist.

Ich habe leider null Verständnis für den aktuellen Kurs der ÖR, die dem Kapitän eines Schiffes ähnelt, das schon längst abgesoffen ist. Man müsste eine neue Strategie etablieren, bei der jeder öffentlich rechtliche Sender eine Kernklientel abfängt. Macht das ARD zum “Rentnersender”, der er längst ist, aber zieht beim ZDF eine klare Verjüngungslinie durch. Es darf nicht nur bei den Spartenkanälen bleiben, die keine Sau guckt, es muss sich auch im Hauptprogramm abzeichnen, dass dort nicht immer dieselbe Scheiße versendet wird.

@Balu So weit sind wir doch nicht auseinander: Krawalltalk fing so 1995 ca. an, Arabella ist mir zB in in unangenehmer Erinnerung geblieben.

Davor war das ganz harmlos, Hans Meiser zB haben meine Eltern geschaut, und die stehen/standen gar nicht auf Krawall. “Bärbel Schäfer” war schon Dreck. Es stimmt auch, dass das Vorführen der einfachen Menschen bei den Talkshows anfing, Promis führten sich ja schon selbst in den 70ern vor (Kinski, Hagen zB), aber das ist halt was Anderes. Big Brother ist dann noch mal eine weitere Stufe der Eskalation, denn eine Rundum-Überwachung (daher hat die Show bekanntlich ihren Namen) gab es so nunmal vorher nicht.

Ich sage ja auch: vor 20 Jahren fing das an, nicht vor 10 - aber eben auch nicht vor 30, da war das bunt und träschig, aber eben noch nicht so schlimm wie seit dem Krawalltalk (ab 1995) und BB (ab 1999).
Was du vlt nicht mehr so auf dem Schirm hast: es gibt immer noch “Bauer sucht Frau” u.ä., und wenn das kein Vorführen von Menschen ist, was ist es dann?
Man kann übrigens auch Sendungen scripten UND Menschen vorführen, da gab es doch unlängst so eine Sendung mit einer Frau und deren Mutter, die im Urlaub gefilmt wurden… weiß grad nicht wie das hieß.
Jedenfalls sind das echte Menschen, die sich vor der Kamera zum Vollhorst machen “dürfen” - und, wie gesagt, es ist unerheblich ob die das “freiwillig” tun. Mist bleibt Mist - [-]Bauer [/-]Schäfer Heinrich weiß das!

Edit/

[QUOTE=ExtraKlaus;470282]
Ich habe leider null Verständnis für den aktuellen Kurs der ÖR, die dem Kapitän eines Schiffes ähnelt, das schon längst abgesoffen ist. Man müsste eine neue Strategie etablieren, bei der jeder öffentlich rechtliche Sender eine Kernklientel abfängt. Macht das ARD zum “Rentnersender”, der er längst ist, aber zieht beim ZDF eine klare Verjüngungslinie durch. Es darf nicht nur bei den Spartenkanälen bleiben, die keine Sau guckt, es muss sich auch im Hauptprogramm abzeichnen, dass dort nicht immer dieselbe Scheiße versendet wird.[/QUOTE]

So sehe ich das auch. Man darf nicht vergessen, dass es mittlerweile einen Zwangsbeitrag gibt, den jeder zahlen muss (da war doch was?) und der Milliarden in die Kassen der ÖR spült. Da erwarte ich auf den Hauptsendern mehr als nur schlechtes Nachäffen von Privaten Sendern, ob aus dem In- oder Ausland. Das macht auch ein Pflästerchen wie Böhmermann auf ZDF Neo nicht wett.
Und was die Dokumentationen der ÖR angeht - man hätte es z.B. nach 3 oder 4 Sendungen mit Guido Knopp bewenden lassen sollen, danach wurde es lächerlich: “Hitlers Putzfrau”, “Hitlers Schäferhund” usw…
BBC Dokus sind eh viel besser. So!

[QUOTE=Baru;470275]
Und von alle deinen genannten Serien hat keine Serie heute irgendeine größere Relevanz oder wird irgendwie anerkannt irgendwo genannt. Sie verlieren um Längen gegenüber Serien aus den USA, auch gegenüber gleichalterigen Serien, an die wir uns sogar heute noch erinnern und immer mal wieder benennen.[/QUOTE]

USA, USA, USA… wir hatten an andere Stelle schon einmal das Thema, dass man den US-Serienmarkt nicht mit dem deutschen vergleichen kann.
Außerdem tun sich deutsche Sender schwer, alte Serien von sich noch einmal auszustrahlen. Deswegen ändert sich die Sicht auf die US-Serien, die gerne mal rauf- und runterwiederholt werden- Columbo und Konsorten.

Würde mal gerne von dir hören, was denn von deutschen Serien haften bleibt. Oder stellst du für alle Serien ein Armutszeugnis aus?

[QUOTE=James87;470342]
Würde mal gerne von dir hören, was denn von deutschen Serien haften bleibt. Oder stellst du für alle Serien ein Armutszeugnis aus?[/QUOTE]

Von den aktuellen und der Serienkacke der privaten aus meiner Sicht so gut wie nix, aus deutscher Sicht die Tatort-Reihen mit Götz George als Schimanski oder Manfred Krug als Paul Stöver (sein Singsang mal ausgeschlossen), Der Fahnder mit Klaus Wennemann. Auf Achse, Raumpatroullie Orion, Ekel Alfred, Familie Heinz Becker, bestimmte Weihnachtsserien wie Tim Taler, Silas oder Jack Holborn, (Anna war nicht mein Fall), Unterwegs nach Atlantis oder auch Wege zum Glück mit der heimlichen Hauptdarstellerin Isa Jank als Anabelle Gravenberg, die über mehrere Staffeln damit beschäftigt war ihre Gegner um die Ecke zu bringen, nach ihremSerientod gingen auch die Quoten von WzG in den Keller, das Telenovela-Süßholzraspeln interessierte offenbar niemanden.