Qualität des "alten Fernsehens" zu heute

Ich schwelge ja nun schon oftmals in Erinnerungen, wie schön noch damals das Fernsehen war. Heute, wo ich maximal zu Konzerten und der Sportschau den Fernseher eingeschaltet habe, guckte ich früher auch sehr viel Privatsender und genoss sie richtig, wo ich heute einfach innerhalb kürzester Zeit umschalten oder gar: abschalten möchte.

Die Frage ist ja: liegt es an den Sendungen, die aktuell laufen (weil sie einfach an sich so öde sind), geben sich die Macher weniger Mühe oder was ist da los?
Vor 10 Jahren wusste jeder noch, wer DSDS-Sieger wurde, man fieberte tatsächlich die Sendungen über mit. Selbst das billig-produzierende Programm, namentlich: Scripted Reality, war erträglich. Jetzt, so ist meine Ansicht, schläft man doch bei den ganzen Betrugsfällen, Richtershows etc. ein.

Wie seht ihr das? Selbst die Werbung ist in meinen Augen recht enttäuschend geworden. :confused:
(und nein: ich möchte keine Debatte darüber los treten, dass damals auch aufgrund vermehrter Unwissenheit mehr Menschen verarscht worden sind und sich dadurch auch der Unterhaltungswert gesteigert hat, u.a. Holger sei Dank ist das nicht mehr Gang und Gebe)

Betrugsfällen, Richtershows etc.

Das ist und war schon immer Dünnpfiff, noch bescheuerter ist es für jeden Scheiß ne Castingshow zu formen, Superstars, Supertalent, Superkids, Superpeds, SuperweissderGeierwas…, da scheint den wirklich nix mehr einzufallen! :roll:

Aber damals war es wirklich was neues, welches auch Unterhaltung bat. Jetzt werden ja wirklich nur Shows produziert, die einmalig gesendet werden, und deshalb an Beschissenheit nicht zu überbieten sind. Siehst du ja an den FKTV Plus Folgen. ^^

Jepp, vor allem wenn ich den neusten Bullshit mit dem Sommerhaus der “Stars” sehe.

Zum einem, wo sind da die Stars? Ich glaub die Buchstaben die auf die Promi-Paare zutreffen, gibts im Alphabet nicht!

Zum anderen scheint man sich mehrere Folgen lang auf das kieksige Wellersche Gesichtspuzzle zu konzentrieren, die wie ein keifender Besen durch das Haus zieht, weil man die müffelnde Jacke ihres heiligen Rene beleidigt hat, die nebenbei gestellten Aufgaben sind so bescheuert wie kacklangweilig, mit Unterhaltung hat das wenig bis garnix zu tun!

Ich frage mich ein wenig, wie man in diesem Thread “altes Fernsehen” definieren soll?

Für mich gibt es da nur zwei Möglichkeiten:

  1. Die Anfangszeit des Privatfernsehens
  2. Die Zeit vor Einführung des Privatfernsehens

Mann könnte auch eine Mischung aus den beiden Punkten heranziehen.
Das Fernsehen vor 10 oder 15 Jahren als “alt” zu bezeichnen käme mir nicht in den Sinn,
dafür waren die Angebote zu der Zeit den heutigen doch schon zu ähnlich.

[QUOTE=P-Joker;469657]Ich frage mich ein wenig, wie man in diesem Thread “altes Fernsehen” definieren soll?

Das Fernsehen vor 10 oder 15 Jahren als “alt” zu bezeichnen käme mir nicht in den Sinn,
dafür waren die Angebote zu der Zeit den heutigen doch schon zu ähnlich.[/QUOTE]

Stimmt, da kann man nicht wirklich Vergleiche ziehen, da gabs schon jede Menge Schrott a la Mitten im Leben, Krawalltalks wie Klarabella, Birte Krawallus, Vera am Mittag, usw… eine gute Defination zu dem Thema ist jener Beitrag Fernsehen im Spiegel der Zeiten

Damals war selbst DSDS noch vergleichsweise niveauvoll. Damals waren da gute Sängerinnen wie Juliette Schoppmann und Elli Erl weit vorne, heute sind da irgendwelche Vollprolls wie Severino, Menowin, Pietro Lombardi vorne.

Bei GNTM war in der zweiten Staffel die Mathestudentin Barbara Meier die Siegerin, heute solche Mädels wie Vanessa Fuchs, Lovelyn.

In der ersten Staffel Popstars wurden Castingbands noch halbwegs gefördert, heute gibt es billigen Plastikpop von La Vive und sonstigen Bands, die sich nach ein paar Wochen wieder auflösen.

Barbara Salesch war in der Anfangszeit relativ sachlich, es gab keine “spektakulären” Musikeffekte oder rumbrüllende Laiendarsteller: https://www.youtube.com/watch?v=mBuQEX2bdX8

Hinzukommt, man war damals noch selber viel jünger und nicht durch FKTV aufgeklärt, so dass man vieles viel unkritischer sah und auch Reality-Shows für tatsächlich real hielt.

[QUOTE=ThorstenKirsche;469586]Vor 10 Jahren wusste jeder noch, wer DSDS-Sieger wurde, man fieberte tatsächlich die Sendungen über mit. Selbst das billig-produzierende Programm, namentlich: Scripted Reality, war erträglich.[/QUOTE]

Jeder, oder jeder Gleichaltrige?

Ich glaube ganz oft hängt sowas auch damit zusammen, daß man selbst älter wird und dementsprechend viel Schwachsinn bereits gesehen hat. Und daß jede Idee so lange in allen Facetten ausgelutscht wird, bis sie endlich totgetreten ist. Nach der Talkshow-Welle kam die Gerichtsshow-Welle, jetzt die Scripted-Reality-Welle…bin gespannt, was als nächstes kommt. Vielleicht eine Kochshow-Welle? Wobei - ich schätze, das würde wirklich niemanden interessieren.

[QUOTE=fhurlbrink;470172]Damals war selbst DSDS noch vergleichsweise niveauvoll. Damals waren da gute Sängerinnen wie Juliette Schoppmann und Elli Erl weit vorne, heute sind da irgendwelche Vollprolls wie Severino, Menowin, Pietro Lombardi vorne.
[/QUOTE]

Wen juckts? Nach keinen von denen kräht heute ein [-]Rabe[/-] Hahn mehr!

Bei GNTM war in der zweiten Staffel die Mathestudentin Barbara Meier die Siegerin, heute solche Mädels wie Vanessa Fuchs, Lovelyn.

Kennt heute auch keine Sau mehr, aktuell sieht man gefühlte 200mal täglich diese Fata Dingsbums aus der letzten Staffel, die mit ihren Gehwarzen für irgendeinen Beinschaber wirbt und wie ne Schmalzkante grienend einen Flummi wegwirft. :roll:

[QUOTE=P-Joker;469657]Ich frage mich ein wenig, wie man in diesem Thread “altes Fernsehen” definieren soll?

Für mich gibt es da nur zwei Möglichkeiten:

  1. Die Anfangszeit des Privatfernsehens
  2. Die Zeit vor Einführung des Privatfernsehens

Mann könnte auch eine Mischung aus den beiden Punkten heranziehen.
Das Fernsehen vor 10 oder 15 Jahren als “alt” zu bezeichnen käme mir nicht in den Sinn,
dafür waren die Angebote zu der Zeit den heutigen doch schon zu ähnlich.[/QUOTE]

Ich glaube er meint so ab den 2000ern. Salesch (die erste Gerichtsshow, wenn ich mich recht erinnere) gibt es seit 1999. “Mitten im Leben” seit 2007, eine der ersten Sendungen die scripted Reality waren. Angefangen hat den Mist übrigens zuerst, vor RTL und Sat.1 - mit “We are Family - So lebt Deutschland” bei Pro 7 im Jahre 2005. Davor gab es die Talkshows, das ist richtig, jedoch waren das keine Laienschauspieler.

Mein subjektiver Eindruck ist: Ja, das Fernsehen hat an Qualität abgenommen.

Zumindest beim Kinderfernsehen ist das der Fall: Lieblos hingerotzte Zeichentrickserien a la “Kim Possible” oder “Gravity Falls” etc. mit einem extrem komischen Humor, die sich oftmals nicht mehr die Mühe machen, ein eigenes, auf deutsch übersetztes Intro zu haben, das ist für mich in der Tat ein Qualitätsverfall.

[QUOTE=James87;470185]Angefangen hat den Mist übrigens zuerst, vor RTL und Sat.1 - mit “We are Family - So lebt Deutschland” bei Pro 7 im Jahre 2005.[/QUOTE]

“We are Family” war damals so ein Format, wo ich damals tatsächlich dachte, das wäre alles echt und ich könnte da so hobbymäßig auf niedrigem Niveau “Sozialwissenschaftler”/“Psychologe” spielen.

Ich nahm immer an, die √ allen Übels wäre RTL II mit Big Brother. Daraus hat sich das ganze Zeugs mit Realityformaten und Castingshows heraus entwickelt.

RTL II hatte zunächst Big Brother. Dann waren die damit erfolgreich und hatten die Idee, auch Popstars reinzuholen, eine Mischung aus klassischem Realityformat (Bandhaus) und Castingshow.

Aus Popstars entwickelten sich dann andere Castingshows wie DSDS.

Popstars wanderte in 2003 zu ProSieben. Dann hatte die ProSieben die Idee, mit GNTM ein weiteres Castingformat reinzuholen.

Die Reality-Seite von Big Brother war die Ursache, dass dann so Formate wie “Dschungelcamp”/“Die Alm”/“Die Burg” populär wurden. Und aus denen wurde dann “We are Family”/“Mitten im Leben” weiterentwickelt.

Also hat “Big Brother” so einen “Schmetterlingseffekt” (in Wikipedia wird der Begriff erklärt) ausgelöst.

Du hast vor 10 Jahren noch „normal“ Fern gesehen? :ugly
Vor 10 Jahren gab es für meiner Einer eher die Videothek und den OnlineTVRecorder (Jup! Der ist bereits so alt!) - habe also sehr selektiv geschaut - und kurz danach kam FKTV. :wink:

Und nachdem ich mir durch den Serienkiller nicht nur Fraiser sondern auch Cheers zugelegt habe, welche ich neben MAS*H konsumiere - nun seit dem weiß ich, wie lange … laaaaaaaaaaaaaange die „gute, alte Fernsehzeit“ her ist.

In den 70ern und 80ern gab es kein 24/7-Fernsehen - und nur 3-6 Kanäle - je nachdem, wo man wohnte.
Es gab also deutlich weniger Möglichkeiten ein Konzept wirklich tot zu treten.

Ein Beispiel ist auch TV-Total, bei dem ich überzeugt bin, dass bis zuletzt noch deutlich erfolgreicher gewesen wäre, wenn es nur ein mal die Woche gesendet worden wäre.

Ich denke, dass die TV-Landschaft eine Art Verknappung benötigt.

Mit der Talkshow-Schwemme in den mittleren und späteren 90er Jahren gab es doch genug gestellten Schund im TV. Wobei ich glaube, dass ganz allgemein das Privatfernsehen sehr viel Schund seit Beginn des privaten Sendebetriebes produziert hat. Ist da wirklich die Qualität schlechter geworden? Ich bezweifel es ganz stark, das ist nur die Verklärung der eigenen jüngeren Jahren.

Edit: Ich will nun auch nicht behaupten, dass die ÖR nicht auch schon Schund produziert haben. Nur habe ich vor 94/95 eher wenig vom TV mitbekommen.

Haste denn wieder nicht aufgepasst, Balu?! Die Hella hat doch grad mit Holger über die große Zeit von RTL gesprochen im Interview bei FKTV!

Vor 20-25 Jahren gab es mal RTL in gut: Alles nichts, oder? und RTL Samstag Nacht sind z.B. heute noch Kult, und auch sonst waren RTL und deren Ableger noch bei Weitem nicht so träschig wie heute.
Dafür war in meiner Erinnerung bei Pro7 ausser Filmen nix los, aber immerhin - die Ära Raab fing ja später an, insofern hängt es auch davon ab, welchen Sender man einschaltet. Pro7 mit Raab fand ich oft ganz unterhaltsam.
Saaat 1 war hingegen aber auch mal besser.
Und die Öffis haben den Trend zum Träsch leider mitgemacht, der - wie jemand hier schon ganz richtig verortet hat imho - mit “Big Brother” anfing. Das und die billigen bis billigsten Eigenproduktionen haben das free TV kaputt gemacht.

Und warum fing es nicht mit den Talkshows an?

Und die Kult-Sachen sind doch auch nur einige wenige Ausnahmen in einem Haufen, an den wir uns entweder nicht mehr erinnern oder die auch total schlecht waren. Die findet man auch heutzutage bestimmt.

Die Talk-Shows waren NICHT von Anfang an schlecht, auch Hans Meiser war ja schon bei FKTV. Ist halt 20 Jahre her, und ich war eben schon damals nicht jung, brauche also nix verklären :stuck_out_tongue:
Ihr jungen Hüpfer kennt halt nur Müll :ugly

Ich weiß nicht, aber ich glaube schon, dass die Qualität abgenommen hat.

Richtig ist: Schund gab es schon immer, egal ob ÖR oder Privat.

Was aber auffällt, ist, dass die guten Sachen immer weniger werden, zugunsten von Z-Promi Abendshows oder Eigenproduktionen, die an Klischees und Oberflächlichkeit kaum zu überbieten sind.

Positiv habe ich von den privaten diese in Erinnerung:
Wochenshow, RTL Samstag Nacht, SK Babies, Die Straßen von Berlin, Domino Day, Medicopter 117, Notruf, Genial Daneben, Der Dicke und der Belgier, Helicops Berlin, Harald Schmidt Show, Fort Boyard, Hausmeister Krause, Der Clown, Der Frauenknast, Dr. Stefan Frank, Ritas Welt, Die Wache, Balko…

Um nur einige zu nennen. Andere Sendungen haben an Qualität erheblich abgenommen.

Nicht zu vergessen, dass sich der Pro7Sat.1-Konzern bei den Nachrichten auf das nötigste beschränkt, was für mich auch ein erheblicher Qualitätsverlust ist.

Ich erinnere noch an folgendes Intro und Studio, viel staatstragender als die heutigen CGI-Intros und Melodien, wo ich heute noch Gänsehaut kriege:

//youtu.be/e03JxUI3oq4

Es waren die Talkshows, die damit anfingen, zunächst pseudo-interessante Themen “in die Öffentlichkeit zu bringen”, dann Menschen direkt vorzuführen und damit die Grundlage für die weitere TV-Entwicklung bildeten und dann immer mehr auf Laien-Darsteller zurückgriffen, damit alles schön interessant blieb.

Das stimmt, aber nicht generisch und eben nicht von Anfang an. Das hat Meiser ganz richtig gesagt bei seinem Interview: er hatte noch Respekt vor seinen Gästen. Das kippte dann mit den Krawalltalks, die ja auch nix anders sind als miese Kopien schlechter Shows aus den USA, ich sag nur Jerry Springer.

Man mag am Anfang noch Respekt gehabt haben, aber es war der Beginn der Tendenz möglichst billig aus alltäglichem Kram Sendungen zu produzieren und ich denke nun ernsthaft, dass die Talkshows eben der Beginn des heutigen Schund-TVs waren.